Nach dem Schlechtwetter-Aufenthalt im August 2014 sollte es diesmal gelingen: ein paar Tage auf Arni zu verbringen, von unseren Freunden Manuela und Thomas grosszügig eingeladen auf ihr «Älpli» – eine wunderbar aussichtsreich gelegene «Hütte» in Vorderarni. Anreise um die Mittagszeit des Vortages, Bergfahrt mit Luftseilbahn Amsteg-Arnisee (790 Hm, 400 kg pro Ladung!). Ab Bergstation dann die 1 km kurze Wanderung, vollbeladen mit Sack und Pack – schliesslich stand uns eine viertägige «Überlebensübung» bevor. Gemütliches Einrichten von Küche und Keller(!), dann lustvoller Apéro vor dem Häuschen, anschliessend leckere Kohlenhydrate (schliesslich war morgen Leistung gefragt…), dazu trinkigen Lambrusco und bester Rotwein (für einen gesunden Schlaf…).
Gut ausgeschlafen und von den «Strapazen» des Vorabends bestens erholt, fielen wir über den reichhaltigen Frühstückstisch her. Gegen halb zehn dann Aufbruch zur Tour: der Sunnig Grat war das Ziel. Über Mittelarni, vorbei an der Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee, spazierten wir (natürlich in Begleitung unseres Hüttenhundes Miro) gemütlich hoch zum Arnisee. Im Vorbeigehen noch eine Reservation im schön gelegenen Gasthaus Arnisee für heute Abend. Oben am See angelangt, verliessen wir die Flaniermeile, um im schattenspendenden Grüenwald aufzusteigen. Der weiss-rot-weiss markierte Weg verläuft beachtlich steil, kurz unterhalb Rietboden sogar hart am Abgrund – tief unter uns der Leitschachbach – fast schon eine Schlüsselstelle (gell Manuela 😊). Im weiteren Verlauf dann durch Legföhren-Land, mit Heidelbeeren reich durchsetzt. Dann über hohe Felstritte durch eine Steilstufe hoch, bis bei P.1940 ein hübsches Seelein der Beginn einer moorigen Hochebene markierte. Auf 1960 m.ü.M. dann das Sunniggrat-Seeli. Welch eine wunderschöne, fast schon kitschige Kulisse! Hier schwenkte der Blick zu den Windgällen rüber, ins Maderanertal hinein, zum Bristen, und unmittelbar über uns der Sunnig Grat – unser Tagesziel. Doch erst einmal war eine ausgiebige Rast am Seelein angesagt (zu kühl zum Baden). Danach zogen wir schnurstraks an der wenige Meter oberhalb gelegenen Sunniggrat-Hütte SAC vorbei bis zum Wegkreuz auf dem Grat; von hier führt ein Weg zu den markanten Ruchälplistock und Jakobiger (beide T5), oder über das Langchälengrätli (T3) ins Tal des Leitschachbachs hinunter und von dort – wer will – zur Leutschachhütte SAC. Nach zehn Minuten auf und ab war der felsige Gipfelaufbau erreicht, den es über ein paar Felsbrocken zu erklimmen galt – auch für Gipfelhund Miro kein Problem. Famoses 360°-Panorama hier oben: Windgällen, Bristen, Fellilücke, Gotthardgebiet, Krönten, Ruchälplistock, Jakobiger, usw. Nur mit Mühe konnten wir uns zum Abstieg aufmachen – doch in der Sunniggrat-Hütte SAC erwartete uns eine Belohnung – suure Moscht und/oder Panaché. Für den Abstieg wählten wir die Aufstiegsstrecke; dabei fiel uns wieder einmal auf, wie sich die Bilder auf ein und derselben Strecke stark unterscheiden. Das liegt nicht zuletzt auch an den veränderten Lichtverhältnissen. Fröhlicher Stimmung und voller Eindrücke erreichten wir nach dem steilen Abstieg im Grüenwald den Arnisee, und damit die Zivilisation wieder. Dann zügiges Auslaufen über Hinter-, Mittel- nach Vorderarni hinunter, wo wir den späteren Nachmittag an dieser tollen Aussichtslage reichlich geniessen durften. Zur Ablenkung verlangte Hüttenhund Miro pausenlose Aufmerksamkeit (Stecken werfen…). Dusche, Apéro, danach folgte der Spaziergang zum immerhin zwei Kilometer entfernten Gasthaus Arnisee; dort wurden wir vom gastfreundlichen Ehepaar Ruth und Louis Ziegler ausgezeichnet bewirtet. Mittlerweile hatten sich die Tagestouris ins Tal verzogen, so dass wir die Gesellschaft der Gastgeber und des benachbarten Bauern Martin Schilter von der Sennhütte geniessen konnten.
Fazit:
Schöner kann ein Wandertag nicht sein: alles hat gestimmt! Danke herzlich unseren lieben Freunden für dieses tolle Alperlebnis in einer Gegend, die ganz bestimmt als Geheimtipp gelten darf.
Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Wetter, im Tagesverlauf bis 27°
Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 18. Juli 2018
Schwierigkeit: -T3
Strecke: 11.1 km, «Älpli» Vorderarni (1300 m) – Mittelarni (Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee) – Hinterarni – Arnisee (1370 m) – Grüenwald – Riedboden – P.1940 – Sunniggrätli-See (1960 m) – Sunniggrat-Hütte SAC (1977 m) – Sunnig Grat (2034 m) – Abstieg wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 833 m
Abstieg: ca. -833 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 6 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 15:45 Uhr
Kamera:
Sony DSC-HX90V
so schön diese Gegend – welche ich seit Jahr(zehnt)en immer wieder besuche – und wunderschön auch euer Bericht!
lg Felix
Danke Felix, die Gegend um den Arnisee bleibt hoffentlich noch länger so etwas wie ein Geheimtipp… LG Ruedi