Archiv der Kategorie: Schneeschuhtour

Crap da Radons 2365 m – ab Bivio

Für 2 Tourentage nach Bivio – und der Zufall wollte es, dass Ruedi Wiesner in dieser Woche Touren ab Bivio anbot – also waren wir gerne dabei. Heute die Geburtstagstour zum Crap da Radons – quasi dem Hausberg Bivio’s. Im Vergleich zum Oberengadin (vor zwei Wochen) trafen wir ganz andere Verhältnisse an: noch immer viel Schnee, mittlerweile verspurtes Gelände (letzter Schneefall vor 14 Tagen!), gut tragende Unterlage, frühlingshafte Temperaturen. Ideale Verhältnisse also für Ski- und Schneeschuhtouren! Start um halb neun in Bivio beim Kinderskilift, der Aufstieg in etwa entlang des Sommerwegs über Cresta und vorbei an der Hütte von Radons bis ungefähr P.1903. Hier umgingen wir die Gleitschneerutsche in sicherem Abstand; etwa hundert Meter über uns an den aperen Abrissstellen unterhalb des Crap da Radons beobachteten wir mehrere Rudel von Steingeissen. Im weiteren Verlauf des Aufstiegs – kurz vor Plang Tguils – änderte die Richtung nach Nord, um bald das flache Gipfelgelände zu erreichen. Bei Windstille gönnten wir uns eine Verpflegungspause beim markanten Holzgestell (vielleicht eine Art antikes ToiToi?). Der eigentliche Gipfel steht ca. 300 m weiter ostwärts und ist 15 m höher – wenig lohnend. Denn hier oben breitete sich das prächtige Panorama aus; im Westen in ca. 2.7 km Entfernung Piz Surparé (2992 m) und Piz Scalotta (3078 m), nordwestlich der markante Piz Platta (3392 m), weiter nördlich das Tinzenhorn (3173 m). Von den hier oben liegenden drei Seelein war nichts zu sehen, weil gut eingeschneit. Von unserem höchsten Punkt (ca. 2350 m) führte uns der ortskundige Ruedi in Richtung N mit dem Ziel Saluver. Dort wo das kleine Val Gronda mündet, unterquerten wir mit dem nötigen Respekt eine Felswand. Hoch oben auf dem Motta da Cuolmens eine Gams auf Beobachtungsposten. An dieser Stelle musste irgendwo ein Bach, die Eva da Sur Ragn, fliessen. Unsere Aufmerksamkeit galt jetzt dem steiler werdenden Abstiegsgelände. Gegenüber die Alpstadel Plang und Sur Ragn; knapp oberhalb der Hütten kam ein grosser Schneerutsch zum Stillstand. Die paar hundert Meter über den stark verspurten Sonnenhang bis zur Passstrasse hinunter war reines Vergnügen – jede(r) mit eigener Routenwahl. Bei Stalveder «befreiten» wir uns von den Schneeschuhen, um die Passstrasse zu überqueren. Dann fröhliches Auslaufen mit netten Kamerädli auf dem Winterwanderweg bis Plaz und schliesslich zum Startpunkt in Bivio.

Fazit:
Ein herrlicher Schneeschuh-Wandertag bei frühlingshaften Bedingungen am Hausberg Bivios. Wanderleiter Ruedi ein herzliches Dankeschön und Caroline, Elisabeth, Ursina, Doris, Stefan: es hat grossen Spass gemacht, mit euch Geburtstag zu feiern!

Unterkunft:
Das von Martina Lanz sehr gut geführte Hotel Post in Bivio ist eine vorzügliche Adresse – ein klassisches Berghotel! Danke Martina für die herzliche Gastfreundschaft!

Wetterverhältnisse:
V
iel Schnee, frühmorgens leicht überfroren und im Tagesverlauf sulzig (an höheren Lagen Pulver), auf dem Gipfelgelände windgepresst, ungetrübter Sonnenschein, frühlingshafte (-3° bis 10° C), windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 2 mässig für trockene Lawinen, Stufe 3 erheblich für Gleitschneelawinen, Gefahrenstelle vor allem an ost- und südexponierten Steilhängen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPSParameter:
Tour-Datum: 27. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 9.5 km, Bivio 1769 m – Cresta – Radons P.1903 – Crap da Radons – Eva da Sur Ragn – Julierpassstrasse bei Stalveder – Plaz – Bivio
Aufstieg: ca. 650 m
Abstieg: ca. -650 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 08:30 bis 13:40 Uhr

Oberengadin 4ǀ4: Alp Munt da la Bês-cha (2243 m) ab Celerina

Unsere zweite Tour in dieser Woche mit dem sympathischen Ruedi Wiesner, heute in Begleitung von Wanderleiter-Aspirant Guido Demont. Mit dabei: Margrit, Doris, Walter (81!) und Ruedi. Auch wenn die technischen Daten eine eher kurze Tour vermuten liessen, wurde rasch klar: ein Spaziergang würde es nicht werden. Südhang, Querung eines kritischen Lawinenzuges, Respektierung der Wildruhezone, Steilstufen im meterhohen Schnee, oberhalb der Baumgrenze Triebschnee, und alles im unverspurten, weglosen Gelände. Aber wir hatten ja zwei Superspurer dabei. Bereits beim Start in Celerina entledigten wir uns der ersten Schicht. Der erste Aufstiegsabschnitt hoch zur Via Engiadina führte durch besten Pulverschnee; auch der letzte in der Kolonne durfte noch im Tiefschnee wühlen. So erreichten wir auf diesen ersten 200 Hm – die Sonne im Rücken – rasch Betriebstemperatur. Die schmale Abfahrtspiste erreicht, liefen wir auf dieser eine etwa 300 m kurze Strecke vorsichtig hoch, um nach einer Rechtskurve auf eine tief eingeschneite, kaum erkennbare Forststrasse abzubiegen; wir befanden uns hier in der Wildruhezone, welche es zu respektieren galt. Jetzt entlang des Laviner da Munt hoch, bis dieser Lawinenzug im oberen Bereich an einer geeigneten Stelle vorsichtig überquert werden konnte – einzeln und immer Abstand einhaltend. Eine Anmerkung: die ursprüngliche Idee unserer ortskundigen Führer, den Lawinenzug ab dem Sommerwanderweg der Via Engiadina mittels östlich verlaufendem (anspruchsvollem) Direktaufstieg durch den God suot Munt zu meiden, war bestimmt richtig. Nun stiegen wir weiter in nordöstlicher Richtung im lichten God Clavadatsch sehr steil auf, unsere Steighilfen boten hier gute Unterstützung. Nach etwa 700 m erreichten wir offenes Gelände, leicht ab- und dann wieder aufsteigend über eine wunderschöne Lichtung, und schon war die Alphütte Clavadatsch erreicht. Gelegenheit für eine erste Trink- und Verschnaufpause – und das bei spektakulärer Aussicht zu den umliegenden Gipfeln und vor allem ins Val Bernina. Was jetzt folgte, waren «nur noch» 170 Hm Aufstieg in allerdings steilstem, weglosem Gelände (30 bis 45°). Ruedi und Guido waren sich einig, den Steilhang nicht im halboffenen und folglich exponierteren Gelände, sondern im geschützteren Waldbereich, zu wagen. Ich habe beobachtet, dass wir in diesem Bereich maximal 10 Tritte pro Minute machen konnten. Immer wieder grössere Sicherheitsabstände einhaltend, erreichten wir schliesslich die Waldgrenze im oberen Teil des God Clavadatsch. Jetzt folgte der Schlussaufstieg über ca. 400 m, die Hütte Alp Munt da la Bês-cha im Blickfeld. Auf diesem Abschnitt hielten wir nicht zu weit hoch (rechts über uns der Piz Padella), weil es galt, die Triebschneefelder zu meiden – der Schnee hier oben teilweise etwas überdeckelt, aber eben nicht tragend. Gegen 14 Uhr erreichten wir die tief unter Schnee und sonnig gelegene Alphütte. Klar, dass wir hier oben eine ausgedehnte (dreiviertelstündige) «Gipfelrast» abhielten – und die tolle Aussicht genossen. Und sogar ein Bartgeier auf dem Vorbeiflug überraschte uns. Dem Aufruf Guidos folgend, traten wir den Abstieg an auf der uns bekannten Strecke. Vorsichtige Querungen und über steile Tritte erreichten wir rasch wieder die Alphütte Clavadatsch. Kurz vor der Hütte präsentierte uns Guido im Steilhang ein eindrückliches Schneeprofil (unten der Altschnee, darüber etwa 70 cm Neuschnee, und dazwischen eine heikle, nicht verbindende Zwischenschicht aus grobkörnigem, kristallinem Schnee). Jetzt auf unserer Aufstiegsspur über die Lichtung und durch den God Clavadatsch hinunter. Mit dem nötigen Respekt die Querung des nun im Schatten liegenden Lawinenzugs (welcher nach Aussagen unserer Führer regelmässig ein- bis zweimal pro Winter «aufgefüllt» werde). Im obersten Teil der Laviner da Munt glaubten wir auch Anrisse zu erkennen… Auf der nach Samedan hinunterführende Skipiste einige Meter laufend, erreichten wir unsere Aufstiegsspur wieder. Über nun offenes Gelände tänzelte jede(r) nach Belieben hinunter zum Ausgangspunkt. Am Ausgangspunkt unserer Tour dann der Abschied in den letzten Sonnenstrahlen – ein anspruchsvoller Wintertag wird uns in bester Erinnerung bleiben.

Fazit:
Ein wunderbarer Hochwintertag bei fast schon frühlingshaften Bedingungen am Südhang des Piz Padella, dem Hausberg Samedans. Und betr. Lawinengefahr: falls die Beschreibungen den Eindruck erhöhter Risiken und Gefahren vermitteln, trifft dies nicht zu; vielmehr wurde uns von Ruedi und Guido viel praktisches und auch lehrbuchmässiges Wissen vermittelt. Euch beiden ein herzliches Dankeschön!

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee (mind. 1 m), Pulver, über der Waldgrenze meist windgepresst, ungetrübter Sonnenschein, relativ milde Temperaturen (-5° bis 0°), windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 2 mässig, Gefahrenbeschrieb: in der Schneedecke sind kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Stellenweise können Lawinen im Altschnee ausgelöst werden und gefährlich gross werden. Die Gefahrenstellen liegen vor allem an wenig befahrenen, eher schneearmen Hängen sowie im Bereich der Waldgrenze. Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung steigt die Auslösebereitschaft von Schneebrettlawinen vor allem an sehr steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 3000 m an. Skitouren, Variantenabfahrten und Schneeschuhwanderungen erfordern eine vorsichtige Routenwahl. Es sind weiterhin Gleitschneelawinen zu erwarten, auch grosse. Dies vor allem an sehr steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 2400 m. Vorsicht in Hängen mit Gleitschneerissen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
14. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2 (aufgrund der Verhältnisse streckenweise WT3)
Strecke: 8.2 km, Start östlich des RhB-Bahnhofs Celerina (ca. 1718 m) – Funtanella – Via Engiadina (im Winter Verbindungspiste Alpin) – Laviner da Munt – God Clavadatsch – Alp Clavadatsch (2080 m) – sehr steil, bis über die Baumgrenze – Alp Munt da la Bês-cha (2243 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 560 m
Abstieg: ca. -560 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:30 bis 16:10 Uhr

Oberengadin 3ǀ4: Val Bernina, von Bernina-Diavolezza nach Pontresina

Eigentlich war geplant, mit der RhB ab Station Surovas (Halt auf Verlangen beim Pontresina) auf den Berninapass zu fahren und von dort zur Alp Grüm zu laufen (ein Weg ca. 5.2 km). Beim Verlassen des Zuges fragte uns der Zugbegleiter, wo wir denn auf unserem Schuhgeschirr laufen wollten. Alp Grüm! Das sei unmöglich, zu viel Schnee und vor allem starke Verwehungen. Das konnten (wollten) wir nicht glauben, also stiegen wir etwa 120 Hm auf, um uns einen Überblick zu verschaffen; tatsächlich, Triebschnee, Verwehungen, keine Spuren, weder markiert noch unmarkiert. Wo er Recht hat, der Herr Zugbegleiter, hat er Recht! Die Strecke zur Alp Grüm wäre schon etwas tricky – also liessen wir es bleiben. Was nun? Im Zug wieder zurück, aber nur bis Fda. BerninaDiavolezza. Ab dort starteten wir (wegen der Verzögerung) erst kurz vor 13 Uhr. Eine Tour ohne besondere Anforderungen, der Trail allerdings landschaftlich schön angelegt mitten in der Unesco-Weltkulturerbe-Kulisse vom Feinsten. Über uns Lagalp, Diavolezza, Piz Chalchagn, Blick ins Val da Fain, links am Taleingang der Piz Albris, in Blickrichtung Nord Piz Ot und Konsorten. Mit Leichtigkeit spazierten wir vorbei an Bernina Suot (ohne Einkehr!), dann schattenhalb in Richtung Montebello. Dann der Abstieg durch die Cascata da Bernina, wunderschön verschneit! Morteratsch liessen wir achtlos links liegen. Über Alp Nova entlang der Ova da Bernina, wo der Blick unweigerlich zum Festsaal der Alpen drehte: Piz Bernina mit Biancograt, Bellavista, und wenig später der schönste der Schönen: Piz Palü. Vom Morteratschgletscher war nicht viel zu sehen… Nach Durchquerung des Campingplatzes Plauns vorbei an der Deponia Ova da Bernina, wo Mercedes-Bonz ein Fahrtraining abhielt. Dann wurde das Val Bernina etwas enger und schattiger, um sich ab Resgia wieder etwas zu öffnen. Fast schon vergessen, dass die zurückgelegte Strecke mehr als 10 km lang war, erreichten wir Puntraschigna – unser Domizil. Eine optimale Alternativtour war das!

Fazit:
Schneeschuhtrail durch die hochalpine Bernina-Winterlandschaft – immer wieder faszinierend!

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee, Pulver, ungetrübter Sonnenschein, Temperaturen (-10°+/-), kaum Wind.

Lawinengefahr:
Für unser Tourenvorhaben von heute nicht relevant.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
13. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 10.1 km, Startpunkt Bernina Diavolezza RhB (2080 m) – Bernina Suot – Cascata da Bernina – Alp Nova – Plauns – Resgia – Pontresina
Aufstieg: ca. 110 m
Abstieg: ca. -360 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 05 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 35 Min.
Tageszeit: 13:00 bis 16:00 Uhr

Oberengadin 2ǀ4: von Maloja zum Torre Belvedere hinunter bis Casaccia

Unsere erste Tour in dieser Woche mit Ruedi Wiesner. Mit dabei: Margrit, 2x Doris, Lieni und Ruedi. Mit zehn Minuten Verspätung trafen wir in Maloja Capolago ein – dort erwartete uns die kleine Gruppe frierend. Nach ein paar Metern erreichten wir den Startpunkt an der Sonne. Die Spur zum 24 m hohen Torre Belvedere war nicht zu verfehlen; sie führte durch einen schönen Arven- und Föhrenwald, vorbei an teilweise unter tiefem Schnee liegenden Gletschertöpfen. Unterwegs vermittelte uns Wanderleiter Ruedi viel spannendes Wissen über dieses Schutzgebiet; mehr Interessierte hier nachgelesen. An der Südseite der Burganlage stürzt das Gelände spektakulär und steil ab zur mehr als 300 m tiefer liegenden Passstrasse hinunter. Die Frage nach dem Einstieg zum Abstieg beantwortete Ruedi mit «dort drüben». Wir staunten nicht schlecht – keine Spur einer Spur! Und meterhoher Schnee dazu! Ruedi kannte den Weg, wie es sich rasch herausstellte. Er voraus, wir Schnee «schaufelnd» hinter ihm her. Im Zickzack sehr steil hinunter, bis wir auf einem Bödeli ankamen. Hier wäre laut Ruedi (noch) eine Umkehr nach Maloja möglich gewesen – nicht für uns! Also weiter in spurlosem Gelände, hinter uns eine markante Spur hinterlassend. Nachfolgende Schneeschuhläufer würden es uns schon danken – wenn es denn solch Verrückte überhaupt gäbe (dachten wir vor uns hin…). Kurz vor der Passstrasse (und nach der angekündigten Schlüsselstelle (eine kleine Mutprobe – eine Schneebrücke über ein Bächlein) eine Verpflegungspause – voll an der Sonne. Nur der Lärm der nahen Passstrasse kündigte uns die Nähe der Zivilisation an. Die Strasse überquerten wir dann zügig, um an den paar Häusern von Cavril vorbei zu ziehen. Noch immer nichts von einer Spur – daran änderte sich bis zum Ende nichts. Also war Spurarbeit angesagt – im leichten Aufstieg zum Bosch da Cavril und weiter bis Plan dal Mol. Hier ging der Blick zur Ruine der obdachlosen Kirche S. Gaudenzio hinunter. Ab hier ging es runter, und wie! Ruedi’s Routenwahl im Grenzbereich WT4 führte durch die Büsche und den Wald, bis wir fast schon plötzlich das unter uns liegende Bergeller Dörfchen Casaccia erblickten. Ein paar ausholende Kehren durch den steilen Tiefschnee hinunter, und schon hiess es «secklen» – vier Minuten bis zur Abfahrt des Postautos (diesmal ohne Verspätung!). Das war eine sehr eindrückliche und originelle Schneeschuhtour, voller Abwechslung und Überraschungen. Danke Ruedi, toll wars!

Fazit:
Ein richtig schöner Geburtstag-Wintertag bei angenehmen Bedingungen am Malojapass.

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee (über 1 m), Pulver, ungetrübter Sonnenschein, Temperaturen (-12°+/-), starke Winde aus NO und S, Route meist windgeschützt.

Lawinengefahr:
Für unser Tourenvorhaben von heute nicht relevant. Laut SLF wie folgt: Stufe 3 erheblich, Gefahrenbeschrieb: die teils grossen Triebschneeansammlungen der letzten zwei Tage bilden die Hauptgefahr. Zudem können stellenweise Lawinen im Altschnee ausgelöst werden und gefährlich gross werden. Diese Gefahrenstellen liegen besonders an eher schneearmen West-, Nord- und Osthängen. Schon einzelne Wintersportler können Lawinen auslösen. Mit der Sonneneinstrahlung steigt die Auslösebereitschaft besonders an sehr steilen Südhängen etwas an. Schneesport abseits gesicherter Pisten erfordert Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr. Vor allem an sehr steilen Südhängen sind unterhalb von rund 2400 m mittlere und vereinzelt grosse Gleitschneelawinen möglich. Vorsicht in Hängen mit Gleitschneerissen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
12. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2 (streckenweise WT3)
Strecke: 5.5 km, Startpunkt Maloja Capolago (ca. 1800 m) – Torre Belvedere – Cavril (1551 m) – Bosch da Cavril – Plan dal Mol – Casaccia (1458 m) – Rückfahrt mit Postauto/ÖV
Aufstieg: ca. 170 m
Abstieg: ca. -510 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 14:00 Uhr

Hüenerchopf 2170 m – ein Wintertouren-Klassiker

Dieser Tag sollte der wettermässig schönste dieser Woche werden, zumindest im Osten und dank der Wetterlage (Föhn in den Bergen). Bei unserer Wegfahrt zuhause deutete nichts auf einen schönen Tag hin, je näher wir aber in Richtung Walensee fuhren, bestätigten sich die Vorhersagen. Die Fahrt ab Mels hoch bis Vermol auf der sehr engen, aber kaum befahrenen Strasse führte uns direkt in den tiefen Winter. Auf dem grossen Parkplatz nach dem Kurhaus Alpenrösli waren erst zwei Wagen abgestellt. Vor dem Start wie üblich der Startkafi im wiedereröffneten sympathischen Alpenrösli.

Um viertel vor Zehn liefen wir los, mittlerweile befanden sich auch ein paar andere Türeler am Start – alle mit dem Ziel Hüeneri, wie es sich herausstellte. Hundert Meter nach dem Parkplatz der Einstieg auf die Spur. Entlang dem Lutzbach erreichten wir rasch den Lutzboudä (ca. 1200 m). Jetzt wurde es steiler, auf den nächsten etwa anderthalb Kilometer Strecke war eine Steigung von annähernd 400 m zurückzulegen. Tipptoppe Spur, allerdings sehr sportlich angelegt, meist in der direkten Linie im Alpstutz – so erreichten wir rasch Betriebstemperatur. Vom Riet zur Gletti wieder etwas gemächlicher steigend, hatten wir Gelegenheit zu verschnaufen und die tolle Winterlandschaft zu geniessen. Der Hüeneri zeigte sich zwar noch nicht, dafür erkannten wir zur Linken oberhalb Tamons-Vorsäss (unterhalb der Rot Wand) einige grosse Rutsche. Damit war die weitere Routenführung klar (also nicht über Vorsäss). Immer noch auf guten Spuren durchquerten wir die Gletti; nun zeigte sich auch das Gipfelziel in einer Distanz von einem Kilometer, und noch mehr als 400 Hm vor uns. In einer leicht nach W ausholenden Schleife kamen wir auf der topografisch geschickt angelegte Spur immer näher zum Steilhang. Mental konnten wir uns langsam auf die Herausforderung des Tages vorbereiten: die Querung des nach NO ausgerichteten Steilhangs, welcher zwischen Broch und Hüenerchopf zum Grat hochführte. Im oberen Teil war die Traverse beinhart gefroren, für uns Schneeschuhläufer ziemlich kräfteraubend. Auf dem Grat dann eine richtige Natureisbahn, ziemlich abgeblasen – und nun standen wir auch voll im Wind. Die vorausgesagten Böen hier bestimmt >50 km/h. Noch dreihundert Meter zum 70 m hohen Gipfelaufbau. Die Skitüreler richteten unterhalb des Gipfels ein Skidepot ein, wir fühlten uns mit unserem Fussgeschirr sicherer. Der Einsatz von Steigeisen wäre aber durchaus richtig gewesen. Jedenfalls waren im eisigen Aufstieg zum Gipfel der Einsatz der Frontzacken sehr hilfreich (WT3 wegen Abrutschgefahr). Auf dem Hüeneri (wie der Hüenerchopf liebevoll genannt wird) trotz sehr ungemütlicher Windverhältnissen das formidable 360°-Panorama. Allein schon deshalb hatte sich der Gipfel heute gelohnt. Und jetzt verstanden wir auch die Berichte anderer Türeler, dass der Gipfel in den letzten Tagen kaum bestiegen worden sei. An eine Gipfelrast war also nicht zu denken; schnell ein paar Fotos, und gleich wieder absteigen! Der Gipfelabstieg hatte es dann nochmals in sich – jeder Tritt ein Balanceakt. Nach langen Minuten waren wir heilfroh, den Grat wieder erreicht zu haben. Hier entschieden wir etwas westlich der mittlerweile windverwehten Aufstiegsspur „abzufahren“ in die Ebene bei Chrummbäche. Dort wo wir die Aufstiegsspur wieder erreichten, genossen wir es (stehend) und etwas weniger dem Wind ausgesetzt, die Gipfelrast nachzuholen – Brote und heisser Tee boten willkommene Stärkung. Über Gletti erreichten wir Riet wieder, wo wir im Schutz des lichten Waldes nochmals eine Trinkpause einlegen konnten. Inzwischen boten sich am Himmel einmalig schöne Wolkengebilde (siehe Bilder). Vor uns noch der steile Abstieg zum und im Alpstutz. Runter geht’s halt wie immer mit doppelter Geschwindigkeit. Wieder auf dem Lutzboudä angelangt, staunten wir über die Leichtigkeit, wie wir hier am Vormittag aufgestiegen sind. Jetzt noch etwa 900 m und schon war der Startpunkt in Vermol erreicht – um viertel vor Vier, also genau nach sechs Stunden zurück. Von den letzten Sonnenstrahlen(!) verabschiedet, schlossen wir den schönen Tag ab – im Alpenrösli natürlich (Tee und leckere Apfelwähe!).

Fazit:
Ein herrlicher Wintertag hoch über dem Weisstannental. Die Wahl des Tourengebiets war heute goldrichtig wegen des vorhergesagten Föhnfenster im Osten der Schweiz.

Wetterverhältnisse:
Viel (Neu-)Schnee, bis ca. 1700 m Pulver, höher meist windgepresste Unterlage, ein klassicher föhnbedingter Schönwettertag bei fast ungetrübtem Sonnenschein, sehr tiefe Temperatur (-10°) im böigem Südwind gefühlt bis -15°.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 3 erheblich, Neu- und Triebschnee der letzten Tage liegen auf einer ungünstigen Altschneeoberfläche. Einzelne Wintersportler können Lawinen auslösen. Diese können recht gross werden. Wummgeräusche und Risse beim Betreten der Schneedecke können auf die Gefahr hinweisen. Skitouren, Variantenabfahrten und Schneeschuhwanderungen erfordern Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 31. Januar 2019
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 11.4 km, Vermol (1110 m) – Lutzboudä – Lutz (P.1460) – Alpstutz – P.1634 – Riet – Gletti 1739 m – Chrummbäche – Grat – Hüenerchopf – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 1090 m
Abstieg: ca. -1090 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 15:45 Uhr

Muttner Horn 2401 m – Spuren ist ein K(r)ampf

Bereits einmal, im Februar 2017, haben wir diesen schön geformten Schneegipfel mit Schneeschuhen bestiegen. Heute war die Tour mit Susanne und Richi geplant. Allerdings liessen uns die in diesem Januar prekären Lawinenverhältnisse bis zuletzt zweifeln. Erst am Freitagabend – bei unserer Anreise ins Gasthaus Post in Obermutten, wo wir übernachteten – gab das SLF Entwarnung für das morgige Tourenziel. Auch wenn hier oben mehr als zwei Meter Schnee lagen, konnten wir bis zum Gasthaus hochfahren. Ab Solis-Brücke führt eine steile und enge Bergstrasse hoch zu den drei Walser-Siedlungen Mutten, weiter oben Stafel und zuoberst Obermutten. Für Interessierte findet sich hier viel Interessantes.

Bei -10° und spürbarem Südwind starteten wir erst um 09:45 Uhr, dafür schon in der Sonne. Vorbei an der schönen Holzkirche – die wir auf dem Rückweg besichtigten – traversierten wir am südlichen Dorfrand oberhalb der Bergstation des kleinen Skilifts auf einer maschinenpräparierten Spur in Richtung P.1900. Von hier geniesst man bereits das Panorama zum Piz Beverin und hinüber zum Heinzenberg. Ab hier dann der leichte Aufstieg durch den lichten Muttner Wald. Pulverschnee – und weit und breit keine Spur; da wussten wir, was zu tun war. Aber wir hatten vorgesorgt: Richi der Marathonmann haben wir einstimmig zum Spurer gewählt. Auf dem eingeschneiten Pfad bis zum P.1982 (Cher), dann Richtungsänderung nach rechts hoch in Richtung Muttner Alp. Nach wenigen Metern war die Waldgrenze erreicht, und der nach Norden ausgerichtete Hang wurde steiler – vor uns tauchte der nördliche Sporn des Muttner Horn auf. Etwa dreihundert Meter vor dem Alpgebäude auf der Muttner Alp (2126 m) hielten wir – Richi immer weit voraus spurend – vorerst direkt auf den Sporn zu. Auch heute hatten wir nicht vor, den sehr steilen (gefährlichen) Nordaufstieg durch die schmale Rinne zu machen; diese dient wohl vor allem als Abfahrtsroute für Skitüreler. Wir blieben auf der klassischen Route, welche in der Ostflanke des Muttner Horns südwärts verläuft – Sonne und böiger Südwind im Gesicht. Die Unterlage abwechselnd pulvrig weich, mal windgepresst hart. Die Höhe von etwa 2230 m.ü.M. haltend, erreichten wir über leicht coupiertes und aussichtsreiches Gelände die kleine Hütte Auf den Böden. Auch wenn wir bis jetzt nicht besonders gefordert waren: an diesem Plätzchen genossen wir an windgeschützter Stelle die kurze Trinkpause. Von hier ging der Blick zur Lenzerheide und zu den Engadiner Gipfeln – unglaublich schön, und nur für uns! Der folgende Aufstieg zum ca. 120 Hm höher liegenden Sattel war gut einsehbar – allerdings wurde dieser ziemlich kräftezehrend, weil an den steilsten Stellen viel (Treib-)Schnee lag und wir entsprechend einsanken. Auf dem Sattel dann wieder dieser Panoramablick zum Piz Beverin und zu den Pizzas d’Annarosa. Der Abschnitt ab Auf den Böden bis zum Gipfel wird in der SAC-Führerliteratur (Schneeschuhtouren Graubünden Nord) nur bei sicheren Verhältnissen empfohlen und mit WT3-4 bewertet. Absolut sichere Verhältnisse hatten wir heute nicht! Zwar erkannten wir keine Risse und Rutsche, aber zu lange wollten wir im Aufstieg und auf dem Sattel nicht verweilen. Auch ohne Gipfel waren wir zufrieden, zumal der Rundumblick auf dem kleinen Gipfelchen links des Sattels ebenso beeindruckte. Der starke Wind sorgte bestimmt für zusätzlichen Windchill von -5°; an eine Gipfelrast bei minus 15 bis 18 Graden war nicht zu denken. Also entschieden wir uns für den Abstieg etwas näher und höher der Aufstiegsstrecke. Hier begegneten wir einer grösseren Gruppe aufsteigender Skitürelern. Auf bester Unterlage, ab und zu mal etwas einsinkend, erreichten wir die Muttner Alp wieder. Hier ging nochmals der Blick hoch zum gfürchig dastehenden Nordsporn des Muttner Horns. Ab hier galoppierte jede(r) für sich nach Lust und Laune hinunter zum Waldrand. Nach dem Abstieg über P.1982 (Cher) war das aussichtsreich gelegene Walserdorf Obermutten rasch erreicht. Der Besuch der einzigartigen und höchstgelegenen Holzkirche Europas lohnte sich – zum Schluss gab es im Gasthaus Post nochmals eine Einkehr.

Fazit:
Wiederum erlebten wir mit Susanne und Richi einen Super-Tourentag im nun hoffentlich so richtig lancierten Touren-Winter 2019. Und dem Richi danken wir herzlich für die sportliche Spurarbeit!

Wetterverhältnisse:
ca. 150 bis 200 cm Pulverschnee, ab Muttner Alp stellenweise etwas windgepresst und überfroren, ungetrübter Sonnenschein, sehr tiefe Temperatur bei böigem Südwind.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 2 mässig, frische Triebschneeansammlungen liegen vor allem in Kamm- und Passlagen. Sie sind meist klein aber teilweise leicht auslösbar. Anzahl und Grösse der Gefahrenstellen nehmen mit der Höhe zu. Zudem können vereinzelt Lawinen in tieferen Schichten ausgelöst werden. Diese Gefahrenstellen sind auch für Geübte kaum zu erkennen. Vorsicht vor allem an eher schneearmen Stellen sowie an Übergängen von wenig zu viel Schnee. Eine vorsichtige Routenwahl ist wichtig.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
19. Januar 2019
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 8 km, Obermutten – P.1900 – Cher (P.1982) – Muttner Alp – Auf den Böden – Sattel – ohne Besteigung Muttner Horn Hauptgipfel (2401 m) – Abstieg auf ungefähr gleicher Strecke bis Obermutten
Aufstieg: ca. 530 m
Abstieg: ca. -530 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 13:30 Uhr

Stöcklichrüz 1246 m, Gueteregg 1270 m

Hier begann fast auf den Tag genau vor acht Jahren unsere Schneeschuh-Karriere. Grund genug, dieses nahe liegende Gebiet wieder einmal zu besuchen – ausserdem war die Schneelage viel versprechend und die noch herrschenden Lawinenverhältnisse hielten uns davon ab, höhere Ziele anzustreben. Heute war der erste schöne Tag nach den vielen trüben und schneereichen Tagen, den es zu nutzen galt. Kurzer Anfahrt via Rapperswil Seedamm nach Altendorf SZ und dann auf der schneefreien Strasse hoch bis zum öffentlichen Wanderer-Parkplatz (mehrere Sponsoren, u.a. TCS) beim Bräggerhof. Jetzt Schneeschuhe montieren und los ging es auf bereits mehrfach anlegten Spuren, Skitüreler und Schneeschuhläufer schon einträchtig vereint. Bereits nach wenigen hundert Metern konnten wir unsere Kleider lockern, die Sonne heizte schon mächtig ein. Im nicht sehr steilen Aufstieg spurten wir im ca. 30 cm tiefen Pulverschnee immer wieder mal unseren eigenen Lauf – es war richtig der Plausch! Nach 1 Std. und 15 Min. war der erste Gipfel, Stöcklichrüz 1246 m, erreicht. Welche grandiose Rund- und Weitsicht – ein Genuss! Nach kurzer Trinkpause der Weiterweg zum Kreuz, auf leicht windgepresster Unterlage. Dann der kurze Zwischenabstieg von ca. 50 Hm zum P.1200, ein richtig schöner Pulverhang. Dann der gemächliche Aufstieg über eine ausgezeichnete Spur und durch schönstes Gelände (siehe Bilder). Die Gueteregg, der mit 1270 m heute höchste Punkt war nach etw einer halben Stunde erreicht. Neben einem Kreuz steht hier ein hübsches Kirchlein, und – beim Wandern immer wichtig, eine Beiz! 1x Gueteregg-Plättli für 2 und Tee – sehr lecker! Die strategisch günstig gelegene Alpwirtschaft war heute wie erwartet gut besucht. Nach der Mittagspause dann der Abstieg in Richtung O, auf den ersten paar hundert Metern mit grandioser Fernsicht (Alpstein, Federispitz, Glärnisch, Tödi, usw.). Des betörenden Panoramas wegen verpassten wir beinahe bei P.1181 die Richtungsänderung nach N; ein im ersten Teil sehr steiler Abstieg; hier könnte, wer Lust hat, mehr oder weniger elegant (und ungefährlich) auf dem Hosenboden runterrutschen. Nach Überquerung der Alpstrasse Stollen-Wisital wurde das Gelände wieder ruhiger. Nach einer Bachüberquerung hielten wir die Höhe von knapp über 1000 m.ü.M. um dann nach Windeggli beim Waldeggli wieder unsere Aufstiegsspur zu erreichen. Jetzt öffnete sich die Sicht ins Zürioberland, auf den Züri- und Obersee, alles frühlingshaft grün dort unten. Die letzten 230 Hm über eine Strecke von 1200 m bis zum Ausgangspunkt dann wieder mit etwas mehr Gefälle – aber kaum fordernd. Jedenfalls erreichten wir den Parkplatz um halb drei – noch frisch genug für die kurze Heimfahrt. So macht Winter riesige Freude!

Wetterverhältnisse:
Sonnig und gute Fernsicht, ca. 80-100 cm Schnee (Neu- und Altschnee), schwacher SW-Wind (ca. 20-30 km/h), Temperatur ca. -1 bis 3°, ideale Verhältnisse

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 2 mässig

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 16. Januar 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 7.3 km, Parkplatz Bräggerhof 817 m – Waldeggli – Diebishütten 1079 m – Stöcklichrüz 1246 – Gueteregg 1270 m – Verzweigung P.1181 – P.1038 – Windeggli – Waldeggli – Bräggerhof
Aufstieg: ca. 560 m
Abstieg: ca. -560 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 14:30 Uhr

Gamplüt 1352 m (kurze Schneeschuh-Runde)

Das kleine Skigebiet Gamplüt am nördlichen Dorfrand von Wildhaus ist südöstlich ausgerichtet und ein lohnendes Ziel für die erste Schneeschuh-Einlauftour in diesem Winter, der bis heute keiner war😀. Aber in der letzten Nacht hatte Frau Holle ein Einsehen und es gab 15 bis 20 cm von der begehrten weissen Pracht. Und weil die Wetterprognosen bei deutlichen Minusgraden akzeptable Verhältnisse in Aussicht stellten, gab es kein halten mehr – raus aus der Stube, das Obertoggenburg ist nah!

Nicht zu früh, kurz nach elf Uhr kamen wir an auf dem nicht stark belegten Parkplatz Chuchitobel in Wildhaus. Freundlicher Sonnenschein, feinster Pulverschnee beim Start – was will man mehr. Wir wählten die Runde im Gegenuhrzeigersinn; nach ein paar Schritten auf der schneebedeckten Fahrstrasse hielten wir links um auf bereits guter Spur steil aufzusteigen über Egg, Brem, Bode. Einige wenige Gleichgesinnte vor und nach uns. Nach 50 Minuten war das Bergrestaurant Gamplüt mit zugehöriger Bergstation der Gamplütbahn erreicht. Draussen war es uns etwas zu kalt, also rein in die gute gut besetzte Stube für den Genuss eines kleinen z’Mittags🥘. Gestärkt machten wir uns auf den Weiterweg; hinter dem Bergrestaurant beim Hauptwegweiser hielten wir in Richtung Dreihütten, nach Norden also. Was für eine schöne und unverspurte Landschaft! In leichtem Galopp surften wir die 50 Hm runter bis zum P.1319 Dreihütten, um dann in Richtung Süd zu wenden. Über das Moor, welches unter Schnee lag, der leichte Anstieg durch den Wald hoch zur Rossegg. Hier geniessen wir das schöne Churfirsten-Panorama, wobei das Wetter über den Firsten gewaltig kocht (siehe Bilder). Den Winterwanderweg überschritten wir, um etwas direkter und steiler in Richtung Lisigweid zu halten. Mittlerweile trübte das Wetter ein, die Sonne hatte sich verzogen. Nicht weiter schlimm, denn bald erreichten wir über Büel und Steinrüti den Ausgansort unserer kurzen und einfachen Einlaufrunde. Wir durften zufrieden sein mit dem Start in die Schneeschuhsaison 2019.

Wetterverhältnisse:
Teilweise sonnig und bedeckt, ca. 15 cm Pulver (Neuschnee), schwache Bise (<15 km/h), Temperatur ca. -8°, ideale Verhältnisse also.

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 3 erheblich ab 2000 m

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 3. Januar 2019
Schwierigkeit: WT1
Strecke: 5.3 km, Parkplatz Chuchitobel – Egg – Brem – Bode – Gamplüt – Unterstofel – Dreihütten P.1319 – Rossegg – Lisigweid – Steinrüti – P Chuchitobel
Aufstieg: ca. 320 m
Abstieg: ca. -330 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 50 Min.
Tageszeit: 11:15 bis 14:15 Uhr

Melchsee-Frutt-Runde: Ärzegg/Gumm – Tannalp – Chringen – Bonistock – Melchsee-Frutt

Susannes und Richis Idee, auf Melchsee-Frutt eine in diesem Winter wohl letzte Schneeschuh-Runde zu unternehmen, schlossen wir uns gerne an. Nach der Fahrt mit der Gondelbahn ab Stöckalp (heute Saisonschluss) starteten wir ab Bergstation Melchsee-Frutt kurz vor neun Uhr, bei schönstem Wetter. Vorbei an den modernen Hotelbauten strebten wir den Panoramalift an, nicht um die 40 m tiefer liegenden Spuren zu erreichen, nein um direkt durch den tiefen (und weichen) Schnee abzusteigen. Eine steile Herausforderung, wie sich zeigte. Dieser Start war nicht gerade das gelbe vom Ei – dafür das was jetzt folgte! Das erste Ziel, die Ärzegg, präsentierte sich übersichtlich. Den dort ab Distelboden hinaufführenden Sessellift mit den zugehörigen Skiautobahnen liessen wir südwestwärts liegen. Vorbei an der Talstation der auf den Bonistock fahrenden Luftseilbahn spazierten wir die ersten paar hundert Meter auf dem planierten Winterwanderweg, um bald rechts abzubiegen. Die deutlichen Aufstiegsspuren nutzend, erreichten wir in flottem Tempo den flachen Grat nahe Ärzegg und das Kreuz, welches den Punkt Gumm 2141 m markierte. Nach diesen ersten 250 Aufstiegsmetern die Gelegenheit für eine Trinkpause – und natürlich den Genuss des herrlichen Panoramas. Östlich ging der Ausblick in Richtung Titlis, davor die Engstlenalp mit dem gleichnamigen (zugeschneiten) See. Wir strebten die nordöstlich gelegene Tannalp an – wo das Bergrestaurant das östliche Ende unserer Tour markierte. Der etwa 1.9 km lange Abstieg (190 Hm) bot Plaisir-Schneeschuhwandern vom Feinsten, sogar neben der noch immer tragenden Spur konnten wir galoppieren. Gutgelaunt erreichten wir die Tannenalp kurz vor elf Uhr – zu früh für eine ausgiebige Mittagspause. Für Tee und etwas dazu reichte es allemal, die schöne Lage an der Sonne musste genutzt werden. Einige Sonnenanbeter taten dies in lockerer Bekleidung. Nach dem Zwischenhalt hielten wir uns an die über die Schnuer hochführende Spur, welche erstaunlicherweise noch (meist) trug. Allerdings ist man hier mit Schneeschuhen deutlich im Vorteil, wie die tiefen Einsinklöcher einzelner Wanderer zeigten. Unverständlich nur, weshalb die so die Spur teilweise stark malträtierten. Der Aufstieg kurz vor dem Chringenpass hatte es in sich – nicht nur der Steilheit von >30° wegen – die Sonne brannte gehörig. Der Bereich des Übergangs war mächtig verwächtet, trotzdem war der Durchgang mit einigen Tritten erstaunlich gut zu machen. Richi voraus, um einige Tritte zu schlagen (danke!), wir relativ zügig unter der bedrohlich überhängenden Wächte durch – und schon standen wir oben. Jetzt nur nicht zu weit links halten, hier oben hatte es bestimmt noch mehrere Meter Schnee. Den vor uns liegenden Bonistock, resp. die dort auf 2163 m.ü.M stehende Bergstation der Luftseilbahn, strebten wir auf vorhandener Spur an. Hier galt es den nordseitig ausgerichteten, etwa 30 bis 40° steilen und rutschgefährdeten Hang trittsicher zu queren. Anstelle paralleler Trittführung war hier eine Schritt-vor-Schritt-Technik besser – kreuzen mit Entgegenkommenden nicht ganz trivial. Die Einkehr in der wenig einladenden SB-Beiz (föhnige Böen trieben uns ins Innere) war kurz. Auf dem folgenden 1.9 km langen Abstieg zur 240 m tiefer liegenden Melchsee-Frutt war nochmals reines Vergnügen; allerdings wurden wir wohl getrieben von der Vorstellung eines leicht verspäteten Mittagessens. Aber nix da – die meisten der Restaurants haben sich bereits auf den heutigen Saisonschluss vorbereitet. Also rasche Talfahrt zur Stöckalp hinunter, wo wird dann um 14 Uhr ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen in einer Gartenwirtschaft fanden – dem extensiven CB-Genuss stand nichts mehr im Wege… Ein schöner Abschluss eines tollen Wintertages mit Susanne und Richi – danke für eure wie immer angenehme Begleitung!

Wetterverhältnisse:
Sonniges Frühlingswetter, im Tagesverlauf stärker werdender Föhn (Böen vorausgesagt 50 bis 80 km/h), viel Schnee, «warme» Temperaturen im Bereich 13°.  Und: noch immer liegende erstaunliche Mengen Schnee – an einigen Stellen 5 bis 6 m…

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich (siehe Bild)

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 8. April 2018
Schwierigkeit: WT 2 (Chringen WT 3, weil  verwächtet)
Strecke: 11 km, Bergfahrt ab Stöckalp 1073 m mit der Gondelbahn bis zur Bergstation Melchsee-Frutt 1923 m – Melchsee 1891 m – Distelboden 1900 m – Ärzegg/Gumm 2141 m – Tannensee – Tannalp 1974 m – Chringenpass 2158 m – Bonistock (Bergstation) 2163 m – Melchsee-Frutt – Talfahrt mit der Gondelbahn bis zur Talstation Stöckalp
Aufstieg: ca. 536 m
Abstieg: ca. -538 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:50 bis 13:50 Uhr

Kameras:
Sony DSC-HV90V
Smartphone Richi

Pischahorn 2980 m – einfach exzellent!

Dieses Wochenende sollte uns wettermässig die beiden schönsten Tage der Woche bescheren. Also nichts wie los – Am späten Samstagnachmittag Fahrt nach Davos, wo wir im einsamen Flüelatal, quasi direkt unter unserem Tourenziel, das letzte freie Zimmer fanden im Gasthaus Alpenrose (an der Flüelapassstrasse, einige hundert Meter nach der Talstation der Pischa-Bahn gelegen). Karin und Damir, die herzlichen Gastgeber, verwöhnten uns mit einem leckeren Abendessen. Für erholsamen und ruhigen Schlaf im abgelegenen Flüelatal war gesorgt.

Nach einer als Folge der Umstellung auf die Sommerzeit verkürzten Nacht genossen wir das Frühstück. 400 m weiter unten ab Dörfji dann die Bergfahrt mit der Pischa-Bahn hoch zur Bergstation Mitteltälli – so vernichteten wir die ersten 680 Hm in wenigen Minuten. Das Gebiet Pischa ist vor allem ein Freeride-Skigebiet, wo zusätzlich alternativer Wintersport möglich ist (präparierte Winterwanderwege, ausgewiesene Schneeschuhtrails, hochalpine Langlaufloipen und sogar Fatbike-Abfahrten). Entsprechend ruhig geht es hier oben zu und her. Wir starteten also um zehn Uhr direkt ab Mitteltälli, bei nicht spürbaren -10° – die Sonne heizte schön ein. Wir nutzten eine der vorhandenen Spuren, um so direkter – also nicht auf der präparierten Winterwanderspur – aufzusteigen. Nach weniger als einer halben Stunde war der Pischagrat erreicht bei 2593 m. Hier eröffnete sich erstmals der Blick in die Verloren Pischa – eine grosse (und noch im Schatten liegende) Mulde, wo es etwa 40 Hm steil abzusteigen galt. Aufgrund der guten Verhältnisse entschieden wir uns für die höher liegende Spur. Das Pischahorn vor uns immer im Blickfeld steilte ganz schön auf, und die Route zum Nordwestgrat war gut auszumachen. Und dass wir heute alleine unterwegs seien, erwarteten wir natürlich nicht; aber überlaufen war die Strecke keineswegs. Nach mässig steilem Aufstieg erreichten wir eine kleine Ebene, wo im Sommer zwei namenlose Bergseelein liegen, deren Lage nur erahnt werden kann. Eine gute Gelegenheit für eine Trinkpause. Ab hier führte eine Spur direkt zum Gipfel hoch – mit Skiern zu machen, die Spitzkehren zeugten davon. Wir traversierten auf der doppelt angelegten Spur den Steilhang und gelangten nach zwei (erholsamen) Kehren zum Nordwestgrat bei ca. 2856 m. In diesem Bereich hat die Tour leicht alpinen Charakter, die Schneeverhältnisse waren ideal (nicht zu hart, wenig windgepresst, die Spuren ausgezeichnet tragend). Auf dem NW-Grat öffnete sich ein gewaltiges Panorama in alle Richtungen. Nach einer Teepause waren die letzten 130 Aufstiegsmeter zum Gipfel nur noch eine Formsache. Auf dem Vorgipfel (2979 m) dann der Genuss dieses wunderbaren Panoramas (Silvretta, Plattenhörner, Piz Linard und sogar zum Festsaal der Alpen). Der Blick ging zum 300 m weiter südlich stehenden Hauptgipfel, wo sich schon etliche Türeler versammelten, um sich auf die Abfahrt bereit zu machen. Die meisten wählten den Steilhang hinunter zur Verloren Pischa, wenige ins Mattjisch Tälli. Unschwierig erreichten auch wir den Hauptgipfel des Pischahorn (2980 m), um zu beurteilen, ob ein Abstieg mit Schneeschuhen zu machen wäre. Aufgrund der Steilheit (bestimmt >35 – 40°) entschieden wir uns für den Abstieg auf der uns vertrauten Aufstiegsstrecke. Das war eine gute Entscheidung, denn schliesslich wollten wir den Tourenabfahrern nicht in die Quere kommen😊… Zwar verlangt auch der steile Abstieg über den NW-Grat hinunter bis P. 2856 einiges ab – aber alles ging sturz- und rutschfrei. Nahe der nicht sichtbaren Seelein genossen wir an der gleissenden Sonne und bei Windstille unsere kleine Rast (Tee und Biberli). Auf der Superspur (Schneeschuh- und Skispur schön einträchtig parallel verlaufend zogen wir zur nun voll besonnten Verloren Pischa hinunter. Der steile Gegenanstieg zum Pischagrat war dann doch etwas grenzwertig, weil die Spur praktisch zerstört war – einige Skitourengeher stiegen zu Fuss auf und hinterliessen tiefe Löcher. Auf dem Grat erreichten wir wieder die Ratracspur, die wir aber im weiteren Abstieg bis zur Bergstation Mitteltälli hinunter mieden – zu schön war es im Pulver «abzufahren». Die fast schon überdimensioniert dastehende Bergstation mit zugehörigem Restaurant liessen wir links liegen. Ziel war der weitere Abstieg – mehr oder weniger entlang dem Winterwanderweg – hinunter zur schön gelegenen Mäderbeiz von Otti und Catherine Fontana. Ein Besuch dort wurde uns von unseren Gastgebern Karin und Damir wärmstens empfohlen. Und es hat sich sehr gelohnt! Gerstensuppe und dazu ein gemischtes Bündnerplättli, und das an der prallen Frühlingssonne auf 2000 m.ü.M – was will man mehr! So gestärkt wanderten wir anschliessend (die Schneeschuhe auf den Rucksack gebunden) auf dem Winterwanderweg hinunter, wo wir eine halbe Stunde später die 200 Hm tiefer liegende Talstation der Pischa-Bahn an der Flüelapassstrasse im Dörfji erreichten. Vor uns nun die erwartet etwas mühsame Heimfahrt – nicht für mich, weil Doris sehr sanft fuhr, um mich ja nicht in der verdienten Siesta zu «stören»… Zurück blieb ein wiederum tolles und unvergessliches Bergerlebnis.

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Winterwanderwetter (blaublaublau…), Unmengen Schnee, angenehme Temperatur ca. -8 bis -10° in Gipfelnähe.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 2 mässig

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 25. März 2018
Schwierigkeit: WT3
Anfahrt: am Vorabend über Davos – Flüelapassstrasse bis Gasthaus Alpenrose, Rückfahrt ab Dörfji identisch
Strecke: 11.2 km, Bergfahrt mit der Pischa-Bahn bis Bergstation Mitteltälli 2483 m – Pischagrat 2593 m – Verborgen Pischa – Nordwestgrat zum Vorgipfel 2979 m – Pischhorn 2980 m – Abstieg auf gleicher Strecke bis Bergstation Mitteltälli – mehr oder weniger entlang des gespurten Winterwanderwegs hinunter bis Flüelameder (frühere Skiliftstation) 2006 m, heute Mäderbeiz – Abstieg auf dem Winterwanderweg hinunter nach Dörfji, der Talstation der Pischa-Bahn (1799 m)
Aufstieg: ca. 583 m
Abstieg: ca. -1274 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 15:45 Uhr

Kameras:
Sony DSC-HV90V