Spitzmeilenhütte SAC 2087 m – Silvestertour 2019

Nach Oktober 2011 wieder einmal eine Toure zur Spitzmeilenhütte SAC – diesmal auf Schneeschuhen. Seit Tagen schönstes Bergwetter (unten grau, oben blau), ideale Schneeverhältnisse, gross also die Verlockung, die erste Schneeschuhtour im noch jungen Winter zu unternehmen. Das Glück des frühen Aufstehens brachte uns nach Ankunft auf der Tannenbodenalp (noch) freie Parkplätze, (noch) kaum Wartezeit, eine zehnminütige Bergfahrt im nagelneuen BergJet zum Maschgenkamm (Wanderticket «Heidi» zum Halbtaxpreis von Fr. 18.50) und dort im ebenfalls nagelneuen und (noch) fast leeren Panoramarestaurant zum Startkafi. Das Panorama der Extraklasse mit dem Überblick auf unsere Strecke, dominiert von diesem einzigartigen Spitzmeilen. Im Gebäude gibt es sogar einen extra für Winterwanderer markierten Ausgang – vorbildlich! Start um 09:20 Uhr, 200 m der steile Abstieg bis zur 70 Hm tiefer liegenden Maschgalugga. Ab hier die ersten Meter auf flachgewalztem markierten Winterwanderweg, welchen wir bald verliessen. Der steile Direktabstieg zur Alp Panüöl hinunter war fast schon eine Tiefschneeabfahrt. Bereits 200 Hm vernichtet, führte der Winterwanderweg vorbei an der Talstation des Sechsers. Wir nutzten parallel des maschinell präparierten Wanderwegs verlaufende Spuren. Vorbei am Skilift Plattis erreichten wir bald einmal die Alp Fursch, welche von der Sonne bereits teilweise beschienen wurde. Hier könnte man sich auch verpflegen – wir zogen vorbei. Den steilen Sommerweg über Laufböden zum First gilt es im Winter zu meiden. Auf guter Spur (den noch immer präparierten Winterwanderweg meidend) und moderat steigend holten wir südlich aus – den mächtigen Magerrain vor uns. Lag ein Teil der Strecke bei Oberweid noch im Schatten, meldete sich die Sonne kurz vor der Richtungsänderung nach West zurück. Wissmilen, der Nachbar des Spitzmeilen, zeigte sich schon. Auf einer Höhe von ca. 2120 m.ü.M. tauchte der Hauptdarsteller auf – was für ein Berg (Gipfelzustieg T5)! Nach leichtem Abstieg und nach einer Laufzeit von 2 Std. 15 Min. war die Spitzmeilenhütte erreicht, gerade richtig zur Mittagszeit. Das freundliche Hüttenteam schien bereit für den Ansturm (heute Silvesterabend ausgebucht). Die Verpflegung in der vorerst noch mässig besetzten Gaststube war ausgezeichnet, die Aussicht durch die Panoramafenster ebenso. Um halbeins Aufbruch zum Abstieg, noch immer bei bester Fernsicht. Von hier oben fasziniert vor allem das famose Churfisten-Panorama. Fast schon spielerisch leicht «tanzten» wir in Richtung Alp Fursch hinunter. Allerdings hielten wir zwischen Schwarzegg und Oberweid etwas westlicher, und so die Alp etwas höher zu umgehen. In diesem Abschnitt war etwas Vorsicht geboten wegen der Steilheit (30°). Bei P.1810 war der Winterwanderweg wieder erreicht. Nach dem kurzen Aufstieg wieder in «unserer» Spur laufend, unterquerten wir den Skilift Plattis. Auf der Alp Panüöl angekommen, nutzten wir anstelle des Aufstiegs zum Maschgenkamm die Möglichkeit, die 200 Hm mit dem Sechser-Sessellift zu bewältigen. Bemerkenswert: Winterwanderer werden hier transportiert, oben an der Bergstation wird die Fahrt sogar individuell verlangsamt, was den Ausstieg erleichtert – danke dem freundlichen Personal! Nun hatte uns die Zuvilisation wieder, das merkte man auch am Publikumsaufmarsch im Panoramarestaurant – was uns nicht daran hinderte, nochmals einzukehren. Die abschliessende Talfahrt im BergJet dann der reine Genuss – mit Blick zu den Churfirsten…

Fazit:
Ein Schneeschuh-Wandertag der Extraklasse, die richtige Vorbereitung auf den heute Abend folgenden Silvesterschmaus im Bären.

Wetterverhältnisse:
Reichlich Schnee (ca. 60 cm), an schattigen Stellen leicht überfroren sonst bester Pulver, ungetrübter Sonnenschein, am Nachmittag sorgte die aufziehende leichte Bewölkung für eine diesige Stimmung, -1° bis 8° C, kaum störender Westwind (10 bis 20 km/h).

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: mässig, Stufe 2, an allen Expositionen sind mittlere Gleitschneelawinen zu erwarten, vor allem unterhalb von rund 2400 m.

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
31. Dezember 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 11.6 km, Maschgenkamm (2019 m) – Maschgalugga (1953 m) – Panüöl (1803 m) – Plattis (1830 m) – Fursch (1972 m) – Oberweid – Ball – Spitzmeilenhütte SAC (2087 m) – Abstieg auf weitgehend gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 523 m
Abstieg: ca. -734 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 32 Min.
Tageszeit: 09:20 bis 14:20 Uhr

Ruinaulta – Rheinschlucht im Winter

Wieder einmal unterwegs mit unseren Wanderfreunden Susanne und Richi. Am Vortag die Anreise mit einem längerem Shopping-Zwischenhalt in Landquart, gegen Abend eintreffend zum Feinschmecker-Aufenthalt im schönen Gasthaus zum Brunnen in Valendas bei Elvira Solèr Althof und Matthias Althof. Uns war schon klar, dass dieser genussreichen Feinschmeckerei ein Tag der Taten folgen sollte (musste!). Eine Wanderung durch die spektakuläre, winterliche Rheinschlucht/Ruinaulta – der romanische Name ist zusammengesetzt aus den Wörtern Ruina (Geröllhalde/Steinbruch) und aulta (hoch) – eigentlich geplant bis Reichenau; doch es kam anders…

Bei Bahnhof Ilanz/Glion starteten wir bei Minusgraden, aber bei Windstille (weiter oben sorgte das Sturmtief Toni für Turbulenzen). Am östlichen Rand der ersten Stadt am Rhein überquerten wir den Glogn, um dann sofort nach links zu halten. Die RhB-Linie unterquerend, gelangten wir dorthin, wo der Glogn in den Vorderrhein mündet. Bei noch frostiger Witterung durchwanderten wir die ruhige Auenlandschaft, welche sich im winterlichen Kleid dekorativ präsentierte. Entlang des Ufers, hier als Rein Anteriur bezeichnet, und der RhB-Bahnlinie, vorbei am Dorf Castrisch, erreichten wir Isla Sut. Gegenüber die Dörfer Schluein und Sagogn, weiter oben Falera. Jetzt verengte sich das Gelände, gegenüber die hundert Meter hohen Flühe der Plaun – der Beginn der Rheinschlucht. Bis zur Station Valendas-Sagogn verlief der winterliche Pfad immer hart am Ufer und zwischen Bahnlinie und Vorderrhein. Bald war die Brücke erreicht, wo die Strassenverbindung nach Sagogn führt. Gleich danach das RhB-Bahnhöfli, wo jetzt das «Besenbeizli Zwischenstation» eingerichtet ist – Gelegenheit für einen Tee. Anschliessend der kurze Weg zurück zum Bahnübergang, dann auf den ersten paar hundert Metern entlang der Geleise. Jetzt öffnete sich die eindrückliche Erosionslandschaft. Hier ereignete sich vor ca. 10000 Jahren der Flimser Bergsturz, dessen hunderte von Metern hohe Schuttmassen den Vorderrhein begruben. In der Folge bildete sich der ca. 25 km lange Ilanzer See. Mit der Zeit schnitt sich der Fluss jedoch tief in die Schuttmassen ein. Der Ilanzer See floss ab und die Rheinschlucht entstand. Auf beiden Seiten des Flusses bildeten sich bis zu 350 m hohe Sandstein-Steilwände. Auf den Wegen in der Rheinschlucht vermitteln zahlreiche Tafeln Wissenswertes. Obwohl wir vier die Ruinaulta bereits kannten, verzückte uns diese bizarre Landschaft erneut. In der Au mündet ein aus dem Carreratobel fliessendes Rinnsal, gegenüber die Ruinas dallas Foppas. Kurz vor Isla stiegen wir in Richtung Carrera auf, um dann einige Meter über den Gebäuden von Isla zu queren. Hier an der Islahalda bot sich ein toller Ausblick. Ennet dem Vorderrhein Spunda da Zir – so wird der linksufrige Sporn in der Schlaufe des Vorderrheins zwischen den Ruinas dallas Foppas und der Ruin’Aulta bezeichnet. Kurz vor der Station Versam-Safien der Blick zu eben der Ruin’Aulta mit ihren Felshöhlen und Sandsteintürmen. Hier verläuft die Spur auf dem Grat der Schutzwälle, welche die Bahnlinie vor Stein- und Felssturz schützt. Bald war auch unser Zwischenziel, die Station Versam-Safien, erreicht. Wenn das keine gute Zeitplanung war! Acht Minuten bis zur Einfahrt des RhB-Zugs, der uns in sieben Minuten zur Station Trin brachte. Dieser Abschnitt der Rheinschlucht kann nämlich nur bis zur Eisenbahnbrücke Chrumwag – also nicht durchgehend – begangen werden. Ab Bahnhof Trin wollten wir (eigentlich) am linken Ufer dem Wanderweg folgend weiter wandern bis zur Station Reichenau-Tamins (ca. 5.5 km). Bei der Hängebrücke Punt Ruinaulta dann die Überraschung: «Wanderweg gesperrt» (wahrscheinlich Steinschlaggefahr). Die Alternativen (Wanderung nach Trin oder Bonaduz) verwarfen wir grossmehrheitlich. Also verbrachten wir die Wartezeit im (beheizten) Mini-Warteraum des Bahnhöflis und mit dem Kauf der Tickets («EasyRide» wegen fehlender Onlineverbindung nicht möglich😣). Den «Halt auf Verlangen»-Knopf mussten wir auch noch im Auge behalten – richtig viel Stress also… Die 25minütige Fahrt mit der Unesco-Welterbe-Bahn bis nach Ilanz war dann ein abschliessendes Vergnügen. Ein wunderschöner Tag in einer ebensolchen Landschaft haben wir erlebt mit Susanne und Richi; so macht es Spass – engraziel fetg.

Wetterverhältnisse:
Klar, winterlich (ca. 10 cm Pulverschnee), beim Start ca. -5°, im Tagesverlauf bis 7°, windstill

Ausrüstung:
Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 15. Dezember 2019
Schwierigkeit: T1-T2
Strecke: 11.7 km, Ilanz (Bahnhof) 698 m – Brücke über die Glogn – Mulin Sut 686 m – Castrisch P.705 m – Isla Sut – P.672 – Stn. Valendas-Saogn 6669 m – Au (Carreratobel) – Isla – Islahalda – Stn. Versam-Safien 635 m – Rückfahrt RhB bis Ilanz
Aufstieg: ca. 240 m
Abstieg: ca. -300 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 09:55 bis 13:30 Uhr

Napf 1406 m – ab Luthern Bad

Luthern Bad, dieser kleine Wallfahrtsort im Kanton Luzern am nördlichen Fuss des Napf kannten wir nicht. Die Fahrt dorthin führte über Sursee in Richtung Huttwil und ab Hüswil ins immer enger werdende Lutherntal. In Luthern Bad durften wir auf dem Parkplatz des Gasthaus Hirschen (gratis) parkieren – eine Selbstverständlichkeit, dort den Start- und Abschlusskafi zu geniessen. Kurz vor zehn Uhr – mit den ersten Sonnenstrahlen – starteten wir entlang des rechten Ufers der Luthern; hier beginnt auch der rosa markierte Schneeschuhtrail (wenn es denn soweit ist…). Nach einem Kilometer – kurz vor Mitteley – die Brücke über die Luthern und die nach Hinterey führende Fahrstrasse überquerend, führte der gelb markierte WW zum Hof Spitzweid. Gleich dahinter begann es stärker zu steigen. Beim P.1036 ein kurzer Abstieg auf einer Forststrasse hinunter zum bei P.974 liegenden Parkplatz Änziwald. Nach Überquerung der kein Wasser führenden Änziwigger der Wiederaufstieg durch den Änziwald – halt noch im Schatten. Beim P.1050 dann der Kulissenwechsel: Sonne, wolkenloser Himmel, Nebelmeer – wunderschöne Stimmung, gerade richtig für eine erste Trinkpause. Weiter durch die prächtige Landschaft, die Bäume wenig Schnee tragend, wie Blumen wuchsen Eiskristalle an den Ästen; «Biecht» sagen Einheimische, Raureif auf Hochdeutsch. Vorbei an der schmucken Chrotthütte (SAC Sektion Pilatus) war die Unterlage nun winterlicher. Nach einem kurzen Abstieg überquerten wir den Chrachebach, links über uns der Hof Chrutose. Ab P.1040 folgte ein kurzer Abschnitt auf einer Forststrasse, die wir bald wieder und gut markiert nach rechts (in südlicher Richtung) verliessen. Auf gratähnlichem (nie ausgesetztem) Pfad am Hapfigchnubel vorbei öffnete sich der grandiose Blick über die 300 m hohe Stächeleggflue hinweg nach Osten in Richtung Pilatus. Schon stehen wir bei der sonnig gelegenen Stächelegg, wo Getränke und einfache warme Speisen angeboten wurden. Wir zogen weiter, was wir später bereuten. Auf der 1 km langen Strecke bis zum Napf war bei dieser Wetterlage mit max. 20% Luftfeuchtigkeit beste Fernsicht geboten (siehe Bilder). So dauerte der Spaziergang auf diesem Abschnitt halt schon 30 Minuten😊. Um die Mittagszeit erreichten wir den mittlerweile hochwinterlich anmutenden Napf mit seinem prominent gelegenen Gasthof (Top die Lage, Flop die Gastronomie). Das beste in diesem toll gelegenen Berghotel ist die (neue) WC-Anlage. Aber sonst: unhygienisch, Tische in der Gaststube stark verschmutzt, trotz bescheidenem Zulauf wenig lustvolle Massenabfertigung, Essensqualität durchschnittlich. Wir kommen wieder, dann aber Einkehr auf der Stächelegg. Nach der Verpflegung die Flucht nach vorne – zum südseitig gelegenen Panorama-Aussichtspunkt. Was für Wetterglück! Klare Weitsicht vom Besten. Oben am höchsten Punkt dann der Blick übers Meer bis zum Jura (Weissenstein und die Nachbarn). Direkt bei diesem höchsten Punkt begann der schneebedeckte und folglich etwas heikle Abstieg – die Stöcke leisteten gute Dienste. Entlang dem steilen Grat am Grüeblihängst bewunderten wir die schroff abfallenden Flühe. Am mit Grüebli bezeichneten P.1278 folgten wir dem WW in Richtung Luthern Bad, nach N also. Schlüechtli heisst dieser Abschnitt, auf welchem einige exponierte, leicht ausgesetzte Stellen zu meistern waren. Die Napfflue (1365 m) umrundend, erreichten wir die Eyflue und wenig später auch den Niederenzi (Bergrestaurant Nieder Änzi geschlossen). Hier nochmals eine Richtungsänderung nach N. Dieser steilere Abschnitt war heute stark und blank vereist. Bald aber schneefrei, erreichten wir Oberbadegg (Restaurant heute geschlossen) und wenig später Unterbadegg. Hier verabschiedeten wir die Sonne, um in den Nebel einzutauchen, was uns nichts ausmachte. Vorbei an der Kapelle und der Quelle Badbrünnli erreichten wir den Ausgangspunkt Luthern Bad wieder.

Fazit:
Unsere zweite Napf-Wanderung (nach Nov. 2015), eine bei solchen Verhältnissen absolut lohnende aussichtsreiche Dezember-Wanderung!

Wetterverhältnisse:
ca. 10 bis 20 cm Schnee auf dem Gipfelplateau, über der Nebelobergrenze ab ca. 900 m.ü.M. sonnig, beste Fernsicht, windstill, Temperatur ca. -2° bis 9°

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke (im winterlichen Abstieg nützlich), Grödel (kamen nicht zum Einsatz)

Parameter:
Tour-Datum: 4. Dezember 2019
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.2 km, Aufstieg ab Luthern Bad Parkplatz Gasthaus Hirschen 874 m – Mitteley P.932 – Spitzweid – P.974 (Parkplatz Änziwald) – P.1050 – Chrotthütte – P.1140 – Stächelegg 1303 m – Napf 1406 m – Abstieg (Einstieg beim höchsten Punkt) dem Grat entlang – P.1278 (oberhalb Grüebli) – Eyflue 1286 m – Niederenzi 1235 m – Oberbadegg 1002 m – Unterbadegg – Luthern Bad
Aufstieg: ca. 700 m
Abstieg: ca. -700 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 15:20 Uhr