Nach diesem Starkregentag von gestern mussten wir heute unbedingt raus – die Wetterfrösche versprachen uns einen Wunder-Wandertag. So war es dann auch! Nach Bus- und Bahnfahrt bestiegen wir am Bahnhof Walenstadt den Bus, der uns nach Walenstadtberg hoch brachte – so waren die ersten 360 Aufstiegsmeter mühelos überwunden. Bei der Haltestelle Alte Post stiegen wir aus und zogen los – einige wenige Gleichgesinnte mit uns, die es aber Richtung Quinten zog. Das Feld queren wir auf einer Trittspur, welche durch kniehohes und regennasses Gras führte – Hosenstösse also raufrädeln! Bei P. 798 dann links hoch über Rüfenen das Weideland verlassend, hinein in den Wald Bärgerwald. Erst lauschig, wurde der Weg steiler und führte in die schluchtartige Berger Laui. Der Aufstieg oft über grosse Tritte, noch ziemlich feucht-rutschig, ein paarmal musste der felsige und steile Bachlauf überquert werden – Vorsicht war hier geboten. Ab ca. 1250 m Höhe konnten wir die Schlucht westwärts verlassen, um im Wald weiter aufzusteigen. Die ersten Sonnenstrahlen begrüssten uns, und schon hörten wir auch das Glockengeläu des auf der Alp Tschingla lebenden Viehvolks. Die rote Fahne signalisierte uns von weitem, dass wir vom Pächter Rolf Nadig bewirtet würden – Kafi und Doppelflade! Danach Aufbruch von diesem schönen und aussichtsreichen Plätzli – Rolf empfahl uns den Normalweg über Hinterbüls, da der blauweisse Weg wegen der Nässe gefährlich sei. Bei P. 1543 angelangt, entschieden wir uns trotzdem für den w-b-w-Bergwanderweg – mehr Pfad als Weg. Ohne Wegweiser wäre der Einstieg heute übrigens schwierig zu finden gewesen. Anfänglich steil und rutschig, erreichten wir einen schönen Punkt unterhalb der markanten Tieregg, der auch den Übergang auf die heute wie erwartet heikle plattige Traverse führte. Die Felsplatten im recht abschüssigen Hang waren zwar trocken, aber in den Übergängen noch feucht und deshalb tückisch – mit der erforderlichen Vorsicht meisterten wir die Übergänge gut, und der weitere Aufstieg durch ziemlich unkrautige Placken zum aussichtsreich gelegenen Chammsässli Vals (1742) hoch führte. Hier genossen wir eine Trinkpause und die tolle Aussicht. Hinter uns gewaltige Felstürme und die Wand des Hinderrugg. Der etwa 200 Hm weiter oben liegende Einstieg ins Valsloch war dank der markanten Markierung nicht zu verfehlen. Hier oben waren ganze Rudel Gämse mit Jungvolk unterwegs – alleine schon an den pausenlos herunter rollenden Steinen zu erkennen. Die bald erreichte Einstiegsstelle beeindruckte durch die Enge und Steilheit – sehr gut zu begehen (trockener Fels), im unteren Abschnitt allerdings 4×4. Nach den ersten steilen Stufen dann wieder etwas lieblicher, erreichten wir unterhalb der Felswand des Chäserrugg einen Punkt, wo der Pfad erst westwärts drehte, um danach wieder nordwärts durch weiterhin steiles Gelände weiter zu führen – immer gut markiert (weiss-rot-weiss). Nach weniger als fünf Stunden erreichten wir P. 2248, eine Senke zwischen Hinderrugg und Chäserrugg gelegen. Die kurze und bequeme Strecke zum höchsten Punkt des Hinderrugg (2306 m) wollten wir uns wegen des Panoramas nicht entgehen lassen – zumal die Baustelle auf dem Chäserrugg nicht gerade lockte. Auf dem höchsten Punkt genossen wir bei Windstille die verdiente Gipfelrast – verbunden mit dem grossen Gipfelratespiel, nicht ganz einfach, weil die Grossartigkeit etwas litt unter der aufziehenden Schönwetter-Bewölkung. Der Weg zurück über P. 2248 und dann leicht ab- und wieder aufsteigend zum Chäserrugg brachten wir eilig hinter uns. Richtig ungemütlich zurzeit auf diesem Top of Toggenburg, weil ein neues Gipfelrestaurant gebaut wird, welches im Herbst 2015 neu eröffnet wird. Die Schwebebahn brachte uns rasch nach Iltios hinunter, und dann die Standseilbahn bis nach Unterwasser. Der Rest war ÖV-Sache: Bus- und Bahnfahrt Nesslau – Wattwil – Rickentunnel – Rapperswil SG – Wetzikon ZH – nach Hause. Obschon wir unterwegs nur zwei weiteren Berggängern begegneten, merkten wir auf der Rückfahrt deutlich, dass heute Heerscharen von Pensionären Ausgang hatten…
Fazit:
Der Tag hielt, wetter- und leistungsmässig voll, was zu erwarten war! Schönstes Wetter, angenehme Temperaturen, und wieder einmal ansprechende Aufstiegsmeter. Einfach prächtig war’s in und auf den Churfirsten.
Hilfsmittel:
Bergschuhe, Stöcke, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 3. Juli 2014
Schwierigkeit: T4 (Alpinwanderung)
Strecke: 7.8 km, Walenstadtberg (Haltestelle „Alte Post“) – Feld (P.798) – Rüfenen – Berger Laui – Alp Tschingla (1528 m) – P. 1533 – Chammsässli, Vals (1742 m) – Valsloch – P. 2248 – Hinderrugg (2306 m) – Chäserrugg (2262 m)
Aufstieg: ca. 1660 m
Abstieg: ca. -240 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: ca. 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:45 bis 15:15 Uhr