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Veloferien Jura 4|4: Rückfahrt von Saignelégier JU nach Liesberg-Oberrütti BL

Also doch (noch)! Zwar wussten wir bereits am Vorabend, dass der letzte Tag unserer Veloferien, die Rückfahrt nach Liesberg an die Birs, eine nasse Angelegenheit würde. Entsprechend hüllten wir unsere Gepäckträger und uns selbst in Regenschutzkleidung. Zum guten Glück war es nicht zu kalt, Nässe und gleichzeitig Kälte wären schlecht zu ertragen gewesen. So waren wir trotz des Regens motiviert, die uns von der Hinfahrt des ersten Tages bekannte Strecke zu bewältigen. Auf den geplanten Streckenteil über Moutier verzichteten wir, so dass in der Folge etwa zehn Kilometer «eingespart» werden konnten. Unterwegs der Kafihalt im heute geöffneten Hôtel Restaurant de l’Ours in Bellelay. Die Fahrt durch die Gorges du Pichoux hinunter war der nassen Strasse wegen ein zweifelhaftes Vergnügen. In Bassecourt angekommen, wählten wir für die Mittagsverpflegung das Coop-Einkaufszentrum aus. Auf der folgenden Fahrt nach Delémont zeigte sich zwischendurch für wenige Minuten sogar die Sonne, trotzdem machte uns die Witterung nicht an, das Städtchen nochmals zu besuchen. Der Rest ist rasch erzählt; nach der Überquerung der Birs über die Pont de la Birse spulten wir die verbleibenden neun Kilometer bis Liesberg-Oberrütti einfach ab – mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, so dass unsere Kleider etwas abtrocknen konnten. Der Bus erwartete uns bereits (mehr als eine Stunde früher als geplant – auch nicht schlecht!) und der Veloverlad funktionierte glücklicherweise ohne Regen…

Fazit:
Das waren eindrückliche Veloferientage im den meisten von uns unbekannten Jura; danke herzlich dem Leiterteam der Velogruppe Wald/Rüti, Ernst, Fritz und Willy (und Margreth, welche unglücklicherweise krankheitshalber fehlen musste). Und allen Teilnehmenden danke für die tolle Kameradschaft! Und gut auch, dass wir weder Unfälle noch Pannen zu beklagen hatten.

Wetterverhältnisse:
Unfreundlich, regnerisch☔, 10 bis 18° C, Wind ca. 41 km/h aus W

Hinweis zu den Bildern:
Witterungsbedingt wenige Fotos, leider…

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 15. September 2022
Strecke: 49.7 km, Saignelégier Centre de Loisirs (991 m) – La Tuilerie – P.967 – P.957 – P.952 – Les Royes – Les Rouge-Terres P.1024 – P.1042 – P.1020 – P.1012 – Les Mottes P.1005 – La Pâturatte (1024 m) – Les Joux (1015 m) – Les Joux Derrière (1015 m) – P.1009 – Le Prédame (1005 m) – P.1025 – Les Genevez JU (1035 m) – Bellelay (930 m) – Châtelat (802 m) – Le Pichoux (728 m) – Gorges du Pichoux (662 m) – Undervelier (535 m) – Berlincourt (497 m) – Bassecourt (477 m) – Courfaivre (456 m) – Courtételle (436 m) – Delémont (418 m) – Pont de la Birse (408 m) – Soyhières (399 m) – Riederwald – Brücke über die Birs – Liesberg-Oberrütti (386 m)
Aufstieg: ca. 260 m
Abstieg: ca. -870 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 35 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:10 Uhr

Veloferien Jura 3|4: Saignelégier – Doubs – St-Ursanne

Zu sechst und unter der Führung von Fritz machten wir uns auf zur etwas anspruchsvolleren Tagestour an den Doubs und nach St-Ursanne. Saignelégier verliessen wir am nordöstlichen Dorfende in Richtung des Nachbardorfes Le Bémont. Ausserhalb dieses Ortes bogen wir links weg, um den Weiler La Bosse zu erreichen. Über beinahe topfebenes Land fuhren wir vorbei am Hof Mon Désir (welch schöner Name!) und durch ein kleines Ried (Péture des Saignes) zum Dörfchen Les Enfers und weiter bis zum Weiler Les Sairains. Vorbei am Wegkreuz bei P.996 eine kurze Abfahrtsstrecke von etwa 1.8 km (120 Hm) bis oberhalb Montfavergier, wo wir bei P.860 rechts hielten, leicht ansteigend auf bewaldeter Strecke die Verzweigung bei P.931 erreichten. Jetzt folgte die recht holprige und mit Kieselsteinen belegte Abfahrt über ein paar Serpentinen hinunter zum Hof Césai und weiter bis Le Poye. Auf diesem Abschnitt boten Stollenreifen den besseren Grip; aber Dietmar und wir alle haben diesen MTB-Abschnitt gut gemeistert. Dennoch waren es 370 Hm, die etwas Singletrail-Erfahrung voraussetzten. Ab Hof Le Poye wieder auf befestigtem Weg, erreichten wir bald den Doubs. Naja, hier flogen uns ein paar wenige Regentröpfchen um die Ohren – oder war es das ungestüm aufschäumende Wasser des Doubs? Jedenfalls erreichten wir bald einmal Tariche, der Campingplatz mit Restaurant und Fähre. Halb zwölf, Zeit für einen Apero! Vier Kilometer weiter, immer schön den Fluss entlang (flussaufwärts!), überquerten wir den Doubs bei Montmelon-Dessous über eine Holzbrücke. Nun der rechten Uferseite entlang, erreichten wir ca. 2.4 Kilometer weiter flussaufwärts das mittelalterliche Städtchen St-Ursanne. Über die Brücke «Saint-Jean» (18. Jh.) durch das Stadttor, und schon standen wir vor dem Highlight des Städtchens, der Stiftskirche und dem gut erhaltenen Kreuzgang. Der Stadtkern besteht im Wesentlichen von zwei Häuserzeilen und einigen Gassen; touristisch geprägt, ist das gastronomische Angebot reichlich. In der Auberge du Jura gefiel es uns, und wir genossen die leichte Mittagsverpflegung (unter den Sonnenschirmen!). Kurz vor 14 Uhr machten wir uns auf zum zweiten Teil unserer Runde: ab jetzt ging es ausschliesslich aufwärts. Erst entlang des rechten Ufers flussabwärts, bei der Kreisel nahe des Maison du Tourisme fuhren wir ein kurzes Stück in Richtung Les Rangiers, um dann aber nach Unterquerung des Eisenbahnviadukts rechts abzubiegen in Richtung Montmelon-Dessus. Gut, dass wir leichte Kost zu uns genommen haben, denn auf dem langen Anstieg über zehn Kilometer bis St. Brais waren über 500 Hm zu bewältigen. Nach Erreichen des heute höchstgelegenen Punkts ausserhalb St. Brais dann eine kurze Abfahrt und danach die Gegensteigung nach Montfaucon. Jetzt hatten wir wieder die ursprüngliche Höhe von knapp 1000 m.ü.M., und Bémont und wenig später Saignelégier waren rasch erreicht. Mit dreieinhalb Stunden Fahrzeit durften wir zufrieden sein; danke herzlich unserem Leiter Fritz, der uns auf eine sehr abwechslungsreiche und sportliche Tour geführt hat.

Fazit:
Eine anspruchsvolle Runde ins wilde Tal des Doubs und ins majestätische mittelalterliche Städtchen St-Ursanne.

Wetterverhältnisse:
Freundliches Herbstwetter🌥️, bis auf wenige Tropfen ohne den angesagten Regen, 13 bis 23° C, Wind ca. 43 km/h aus S

Ausrüstung:
e-MTB, Regenschutz, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 14. September 2022
Strecke: 50.8 km, Saignelégier (991 m) – Le Bémont (981 m) – La Bosse (955 m) – Mon Désir – Les Enfers (954 m) – Abzeigung bei P.950 – P.974 (bei Les Sairains) – P.996 (Wegkreuz) – P.932 (Sur la Seigne) – P.860  (oberhalb Montfavergier) – P.931 (Le Cerneux) – Césai (789 m) – P.738 – Le Poye (554 m) – P.453 (le Rosées) – dem Doubs entlang bis Camping/Restaurant Tariche (449 m) – weiter dem Doubs entlang bis P.453 – Holzbrücke über den Doubs – P.442 – La Lomène (441 m) – St-Ursanne (437 m) – Route des Rangiers bis Kreisel P.439 – weiter bis P.460 – Abbiegung Route de Montmelon – Montmelon-Dessus (599 m) – P.800 (bei La Seigne Dessous) – La Seigne Dessus (891 m) – P.950 – Ban-Dessus P.959 – Le Chésal (939 m) – St-Brais (967 m) – P.1001 – Enson-la-Fin (997 m) – Les Rottes (934 m) – Route de Péchillard – Montfaucon (996 m) – Le Bémont (981 m) – Saignelégier – Centre de Loisirs (991 m)
Aufstieg: ca. 1080 m
Abstieg: ca. -1060 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:40 bis 15:40 Uhr

Veloferien Jura 2|4: Saignelégier – Mont Crosin – Mont-Soleil

Sechs bis sieben Stunden Sonnenschein bei leichter Bewölkung, beste Voraussetzungen für die erste Tagestour. Aufgeteilt in zwei Gruppen, verliessen wir Saignelégier am südlichen Dorfende. Beim Weiler La Theurre mussten wir umkehren, weil die Strasse nach Le Chaumont wegen Bauarbeiten gesperrt war. Nach der Neuprogrammierung schlugen uns die Navi-unterstützten Leiter eine durchaus reizvolle Routenänderung vor: achthundert Meter zurück bis Les Cerlatez, dann Abbiegung nach SW über Les Chenevières (wo einige typische Jura-Bauernhäuser stehen) bis Les Emibois, wo in der Boulangerie et Pâtisserie Au Pain d’Antan das beste Brot in den Franches-Montagnes zu haben wäre – zu früh für einen Stopp! Die Fahrt in Richtung S, nach dreihundert Metern links weg, über schönstes Weideland hoch nach Le Roselet, Standort der bekannten Stiftung für das Pferd. Nach einer kurzen Trinkpause (oder war das eher eine Erholungspause nach den etwas fordernden Aufstieg über 100 Hm?) die Weiterfahrt, erst für einige Meter entlang der Hauptstrasse, dann gut ausgeschildert über einen holprigen Fahrweg nach Les Breleux hinunter. Das Dorf durchquerten wir in Richtung SO – schon wieder eine Baustelle (Rotlicht bedeutet halt auch für VelofahrerInnen Gelb abzuwarten…). Nach 2.3 km, bei der Ferme de la Croisée, rechts weg – hier beginnt der Aufstieg zum Col du Mont Crosin (für Statistiker: 160 Hm über 2.4 km). Nach der Passüberquerung die kurze Abfahrt zum Wegpunkt 1179, wo wir nach rechts abbogen, an der Auberge Vert-Bois vorbei – gesegnet mit dem Trost unserer Leiter, dass in zehn Minuten ein schöner Rastplatz auf uns warte. Der geringe Anstieg dorthin (Central éolienne) war reine Formsache – zu Fuss erreichten wir den nahe bei den Windkraftanlagen gelegenen Punkt Sur la Côte. Hier genossen wir die Mittagsverpflegung aus den Rucksäcken. Hauptanziehungspunkt war der in 5.6 km Luftlinie gelegene Chasseral mit seiner gewaltigen Antennenanlage. Nach der gemütlichen Verpflegungspause folgte die Weiterfahrt dem Mont-Soleil entlang. Beim Weiler La Brigade stand uns eine Beiz im Weg, die Buvette resto Les Sorbiers; die freundliche Wirtin servierte uns Cafés und mehr… Die Weiterfahrt in leichtem Auf und Ab, vorbei an der schön gelegenen Auberge Chez l’Assesseur Mont Soleil, von wo dann die rassige Abfahrt auf der La Chaux-d’Abel zur 160 Hm tiefer gelegenen Verbindungsstrasse in Richtung Les Breulex folgte. Dieser Strasse folgten wir für vier Kilometer ohne spürbare Höhenveränderung bis La Deute. Hier bogen wir links ab und es folgte ein relativ kurzer, aber heftiger Aufstieg von 100 Hm auf einer Forststrasse zum Weiler Le Peuchapatte. Anschliessend folgte zur «Belohnung» die 5.5 km lange Abfahrt zum westlich gelegenen Les Bois (-100 Hm). Nach der Durchfahrt eines Wohnquartiers zum nördlich gelegenen Gehöft Sous les Rangs die erneute Richtungsänderung nach NO. Idyllische, ruhige Landschaft, überall weidende Tiere, vor allem Pferde! Nach 2.7 km fast ebener Fahrt – ungefähr bei Kilometer 45 – schon wieder eine Beiz an wunderbarer Lage, die Auberge du Peu-Péguignot. Die Gartenwirtschaft war praktisch für uns reserviert. Rund herum weidende Pferde, was Pferdeflüsterin Anna ziemlich beanspruchte. Stark gefordert war auch das Servicepersonal, weil jede(r) einzeln zahlen wollte («Ce n’est pas gentil» und «ça fait beaucoup de travail»); richtig gerechnet, generierte die Serviererin (heisst glaubs auf welsch «Tres quatre fille»😎) so bestimmt ein Mehr an Trinkgeld, was ihr wohl gefallen hat. Nach diesem arrêt très amusante machten wir uns auf zur Fahrt zurück nach Saignelégier (12 km). Auf der sog. Franches-Montagnes-Tour rollten wir südlich von Le Noirmont vorbei nach Les Emibois (genau: dort wo Boulangerie et Pâtisserie Au Pain d’Antan steht); achtlos fuhren wir vorbei, um nach einer kurzen Steigung bei Muriaux direkt unser Domizil nahe der Halle du Marché Concours zu erreichen. Unseren drei Guides Fritz, Ernst und Willy wiederum ein herzliches Dankeschön für diesen ersten Tourentag!

Fazit:
Eine unterhaltsame Runde in attraktiver, von der Landwirtschaft geprägten, typischen Jura-Landschaft.

Wetterverhältnisse:
Freundliches, meist sonniges Herbstwetter🌥️, 17 bis 22° C, Wind ca. 20 km/h aus SW

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 13. September 2022
Strecke: 55.3 km, Saignelégier (991 m) – La Theurre (1015 m) – Umleitung zurück bis Les Cerlatez (1002 m) – Les Emibois (955 m) – Le Roselet (1052 m) – Les Breuleux (1019 m) – Abzweigung bei P.1085 – Col du Mont Crosin (1227 m) – Abzweigung bei P.1179 – Centrale éolienne (Windkraftanlagen, 1217 m) – Le Sergent – P.1220 – Mont-Soleil, Sur le Brand (1257 m) – Mont-Soleil (1213 m) – La Brigade (1170 m) – Chez l’Assesseur (1199 m) – P.1194 – La Coronelle (1083 m) – La Chaux d’Abel, La Petite Coronelle (1034 m) – Abzweigung bei La Deute P.1041 – La Peuchapatte (1131 m) – Le Bois (1034 m) – Sous-les-Rangs (1009 m) – Le Creux-des-Biches (1016 m) – Le Peupéguignot (998 m) – P.990 – Le Noirmont Station d’épuration (STEP, 977 m) – Les Emibois (955 m) – Muriaux (962 m) – Saignelégier Halle du Marché Concours, Hippodrome, Centre de Loisirs (Freizeitzentrum)
Aufstieg: ca. 940 m
Abstieg: ca. -930 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 16:45 Uhr

Veloferien Jura 1|4: von Liesberg-Oberrütti BL nach Saignelégier JU

Heute Montag und für die nächsten drei Tage stand ein besonderes Programm an: eine muntere Schar von mehr als zwanzig SeniorInnen trafen sich in Wald ZH zur von der Velogruppe Wald/Rüti organisierten Fahrt in den Jura – Veloferien in Saignelégier (Franches-Montagnes). Bei idealem Reisewetter wurden wir nach dem Verladen der e-Bikes in einem Car der Bührer Reisen Hirzel zum Startort gefahren, Liesberg-Oberrütti BL. Unsere drei Leiter Ernst, Fritz und Willy hatten schon für den Anreisetag eine Einfahrtour ausgedacht, also starteten wir die Bikefahrt im Laufental kurz vor elf Uhr. Bei sonnigem Herbstwetter fuhren wir über die Birs-Brücke zum Ortsteil Riederwald. Dem rechten Ufer der Birs entlang erreichten wir nach 1.2 km die Kantonsgrenze BL/JU, ab jetzt änderte die Landessprache, und der Fluss trägt den Namen La Birse. Kurz nach Soyhières durchfuhren wir die enge Stelle, welche von der oberhalb stehenden Chapelle Notre-Dame du Vorbourg «kontrolliert» wird. Kurz danach über die Pont de la Birse, und nach neun Kilometer Fahrt ohne nennenswerte Höhendifferenz erreichten wir den Kantonshauptort Delémont (ca. 13000 Einwohner). Nach der Fahrt durch die schmucke Altstadt und am westlichen Altstadtende durch die Porte de Porrentruy besuchten wir den öffentlichen Park des bischöflichen Châteaus – zur Mittagsverpflegung aus dem Rucksack. Nach der Mittagspause verliessen wir die Stadt am südwestlichen Ende, um der La Sorne entlang über Courtételle, Courfaivre den grösseren Ort Bassecourt (früher Altdorf) zu erreichen. Wenig später, im Dörfchen Berlincourt bestand die Möglichkeit, nach Glovelier zu fahren und dort die Bahn nach Saignelégier zu nehmen – niemand wollte👍. Also fuhren wir vorerst gemütlich und mit wenig Höhendifferenz weiter der La Sorne entlang, die sich mittlerweile immer enger werdend durch den Jurakalk schlängelte. Knapp einen Kilometer vor Undervelier ein Stopp bei der am linken Ufer der Sorne gelegenen Grotte de Sainte-Colombe – sie ist 26 Meter breit, geht 30 Meter tief in den Berg und ist am Eingang 7 Meter hoch. Der Balm wurde in vorgeschichtlicher Zeit genutzt und ist heute ein Wallfahrtsort. Im Höhlenhintergrund entspringt eine kleine Karstquelle. Das Wasser, dem eine wundersame Heilkraft nachgesagt wird, fliesst als Rinnsal von einem Stalagmiten in ein flaches Becken. Unter dem Eingangsbogen der Grotte, die der heiligen Kolumba von Sens, einer Märtyrerin des 3. Jahrhunderts, geweiht ist, steht ein Kruzifix. Seit dem 13. Jahrhundert ist der Ort belegtes Ziel einer am 15. August stattfindenden Wallfahrt (Quelle: Wikipedia). Nach dieser Pause die Weiterfahrt bis Undervelier, wo wir nach rechts abbogen. Nun folgte der spannendste Abschnitt des Tages: die Fahrt durch die Gorges du Pichoux – eine eindrückliche und enge Schlucht. Erst auf einer Höhe von 728 m.ü.M., bei Le Pichoux, wurde das Gelände wieder offener, genau dort wo eine verlassene Herberge steht und La Sorne und Strasse eine grosse Kurve bilden. Nun etwas weniger steil ansteigend durchfuhren wir in westlicher Richtung schönstes, typisches Jura-Landwirtschafts-land. Kurz vor Châtelat, beim Wegpunkt 788, verliessen wir den nach Bellelay führenden Direktweg, um den steilen Aufstieg zum schön gelegenen Dörfchen Sornetan hochzufahren. In einem erst nach Westen und daraufhin nach Süden ausholenden Bogen erreichten wir bei La Combe die Höhe von knapp 1000 m.ü.M. Ab jetzt durchfuhren wir – die Höhe haltend – wunderschönes Jura-Land. Vorbei an schönen Höfen und Weiden bis zum Weiler La Bottière. Hier, in der Umgebung von La Rouge Eau, trafen wir auf eindrückliche Spuren, offensichtlich hinterlassen vom Transport mit Karren. Der Weg besteht im Wesentlichen aus einem wenig ausgeprägten, unbenutzten Hohlweg im offenen Weideland. Die Wegoberfläche ist zum grössten Teil mit Gras überwachsen. Unter der Grasnarbe verbirgt sich eine Geleisestrasse, die zu Beginn des Teilstücks vom archäologischen Dienst des Kantons Bern auf einer Länge von 15 Metern frei gelegt wurde. Das Wegstück ist bis zu einem halben Meter eingetieft und weist eine Spurweite von rund 107 Zentimetern auf. Nach 350 Metern gabelt sich der Weg. Wir fuhren zum nordwestlich gelegenen Ort Bellelay, wo das markante Maison de la Tête de Moine steht. Das benachbarte markante Hôtel Restaurant de l’Ours hatte leider geschlossen. Nachdem wir auf den letzten Kilometern einige Höhenmeter abgefahren sind, hatten wir jetzt bis zum drei Kilometer entfernten Les Genevez wieder hundert Meter aufzusteigen – mit Motorunterstützung kein Problem. Ein kleines Problem dann beim trotz Anmeldung geschlossenen Restaurant le Chat Bleu – unsere Flüssig-keitsspeicher konnten wir im nahen Dorfladen auffüllen. Dazu eine kurze Erklärung: im von der Trockenheit stark betroffenen Kanton Jura waren alle Brunnen abgestellt(!). Jetzt hatten wir noch eine Strecke von zwölf Kilometern vor uns – vorbei an schön gelegenen Höfen (Le Prédame, Les Joux, Les Mottes, Les Rouges Terres. Weideland vom Feinsten, Kühe, Rinder und natürlich Pferde. Das Seelein Etang des Royes und der nahe gelegene Campingplatz signalisierte uns, dass das Tagesziel bald erreicht war. Und tatsächlich, nach einer Fahrt von knapp 55 km fuhren wir vor beim Centre de Loisirs (Hotel Jura-Resort). 17 Uhr, Bezug der Zimmer, dann der Genuss eines Biers (vorzügliche Produkte von der einheimischen Brasserie BFM), danach die verdiente Dusche und der gemütliche Abend beim gemeinsamen Nachtessen. Unseren drei Guides Fritz, Ernst und Willy ein herzliches Dankeschön für diesen ersten Tourentag!

Fazit:
Angenehme Startetappe zu verheissungsvollen Veloferien im Jura.

Wetterverhältnisse:
Freundliches Herbstwetter🌤️, 10 bis 20° C, Wind ca. 40 km/h aus W

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 12. September 2022
Strecke: 54.15 km, Liesberg-Oberrütti (386 m) – Brücke über die Birs – Riederwald – Soyhières (399 m) – Pont de la Birse (408 m) – Delémont (Chateau Sur-le-Griuox, 418 m) – Courtételle (436 m) – Courfaivre (456 m) – Bassecourt (477 m) – Berlincourt (497 m) – Undervelier (535 m) – Gorges du Pichoux (626 m) – Le Pichoux (728 m) – P.788 – Sornetan (841 m) – Sous le Châble (873 m) – La Combe (980 m) – Combe de Peux (1019 m) – La Bottière (929 m) – Bellelay (931 m) – Les Genevez (1035 m) – Le Prédame (1005 m) – Les Joux (1015 m) – Les Mottes P.1012 – Les Rouges Terres (1024 m) – Etang des Royes P.952 – Saignelégier JU (991 m) Aufstieg: ca. 1060 m
Abstieg: ca. -450 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 17:00 Uhr

Vereina 2ǀ2: Berghaus Vereina – Vereinapass (2585 m) – Lavin

Gastgeberin Bettina vom Berghaus Vereina bot uns einen tollen zMorge. Ausgestattet mit zwei Jumbo-Broten verabschiedeten wir uns – mit einem herzlichen Dankeschön für die Gastfreundschaft. Auf die Minute genau um 9 Uhr starteten wir. Wanderzeit bis Lavin laut Wegweiser 4 Std. 45 Min. – eine sehr sportliche Zeitvorgabe, wie sich herausstellte. Wir hatten ja Zeit! Gleich unter dem Berghaus über die Brücke des Vernelabachs, zogen wir an der Westflanke der Unghürhörner leicht ansteigend hinauf bis auf eine Höhe von 2000 m.ü.M. Ein erstes Mal und wenig später bei P.2069 ein zweites Mal standen wir genau über dem ca. 600 m unter uns durchführenden Vereinatunnel der RhB (Länge 19042 m, Scheitelpunkt 1463 m.ü.M.). Davon verspürten wir nichts, auch die vielen Munggen liessen sich nicht stören. Das knapp vier Kilometer lange Süser Tal ist eines der schönsten Tälchen – ein Paradies! Immer rechts des Süser Bachs entlang, zur Linken die wilden Unghürhörner, zur Rechten die Süser Chöpf, wanderten wir über ca. drei Kilometer erst nur wenig ansteigend. Unterwegs beobachteten wir viele Murmeltiere bei ihrer Morgentoilette; wegen des schwachen Gegenwindes witterten sie uns kaum. Bald begann es stärker zu steigen, und die praktisch direkte Linienführung hinauf zur Lücke bei ca. 2300 m.ü.M. wurde deutlicher. Rechts vorbei an einer Jagdhütte, leicht ausgesetzt über dem wilden Süser Bach, meisterten wir die beachtliche Steigung durch die ziemlich enge Stelle. Wenige Meter oberhalb erreichten wir den Flesspass, von wo ins Val Torta bis Röven an der Flüelapassstrasse abgestiegen werden kann. Wir hielten in Richtung Vereinapass (40 Min./140 Hm). Jetzt wurde das Gelände wieder offener, direkt vor uns erhob sich der grandiose Piz Linard (3410 m), dessen oberster Teil von Wolken umhüllt war. Oberhalb des Seeleins überschritten wir den heute höchstliegenden Punkt bei ca. 2600 m.ü.M., wenig später und etwas tiefer die Markierung Pass dal Vereina 2585 m. Jetzt begann der laaaaange Abstieg nach Lavin. Unter den Gipfeln Hinteres Plattenhorn, Piz Zadrell, Piz Sagliains und Piz Linard erreichten wir nach einem sehr steilen Abstieg die Aua da Sagliains, genau auf der Höhenlinie 2400 m, praktisch am hintersten noch begehbaren Punkt dieser eindrücklichen Geröllarena. Zwischen Piz Zadrell und Piz Sagliains waren noch die spärlichen Reste des Vadret Sagliains auszumachen. Die Stelle war derart eindrücklich, dass wir direkt am Wasser Bettina’s Riesenbrote vertilgten (schliesslich war es ja auch gerade 13 Uhr). Was danach folgte, waren tausend Meter Abstieg durch das Val Sagliains hinunter, eine Wildnis sondergleichen: immer wieder Steilstufen, über die das Wildwasser der Aua da Sagliains abstürzte, und wir oft unterwegs im Bachbett (auf der Suche nach den spärlichen Markierungen); zum guten Glück regnete es nicht. In wenigen Metern bedrohlich nahe vorbei an einem vom Piz Linard herunterfliessenden Blockgletscherchen wurde das Gelände unübersichtlich; wir kannten lediglich die allgemeine Richtung, ab und zu entdeckten wir eine rotweisse Markierung im oder unter dem stark verbuschten Gelände, manchmal sogar eine Trittspur. Dabei hatte es jede Menge versteckter Steine, die Misstritte provozierten. Hier oben wären Schafe wirklich nützlich. Kurz vor einer Hütte (Fop Tiamarsch) folgte dann noch eine ultimativ angelegte Treppe, deren Holztritte teilweise angefault waren; die Steilstufe war ausgestattet mit einem wenig Vertrauen erweckenden Fixseil, bei Regen schwierig bis gefährlich zu begehen. Nach Fop Tiamarsch unverändert steil hinunter, nun über eine Art Forstweg. Bei Pradè erreichten wir eine befestigte Fahrstrasse, welche über die Aua da Sagliains führte. Über die Strasse erreichten wir nunmehr weniger steil absteigend Nusch Dadaint,und wenig später standen wir oberhalb der RhB-Verladestation Sagliains. Die «Musik» der RhB-Züge und der nahen Hauptstrasse gab uns die Gewissheit, bald (endlich) am Tagesziel Lavin anzukommen – einen Kilometer später standen wir mitten in Lavin auf dem schmucken Dorfplatz – und direkt vor dem historischen Hotel Piz Linard. Was für eine Erfüllung, es geschafft zu haben! Leicht ermattet setzten wir uns vor dem Haus auf die Terrasse, bei Bier aus Tschlin und zu vorzüglicher Focaccia. Das Hotel Piz Linard entpuppte sich in jeder Beziehung als vortreffliche Wahl: quasi ein MUSS, hier einen besonderen Tag abzuschliessen. Das junge Gastgeberteam bietet vorzügliche und sehr sympathische Gastronomie und Gastfreundschaft – sehr empfehlenswert! Am Tag danach und nach dem leckeren Dorf-Zmorge liessen wir uns mit dem roten Züglein in 24 Minuten durch den Vereinatunnel nach Klosters fahren, von wo die Fahrt nach Hause etwas länger dauerte…

Fazit:
Was für eine tolle und auch anspruchsvolle, weil strapazierende, laaaaaaaaaange Bergwanderung – ein eindrucksvoller 36. Hochzeitstag😍. Und: im Gegensatz zur gestrigen Jöriseentour trafen wir heute keine einzige Menschenseele an!

Wetterverhältnisse:
Trotz anfänglich grauem Ambiente angenehme Temperatur 10 bis 24° C, Wind (ca. 5 km/h aus SW), im Laufe des Tages meist bewölkt, zeitweise auch freundlich, sonnig, aber ohne Niederschläge.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 5. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 17.2 km, Berghaus Vereina (1943 m) – Süsertal P.2069 – P.2086 (grosser Felsbocken) – P.2231 – P.2292 – Flesspass (2453 m) – P.2472 – Vereinapass (2585 m) – P.2531 – Val Sagliains P.2351 – P.2036 – Fop Tiamarsch – P.1710 – Pradè – P.1559 – P.1478 – RhB Umsteigebahnhof Sagliains – Lavin (1413 m)
Aufstieg: ca. 770 m
Abstieg: ca. -1280 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 8 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 17:00 Uhr

Vereina 1ǀ2: Jöriflüelafurgga (2725 m) – Jöriseen – Berghaus Vereina

Um 08:15 Uhr bestiegen wir in Klosters den Vereinabus für die Fahrt über Davos-Flüelapassstrasse bis zur Haltestelle Wägerhus/Verzweigung Jöriseen (Fr. 14.00/Person). Dass heute Sonntag viele Bergwanderer das zu Recht begehrte Wanderziel zu den Jöriseen anstrebten, war nachvollziehbar – in zwei Kleinbussen wurden etwa dreissig Leute zum Startpunkt transportiert. Um 08:45 Uhr starteten wir, bei knapp zehn Grad und vorerst noch im Schatten. Ab etwa 2300 m.ü.M. bereits voll an der wärmenden Sonne, liefen wir an der Verzweigung bei P.2349 vorbei; rechts ginge es zur Winterlücke (T3, 2785 m) hoch und von dort aufs Flüela Wisshorn (T5, 3085 m) oder über die Lücke vorbei am Jörigletscher hinunter zu den Jöriseen. Wir entschieden – wie fast alle anderen – die klassische Route durch das Müllersch Tälli zur Jöriflüelafurgga aufzusteigen. Vorbei an namenlosen Seelein wurde das Gelände felsiger und gerölliger, aber in der Steilheit moderat. Unterhalb der Furgga, ab einer Höhe von ca. 2660 m holte der markierte Pfad nach N aus, um dann unterhalb des Jörihorns in Richtung Furgga zu drehen. Auf der Querung waren etwa zwanzig Hm abzusteigen, und schon standen wir auf der Jöriflüelafurgga (nach anderthalb Stunden und etwas mehr als 500 Aufstiegsmetern). Einigermassen lärmig hier oben, Familien, Kinder, Hunde, Fotoshootings. Der Blick zurück auf das Aufstiegsgelände und die Flüelapassstrasse mit dem dominanten Flüela Schwarzhorn lohnte sich für ein paar schöne Bilder. Und 240 m tiefer der Blick zu den grünblau leuchtenden Jöriseen – wirklich eindrücklich schön! Nach einer Trinkpause machten wir uns auf den Abstieg – gleich zu Beginn eine, allerdings fixseilgesicherte, felsige Steilstufe. Nach anderthalb Kilometern erreichten wir den grössten der vier Seen. An einer windgeschützten Stelle oberhalb der Seen genossen wir die Aussicht zum Flüela Wisshorn und dem darunter liegenden (sterbenden) Jörigletscher. Nach der Verpflegungspause folgte der kurze Aufstieg zum Wegpunkt 2531 (Verzweigung Winterlücke und Jöriflesspass); hier begann der Abstieg ins Jörital. An diesem Punkt hatten wir etwa die Hälfte der Strecke hinter uns. Über mehrere Stufen und teilweise nahe am Jöribach stiegen wir über reizvolles Gelände ab. Im unteren Abschnitt namens Frömdvereina ist das Gelände des Bachs schluchtartig tief eingeschnitten, mit schönen Wasserfällen. Danach durchquerten wir den Wasserboden, wo nahe der Alp Säss viele Rinder, Kühe und Pferde weideten. Von rechts (O) mündet der Süser Bach aus dem Süser Tal ein. Durch dieses Tälchen werden wir morgen laufen. Das Tagesziel, das Berghaus Vereina – schon seit einiger Zeit im Blickfeld – kam näher. Nach dem Brücklein über den Vernelabach waren es nur noch wenige Schritte hinauf zum schön gelegenen Berghaus. Halb drei Uhr, gerade richtig, sich auf der sonnigen Terrasse niederzulassen (Monsteiner Bier, Bouillon, Linzertorte). Sehr freundlich der Empfang im Berghaus Vereina, Morena zeigte uns anschliessend unser Domizil für eine Nacht – die etwas abseits gelegene Villa Holzschopf – ein sehr gemütliches Mehrbettlager nur für uns. Nach der Siesta folgte der Genuss eines feinen HP-Menüs (Tomaten-/Mozzarella-Salat, Kalbsgeschnetzeltes mit Nudeln, Panna Cotta mit frischen Beeren). Um halb acht dann der Gang nach draussen, wo sich der zunehmende Mond zeigte und das Flüela Wisshorn und das Verstanclahorn von den letzten Sonnenstrahlen stimmungsvoll beleuchtet wurde. Gegen neun Uhr war es dann Zeit, sich in der Villa Holzschopf «gemütlich» einzurichten – bei einer Raumtemperatur von ca. 12° konnten wir uns an die bevorstehenden Auswirkungen der gegenwärtig in allen Medien angekündigten Energie-Mangellage gewöhnen. Dazu noch etwas: wir haben bei wohliger Wärme einigermassen gut geschlafen, jedenfalls waren wir prächtig ausgeruht und fit für den zweiten Tourentag.

Fazit:
Die weiss-rot-weiss markierte Wanderung bot keine besonderen Schwierigkeiten – mit Ausnahme der seilgesicherten Steilstufe unterhalb des Jörihorns; hier ist besser dran, wer trittsicher und schwindelfrei ist. Wenn es trocken ist, wie heute, ist die Stelle gut zu meistern.

Wetterverhältnisse:
Angenehme Temperatur 10 bis 22° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus SW), gute Fernsicht, meist freundlich, sonnig und gelegentlich mit etwas Wolken.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 4. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.2 km, Wägerhus/Verzweigung Jöriseen (2207 m) – Müllersch Tälli – Jöriflüelafurgga (2722 m) – Jöriseen (2489 m) – Verzweigung 2531 m – Jörital – Frömdvereina P.1954 – Berghaus Vereina (1943 m)
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 08:45 bis 14:35 Uhr

Mattstogg-Umrundung

Den Hausberg von Amden kannten wir vom Anblick, bestiegen haben wir ihn noch nie, auch heute nicht; aber das kommt noch. Heute wollten wir ihn vollständig umrunden. Mit Hilfe der Sesselbahn bewältigten wir die ersten 380 Höhenmeter elegant (15 Franken pro Person inkl. Retourfahrt). Direkt an der Bergstation der Sesselbahn (Niederschlag) befindet sich das 2021 wiedereröffnete Restaurant Walau, auf dessen Sonnenterrasse wir den Startkafi genossen. Um zehn Uhr starteten wir die Umrundung des Mattstoggs, und zwar im Uhrzeigersinn. Auf der Alpstrasse durch den Niederschlagwald bis Hinteraltschen, wo die Alpstrasse endet, beginnt der WW zur Furggelen. Von den über uns 500 m aufragenden Felswänden des Mattstogg-Massivs bekamen wir vorerst wenig zu sehen – der Pfad verläuft durch den Schatten spendenden Wald (Buechstude). Kurz unter der Oberfurggle verliessen wir die Buechstude, und wir wurden vom Glockengeläut weidender Tiere (Rinder, Geissen) begrüsst. Über uns die Felsen des Walensteins, wunderbar der Blick zurück nach Arvenbüel. Für diese ersten zweihundert Hm (1.8 km) benötigten wir 40 Minuten. Jetzt begann der Abstieg bis zum Hasebode, dem heute tiefstgelegenen und südlichsten Punkt. Unterwegs begegneten wir einem rüstigen Senior, offensichtlich einem Einheimischen, der von Amden via Durschlegi aufstieg. Er meinte, unsere Strecke zu kennen und diese bisher immer im Gegenuhrzeigersinn gelaufen zu sein. Gutgemeint mahnend machte er auf die sich hinziehende Tour aufmerksam, und auf die ab Mitte Nachmittag angekündigten Gewitter. Die Wettervorhersage kannten wir und das war auch der Grund, weshalb wir zügig abstiegen und ab Hasebode wieder aufstiegen. War der WW bis Hasebode steil und holprig, war das Laufen auf der Alpstrasse bis Blaggenboden beinahe bequem. Jetzt änderte auch die Richtung und die Aussicht beschränkte sich auf die nahegelegenen Felsen des Mattstoggmassivs, welches wir nun von hinten kennen lernten. Die alpige Landschaft in diesem Bereich ist allerdings sehr reizvoll, auch wenn die meisten Blumen bereits verblüht waren – aber grün war die Landschaft noch immer. Und immerhin war da noch der Ausblick zum zackigen Federigrat. Auf dem Blaggenboden angelangt, verliessen wir die Alpstrasse, um auf dem Wanderweg aufzusteigen – bis zur 150 m höher gelegenen Alp Hintermatt windet sich der Pfad in Serpentinen hoch. Danach folgte etwa während einem Kilometer ein wenig steiler Aufstieg, vorbei an teilweise sehr alten Bäumen. Im schmalen Saumchengel erreichten wir einen alten Alpweg, auf dem wir bald die Gebäude der Alp Oberchäseren sichteten – noch dreissig Minuten. Auch wenn sich am Mattstog etwas grau am Himmel zeigte, waren wir zuversichtlich, die Alp trocken zu erreichen. Und tatsächlich: nach 2 ¾ Stunden auf der Alp angekommen, konnten wir den zMittag voll an der Sonne geniessen. Suppe und Würste schmeckten vorzüglich, der Adler-Pfiff auch… Nach einer Stunde hielten wir es nicht mehr aus, zu heiss wurde uns an der prallen Sonne. Es war ohnehin Zeit, aufzubrechen, auch wenn die sympathische Alpbeiz strategisch bestens liegt (mit 7 km etwas nach der Tourhälfte). Noch ein Blick hoch zum Speer und zum Mattstogg, dann folgte die kurze Querung durch das Nagelfluhgelände in Richtung Heidenbüel nach O. Jetzt der ruppige und steile Abstieg über gemischtes Gelände (Nagelflug, Kalkstein). Bei der Vordermatt erreichten wir die Alpstrasse, die wir überquerten, um nahe der Felswand des Mattstoggs durch blockiges Gelände zu queren – unter uns die Alpstrasse und das Alpgebäude der Vordermatt. Bei P.1411 erreichten wir die Alpstrasse, auf der wir nun die Höhe von ca. 1400 m.ü.M. haltend mühelos in Richtung Hinter Höhi liefen. Vor uns präsentierten sich die bizarren Kletterfelsen Goggeien und Schär. Auf der Hinter Höhi angekommen, erblickten wir Stogg und Gulme, rechts über uns den Raaberg, den östlichsten Gipfel des Mattstoggmassivs. Auf der Höhi öffnete sich der Blick zur nahen Rietlandschaft, nach Arvenbüel und zum Leistchamm. Nach einem kurzen Abstieg kamen wir auf dem Strichboden, wo das Rest. Alpstübli an bester Aussichtslage direkt an der Alpstrasse liegt. Das Wetter noch immer im hübschen Bereich, es war uns gut gesinnt. Eine gute halbe Stunde Pause passte, Adler-Pfiff und ein gespritzter Weisser, herrlich! Nach dieser Erfrischung der gemütliche Lauf zur Bergstation Niederschlag, die nach zehn Minuten erreicht war. Die zehnminütige, aussichtsreiche Talfahrt war ein schöner Abschluss einer *****-Tour oberhalb Amden.

Fazit:
Auch wenn die weiss-rot-weiss markierte Wanderung keine besonderen Schwierigkeiten bot – mit 13 km Länge war Tour schliesslich doch etwas fordernd (siehe Abbildung Streckenprofil).

Wetterverhältnisse:
Vielleicht ein vorerst letzter Hochsommertag? Angenehme Temperatur 18 bis 26° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus SSO), gute Fernsicht, im Laufe des Tages aufziehende Quellbewölkung über den Voralpen, in unserer Gegend meist freundlich, sonnig und gelegentlich mit etwas Wolken.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke (nicht eingesetzt), Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. August 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.9 km, Sesselbahn Bergstation Niederschlag, Rest. Walau (1290 m) – Hinteraltsche (1317 m) – Buechstude – Oberfurggle (1498 m) – Underfurggle (1347 m) – Hasebode (1213 m) – Brunnenegg – Alpstrasse Unterchäseren bis Blaggenboden (1273 m) – Hindermatt – Saumchengel (1499 m) – Alp Oberchäseren (1662 m) – Vordermatt (P.1447) – Trüebgarten-Oberchäseren – P.1411 (Alpstrasse Vordermatt) – Hinder Höhi (1416 m) – Strichbode, Rest. Alpstübli (1312 m) – Alpstrasse Hinteraltschen bis Niederschlag – Talfahrt Sesselbahn
Aufstieg: ca. 763 m
Abstieg: ca. -759 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 08 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 16:00 Uhr


Toggenburg 3|3: Bikefahrt Stein SG – Vorder Höhi – Weesen – Rüti

Nach einer erholsamen Nacht im gemütlichen Gasthaus Ochsen starteten wir um halb zehn zur Abschlusstour. Die Route über die Vorder Höhi war uns schon bekannt; also freuten wir uns auf einen aussichtsreichen Tag. Bereits zu Beginn begrüssten uns die aufgereihten Churfirstengipfel. Die Fahrt auf der Hauptstrasse führte nahe der Thur durch die bekannte Enge zwischen Fuchsboden und Iltishag. Nach 2.7 km war Starkenbach erreicht, wo wir nach rechts auf die Strickstrasse abbogen. An der Talstation der Seluner Kistenbahn warteten viele Wanderer darauf, in der luftigen Kiste zum Vorderselun hochgeschaukelt zu werden. Vorbei am gut besetzten Parkplatz fuhren wir ins schattige Tälchen des Leistbachs. Jetzt folgte der kurvenreiche Aufstieg zur Vorder Höhi; über eine Strecke von 6.5 km war eine Höhendifferenz von 640 Hm zurückzulegen. Das schmale Beton-Strässchen (Fahrverbot für Motorfahrzeuge) wurde im Jahre 1974 vom Militär gebaut; nach dem Felssturz vom 21. Januar 1974 konnte Amden nur über diesen Übergang notversorgt werden. Auf der «Armeestrasse», wie sie von Einheimischen genannt wird, waren nur wenige Biker unterwegs, die meisten mit Motorunterstützung. Unterwegs wurde der Blick frei zu Säntis, Wildhuser Schofberg, Wildhuser Gulmen. Nach dem Laubwald auf einer Höhe von 1420 m.ü.M. wurde der Blick frei zu den «neuen Churfirsten» (Wart, Schären, Nägeler, Glattchamm, Leistchamm). Kurz nach Chaltgräbe (P.1499) tauchte die Vorder Höhi auf, zur rechten flankiert von den markanten Gipfeln Schär und Goggeien. Wie erwartet, trafen wir hier oben auf einige Wanderer und Biker, welche sich zwischen den freilaufenden Tieren tummelten. Die Alpbeiz war geschlossen. Während der Trinkpause genossen wir die wunderbare Aussicht, im Nordosten zum Alpstein, über uns der 250 m höherstehende Amdener Gulmen, im Süden Mürtschenstock, Fronalpstock, Glärnisch. Die Abfahrt ins 640 m tiefer liegende Amden führte vorbei an der nur an Wochenenden geöffneten Skiclubhütte Altschen. Die steile Abfahrt verführte zu hohen Tempi, auch wenn einige Weideroste und mit Kuhfladen belegte Kurven zu befahren waren. Über Vorderberg erreichten wir die Strasse Arvenbühl-Amden. Im Zentrum von Amden genehmigten wir uns einen Kafi auf der menschenleeren Sonnenterrasse des Restaurants Löwen. Danach folgte die rassige Abfahrt zum Walensee hinunter. Im schön gelegenen Weesen besuchten wir die hübsche Strandpromenade mit der fotogenen Wasserfontäne. Ab jetzt rollten wir entlang dem Lintkanal, mehrheitlich auf Naturwegen, der leichte Gegenwind schützte uns vor der sommerlichen Temperatur. Nahe Schänis machte die Strecke einen Bogen und führte nahe dem Flugplatz vorbei. Beim Rufibach angelangt, umfuhren wir den zweihundert Meter hohen Benkner Büchel südlich, nahe dem Linthkanal. Im Ortsteil Giessen (Benken) stand uns der direkt am Kanal gelegene Landgasthof Sternen mit seiner grossen Gartenwirtschaft im Weg; gerade richtig zur Mittagszeit (Fitnessteller…). Auch wenn die Weiterfahrt noch immer absolut flach verlief, bot die Umgebung reizvolle Ausblicke. Zwischen Uznach und Grynau dann die Überquerung der Hauptstrasse und wenig später, ungefähr bei Kilometer 38, dann etwas Abwechslung: die hölzerne Aabachbrücke. Danach die Durchfahrt Schmerikons, entlang des Obersees. Immer schön auf dem Wander- und Radweg fuhren wir vorbei an Bollingen und dem Kloster Wurmsbach und schliesslich durch die Jonerallmeind. In Jona angelangt, suchten und fanden wir nahe des Bahnhofs Rapperswil endlich eine Unterführung, durch welche wir das geschäftige Zentrum Rapperswils umfahren konnten. Der Rest ist rasch beschrieben: durch die Wohnquartiere nach Kempraten, dann der leichte Aufstieg zum Hintermeienberg, über die A13, dann dem Rütiwald entlang bis nach Hause.

Fazit:
Diese dritte und abschliessende Tagesetappe «erledigten» wir im Schongang, gemütlich also…

Wetterverhältnisse:
Wiederum herrliches Spätsommerwetter, 10 bis 28° C, Wind ca. 15 km/h aus W

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 25. August 2022
Schwierigkeit: L (Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten, kurze steile Passagen)
Strecke: 54.3 km, Stein SG (838 m) – Starkenbach (890 m) – Leistbachstrasse – Vorder Höhi (1534 m) – Altschen (1388 m) – Amden (909 m) – Weesen (423 m) – Biäsche (426 m) – dem Linthkanal entlang – Ziegelbrücke (425 m) – Schänis (414 m) – Giessen, Benken (409 m) – dem Nebengraben des Linthkanals entlang bis Grynau (411 m) – Gross Allmeind, Aabachbrücke (412 m) – Schmerikon (408 m) – Bollingen – Wurmsbach (408 m) – Jona (417 m) – Kempraten – Hintermeienberg – dem Rütiwald entlang bis Rüti
Aufstieg: ca. 950 m
Abstieg: ca. -1300 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:10 Uhr

Toggenburg 2|3: Bikefahrt Degersheim – Schwägalp – Risipass – Stein SG

Start zur 2. Etappe unserer dreitägigen Bike-Rundfahrt. Gut geschlafen, üppiges Frückstücksbuffet, beste äussere Bedingungen für eine Tagesetappe, die vier Aufstiege brachte. Also starteten wir mit (vollen Akkus) kurz vor zehn Uhr. Nach der kurzen Abfahrt ins beinahe hundert Höhenmeter tiefer gelegene Degersheim und der Ortsdurchquerung verliessen wir den Ort östlich in Richtung Büel, um nahe Büelberg die SOB-Bahnlinie unter dem Viadukt zu unterqueren. Leicht abfahrend war bei Untere Müli dann fertig lustig – im lauschigen Tälchen des Wissbachs begann es allmählich anzusteigen, ab einer Höhe von ca. 800 m.ü.M. erblickten wir Schwellbrunn. Nach einem Fotohalt (weisse Geissen sorgten für Aufmerksamkeit…) nahmen wir die knapp zwei Kilometer über 170 Höhenmeter in Angriff. Ohne dass wir uns verausgabten, erreichten wir das schön gelegene Dorf mit den tollen Ausblicken, u. a. zum heute allgegenwärtigen Säntis. Am südlichen Dorfausgang hielten wir nach rechts in Richtung Risiwald um den Ortsteil Risi zu erreichen. Kaum oben angelangt, begann auch schon die Abfahrt ins Strassendorf Wald SG und ein paar Radumdrehungen weiter nach Schönengrund AR; dazu muss man wissen: Wald SG bildet mit Schönengrund AR eine Ortschaft über die Kantonsgrenze hinweg (alles klar?). Der Tüfenbach bildet die Kantonsgrenze, und schwups haben wir das Toggenburg für eine Weile verlassen. Unser Aufstieg führte über Bäregg, Scheibe, Letz und Hamm hoch bis Tüfenberg, einem unscheinbaren Übergang. Und wie erwartet, öffnete sich wieder der Blick zum Säntis. Nach drei Kilometer rassiger Abfahrt erreichten wir Urnäsch, wo wir an der schmucken Häuserzeile im Zentrum einen Kafi geniessen durften. Der Bike-Parkplatz war zum Bersten voll, der Auto-P ziemlich unterbelegt. Das schön aufgemotzte Dorf verliessen wir über die Unterdorfstrasse zur Urnäsch hinunter (Ort und Fluss heissen gleich). Beim Dorfausgang (P.834) erreichten wir die Schwägalpstrasse und wir fuhren in Richtung Pass, aber nicht für lange. Bis Rossfall war der Anstieg fast unmerklich, jedenfalls rollten wir mühelos mit dem Schnellverkehr mit🤣. Nach etwas mehr als einem Kilometer, dort wo der Tosbach in die Urnäsch fliesst, bei P.985, verliessen wir die Passstrasse nach links, um die Schwägalp quasi von hinten anzufahren (über die Alte Schwägalppassstrasse).  Weniger anstrengend als erwartet, und auf befestigter Unterlage, immer nahe dem Tosbach, stiegen wir nun etwas steiler auf, vorbei an den Alpgebäuden Bächli, Biglen und Tanne. Kurz vor der Tolegg ein Zwischenstopp; hier oben ist die Welt noch in Ordnung… Unterhalb Chüesitz trafen wir auf den von der Chamhaldenhütte herführenden Weg. Ab Siebenhütten kam allmählich Verkehr auf – viele Wanderer, welche von resp. zur Schwägalp unterwegs waren! Bei P.1353 war dann die Zuvilisation (wieder) erreicht. Auf der voll besetzten Terrasse des Hotels Säntis genossen wir eine Zwischenverpflegung. Übrigens: selten wurden wir bei derartigem Andrang so difig bedient – trotz Personalmangel (der SB-Teil war aus diesen Gründen geschlossen). Gut verpflegt machten wir uns auf den heute anspruchsvollsten Streckenteil. Nach der Abfahrt zur Schwägalp-Passhöhe (nun wieder im Toggenburg angelangt) bogen wir ab, um über Chegelboden (Wideralp) zu fahren – ein kurzer Aufstieg auf einer Armeestrasse. Über fünf Kilometer fuhren wir vorsichtig ab bis nach Lutertannen (-300 Hm). Auf der gesamten Strecke bestand die einzige Schwierigkeit darin, nicht über die zahlreichen Kuhfladen zu fahren oder mit weidenden Kühen zu kollidieren… So, Lutertannen erreicht; ab jetzt wurde es ernsthaft. Auf der Lütisalpstrasse begann der Aufstieg zum 420 m höher gelegenen Risipass. Nach vier bewältigten Kehren gab es insofern etwas Entspannung, als dass das Zielgelände offener wurde. Sorgen machte uns weder die Steilheit noch der holprige Untergrund. Auf der Höhe der Lütisalp, nach der Alphütte Riet, kurz 140 m vor Blackentolen wurden wir korrekt vom Wanderweg nach links weggewiesen zur Alp Leser. Unsere Hoffnung, ohne abzusteigen hochzufahren, zerschlug sich bald. Nicht der doch schweinischen Steilheit wegen – vielmehr stand da einer dieser berüchtigten, bergaufwärts stehenden Metallgitterübergänge über einen Weidezaun im Weg. Absteigen zwingend, was kontrolliert gelang. Das voll beladene Bike über den Übergang zu bringen, war für Doris dann zu viel und sie verlor das Gleichgewicht; zum guten Glück verlief der Sturz harmlos (von ein paar Kratzern abgesehen…), weil sie vom umfallenden Bike nicht getroffen wurde. Mit gemeinsamen Kräften gelang es uns schliesslich, diese Schlüsselstelle zu meistern. Wieder auf das Bike zu steigen, war bei dieser Steilheit nicht möglich, also war Schieben angesagt (ca. 80 Hm Aufstieg über 200 m). Bei der Alp Leser angekommen, gönnten wir uns eine Verschnaufpause; die Alp ist übrigens seit Mitte August geschlossen, resp. nur an Wochenenden geöffnet. Nun hatten wir die Höhe, und die Strecke bis zum einen Kilometer entfernten Risipass war gut zu befahren. Auf dem Übergang freuten wir uns über den Ausblick ins Toggenburg, zu Speer, Mattstogg und zu den Glarnern. Natürlich auch der Blick zurück zum Säntis, und über uns der Stockberg, auf dessen Besteigung wir heute verzichteten. Auf der folgenden Talfahrt auf durchgehend befestigter Unterlage (immerhin 620 m Höhendifferenz) brachten wir unsere Bremsscheiben fast zum Glühen. Wohlbehalten und glücklich über das Vollbrachte «landeten» wir im Dörfchen Stein SG direkt vor dem Gasthaus Ochsen, wo wir trotz Wirtesonntag ausgezeichnet verpflegt wurden und in einem der schön renovierten Zimmer übernachten konnten – danke herzlich an Rita und Klemenz Müller!

Fazit:
Diese zweite Tagesetappe brachte annähernd 1700 Höhenmetern, welche wir (fast) problemlos bewältigten.

Wetterverhältnisse:
Wiederum herrliches Spätsommerwetter, 12 bis 25° C, Wind ca. 4 km/h aus NNW

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 24. August 2022
Schwierigkeit: WS (Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten)
Strecke: 47.1 km, Wolfensberg (900 m) – Degersheim (812 m) – Büel (796 m) – Schwellbrunn (968 m) – Risi (1005 m) – Wald-Schönengrund (841 m) – Tüfenberg (1067 m) – Urnäsch (832 m) – Rossfall – P.985 (Steinflue Abzweigung) – Alte Schwägalppassstrasse – Tanne (1241 m) – Siebenhütten (1319 m) – Schwägalp (1353 m) – Schwägalp Passhöhe (1299 m) – Wideralp – Dunkelboden (1150 m) – Lutertannen (1030 m) – Lütisalpstrasse – Dreckloch P.1199 – Riet (1288 m) – Achtung: 140 m vor Blackentolen links (Wegweiser Alp Leser), teilweise Schiebestrecke weglos, 80 Hm Aufstieg über 200 m – Alp Leser (1443 m) – Risipass (1457 m) – kurvige, steile Alpfahrstrasse – Stein SG (838 m)
Aufstieg: ca. 1650 m
Abstieg: ca. -1640 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 16:15 Uhr

Toggenburg 1|3: Bikefahrt Rüti ZH – Hulftegg – Degersheim

Voll motiviert starteten wir kurz vor zehn Uhr in Richtung Tösstal; das schöne Wald erreichten wir – die Strecke Pilgersteg/Grundtal meidend – über Fägswil. Nach der Durchfahrt von Wald folgte auf dem parallel zur Tösstalstrasse geführten Veloweg der Anstieg bis Gibswil. Ab dort durchfuhren wir das kleine Fischentalerriet über Fischenthal bis Steg, dann bogen wir ab in Richtung Hulftegg. Dem Fuchslochbach entlang schlängelt sich die Strasse vorerst flach, um dann ab Chümiwisli (759 m) anzusteigen. Vier Kehren resp. ca. 1.7 km weiter war die Passhöhe (953 m) erreicht. Und weil das Passrestaurant so einladend an der Strasse steht, genossen wir auf der Terrasse Capucchini mit Zubehör. War der Aufstieg wenig fordernd, war jetzt für die rassige Abfahrt hinunter nach Mühlrüti (758 m) Konzentration gefragt. Bis Dreien leicht abwärts rollend, war das schöne Toggenburger Dorf Mosnang kurz nach zwölf Uhr erreicht. Nach einem Fotohalt wählten wir für die Fahrt nach Bütschwil hinunter die wenig befahrene Strecke über Sonnhalden. Ab Bütschwil der Hauptstrasse entlang bis Dietfuhrt, wo es nach der Brücke über die Thur abzubiegen galt in Richtung Oberhelfenschwil. Über zweihundert Höhenmeter erreichten wir nach etwas mehr als drei Kilometern das «Bergdorf» Oberhelfenschwil, welches auf einer Anhöhe zwischen den Flüssen Thur und Necker thront. Kurz vor ein Uhr war es Zeit für ein Salötli im Restaurant Dorfplatz. Eile hatten wir nicht, im Gegenteil, wir wollten das zehn Kilometer weiter liegende Tagesziel nicht zu früh erreichen. Obwohl: vor uns lagen noch die zwei Aufstiege nach Mogelsberg und Wolfensberg. Für die Abfahrt ins Neckertal hinunter wählten wir die Strecke über Weid nach Rennen, welche wir schon bewandert haben. Die knifflige Stelle beim Hof Rennen kannten wir also; dort über den gerölligen und sehr steilen (und mit frischem Heu belegten «Weg») abzufahren, war eine, allerdings kurze, Herausforderung. Am Necker gut angekommen, überquerten wir den Fluss an einer besonders reizvollen Stelle, nahe der ARA. Nach ein paar Metern war die Hauptstrasse erreicht, die wir kurz danach in Richtung Mogelsberg verliessen. Nach der Bahnunterführung folgte der Aufstieg zum uns vertrauten Dorf Mogelsberg. Hier jetzt nur nicht weich werden! Also liessen wir die beiden verführerischen Beizen rechts liegen😎. Nach der Durchquerung des Unterdorfs überquerten wir die Bahnlinie, welche hier Mogelsberg in einem grossen Bogen umrundet. Die hundert Höhenmeter nach Böschenbach hinunter hatten es in sich: rutschiger Kies, steeiiiil. Nach der Überquerung der Hauptstrasse und der Brücke über den Aachbach folgten wir dem erst im Wald ziemlich steil aufsteigenden geteerten Strässchen. Kurz vor Neuegg änderte die Fahrtrichtung nach Süden, vorbei an den wenigen Häusern von Neuegg. Wenige Meter weiter oben Egg, Rotmoos und Hueb – Traumgelände hier oben: friedlich weidendes Vieh, schmucke Häuser, und die Aussicht zum Alpstein. Beim Weiler Mämetschwil flachte das Gelände etwas ab, zur rechten (in 200 m Luftlinie und 50 m höher) das 911 m hohe Chrüz, von welchem die Aussicht zum Alpstein geht. Der Versuchung, dort hochzufahren, widerstanden wir – da wir nicht über Weideland fahren wollten. Wir konnten warten, denn bis zum Tagesziel waren nur noch etwas mehr als einen Kilometer zurückzulegen. Nach einem kurzen Waldstück erreichten wir offenes Land, mit der Aussicht zum Hörnli und zur Hulftegg. Und wenig überraschend standen wir unvermittelt vor dem Wolfensberg, der Bleibe für einen Abend und die folgende Nacht. Nach dem Check-in genossen wir das verdiente Bier. Und wenig später die Dusche, die Siesta, und vor allem die wirklich phänomenale Aussicht übers Land. Das Nachtessen im schmucken Garten, unter alten Bäumen, und bei ca. 22° mundete vorzüglich.

Fazit:
Nicht allzu lange Startetappe, aber mit etlichen Höhenmetern doch etwas fordernd

Wetterverhältnisse:
Bestes Spätsommerwetter, 14 bis 25° C, Wind ca. 5 km/h aus NO

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 23. August 2022
Schwierigkeit: L (Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten, kurze steile Passagen)
Strecke: 47 km, Rüti (480 m) – Fägswil (561 m) – Wald (614 m) – Jonatal (676 m) – Gibswil (762 m) – Fischenthal (741 m) – Steg (698 m) – Hulftegg (953 m) – Mühlrüti (758 m) – Dreien (669 m) – Mosnang (726 m) – Sonnhalden (726 m) – Bütschwil (611 m) – Dietfurt (592 m) – Wigetshof (691 m) – Oberhelfenschwil (799 m) – Rennen (628 m) – ARA, Brücke über den Necker – P.633 – Mogelsberg (743 m) – Böschenbach (643 m) – Neuegg (713 m) – Egg (750 m) – Hueb (825 m) – Mämetschwil (869 m) – Wolfensberg (900 m)
Aufstieg: ca. 1370 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 15:05 Uhr