Keschhütte SAC 2627 m – aus besonderem Anlass

Die Zweitagestour galt Richi, der den Swissalpine Irontrail 2018 (T127 Men) absolvierte. Das ist einer dieser äusserst fordernden alpinen Bergläufe: Start am SA um 00:00 Uhr(!) in Samedan, Ziel in Davos am SO spätestens um 10:00 Uhr; 125.1 km, Aufstieg 6236 m, Abstieg 6421 m. Wir hatten vor, Richi bei der Ankunft auf der Keschhütte (Zwischenziel 25 km vor Davos) entsprechend zu empfangen und zu supporten. Richi’s Susanne schloss sich uns kurzfristig an, damit sollte Richi besonders überrascht werden. Das gelang, doch mehr darüber am Ende des Berichts über den 1. Tag.

Tag 1: Darlux Bergstation Sesselbahn – Alp digl Chants – Keschhütte
Nach der Bergfahrt mit der Sesselbahn Bergün-Darlux starteten wir zwanzig Minuten nach zehn Uhr auf 1974 m.ü.M. bei idealen Bedingungen (ca. 18°, bedeckt aber freundlich, windstill). Auf gut markiertem Wanderweg erreichten wir die Baumgrenze und in der vierten Kehre nach etwa 25 Min. die Alp Darlux (2156 m). Noch ein kurzer Anstieg und schon hatten wir die Höhe von ca. 2170 m erreicht. Jetzt drehte der Weg in Richtung Ost; in leichtem auf und ab führte der sehr schöne Höhenweg 600 m über dem unter uns liegenden Val Tuors. Bald wurde auch der Blick zur etwa 6 km Luftlinie entfernt stehenden Keschhütte frei. Dann: plötzlich erschreckte uns ein lauter Ruf von hinten, und die Startnummer 1001 brauste heran und an uns vorbei – das war der spätere Sieger des Swissalpine Irontrail 2018 (T127 Men). Wir wussten, dass unsere Strecke bis zur Keschhütte mit der Berglaufstrecke identisch war, also erwarteten wir schon den einen oder anderen Läufer. Erst nach weiteren zwei Std. und 6 km, nach einem Zwischenabstieg bei der Alp digl Chants (1999 m), begegnete uns der nächste Läufer. Am Brücklein über die Ava da Plazbi hielten wir Mittagsrast. Im Anschluss daran der kurze Aufstieg zum Alpgebäude, wo auch eine Verpflegungsstation eingerichtet war. Ab hier trübte das Wetter ein und ein paar Tropfen veranlassten uns die Regenhäute überzuziehen. Unterhalb der Alp, bei P.1952, erreichten wir den Hüttenweg, und es galt erneut aufzusteigen. War es bis hierhin recht gemütlich, wurde es nun deutlich steiler; zum Glück hörte es auf zu regnen, und wir befreiten uns von den unangenehmen Regenhüllen. Nach 2 km wurden wir nun häufiger überholt von mehr oder weniger gezeichneten BergläuferInnen – allen haben wir selbstverständlich applaudiert und aufmunternd zugerufen. Anderthalb km vor der Hütte wurde der Weg deutlich gerölliger, dafür etwas weniger steil. Von Ferne erblickten wir den lebhaften Betrieb vor der Keschhütte – Angehörige und Fans in Erwartung «ihrer» Helden. Mittlerweile hellte nicht nur die Stimmung, sondern auch das Wetter wieder auf. Um halb vier war die stolz dastehende Hütte erreicht. Rascher Zimmerbezug (heute ausverkauft, wie nicht anders zu erwarten…) und Kleiderwechsel – schliesslich wollten wir die LäuferInnen anfeuern. Richi erwarteten wir zwischen 18 und 20 Uhr. Ihn galt es auf keinen Fall zu verpassen, also lösten wir uns ab beim Essen, damit eine(r) von uns immer aufpassen konnte. Mittlerweile erreichte die vorausgesagte Schlechtwetterfront die Hütte; der zum Glück nicht starke Regen sorgte dennoch für einen kräftigen Temperatursturz. Bei unter 10° harrten wir zusammen mit etwa zwei Dutzend weiteren Fans vor der Hütte aus. Die Laufstrecke war von der Hütte aus gut einzusehen; so litten wir alle mit den ankommenden Sportlern. Die LäuferInnen freuten sich offensichtlich über die Anfeuerungsrufe und Applaus. Viele Frauen waren dabei! Mittlerweile häuften sich die Ankünfte, jedenfalls erlebten wir sehr spannungsvolle Augenblicke – ein wirklich abendfüllendes Programm (besser als jeder Krimi). Einigen waren die bereits zurückgelegten 100 km deutlich anzusehen, die gleich bei der Hütte eingerichtete Verpflegungsstation war sehr geschätzt, einige wenige mussten die von zwei Ärzten angebotene Versorgung beanspruchen. Die Nässe und die damit verbundene Kälte setzte vor allem den (zu) leicht bekleideten LäuferInnen zu. Wie es wohl Richi ergehe, dachten wir. Dazu muss man wissen, dass der verfügbare Online-Tracker hier oben mangels Netzversorgung keine Daten lieferte. Wir wussten lediglich, dass Richi um 16:45 Uhr Bergün passierte, also hier oben ca. 4 Std. später ankommen sollte. Gut so, weil sich das Wetter wieder besserte, der Niederschlag aufhörte, und die Sicht besser wurde, und die Temperatur auch wieder anstieg. Wir hofften einfach, Richi noch bei Tag zu erleben. Und tatsächlich: um 21 Uhr kreuzte ein erstaunlich munterer Richi auf und rief von weitem «Ruedi, chasch s’chüele Bier uuspacke, und en Schnupf will i au…». Rein an die Wärme in den Materialraum der Hütte, ein paar Minuten Verschnaufpause, und welch grosse Freude Richi’s über die Überraschung, dass seine Susanne auch dabei war. Nach diesem Motivationsschub machte sich Richi auf den Rest der Strecke, noch ca. 25 km über den Sertigpass (2739 m) und dann nach Davos hinunter – mittlerweile ein Nachtlauf (mit Stirnlampe). Nach diesem eindrücklichen Erlebnis konnten wir erleichtert und glücklich zugleich die Nacht auf der Hütte geniessen. Solches widerfuhr leider nicht allen Angehörigen, welche teilweise bis tief in die Nacht und oft erfolglos warteten. Die Nacht war ziemlich unruhig, musste die Rega doch dreimal fliegen, um entkräftete LäuferInnen ins Tal zu bringen zur Notversorgung. Erst im Laufe des folgenden Tages erfuhren wir vom tollen Erfolg Richi’s (Zieleinlauf um 02:05.48, Rang 15 seiner Kategorie, Rang 35 Overall, die Zeit: 26:05.47,2). Soviel Schreibe muss sein in diesem Bericht. Lieber Richi, Du hast uns tief beeindruckt – herzliche Gratulation!

Tag 2: Keschhütte SAC – Lais da Ravais-ch – Val da Ravais-ch – Chants
Nach dieser unruhigen, aber dennoch erholsamen Nacht genossen wir das ausgezeichnete Hüttenfrühstück mit Blick zum die Umgebung dominierenden Piz Kesch. Ein schöner Hochsommer-Bergtag erwartete uns heute. Erst wollten wir über den ausgeaperten Gletscher zur Porta d’Es-cha aufsteigen um von dort über die Cha. d’Es-cha CAS zur Albulapassstrasse zu gelangen. Wir entschieden uns aus bestimmten Gründen (😊) für die Rundstrecke Strecke von der Fuorcla la Fontauna (so heisst eigentlich der Übergang bei der Keschhütte) ins Val dal Tschüvel, dann den Aufstieg zu den Seelein (Lai da Ravais-ch-Sur und -Suot), und durch das Val da Ravais-ch hinab bis Chants. Bei P. 2524 verliessen wir die Strecke des Swissalpine Irontrail (welche zum Sertigpass hochführt). Vorbei an den zwei wunderschönen Seen wanderten wir nahe dem Wildwasser der Ava da Ravais-ch ins gleichnamige Tal südwestwärts. Unterwegs war der Bach über Steine und ein Schneefeld zu queren. Etwa eine Stunde vor Chants dann genossen wir die Mittagsrast an einer besonders schönen Stelle nahe des Wassers. Der Weiterweg nach Chants hinunter führte über einfaches Gelände und über einen schön begrünten Pfad. Die ersten Häuser von Chants; hier steht an strategisch bester Lage das Gasthaus Piz Kesch mit zugehörigem Garten. Im Schatten genossen wir abschliessend die Durstlöscher – und natürlich die leckere Linzertorte. Direkt vor dem Gasthaus die Haltestelle des Rufbusses des Bus alpin (Voranmeldung zwingend erforderlich!), in welchem wir um 12:50 Uhr die Fahrt durchs wilde Val Tuors nach Bergün hinunter genossen. In Bergün angekommen der sofortige Blick auf den nun wieder online verfügbaren Tracker. Die Superleistung Richi’s musste gefeiert werden… Nach kurzer Fahrt nach Filisur wurden wir auf dem Camping Islas von Richi erwartet. Nochmals ganz herzliche Gratulation – und gute Erholung!

Fazit:
Im Titel ist von einem «besonderen Anlass» die Rede, die unsere zweitägige Tour initiierte. Das ist durchaus und ohne Einschränkung zutreffend. Es war für uns eine Ehre, Dich Richi etwas zu unterstützen. Das war übrigens keineswegs Richi’s erste Tat dieser Art, siehe beispielsweise hier. Der Besuch der Keschhütte ist übrigens ein tolles Hüttenerlebnis; das Team um die Hüttenwarte Ursina und Reto Barblan sind professionelle Gastgeber.

Hilfsmittel:
Steigeisen (nicht benötigt), Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 28./29. Juli 2018
Schwierigkeiten: beide Tage T3 (w-r-w)
Strecke: 24.2 km, 1. Tag (12.2 km) Darlux Bergstation Sesselbahn 1974 m –
Alp Darlux 2137 m – Alp Muotta Sur 2174 m – Alp digl Chants 1999 m – Keschhütte 2627 m; 2. Tag (12.2 km) Keschhütte SAC 2627 m – Lais da Ravais-ch 2505 m – Val da Ravais-ch – Chants 1822 m
Aufstieg: 1. Tag ca. 1050 m, 2. Tag 180 m, total ca. 1230 m
Abstieg: 1. Tag ca. -410 m, 2. Tag ca. -960 m, total ca. -1370 m
Laufzeit ohne Pausen: 1. Tag ca. 4 Std., 2. Tag ca. 3 Std. 10 Min., total ca. 7 Std. 10 Min.
Laufzeit mit Pausen: 1. Tag ca. 5 Std., 2. Tag ca. 4 Std., total ca. 9 Std.

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Schibenstoll 2234 m – unser 6. von sieben Churfirsten

Am Nationalfeiertag 2017 bestiegen wir Nachbar Zuestoll. Für heute nahmen wir uns den Schibenstoll vor – einer der uns noch fehlenden Churfirsten (fehlt nur noch der Frümsel).

Die ersten 500 Hm legten wir wie auch schon zurück mit der Sessel- und Gondelbahn Alt St. Johann-Sellamatt. Bei bestem hochsommerlichem Bergwetter begannen wir gemütlich, wie immer begleitet vom Glockenklang des Alpviehs. Auf Zinggen den Sagenweg überquerend, dann in Richtung Hinderlücheren über den breiten Alpweg. Die eindrücklich steilen Zacken der Churfirsten vor uns, wie immer etwas unnahbar wirkend. Über Langlitten und Rügglizimmer etwas steiler und wilder werdend hoch zur Verzweigung Rüggli, wo es rechts w-b-w zum Zuestoll und für uns links w-r-w zum Schibenstoll hochging. Hier ein erster Trinkhalt, nach einer Stunde; jetzt noch ca. 500 Hm vor uns. Nach wenigen Metern war der eindrückliche Karr erreicht, den es zu überqueren galt. Auf den teilweise scharfkantigen Kalkfelsen galt es trittsicher zu balancieren, stürzen war jedenfalls keine Option. Vor uns die mächtige Flanke des Schibenstoll, unter deren Felsband der markierte Pfad schon zu sehen war – schattenhalb. Zur Rechten der markante Gipfel des Zuestoll, und zwischen den beiden Gipfeln die Stollenfurgge, der Übergang zum Einstieg auf den berühmt-berüchtigten Schnüerliweg (T5+). An der Felswand angelangt, wurde der Pfad über hohe Tritte steiler bis sehr steil, gelegentlich nassfeucht und deshalb rutschig. Nach etwa 500 m Strecke (200 Hm) war die Sonne erreicht, welche durch eine Scharte schien. In dieser windeten wir uns vorsichtig hoch bis wir schliesslich auf dem flacher werdenden Rücken des Bergs fast schon gemütlich über Alpweideland zum näher kommen Gipfelkreuz gelangten. Auf dem Weg zum Gipfel und etwas abseits einer Herde weidender Schafe leider eine Totgeburt – grauslig und bedrückend zugleich. Oben dann die gewohnt spektakuläre Aussicht und der Tiefblick über die senkrechten Wände hinunter auf den 1800 m weiter unten liegende Walensee. Die Gipfelrast genossen wir wie immer ausgiebig – mit Blick zum Alpstein natürlich, und hinüber zu den Nachbarn Zuestoll und Hinderugg, von wo einige Gleitschirmpiloten mutig über die Kanten starteten. Kurz vor Aufbruch zum Abstieg dann noch folgende Szene: eine fünfköpfige (amerikanische?) Gruppe mehr oder weniger gut ausgerüsteter BerggängerInnen erreichte den Gipfel; vor allem eine nicht mehr ganz junge Frau war mit auffallend (fahrlässigem) Schuhwerk ausgerüstet, Sandalen nämlich. Dafür war sie mit einem als Kamera herhaltenden Tablet unter dem Arm schon fast overdressed. Wir verzogen uns vom Gipfel, um die absurde Show nicht weiter miterleben zu müssen…

Für den Abstieg über den grasigen Rücken und erst recht über den nachfolgenden steilen und rutschigen Bänderpfad war der Einsatz der Stöcke sehr hilfreich. Auf dem Karr angelangt, versorgten wir die Hilfsmittel um die Hände frei zu halten. Ab der Verzweigung Rüggli ging dann alles sehr rasch. Auf Hinderlücheren genehmigten wir uns dann am bekannten SB-Stand ein kaltes Getränk. Der Weiterweg bis zur Bergstation Sellamatt war vergnügliches Auslaufen, vorbei am friedlich weidenden Alpvieh.

Fazit:
Eine schöne Bergwanderung auf unseren 6. Churfirstengipfel war das! Den noch ausstehenden siebten schaffen wir wohl auch noch in diesem tollen Bergsommer…

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig und heiss, ca. 24 bis 29°, praktisch windstill, am Nachmittag einige Schönwetterwolken, welche gelegentlich und angenehmerweise für etwas Schatten sorgten.

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 24. Juli 2018
Schwierigkeit: T3+
Strecke: 9.9 km ab Sellamatt 1389 m – Zinggen – Hinderlücheren – Langlitten – Rügglizimmer – Rüggli 1740 m (Verzweigung) – Schibenstoll (2234 m)
Aufstieg: ca. 870 m
Abstieg: insgesamt ca. 870 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 3 Std. 45 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 6 Std.

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Arni-Alp UR 2|2: Leutschachtal – Alp Furt 1760 m

Nach einer sehr ruhigen Nacht im «Älpli» und dem wiederum reichhaltigen Frühstück starteten wir kurz nach neun Uhr zum heutigen «Spaziergang». Auf der bereits bekannten Strecke bis zum Arnisee – und wieder bei bestem Wanderwetter. Übrigens: der Arnisee ist ein Speichersee, welcher das Wasser aus dem Leitschachbach und dem Intschialpbach sammelt. Seit Herbst 2009 ist das Kleinwasserkraftwerk Leitschach in Betrieb. Ziel heute war die Alp Furt – dort gibt es die sagenhaft leckeren Älplermaggaronen – dies wurde uns zu Recht vorausgesagt. Vorbei am Arnisee bogen wir, dort wo der Leitschachbach in den Arnisee fliesst, rechts ab, auf der Naturstrasse, vorbei an der Sennhütte; bei P.1383 (Torli) verliessen wir die Strasse nach rechts, um etwas steiler nun aufzusteigen. Genau dort, wo eine riesige Werbetafel verkündete, dass an diesem schönen Hang elf Ferienhäuser zu Preisen ab Fr. 530000 gebaut werden sollen – ein schreckliches Projekt, das hoffentlich scheitert (dachten wir leise für uns). Beim erwähnten Kleinwasserkraftwerk führte der Wanderweg über einen Steg, um dann weiter und nicht sehr steil auf der rechten Seite des wilden Wassers des Leitschachbachs entlang hoch zu führen. Der Abschnitt verläuft abwechslungsreich, vorbei an grünen und blumenreichen Wiesen und an steilen Runsen. Beim Chäserli gelangten wir nahe ans Wildwasser, um dann über eine etwas steilere Kehre Heitersbüel zu erreichen. Bis Bidemli über schönstes Weidegebiet, war hier die Leitschach über eine Brücke zu überqueren. Vor uns die vermutete (aber noch nicht einzusehende) Hochebene der Alp Furt – und eine Mutterkuhherde, die den Wanderweg annektiert hatte. Dieser «Gefahr» wichen wir vorsichtig und in respektablem Abstand aus. Ein paar Kehren noch, und schon standen wir oben an der Stelle, wo auch der Wanderweg von der Sunniggrat-Hütte SAC via Langchälengrätli mündete. Die Fahne der Alp Furt schon gut zu sehen, kannten wir die Richtung. Etwa 450 m über uns trohnte die gut zu sehende Leutschachhütte SAC, welche ab hier in etwas mehr als einer Wegstunde zu erreichen wäre. Auf der Alp Furt angekommen, wurden wir von Marie-Theres und Albin Gamma und Ferienbub Ramon herzlich begrüsst und bewirtet: mit den berühmten Älplermaggaronen selbstverständlich, für die sich jede Anstrengung lohnte… Nach dieser Mittagspause waren wir froh, dass es von jetzt an nur noch runter gehen würde. Für den Abstieg wählten wir die etwas steilere Variante rechts des Leitschachbachs und westlich des Normalaufstiegs, um der Mutterkuhherde auszuweichen. Ab Bidemli dann wieder auf dem Normalweg, genossen wir den Schlendrian; Thomas machte sich etwas rascher auf, um den Hotpot schon mal einzufeuern.  Am Arnisee angelangt dann Stau vor dem nagelneuen und hübsch eingerichteten WC-Häuschen, also nicht nur unten im Tal auf der Gotthardautobahn. Eine knappe Stunde nach Thomas erreichten auch wir unser «Älpli» wieder. Knapp vor drei Uhr der gemütlichere Teil eines weiteren genussvollen Wandertages: Dusche, Apéro, und jetzt ab in den Hotpot – ein unglaublich erholsamer Abschluss! Nun doch etwas ermattet, genossen wir Manuela’s Küche – diesmal von der leichteren Art – vorzüglich!

Fazit:
Ein wiederum sehr genussreicher und gemütlicher Wandertag war das, mit einem reichhaltigen und exklusiven Rahmenprogramm. Danke herzlich Manuela und Thomas, an sowas könnte man sich problemlos gewöhnen😊…

Wetterverhältnisse:
Wiederum Bilderbuch-Wetter, im Tagesverlauf bis 28°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 19. Juli 2018
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.5 km, «Älpli» Vorderarni (1300 m) – Mittelarni (Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee) – Hinterarni – Arnisee (1370 m) – Sennhütte – Chäserli m(1479 m) – Torli (1383 m) – Heitersbüel (1539 m) – Bidemli (1654 m) – Alp Furt (1760 m) – P.1762 – Abstiegsvariante bis Bidemli – restlicher Abstieg wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 566 m
Abstieg: ca. -544 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 20 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 5 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 15:00 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Arni-Alp UR 1|2: Sunnig Grat 2034 m

Nach dem Schlechtwetter-Aufenthalt im August 2014 sollte es diesmal gelingen: ein paar Tage auf Arni zu verbringen, von unseren Freunden Manuela und Thomas grosszügig eingeladen auf ihr «Älpli» – eine wunderbar aussichtsreich gelegene «Hütte» in Vorderarni. Anreise um die Mittagszeit des Vortages, Bergfahrt mit Luftseilbahn Amsteg-Arnisee (790 Hm, 400 kg pro Ladung!). Ab Bergstation dann die 1 km kurze Wanderung, vollbeladen mit Sack und Pack – schliesslich stand uns eine viertägige «Überlebensübung» bevor. Gemütliches Einrichten von Küche und Keller(!), dann lustvoller Apéro vor dem Häuschen, anschliessend leckere Kohlenhydrate (schliesslich war morgen Leistung gefragt…), dazu trinkigen Lambrusco und bester Rotwein (für einen gesunden Schlaf…).

Gut ausgeschlafen und von den «Strapazen» des Vorabends bestens erholt, fielen wir über den reichhaltigen Frühstückstisch her. Gegen halb zehn dann Aufbruch zur Tour: der Sunnig Grat war das Ziel. Über Mittelarni, vorbei an der Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee, spazierten wir (natürlich in Begleitung unseres Hüttenhundes Miro) gemütlich hoch zum Arnisee. Im Vorbeigehen noch eine Reservation im schön gelegenen Gasthaus Arnisee für heute Abend. Oben am See angelangt, verliessen wir die Flaniermeile, um im schattenspendenden Grüenwald aufzusteigen. Der weiss-rot-weiss markierte Weg verläuft beachtlich steil, kurz unterhalb Rietboden sogar hart am Abgrund – tief unter uns der Leitschachbach – fast schon eine Schlüsselstelle (gell Manuela 😊). Im weiteren Verlauf dann durch Legföhren-Land, mit Heidelbeeren reich durchsetzt. Dann über hohe Felstritte durch eine Steilstufe hoch, bis bei P.1940 ein hübsches Seelein der Beginn einer moorigen Hochebene markierte. Auf 1960 m.ü.M. dann das Sunniggrat-Seeli. Welch eine wunderschöne, fast schon kitschige Kulisse! Hier schwenkte der Blick zu den Windgällen rüber, ins Maderanertal hinein, zum Bristen, und unmittelbar über uns der Sunnig Grat – unser Tagesziel. Doch erst einmal war eine ausgiebige Rast am Seelein angesagt (zu kühl zum Baden). Danach zogen wir schnurstraks an der wenige Meter oberhalb gelegenen Sunniggrat-Hütte SAC vorbei bis zum Wegkreuz auf dem Grat; von hier führt ein Weg zu den markanten Ruchälplistock und Jakobiger (beide T5), oder über das Langchälengrätli (T3) ins Tal des Leitschachbachs hinunter und von dort – wer will – zur Leutschachhütte SAC. Nach zehn Minuten auf und ab war der felsige Gipfelaufbau erreicht, den es über ein paar Felsbrocken zu erklimmen galt – auch für Gipfelhund Miro kein Problem. Famoses 360°-Panorama hier oben: Windgällen, Bristen, Fellilücke, Gotthardgebiet, Krönten, Ruchälplistock, Jakobiger, usw. Nur mit Mühe konnten wir uns zum Abstieg aufmachen – doch in der Sunniggrat-Hütte SAC erwartete uns eine Belohnung – suure Moscht und/oder Panaché. Für den Abstieg wählten wir die Aufstiegsstrecke; dabei fiel uns wieder einmal auf, wie sich die Bilder auf ein und derselben Strecke stark unterscheiden. Das liegt nicht zuletzt auch an den veränderten Lichtverhältnissen. Fröhlicher Stimmung und voller Eindrücke erreichten wir nach dem steilen Abstieg im Grüenwald den Arnisee, und damit die Zivilisation wieder. Dann zügiges Auslaufen über Hinter-, Mittel- nach Vorderarni hinunter, wo wir den späteren Nachmittag an dieser tollen Aussichtslage reichlich geniessen durften. Zur Ablenkung verlangte Hüttenhund Miro pausenlose Aufmerksamkeit (Stecken werfen…). Dusche, Apéro, danach folgte der Spaziergang zum immerhin zwei Kilometer entfernten Gasthaus Arnisee; dort wurden wir vom gastfreundlichen Ehepaar Ruth und Louis Ziegler ausgezeichnet bewirtet. Mittlerweile hatten sich die Tagestouris ins Tal verzogen, so dass wir die Gesellschaft der Gastgeber und des benachbarten Bauern Martin Schilter von der Sennhütte geniessen konnten.

Fazit:
Schöner kann ein Wandertag nicht sein: alles hat gestimmt! Danke herzlich unseren lieben Freunden für dieses tolle Alperlebnis in einer Gegend, die ganz bestimmt als Geheimtipp gelten darf.

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Wetter, im Tagesverlauf bis 27°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 18. Juli 2018
Schwierigkeit: -T3
Strecke: 11.1 km, «Älpli» Vorderarni (1300 m) – Mittelarni (Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee) – Hinterarni – Arnisee (1370 m) – Grüenwald – Riedboden – P.1940 – Sunniggrätli-See (1960 m) – Sunniggrat-Hütte SAC (1977 m) – Sunnig Grat (2034 m) – Abstieg wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 833 m
Abstieg: ca. -833 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 6 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 15:45 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Bivio – Juf – Pass Lunghin – Piz Lunghin (2780 m) – Maloja in 2 Tagen

Diese grosse Zweitagestour hatten wir schon länger vor – jetzt sollte alles stimmen: ideales Wetter, schneefreie Route, ausreichende Kondition (auch wenn wir beide mit einer leichten Sommergrippe kämpften…). Weil die ÖV-Fahrt nach Bivio zu lange dauerte, reisten wir mit dem Auto an; in Bivio stand ein grosser Parkplatz zur Verfügung. Dort starteten wir fast schön gemütlich zu unserer Zweitagestour.

Tag 1: Bivio – Stallerberg – Juf (Avers)
Kurz nach zehn Uhr starteten wir in Bivio bei besten Bedingungen (ca. 14°, sehr sonnig, spürbare Bise mit Böen bis 30 km/h). Gleich in der Ortsmitte wurden wir von den Wanderwegweisern auf die gewünschte Strecke gewiesen in Richtung Juf über den Stallerberg (das ist kein Berg, sondern ein Übergang in den Avers). Erst führte der Wanderweg über satte Magerwiesen und durch Buschwerk. Ab Radons (etwa 1900 m.ü.M.) dann wunderbare Alpen mit friedlich weidenden Rindern. Baumfrei, und folglich bei uneingeschränkter Sicht, die Sonne und die Bise im Rücken, so haben wir es gerne… Regelmässig und gemütlich stiegen wir auf, unterwegs begegneten wir nur wenigen Wanderern. Zur linken ging der Blick auf Bivio und die Julierpassstrasse, und natürlich zum markanten Piz Julier und seinen Nachbarn. Das Skigebiet war andeutungsweise zu erkennen aufgrund der Anlagen. Auf Plang Tguils angekommen – eine moorige Hochebene mit einem hübschen Seelein – ; der richtige Ort für eine erste Trinkpause. Danach ging es weiter zum oberen Teil der Hochebene, wo der Stallerbach über ein Brücklein überquert wird. Jetzt wurde es etwas steiler und enger, entlang einer Moräne schlängelte sich der Pfad vorbei; schon bald müsste der Blick zum Übergang frei werden. Doch das zog sich hin: bis zum Pass waren es noch ca. 1.4 km und 130 m Aufstieg. Nach knapp drei Stunden standen wir beim mächtigen Steinmann und den Wegweisern auf dem Stallerberg. Nun änderte sich die Kulisse fast schlagartig: der weite Blick in den Avers, fast 500 m tiefer die Häuser von Juf. Hinter einem Felsbrocken nutzen wir die Windstille und die Zeit für eine ausgiebige Mittagsrast. Von hier könnte man auch in zwanzig Minuten zu den hundert m höher liegenden Flüeseen aufsteigen. Wir genossen die Pause und verzichteten – gut so, da kamen nämlich grade fünf(!) grosse Hunde mit zwei Frauen runter. Kam die Überlegung dazu, dass morgen eine happige Etappe vor uns lag. Für den Abstieg nach Juf hinunter benötigten wir eine Stunde – die Strecke ist steil und mit einigen grossen Tritten versehen. Im untersten Bereich dann über Weideland, in ausreichendem Abstande vorbei an aufmerksamen Mutterkühen. Juf, die in Europa höchstgelegene dauernd bewohnte Siedlung, hat immerhin zwei Beizen. Hier beschlossen wir unseren schönen und nicht sehr strengen Wandertag. Um drei Uhr bestiegen wir das Postauto, welches uns zwei Haltestellen weiterbrachte, bis nach Rufana, wo das Berghotel Bergalga steht – unsere Bleibe für eine Nacht. Vom kurz vor Juppa stehenden Haus hat man einen wunderbaren Blick ins Val Bergalga, zum 7.5 km weiter liegenden Bergalgapass (dem 2790 m hohen Übergang ins Bergell), und zu den markanten Dreitausendern Wissberg und Gletscherhorn. Vom Genuss dieses Panoramas von unserem Zimmerbalkon aus konnten wir nur schwer loslassen. Nach der wohltuenden Dusche und der kurzen Siesta das leckere Abendessen – zubereitet mit lokalen Bio-Produkten. Das Bergalga können wir sehr empfehlen.

Tag 2: Juf (Avers) – Forcellina – Septimerpass – Pass Lunghin – Piz Lunghin – Lägh dal Lunghin – Maloja
Nach einer erholsamen Nacht erwartete uns die ersehnte, lange und grossartige Tour. Direkt vor dem Hotel bestiegen wir um 07:47 das Postauto, um die 2.2 km lange Strecke bis Juf elegant zurück zu legen. Um acht Uhr dann der Start in einen eindrücklichen und abwechslungsreichen Bergwandertag. Die ersten 2 km noch im Schatten laufend, vorbei an Alpagada bis zum P.2185 (Bleis), verliefen flach. Jetzt galt es links zu halten, weissrotweiss markiert über P.2252 (Mutt), vorbei an weidenden Tieren. In Serpentinen waren über eine Strecke von 1.5 km ca. 400 Hm aufzusteigen. Bald erreichten uns die ersten Sonnenstrahlen. Hinter uns schnaubte eine Gruppe von BikerInnen (aus Lindau) hoch, die Maschinen geschultert(!). Die hatten vor, ab Septimerpass nach Casaccia ins Bergell runter zu fahren. Etwa 20 Hm unter der Fuorcla da la Valletta (über welchen Bivio zu erreichen wäre), hielten wir nach Süden und querten die etwa dreihundert Meter über uns stehenden Flühe. In diesem Bereich bot sich «unseren» Bikern die Gelegenheit, ihre Räder zu besteigen, und uns so gut es eben ging (😊) zu überholen. Nach einem kurzen Abstieg und Wiederaufstieg, vorbei an einem kleinen Seelein, aus dem der Planjentbach zur Juferalp abfliesst, war der Übergang Forcellina (2672 m) bald erreicht. Zur rechten der Piz Forcellina (2939 m), links der namenlose Gipfel P.2848, und vor uns eine famose Bergkulisse. In der Ferne das Berninamassiv mit dem Biancograt, in direkter Linie in ca. 4.7 km Distanz der höchste Punkt unseres Wandertags: der Piz Lunghin – ob wir das wohl schaffen? Voller Zuversicht, wie die mit uns zur «Abfahrt» startenden Biker und voller Motivation machten wir uns auf den Abstieg zum Pass dal Sett (2310 m). Auf diesem Abschnitt wurden wir verwöhnt mit einer reichen Fauna, aber auch mit Weitblicken bis in die Hochalpen und zu den Bergeller Gipfeln, vor allem zum beeindruckend schönen Pizzo Badile (3308 m). Auf dem Septimerpass angekommen, trafen wir auf ein paar Berggänger, welche von Bivio aufgestiegen sind. Wir überquerten die Bergstrasse um direkt in Richtung Pass Lunghin zu laufen (1 Std. laut Wegweiser). Den bekamen wir vorerst nicht ins Blickfeld, weshalb wir voller Spannung warteten, bis der Blick frei wurde. Hinter dem zu umrundenden Motta da Sett (2637 m) erblickten wir die oben liegende Restschneefläche und eine Markierungstange. Bei P.2476, nahe eines hübschen Seeleins hielten wir unsere Mittagsrast ab. Hier war es ziemlich windstill, was sich auf dem Pass wie erwartet änderte. Die restlichen knapp 200 Hm bis zum Pass legten wir anschliessend zügig zurück. Nun standen wir also auf dem Pass Lunghin, Europas einzige dreifache Wasserscheide. Der junge En/Inn fliesst ins Schwarze Meer, die Mera/Maira zur Adria, und die Gelga/Julia zum Rhein und in die Nordsee – sehr beeindruckend! Noch stärker beeindruckte uns der Blick zum hier nicht mehr so stark aufragenden Piz Lunghin (2780 m). Jetzt, wo wir schon mal hier waren, wollten wir uns diesen nicht entgehen lassen. Voll motiviert und mit schon 10 km Strecke in den Beinen machten wir uns auf in Richtung Grat – dort steht ein Kreuz bei etwa 2700 m, quasi der Westgipfel. Hier geht’s senkrecht runter, der Tiefblick nach Casaccia (1458 m) und gegenüber die mächtige Talsperre des Albigna Stausees. Fit wie wir waren, entschieden wir uns für den Gipfelaufstieg, ab hier definitiv weissblauweiss, alpin also. Schon bei der ersten Felsstufe galt es die Stöcke zu verstauen um die Hände freizuhaben. Doris meisterte die sehr hohen Tritte (Klettern I) ausgezeichnet, ich hintendran. Bis zum Gipfel dann noch weitere trickige Felsstufen, zwischendurch mal steile, rutschige, aber nicht ausgesetzte Spuren. Direkt unter dem Gipfel dann nochmals eine etwa drei Meter hohe Kletterstelle (II), und schon erblickte ich Doris mit dem nach oben gerichteten Daumen! Glücklich, es geschafft zu haben, gratulierten wir uns. Nach uns folgte noch ein jüngeres Pärchen, gerade rechtzeitig um von uns ein Gipfelfoti zu machen – danke!

Nach diesem (für uns grossartigen) Gipfelerfolg machten wir uns auf den Abstieg. Direkt unterhalb der Kletterstelle nutzten wir eine gut erkennbare Spur, welche über eine Geröllhalde zwar steil und rutschig, dafür aber direkt zum Lägh dal Lunghin hinunter führte. Langsame und kurze Schritte waren das Rezept, gut durchzukommen. Unterwegs Steine und Blocks in allen Farben. Den dreihundert Meter tiefer liegenden See erreichten wir in 35 Minuten. Zwischen grossen Blocks genossen wir nochmals eine längere Trinkpause. Der See glitzerte in allen Farben – ein wirklich tolles Schauspiel! Vor uns der (Normal-)Abstieg nach Maloja hinunter (1.75 Std. lt. Wegweiser). Im Abstieg ging der Blick immer wieder hoch zum aufragenden Piz Lunghin. Abgesehen von zwei steilen und über felsige Tritte verlaufenden Abschnitten führte der Weg nach Maloja hinunter über schöne Alpen, immer aussichtsreich (siehe Bilder). Bei P.1945 (Plan di Zoch) bestünde die Möglichkeit nach Blaunca und Grevasalvas zu wandern. Wir stiegen weiter ab durch eine schluchtartige Steilstufe, bis wir kurz vor Pila (P.1835) den Lauf der En erreichten. Jetzt ging es rasch und schon war die Hauptstrasse eingangs Maloja erreicht. Ein kurzer Aufstieg zu unserem lauschig gelegenen B&B «Villa La Rosée», ein herrlicher Ort. Mittlerweile war es 17:30 Uhr, also nutzten wir die Zeit bis zum Abendessen im Dorf für eine erfrischende Dusche. Nach fast neun Stunden Wanderzeit verspürten wir zu unserem eigenen Erstaunen keinerlei Beschwerden – die nötige Bettschwere hatten wir allerdings schon – nicht zuletzt auch des leckeren Essens wegen im Schweizerhaus (u.a. vorzügliche Pizokels, Capuns, Ossobucco, und natürlich ein Glas vom Guten…). Nach der wiederum sehr erholsamen Nacht in diesem alten Chalet (wir fühlten uns richtig willkommen und verwöhnt!) genossen wir ein wunderbares Frühstücksbuffet und die anschliessende Besichtigungsrunde durch das historische Haus. Danke schön, wir kommen gerne mal wieder!

Zum Abschluss dann eine herrliche Fahrt mit dem Postauto bis St. Moritz, von dort mit der Unesco Welterbe-Bahn nach Tiefencastel, und von dort wieder mit dem Postauto nach Bivio…

Wetterverhältnisse:
An beiden Tagen sehr sonnig mit freundlicher Schönwetter-Bewölkung, 10 bis 24°, nicht störende Bise mit Böen bis 30 km/h.

Hilfsmittel:
Sonnencrème (wichtig!), Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 08./09. Juli 2018
Schwierigkeiten: 1. Tag T3, 2. Tag T4 (Piz Lunghin, Gipfelaufstieg ohne Eisen und Fixseile, Kletterstellen I-II)
Strecke: 26.3 km, 1. Tag (9.5 km) Bivio (1769 m) – Stallerberg (2578 m) – Juf (2117 m); 2. Tag (16.8 km) Juf – Fuorcla da la Valletta (P.2566) – Forcellina (2672 m) – Septimerpass (2310 m) – Pass Lunghin (2645 m) – Piz Lunghin (2780 m) – Lägh dal Lunghin (2484 m) – Maloja (1801 m)
Aufstieg: 1. Tag ca. 813 m, 2. Tag 1286 m, total ca. 2099 m
Abstieg: 1. Tag ca. -461 m, 2. Tag ca. -1574 m, total ca. -2035 m
Laufzeit ohne Pausen: 1. Tag ca. 3 Std. 15 Min., 2. Tag ca. 6 Std., total ca. 9 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: 1. Tag ca. 4 Std. 25 Min., 2. Tag ca. 8 Std. 50 Min., total ca. 12 Std. 15 Min.

Kamera:
Sony DSC-HX90V

ViaStockalper 3|3: Simplon Dorf – Gondoschlucht – Gondo

Erwartungsfroh und bestens gelaunt trafen wir uns um acht Uhr beim Frühstücksbuffet. Danach verabschiedeten wir uns vom sympathischen Gastgeberehepaar Romeo und Rita Arnold. Vor dem Start der Besuch in der örtlichen Sennerei Simplon, wo wir ein ordentliches Stück Käse abholen durften. Dann der Gang durch das schmucke Dorf bis zum unteren Ortsende, wo wir in der Bäckerei Arnold (Über 100 Jahre Tradition in 5. Generation) ein typisches Simpilär Roggenbrot (aus Sauerteig, wird nur aus reinem Roggenmehl, Wasser und Salz hergestellt) entgegennehmen durften. «Schwer beladen» nahmen wir den Abstieg ab südlichem Ortsende unter die Füsse. Erst auf der Napoleonstrasse, dann über eine Flurstrasse unter dem eleganten Chrummbachviadukt durch, von dort über das Wiesland der Chluisä. Es folgte ein etwas steilerer und ruppiger Abstieg nach Gabi hinunter; nach erneuter Überquerung der Nationalstrasse bei Gstein über die Brücke, welche die Doveria überquert. Hier links in Richtung Gondoschlucht. Nach rechts müsste laufen, wer über die Furggu (zwischen Seehorn und Guggilihorn) ins Zwischbergental wandern will. Durch lichten Wald laufend, hatten wir den Blick frei zum Gabi Klettersteig, welcher in der Felswand über dem Gabitunnel eingerichtet ist (siehe Bild). In der Äbi führte der Weg an einer Ruine vorbei, welche von Kaspar Stockalper als Warendepot konzipiert worden war. Hier am nördlichen Eingang der Gondoschlucht führte der steinschlaggefährdete Pfad rechts der Doveria entlang und unter senkrechten Felswänden durch. Bald sichteten wir links der Doveria die Alte Kaserne, ein ursprünglich napoleonischer Militärbau, welcher über eine Passerelle erreicht wird. Die im schlicht modernisierten Gebäude untergebrachte grosse Ausstellung informiert über die geschichtliche Entwicklung der Napoleonstrasse – sehr eindrücklich! Zurück über den Steg führte der Pfad erst der Doveria entlang talwärts, um nach etwa dreihundert Metern über einen Steg auf die linke Seite zu wechseln. Ausserhalb und entlang der Galerien der Nationalstrasse führte der Weiterweg über neu eingerichtete Metallstege, auf denen sich spektakuläre Tiefblicke in die Schlucht bieten. Nach Unterquerung der Nationalstrasse (bei Hohsteg) beeindruckten uns die steil aufragenden Felswände. Bei der Casermetta erreichten wir das Fort Gondo (eine Infanteriefestung); in der Festung führte der Weiterweg durch unterirdische Tunnels. Nach den (beleuchteten) Tunnels folgte ein gut ausgebauter, kurzer steiler Abstieg, danach war ein etwa 300 m lange stark steinschlaggefährdeter Hang zu queren – was uns veranlasste, Abstand zu halten. Bei Ramserna überquerten wir abermals die Doveria und unterquerten die Nationalstrasse erneut. Nach einem kurzen Auf- und Wiederabstieg «landeten» wir auf dem Dach der Galerie. Einen Kilometer vor Gondo fanden wir ein wenig exponiertes, schattiges und ruhiges Plätzchen für unsere Mittagsrast. Der Weiterweg folgte erst auf der Galerie und kurz vor Gondo ein kurzes Stück auf der Passstrasse. In der Dorfmitte auf dem schön gepflästerten Platz beim Hotel Restaurant Stockalperturm «feierten» wir den Abschluss einer tollen Dreitagestour. Die Wartezeit auf das Postauto verkürzten wir auf die angenehme Art (🍺🍺🍺🍺). Um 14:17 schliesslich der Start zur mühelosen Rückfahrt über den Simplonpass – beim Halt in Simplon Dorf konnten wir dann noch unser Gepäck einladen (herzliches Dankeschön an Frau Rita Arnold vom Hotel Grina für den Super-Service!).

Fazit:
Die dritte Tagesetappe – eine eindrückliche und spannende Tour durch die geschichtsträchtige Gondoschlucht. Das waren drei wunderschöne Tage auf der ViaStockalper – danke herzlich an Thomas und Michael für die Kameradschaft.

Wetterverhältnisse:
Schon wieder ein Traumtag, wolkenlos, blau blau blau, 24 bis 28°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 1. Juli 2018
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 9.5 km, Wanderweg Nr. 90, Simplon Dorf (ca. 1470 m) – Krummbachbrücke – Gabi (Gstein) – Äbi (1197 m) – Alte Kaserne – Hohsteg – Casermetta (P.1067) – Fort Gondo (Tunnel) – Ramserna (P.960) – Gondo (855 m)
Aufstieg: ca. 152
Abstieg: ca. -643m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 2 Std. 45 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 13:10 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V