Archiv der Kategorie: Bergwanderung T3

Über den Lägerngrat – von Baden nach Buchs

Wieder einmal (nach Mai 2016) diesen Gratweg der Extraklasse oberhalb des Furttals – unglaublich dieses wilde Naturparadies in unmittelbarer Nähe der Region Zürich/Limmattal! Unser Auto parkierten wir beim Bahnhof Buchs-Dällikon, mit anschliessender Bahnfahrt nach Baden. Auch wenn die Wetterlage nicht gerade einlud, diesen Klassiker über den langen Lägerngrat zu laufen, hatte es doch auch sein Gutes – viel Wandervolk war nicht zu erwarten. Kurz vor zehn Uhr trafen wir ein im Bahnhof Baden; nach einem Take Away-Startkafi begann der gelb markierte Wanderweg beim Lift, der uns elegant und direkt zur Limmat hinunterbrachte. Über den Metallsteg über die Limmat nach Ennetbaden, ab dort dem Fluss entlang bis zur Holzbrücke, dann die Hauptstrasse mangels Zebrastreifen eilig überquerend, anschliessend gelb markiert steil hoch über „ein paar Treppen“ über die Felsenegg zum hundert Meter höherstehenden und eindrucksvoll gelegenen Schloss Schartenfels. Direkt hinter dem Schloss der Einstieg zum Grat, vorbei an der übergrossen Warntafel (siehe Bild). Die nächsten drei Kilometer boten Gratwandern vom Feinsten, verbunden mit schönen Durch- und (theoretischen) Weitblicken. An einigen Stellen T3-Gelände, nicht wirklich ausgesetzt – das Begehen der schräg geschichteten Felslagen verlangte schon etwas Konzentration; jedenfalls nahmen wir die Hände aus den wärmenden Hosentaschen. Trotz der fehlenden Ausblicke nahmen wir uns viel Zeit, das Gelände zu geniessen! Einmal, an nicht sehr exponierter Stelle, folgte der ultimative Härtetest: der konzentrierte Blick auf die felsige Unterlage und die „Dächlichappe“ behinderten den Blick nach oben. Und plötzlich schlug doch einer dieser krummgewachsenen und harten Baumstämme an meinen ebenfalls harten Kopf, und ich musste kurz zu Boden – das Sturzgelände war buschig und weich, also nichts passiert. Sowohl der Baumstamm wie auch mein harter Kopf bestanden den Test – was mich (nicht aber Doris…) beruhigte. Ab Lägernsattel dann ein kurzer Wiederaufstieg zum Burghorn, wo zwei Bankniederlassungen stehen – heute leider zu viel Wind für eine Rast. Bald erreichten wir die stark verfallene, in ihrer Grösse aber beeindruckende Ruine Alt Lägeren – von dieser ehemals strategischen Aussichtslage würde der Ausblick über das Wehntal hinweg bis zum Rhein und tief in den Schwarzwald reichen – heute eben leider nicht. Wenige Minuten später war dann die Hochwacht erreicht, wo das renovierte Restaurant wenig Zulauf hatte. Die Aussicht von hier oben wäre formidabel… Der Weiterweg führte vorbei am Skyguide-Radar, erst in Richtung Regensberg. Dieses schöne Burgstädtchen mieden wir heute; kurz vor Ebrecht folgten wir den gelben Wegweisern in Richtung Buchs. Auf wenig steilen Forststrassen, ab und zu mal eine Abkürzung nutzend, erreichten wir bei Pfaffenbüel die ersten Häuser von Buchs und nach Durchquerung des alten Dorfkerns den Endpunkt beim Bahnhof Buchs-Dällikon.

Fazit:
Auch bei suboptimalen Wetterbedingungen eine in der Länge respektable Gratwanderung auf dem östlichen Ausläufer des Jurabogens.

Wetterverhältnisse:
Für heute war Sonnenschein pur angekündigt, doch der Saharasand sorgte für bedeckte Verhältnisse, leichter (kalter) Wind aus SO, ca. 2 bis 8°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 3. März 2021
Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 13.5 km: Baden (Bahnhof, 385 m) – Schartenfels – Buck (630 m) – Lägernsattel (773 m) – Burghorn (859 m) – Kantonsgrenze AG/ZH (852 m) – Burgruine Alt Lägeren (866 m) – Hochwacht (853 m) – Ebrecht P.791 – P.749 – Bildstock – Mötsche – P.553 – Pfaffenbüel – Buchs ZH (429 m) – Bahnhof Buchs-Dällikon (424 m)
Aufstieg: ca. 632 m
Abstieg: ca. -593 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 15:30 Uhr

Alvier 2342 m – kurz und gäch

Prolog:
Für heute sagten die Wetterfrösche ab Nebelobergrenze von ca. 700 m Sonne pur und erstklassige Fernsicht (in den Bergen) voraus. In der zweiten Novemberhälfte einen schneefreien Aussichtsgipfel zu finden, war die einzige Herausforderung. Die nahen prominenten Zürioberländer würden wohl überlaufen sein. Aber da gibt es doch noch erreichbare Berge in der östlichen Fortsetzung der Churfirsten – den Alvier zum Beispiel. Auf der Webcam der Palfriesbahn war zu erkennen, dass der südseitige Zustieg ab 1700 m.ü.M. schneefrei war. Und wegen der geschlossenen Bahn war kein Ansturm zu erwarten. Zwar ist der Alvier nicht so leicht zu haben – auch dann nicht, wenn der Start auf Palfries erfolgt. Allein die Bergfahrt über die enge und sehr steile Bergstrasse (ab Azmoos 11 km über 1200 m Höhendifferenz) war eine Herausforderung. Beim ersten Parkplatz zahlten wir gerne die Tagesgebühr von zehn Franken, um dann beim Berghaus Palfries (P.9) parkieren zu dürfen. Dort angekommen wie erwartet wenig Wandervolk und viel Sonne…

Bericht:
Etwas nach zehn Uhr starteten wir zum Aufstieg, der direkt beim P markiert war, mit dem Hinweis, dass die Gipfelhütte geschlossen war. Auf dem ersten Kilometer nur mässig ansteigend, konnten wir die herrlich beleuchtete und ruhige Alplandschaft geniessen. Der Südwand der Gauschla entlang erreichten wir das Gebiet In de Stei (P.1790). Beim nächsten Wegpunkt auf 1889 m.ü.M. wurde es dann richtig steil auf guter, aber ab und zu mässig ausgesetzter Spur – jedenfalls war der Einsatz der Hände gefragt. Zum Glück lag kein Schnee (mehr) und die glitschige Schmiere hielt sich in Grenzen. Nach einer kurzen Querung vom Schatten in die Sonne standen wir wie erwartet vor der Schlüsselstelle. Die bekannte Steilstufe durch das enge Chemmi ist mit zwei Holzleitern und anschliessend mit einer Eisentreppe erschlossen; einseitig angebrachte Fixseile bieten zusätzliche Sicherheit. Beim Einstieg etwas Schnee, aber kein Eis. Also Ruckzuck hoch! Oben angekommen, bot sich der phänomenale Ausblick ins Rheintal und zu den markanten Nachbargipfeln Girenspitz, Gauschla und Abgelöste Gauschla. Eindrücklich: auf dem Grat hatten sich zwei Steinböcke gemütlich eingerichtet (Luftlinie 800 m). Unweigerlich ging der Blick nach links zum hundert Meter aufragenden Alvier. Auf dem Grat bis zum Gipfelaufstieg verlief die Spur über ein Schneefeld. Dann folgte der kurze, aber steile Aufstieg (100 Hm), der mit Ketten und Seilen gut gesichert war. Erst kurz vor dem Gipfel rückte die kleine Alvierhütte in unser Blickfeld – nach knapp zwei Stunden. Der nahe und flache Gipfel ist mit einem Steinhaufen «markiert». Mit uns standen noch etwa zehn weitere GipfelstürmerInnen oben. Dem Genuss des grandiosen 360°-Panoramas folgte die verdiente Gipfelrast an windstiller Position. Gestärkt und mit einem etwas mulmigen Gefühl aus Respekt machten wir uns auf den steilen Abstieg. Mit Ausnahme des schattigen Chemmi lag die gesamte Strecke voll an der Sonne. Oben am Einstieg in die Steilstufe nochmals der Blick zu den noch immer sonnenbadenden Steinböcken – hoffentlich lösen die keinen Steinschlag aus, war unser Blitzgedanke. Alles gut gegangen, und wir erreichten wohlbehalten sicheres Gelände, vorbei an den Wegpunkten 1889 und 1790. Auf dem Weg zum Berghaus Palfries genossen wir nochmals die Ruhe in diesem wunderschönen Gelände unter der Felswand der Gauschla. Gegen 15 Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt. Nun folgte mit der Abfahrt ins Rheintal die abschliessende Herausforderung des Tages…

Hinweis:
Bei zu dieser Jahreszeit aussergewöhnlich mildem Wetter den Alvier besteigen zu dürfen – ein einmalig schönes Bergerlebnis!

Wetterverhältnisse:
Ein Bilderbuchtag über dem Nebel, beste Fernsicht, Temperatur ca. 4 bis 10°, wenig störender Südwestwind bis ca. 18 km/h.

Hilfsmittel:
Bergwanderausrüstung, Grödel (nicht verwendet), Stöcke, Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 18. November 2020
Schwierigkeit: T3+
Strecke: 6.4 km, Parkplatz Nr. 9 beim Berghaus Palfries (1700 m) – In den Stei P.1790 – P.1889 – Chemmi (2185 m) – Alvier (2342 m) – Abstieg wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 665 m
Abstieg: ca. -665 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 4 Std. 45 Min
Tageszeit: 10:20 bis 15:00 Uhr

Denti della Vecchia – Grenzwanderung an den imposanten Kalktürmen

Die Denti della Vecchia sind eine bizarre Graterhebung zwischen Monte Brè und Cima di Foiorina, einer Bergkette, die sich von Lugano im Westen bis zum Regagno im Osten erstreckt. Die Bergkette trennt das Val Colla im Norden vom Lago di Lugano im Süden. An der italienischen Südflanke befindet sich die Alpe di Castello. An den Denti kann auch geklettert werden (bis 6. Grad). Ausgangspunkt für unsere Tour war Villa Luganese, ein Vorort Luganos. Im Ortszentrum starteten wir beim öffentlichen Parkplatz Piàn Pomè. Den gegenüberliegenden historischen Ortskern durchliefen wir über die Zona Cèta, um auf die Ra Strada dra Créda zu gelangen. Der Wanderweg führt in direkter Linie hoch, die Strada dra Créda immer wieder überquerend. Durch herrlichen Kastanienwald erreichten wir rasch den Weiler Créda. Die «Zähne der Alten» ragten 600 m hoch über uns auf. Meriggio heisst der Wald, durch den wir unter den Kalktürmen in östlicher Richtung querten. Vorbei am Hof Scirona galt es wenig später etwas oberhalb des Weilers Murio auf ca. 900 m.ü.M. rechts zu halten. Noch immer im Schatten (im Schatten der Denti) erreichten uns im Gebiet Suagia die ersten Sonnenstrahlen – welche Wohltat! An zwei (markierten) Stellen könnte man weglos direkt zu den Felszähnen aufsteigen – was wohl kaum ohne Kletterübungen machbar wäre… Weiter östlich, beim P.1267, erreichten wir offenes (und sonniges) Weideland, und bald auch die aussichtsreich gelegene Capanna Pairolo (geschlossen 1.11.2020-1.5.2021). Hier treffen wir auf erste Bergwanderer. Auf der Hüttenterrasse geniesst man den wunderbaren Ausblick bis zu den grossen Wallisern und Bernern. Bei annähernd 20 Grad (an der Sonne) war es Zeit für eine ausgiebige und genussvolle Rast. Gestärkt machten wir uns auf zu den südwestlich stehenden Denti, in diesem Abschnitt Sasso Palazzo genannt. Bald begegneten wir den erste bizarren Kalkfelsen; einen ersten (P.1471) umgingen wir nördlich. An dieser nördlich ausgerichteten Stelle sorgte der Bodenfrost dafür, an den wenigen ausgesetzten Stellen vorsichtig zu laufen. In leichtem Auf und Ab bewegten wir uns auf einer Höhe von ca. 1450 m. Beim Übergang Basso d’Ogé der Wechsel auf die (sonnige) Südseite und folglich genau auf die Landesgrenze CH-I. Einige hundert Meter weiter der Übergang Passo Streccione, wo der eingangs erwähnte Direktaufstieg einmündet. Weiter auf der Grenze führt der schmale, und an wenigen Stellen etwas ausgesetzte Pfad vorbei an den bis 90 m aufragenden Denti della Vecchia – immer wieder unterbrochen von spektakulären Durch- und Tiefblicken. Beim Grenzstein 7M1 angelangt, folgte der steile und weglose Abstieg zur Bocchetta di Brumea (1292 m). Zum guten Glück war die Unterlage vollkommen trocken… Jetzt noch der Zickzack-Abstieg immer schön auf dem Grat laufend; mittlerweile öffnete sich der Blick nach Lugano und in die spätnachmittägliche Sonne – phantastisch dieser Ausblick! Vor Erreichen des Übergangs Pian di Scan genossen wir an bester Lage den herrlichen Ausblick zum Finsteraarhorn und Konsorten. Über die Pian di Scan war die Alpe Bolla rasch erreicht, das Grotto Capanna Alpe Bolla saisonbedingt ebenfalls geschlossen. Einige Meter vor dem Grotto hatten wir die Wahl zwischen zwei Abstiegsmöglichkeiten – wir wählten den sonnigeren, aber wohl auch etwas schwierigeren Weg nach Villa Luganese hinunter. Steil, manchmal leicht ausgesetzt, aber gut zu begehen. Bei Créda schloss sich der Kreis, der Restabstieg folgte der Aufstiegsstrecke vom Vormittag. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir gutgelaunt und glücklich den Ausgangspunkt.

Hinweis:
Ein zu dieser Jahreszeit und wohl auch Covid-19-bedingt einsame Wanderung im spannenden Grenzgebiet nordöstlich Luganos. Anforderungsreich und mit über 1000 Hm konditionell respektabel.

Wetterverhältnisse:
Wiederum ein bilderbuch-mässiger Herbsttag, Temperatur ca. 6 bis 14°.

Hilfsmittel:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 9. November 2020
Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 14.7 km, Villa Luganese (600 m) – Créda (799 m) – Scirona – Murio – P.1268 – Capanna Pairolo (1349 m) – Bassa d’Ogé (1398 m) – Passo Streccione (1400 m) – Grenzstein 7M1– Bocchetta di Brumea (1262 m) – P.1283 – Pian di Scan (1173 m) – Alpe Bolla (1128 m) – P.895 – Creda (799 m) – Villa Luganese
Aufstieg: ca. 1073 m
Abstieg: ca. -1072 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 5 Std. 20 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 7 Std.
Tageszeit: 10:10 bis 17:10 Uhr

Herbst 2020 Val Müstair 1|4: endlich mal auf den Piz Daint 2967 m

Nach der Anreise und dem Bezug unseres Quartiers in Fuldera im gastfreundlichen Hotel Landgasthof Staila freuten wir uns auf ein paar Wandertage im geliebten Val Müstair. Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage konnten nicht idealer sein. Schon länger auf unserer Projektliste, sollte es diesmal gelingen, diesen hoch über dem Ofenpass aufragenden Aussichtsberg zu besteigen. Der Piz Daint ist mit 2967 m der höchste Gipfel des Münstertals. Eine Alpinwanderung der Spitzenklasse, die aussergewöhnliche Panoramablicke verspricht. Um neun Uhr starteten wir auf dem grossen Parkplatz auf der Passhöhe. Entgegen unserer Erwartung, dass sich heute Sonntag viele Bergwanderer zu diesem Klassiker aufmachten, waren wir die Einzigen – alle anderen machten sich gegenüber der Passstrasse auf in Richtung Alp da Munt. Unser Aufstieg begann direkt hinter dem Passhotel Süsom Givè, führte am grossen Senderturm vorbei, steil ansteigend an der Ostseite des Il Jalet. Vorbei an bizarren Felsformationen, über einige mit Ketten gesicherten Steilstufen, erreichten wir nach einer halben Stunde die Verzweigung bei Davo Plattas (P.2288). Rechts ginge es zum Aufstieg auf den Il Jalet, geradeaus in Richtung Jufplaun. Wir hielten nach links, um den Nordwestrücken des Piz Daint anzustreben. Erst auf gutem Pfad, wenig später – ab ca. 2450 m.ü.M. quer und wenige Meter absteigend über die Geröllhalde namens Murtaröl, folgte ein blockiger Aufstieg, wo auch mal die Hände gebraucht wurden. Auf dem ca. 400 Hm über uns verlaufenden Grat zum Gipfel erkannten wir drei Bergsteiger – denen wir später begegneten. Auf dem Rücken bei P.2645 angekommen, öffnete sich der Blick zum Nachbarn Munt Buffalora und auf die Ebene Jufplaun. Wir hielten nach links (also nach O), einer deutlichen Wegspur folgend direkt in Richtung Gipfel. Die letzten ca. 150 Aufstiegsmeter ziemlich steil, aber nicht ausgesetzt, forderten etwas Trittsicherheit auf der rutschigen (aber trockenen) Unterlage. Die erwähnten «Gratwanderer» kamen uns bereits entgegen und berichteten von einem tollen Gipfelerlebnis – diese Vorfreude liess uns die Anstrengungen vom Gipfelaufstieg beinahe vergessen. Jedenfalls standen wir nach 2 Stunden und 15 Minuten oben – ein herrliches Gefühl, der Gipfel ganz für uns. Beste Panoramasicht nach allen Seiten, im Südosten vom König Ortler dominiert (Luftlinie 23 km). Einfach unbeschreiblich, alleine schon deshalb empfehlen wir die Bilder zu geniessen. Ein besonderer Genuss war dann auch die Gipfelrast bei Windstille. Der Blick auf die Aufstiegstrecke zeigte, dass sich heute doch noch etwa ein Dutzend Bergsteiger zum Gipfel aufmachten – die begegneten uns dann während unseres Abstiegs. Dieser verlief auf der Aufstiegspur; im obersten (steilen) Gipfelaufbau waren Stöcke hilfreich, um auf der steilen und feinschotterigen Unterlage allfällige Rutscher aufzufangen. Auf dem Rücken bei P.2645 angekommen, hielten wir nach Süden, mit dem Ziel über die Hochebene Jufplaun zu laufen. Erst war aber der Einsatz unserer Hände gefragt, weil gleich nach der Verzweigung eine steile Runse zu queren war. Ab etwa 2450 m.ü.M. erreichten wir ruhigeres Gelände, in wenigen Serpentinen und über Alpgelände. Die nahe P.2331 stehende Hütte bei Döss dal Termel passierten wir östlich, um den Jufplaun querenden Wanderweg zu erreichen. Jetzt die Höhe von ca. 2300 m haltend war lustvolles Wandeln angesagt. Bis vor wenigen Tagen war die Alp noch bestossen, jetzt war alles sehr ruhig. Die westlichen namenlosen Ausläufer des Piz Daint umrundeten wir auf einem sehr schön angelegten Panoramaweg. Rechts oben die von der Erosion gezeichneten felsigen Gestalten, links der Blick hinunter nach Buffalora, von wo uns der Lärm der Passstrasse erreichte. Zum Abschluss folgte die spektakuläre (aber nicht schwierige) Querung des Val Murtaröl – nochmals ging der Blick rechts hoch zum Tagewerk. Nach wenigen Minuten Auf und Ab schloss sich unsere Runde bei Davo Plattas wieder. Jetzt noch der kurze, aber steile Abstieg zu Pass hinunter. Auf diesem Teil begegneten uns einige mit Turnschuhen bewehrte «Berggänger» – diese musterten fast schon angst- und respektvoll unsere schweren, griffigen Schuhe (auch verächtlich «Schraubstöcke» genannt😎). Auf dem Pass angekommen, flüchteten wir zügig nach Fuldera hinunter – dort gabs dann zur Belohnung Bier🍻.

Fazit:
Besser kann eine Tourenwoche im Münstertal nicht beginnen… Einfach famos!

Wetterverhältnisse:
Herrliches, sonniges Bergwanderwetter, ~12 bis 20°

Hilfsmittel:
Bergwanderausrüstung, Stöcke, Regenschutz (für alle Fälle…)

Parameter:
Tour-Datum: 13. September 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 11.7 km, Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Davo Plattas (2288 m, Verzweigung) – Murtaröl – P.2649 – Piz Daint (2967 m) – Abstieg bis P.2649 – Döss da Temel – Jufplaun – Val Murtaröl – Pass dal Fuorn/Ofenpass
Aufstieg: ca. 920 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 15:10 Uhr

Frümsel 2266 m – steil, sehr steil…

Was für ein Traumtag heute! Gerade richtig für eine Besteigung unseres 7. und letzten Churfirsten-Gipfels. Nach der Fahrt ins Toggenburg fanden wir bei der Talstation Selunbahn noch genügend Parkplätze. Zusammen mit einem Einheimischen (ex-Stuntmen i. R.) genossen wir die unruhige Bergfahrt – sogar vor der fahrplanmässigen Erstfahrt. Uns sollte es recht sein, so waren wir heute bestimmt bei den ersten Besuchern auf der Alp Selun – Zeit genug für den (ausgiebigen) Genuss des Startkafis mit dem besten Schlorzifladen, den wir je gegessen haben in der sehr empfehlenswerten Alpwirtschaft Wildmannli Strichboden. Um halbzehn dann der Aufbruch zur Tat – der Frümsel mit seiner steilen Nordflanke vor uns, direkt neben dem breitflächigen Selun. Auf der Alpstrasse in Richtung Wildmannlisloch und Breitenmatt, verliessen wir diese nach 900 m rechts, um unmarkiert aber trotzdem auf gutem Pfad zur ersten Alphütte (P.1640) aufzusteigen. Weiter in Richtung Alp Chalttal (1695 m) auf vorgegebenem Pfad bis zur Alpstrasse, welche als offizieller WW unterhalb der Alp Torloch (1786 m) erreicht wird. Das Alpgebäude (rechts!) umlaufend, hielten wir weiss-rot-weiss markiert in Richtung Frümsel. Etwa auf der Höhenlinie 1900 war die Schlüsselstelle, eine seilgesicherte (im Schatten liegende) Steilstufe, erreicht. Ziemlich feucht und schmierig die Unterlage, und das sollte sich bis zum Gipfel nicht ändern. Nach ein paar Metern wieder in der Sonne, wurde es dann richtig steil – ein Aufstieg von 350 Hm über eine Strecke von 800 m – über teilweise hohe felsige Tritte, ziemlich schmierig und feucht, unter Einsatz von Händen und Stöcken aber gut zu meistern. Manchmal wichen wir vorsichtig auf das Steilgras aus, auch nicht das Gelbe vom Ei. Immer näher an der Abbruchkante (links das Frümseltälchen und der Nachbar Brisi), öffnete sich knapp unter dem Gipfel der spektakuläre Blick auf die Nordostseite ins Seeztal hinunter. Nach zweieinhalb Stunden standen wir auf dem Gipfel – dem siebten der Sieben – ein wunderbares Gefühl. WhatsApp-Gipfelfotis an unsere Bergfreunde in SH, ausgiebiger Genuss des heute weitsichtigen 360°-Panoramas, Winken zu den BesteigerInnen auf Selun und Brisi. Auf eine ausgiebige Gipfelrast verzichteten wir; diese sparten wir auf für den zweiten Besuch in der Alpwirtschaft. Den schmierig-feuchten Aufstieg im Kopf, gingen wir den Abstieg besonders vorsichtig an – nur ja nicht rutschen; ein Sturz hätte fatale Folgen (Erinnerung an den tödlichen Unfall vom 1. August 2017). Im Abstieg mit einem Stock bewehrt (und mit einer freien Hand), waren wir schliesslich froh, wieder an der Steilstufe anzukommen; diese meisterten wir gut (das Fixseil war im Abstieg eine gute Hilfe). Rasch war die Alp Torloch wieder erreicht. Unterhalb wählten wir wiederum den direkten Abstieg via Alp Chalttal und weglos (noch etwas direkter als am Vormittag) hinunter zum Wildmannlisloch. Auf den Besuch dieser Höhle verzichteten wir – zu verlockend der Besuch in der Alpwirtschaft. Etwas nach vierzehn Uhr war es Zeit für Speis und Trank. Die Tische im Freien waren schon gut besetzt – aber der freundliche Thomas aus dem Kanton Übrig (😁) – er hatte heute den Brisi ab Alt St. Johann „gemacht“ – hatte nichts gegen unsere Nachbarschaft. Anderthalb Stunden Genuss pur, leckeres Essen, zwei aufgestellte junge Frauen die uns bedienten, und ein abwechlungsreicher Austausch mit Biker und Wanderer Thomas – danke für die nette Gesellschaft!

Fazit:
Endlich geschafft – alle sieben Churfirsten! Pflicht für die Toggenburgerin Doris und den angeheirateten Ruedi. Gratulation an uns selbst!

Wetterverhältnisse:
Sehr sonniger Spätsommertag, ausgezeichnete Fernsicht, schwacher Wind aus SW, ~12 bis 22°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 8. September 2020

Schwierigkeit: T3+ (heutige Verhältnisse, Trittsicherheit gefordert)
Strecke: 7.7 km, Bergstation Selunbahn (1578 m) – Strichboden – P.1640 – Alp Chalttal (1695 m) – Alp Torloch (1786 m) – Frümsel – Abstieg auf derselben Strecke
Aufstieg: ca. 786 m
Abstieg: ca. -786 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 40 Min.

Bockmattlistock 1931 m

Zugegeben, der Blick von Norden zu unserem heutigen Gipfelziel täuscht gewaltig – für Bergwanderer kein Thema, dachten wir. Aber es gibt eine Möglichkeit, den Bockmattlistock ohne Kletterei zu besteigen; allerdings sind mehr als tausend Höhenmeter zu überwinden in teilweise steilstem, aber nie ausgesetzten Gelände. Ausgangspunkt für unsere Tour war Innerthal am Wägitalersee – einem Stausee. Dort hat es einen grossen, gebührenpflichtigen Parkplatz. Für heute Donnerstag hielt sich der Ansturm in Grenzen. Abmarsch kurz nach neun Uhr und ohne Startkafi, weil das Restaurant Obersee erst um 11 Uhr öffnete. Wir wählten die Route hoch zur Kirche, an dieser vorbei über Oberheuboden auf der (geteerten) Alpstrasse bis zum Punkt 1104. Dort verliessen wir die Strasse nach links, um weiss-rot-weiss im Gwürzwald aufzusteigen bis zur Alp Gwürz. Ab dort ein paar hundert Meter auf der unbefestigten Alpstrasse hoch zur Alp Schwarzenegg; der WW führt mitten durch den Hof. Weiter ansteigend erreichten wir die Schwarzenegghöchi, von wo sich der Ausblick nach NO öffnete (Chöpfenberg, Alpstein). Hier hielten wir in Richtung S, weiterhin gut markiert, vor uns die mächtig beeindruckenden Bockmattlitürme, der Schiberg, und dazwischen die steile Chälen. Wir wählten den Direktaufstieg zum P.1525, die rechtsstehende Kletterhütte besuchten wir im Abstieg. Links einige Bergsteiger an den Einstiegspunkten oder bereits in den Felsen herumturnend – hier wird im 5. bis 7. Grad geklettert – sehr anspruchsvoll also. Wir stiegen in engen Serpentinen – rasch an Höhe gewinnend – auf anfänglich ziemlich gerölliger Unterlage hoch, unter dem Bockmattlipass dann über einige hohe Tritte, wo die Hände eingesetzt wurden. Oberhalb des Passes verflachte das Gelände, führte durch Feuchtgebiet, an einem kleinen Seelein und an weidenden Schafen vorbei. Kurz unter dem Gipfel steilte es nochmals auf, vorbei am weiss-blau-weiss markierten Wegweiser Tierberg. Nach wenigen Minuten war der Gipfel erreicht, wo wir von drei weiteren Besteigern begrüsst wurden (nach einer Wanderzeit von zweieinhalb Std.). Die kleine Gipfelfläche bot genügend Platz, den Coronaabstand einzuhalten. Aber Achtung: es geht tiiiiief und senkrecht hunderte Meter runter. Aber der Ausblick von diesem Bockmattlistock ist einfach phänomenal (siehe Bilder), und bei heute klarer Fernsicht. Für die Gipfelrast stiegen wir wieder etwas ab bis zur Verzweigung Tierberg. Hier fanden wir eine wunderbar gelegene Sitzgelegenheit. Bei herrlichem Ausblick zu Schiberg, Plattenberg, Glärnisch und Zindlenspitz genossen wir die mitgebrachten Leckereien. Der weitere Abstieg dann via Bockmattlipass die unglaublich steile Chälen runter – ein richtiger Kniebrecher! Beim Verzweigungspunkt 1525 m bewunderten wir die Kletterer in den teilweise senkrechten Türmen – spektakulär! Jetzt hielten wir wie geplant zur Bockmattlihütte, die nur an Wochenenden bewartet und geöffnet ist. Zeit für eine Pause – mit Blick zu den Kletterern. Der weitere Abstieg führte uns über den sog. Panoramaweg – eine absolut zutreffende Bezeichnung. Oberhalb der Alp Schwarzenegg begrüsste uns eine sehr anhängliche, gwundrige und schöne gemsfarbige Gebirgsziege – wir lieben Ziegen über alles! Unterhalb der Alp dann die Verzweigung w-r-w hinab in Richtung Fällätschen – ziemlich steil, und ausserdem streckenweise geröllig und deshalb rutschig. Nach knapp vierzig Minuten erreichten wir Fällätschen und wenige Meter weiter unten die Seestrasse. Auf der geteerten Strasse war gemütliches Auslaufen angesagt – noch anderthalb km flach dem See entlang bis Innerthal. Dort fast schon fluchtartig auf die gut besetzte Terrasse des geöffneten Restaurants Stausee, wo wir zwischen Schnitzeln und Rösti unser wohlverdientes Bierchen geniessen durften – Prost auf einen Hammertag! Eine Wohltat nach dieser doch fordernden Bergwanderung…

Fazit:
Wieder einmal im Wägital, diesem schönen, kleinen Voralpental – wo so wunderschöne Wanderungen auf voralpine Gipfel winken…

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, schwacher Wind aus SW, ~12 bis 24°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 27. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.2 km, Innerthal (906 m) – Kirchenstrasse – Sehrhalten (988 m) – Oberer Heuboden (1024 m) – P.1104 links (Wanderweg «Heubödeli») – Gwürzwald – Alp Gwürz – Alp Schwarzenegg (1325 m) – P.1375 (Schwarzenegghöchi) – P.1525 – Chälen – Bockmattlipass (1796 m) – Bockmattlistock – Bockmattlipass – Chälen – Bockmattlihütte (1501 m) – Panoramaweg – P.1375 – Schwarzenegg – Fällätschen – P.921 (Ennenda) – auf der Seestrasse zurück bis Innerthal
Aufstieg: ca. 1030 m
Abstieg: ca. -1030 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.

Flüela Schwarzhorn 3145 m

Prolog
Am Vortag angereist, nach dem Bezug des Hotels in Davos Platz, parkierten wir beim P Golfplatz, um zum Znacht ins Dischmatal zu spazieren. Ziel war das Restaurant Teufi im gleichnamigen Weiler (ca. 5 km, ca. 160 Hm); ein gemütlicher einstündiger Spaziergang auf dem Wanderweg, und der Rückweg zur Verdauung. Bei dieser Gelegenheit konnten wir unser morgiges Tagesziel von der Rückseite sehen (ganz schön abweisend…).

Blick zum Schwarzhorn aus dem Dischmatal








Bericht
Frühstück um sieben Uhr, danach die kurze Fahrt hoch zum Flüelapass, wo wir den letzten freien Parkplatz bei P.2330 ergatterten. Abmarsch um 08:15 Uhr, unter Berücksichtigung der für den Nachmittag angesagten Gewittergefahr. Naja, aufgrund des vollen Parkplatzes wurde unsere Vorahnung, dass wir an diesem Sonntag nicht allein aufs Schwarzhorn wollten, bestätigt. Der Ansturm der vielleicht vierzig BergsteigerInnen verteilte sich dann ordentlich – einige bereits im Abstieg; die hatten den Sonnenaufgang erlebt. Der Aufstieg begann direkt beim P und auf gutem Pfad entlang der Südwand des Schwarzchopf. Gerade richtig zur Einstimmung waren ein paar Steilstufen zu bewältigen, wo uns doch tatsächlich einige leicht irritierte Biker entgegenkamen (tragend, fahren unmöglich). Die 550 Hm bis zur Schwarzhornfurgga verliefen bis zum P.2696 wenig steil. Ab hier änderte sich die Szenerie, es wurde steiler und felsiger, ausserdem dampften ein paar harmlose Wolken. Die Sicht zum Schwarzhorn wurde frei, doch vorher war da noch die Schwarzhornfurgga zu besteigen. Bei P.2802 (Abzw. Fuorcla Radönt) eine Trinkpause, dann hoch zur Furgga, und von dort weiter in Richtung Gipfel – noch genau 266 Hm also. Das sollte für uns Senioren in 45 Minuten zu machen sein. Anfänglich verlief die Trittspur steil und oft leicht ausgesetzt am Rand des Grates (mit entsprechenden Tiefblicken ins Dischmatal). Ab einer Höhe von ca. 3000 m bis zum Gipfel dann weniger steil und blockig, ab und zu unter Einsatz der Hände. Nach zwei Stunden Netto-Laufzeit auf dem Gipfel angekommen, dann viel Volk hier oben (bestimmt 20 BesucherInnen, viele junge Leute). Das Panorama war stimmungsvoll, immerhin mit Blick zur Bernina, zum Piz Kesch, zu den Ostschweizern, auf die Flüelapassstrasse und nach Davos hinunter, und ins Unterengadin – und das alles bei noch freundlichem Wetter. Das Wagnis hatte sich also gelohnt! Für die kurze Gipfelrast fanden wir sogar eine aussichtsreiche Sitzgelegenheit mit Blick hinüber zum Piz Kesch und zum geplanten Abstiegsgebiet unterhalb des Radüner Rothorns (2882 m) und des Piz Radönt (3065 m). Aufbruch! Nach dem raschen Abstieg zur Schwarzhornfurgga hinunter und zum P.2802 entschieden wir, die Abzweigung zur Fuorcla Radönt zu nehmen, nicht zuletzt um der Karawane auf dem Normalweg auszuweichen. Unten leuchteten ein paar (namenlose) Bergseelein, verlockende Plätze für unsere Mittagsrast. Im Vergleich zum Gipfelauf- und abstieg (T2-3) wurde es nun deutlich ruppiger, an einigen Stellen wollten Blocks kräftigt «umarmt» werden. Die Markierungen (w-r-w) waren deutlich und häufig – dennoch würden wir diese Strecke nur bei guter Sicht wählen. Unterwegs, nahe der Rothorn Furgga, entdeckten wir in einer Kletterwand etwas blau Leuchtendes – das sich später als «vergessenes» Biwak(?) entpuppte (siehe Bild). Bald am Seelein angelangt, war es Zeit, Mittagsrast abzuhalten – in totaler Einsamkeit notabene! Südlich über uns rasselten häufig Steine herunter, und der Vadret da Radönt gab das traurige Bild eines sterbenden Gletscherchens ab. Auf dem bereits in respektabler Distanz stehenden Schwarzhorn tummelten sich noch immer viele Gipfelbezwinger. Die zunehmend dunkler werdenden Wolken bewogen uns, auf ein Bad im Seelein zu verzichten (hihihi…). Vor uns noch der ziemlich kräfteraubende «Weg» durch die Blocks; nach etwa 900 m Auf und Ab waren wir froh, beim P.2716 auf den von der gut zu sehenden und 70 m höher liegenden Fuorcla Radönt (2785 m) herunter führenden Pfad zu treffen. Jetzt sollte der weitere Abstieg etwas bequemer verlaufen, dachten wir; doch das war eine Täuschung! Bis zu den Alpen von Radönt hinunter war an einigen Stellen noch etwas Trittsicherheit gefragt. Oberhalb des Seeleins (2487 m) dann die Zuversicht, dass das Gelände «gängiger» wurde und dass es hoffentlich trocken bliebe. Am gegenüberliegenden Hang der fast wie eine Schnur verlaufende Normalweg zum Schwarzhorn, den wir über eine Holzbrücke und nach kurzer Gegensteigung beim P.2485 erreichten. Jetzt noch 120 Hm Abstieg über die letzten Steilstufen, und schon lärmte uns die Flüelapassstrasse entgegen. Auf den letzten Metern (kurz vor 14 Uhr) dann doch noch ein paar Tropfen, zum Glück ohne Blitz und Donner. Die (kurze) Tour endete wie erwartet, schön wars trotzdem!

Fazit:
Wetterglück hatten wir, das braucht es auf dieser Tour – denn bei Nässe und im Gewitter würde es rasch heikel. Dass dieser Wander-Dreitausender ein «Hotspot» ist, darüber wunderten wir uns nicht, kann er doch mit beschränktem Aufwand erwandert werden.


Wetterverhältnisse:
Schön, angenehme Witterung, etwas bewölkt, aber viel Sonnenschein, ~8 bis 20°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 16. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 9.3 km, Flüelapass/Parkplatz Abzw. Schwarzhorn P.2330 – P.2485 (Abzw. Fuorcla Radönt) – P.2696 – P.2802 (Abzw. Fuorcla Radönt) – Schwarzhornfurgga (2879 m) – Flüela Schwarzhorn (3145 m) – P.2802 (Abzw. Fuorcla Radönt) – Schwarzhornfurgga – P.2670 – P.2716 – Radönt – Brücke (2440 m) – P.2485 – Flüelapass/Parkplatz Abzw. Schwarzhorn
Aufstieg: ca. 900 m
Abstieg: ca. -900 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 05 Min.

Mutschen – Chreialpfirst – Zwinglipasshütte

Die laufende Hitzewelle sollte heute ihren Fortgang nehmen – was uns nicht daran hinderte eine Wanderung über 2000 m Meereshöhe zu unternehmen. Heute Montag sollte ein idealer Tag für einen der Alpstein-Klassiker sein, den höchsten der südlichen Alpstein-Gipfel zu erklimmen. Um halb neun erwischten wir in Wildhaus das erste Bähnli auf das Gamplüt. Notgedrungen, weil der Aufstieg durch das kühle Flürentobel gesperrt war (wegen Neubau der Wasserfassung). Die 200 Hm am voll besonnten Hang aufzusteigen, war keine Option. Auf dem Gamplüt gabs dafür noch einen Startkafi, so dass wir um neun Uhr starten konnten. Dem Aufstieg zur hundert Meter höher liegenden Alp Fros folgte der angenehme Zwischenabstieg zum Punkt 1389 – wo der Weg vom Flürentobel einmündet. Links über uns die massige Schafbergwand mit dem vorgelagerten Zehespitz, rechts der langgezogene Gulme, und ca. fünf Kilometer weiter die Lücke mit dem Mutschensattel. Der ca. 1 km lange Fahrweg über die Teselalp, vorbei an den Alpgebäuden, verläuft mehr oder weniger flach und entsprechend mühelos. Hinter den Gebäuden die Verzweigung, links ginge es steil hoch zur Chreialp und zur Zwinglipasshütte. Wir hielten geradeaus, zum Glück noch voll im Schatten (des Gulme). Nun folgten wir dem wunderschön angelegten Pfad über ca. 1.8 km zur 300 m höher liegenden Alp Gruebe. Hier sonnte sich das Alpvieh vor herrlicher Kulisse; im enger werdenden Tälchen dominierten die drei Zacken des Gätterifirst. Und direkt am Wegrand vergnügte sich ein fetter Murmel unbekümmert beim Genuss frischer Kräuter. Der Untergrund wurde nun felsiger, karstiger – angenehm zu laufen. Noch anderthalb Kilometer Schweisstreiberei! Auf Ober Grueb wollten wir eigentlich rechts abzweigen (weiss-blau-weiss T4) zum P.2048, um von dort weglos über das Grätchen den Mutschen zu erreichen. Auf der Landeskarte ist dieser Übergang ins Rheintal noch eingezeichnet, wir verfehlten den «Weg» mangels sichtbarer Markierungen und Wegspuren. Also hielten wir weiter in Richtung Mutschensattel, den wir bald erreichten. Jetzt noch der Gipfel, der in 10 Minuten zu erreichen war. Ziemlich karstig und steil, manchmal waren die Hände einzusetzen – kurz unter dem Gipfel dann noch einige Wegelagerer, welche die Felsen mit ihren Hinterlassenschaften gut riechbar markierten. Oben auf dem Gipfel dann ein formidables Panorama in alle Richtungen – vor allem zu den nahen Kreuzbergen, aber auch ins Rheintal, zu den österreichischen Alpen und ins Rätikon. Sogar der Piz Kesch war zu erkennen. Die Gipfelrast sparten wir auf, weil wir das knappe und etwas ausgesetzte Platzangebot nicht strapazieren wollten. Dem Abstieg hinunter zum Mutschensattel folgte der kurze Aufstieg zum P.2098, wo sich Blick zum Altmann, zum Säntis, zu den Fählentürmen, und über das Chessiloch hinweg zur Alp Sigel öffnete. Kolossal, diese Karst- und Felsenwelt! Wenig weiter, ungefähr bei P.2126 fanden wir den idealen Rastplatz auf dem Chreialpfirst. *****-Aussicht nach allen Seiten, *-Menü aus dem Rucksack – was gibt es Schöneres?! Nur schwer konnten wir uns lösen und aufmachen zum Weiterweg in Richtung Zwinglipasshütte. Auf dem Weg dorthin trafen wir sogar noch auf ein kleines Schneefeld; ansonsten waren keine schwierigen Stellen zu meistern. Allerdings: von den nahen spektakulären Alpsteingipfeln und dem Tiefblick zum Zwingli-/Chreialppass hinunter sollte man sich nicht zu stark ablenken lassen – an einigen Stellen wären Stolperer fatal. Die phantastisch gelegene Zwinglipasshütte erreichten wir kurz nach 14 Uhr – gerade richtig für eine Erfrischung auf der heute ruhigen Terrasse. Hier geht der Blick unweigerlich hoch zum Altmann (2435 m, T4+/T5), an dessen Fuss sich manchmal bis zu 30 Steinböcke aufhalten, welche von blossen Augen zu sehen wären (heute hitzebedingt nicht). Vor uns noch der strengste Teil des Tages, der Abstieg zur Chreialp, und danach der sehr steile und nicht gerade knieschonende Felsenweg durch die Schnüer hinunter zur Teselalp; immerhin 570 Hm über 2.8 km Strecke. In der nach Süden ausgerichteten Strecke staute sich die Hitze brutal. Gut zu wissen: auf der Teselalp werden im Brunnen gekühlte Getränke angeboten, und man kann sich unter Sonnenschirmen ausruhen. Wir waren noch frisch genug, um direkt weiter zu laufen – auf dem vertrauten Weg am Punkt 1389 (Flürentobel) vorbei, dann der kurze Aufstieg über Fros und dann der Abstieg zur Bergstation Gamplüt. Das 16 Uhr-Bähnli erwartete uns schon…

Fazit:
Trotz Hitze ein sehr schöner Wandertag im (Toggenburger) Alpstein – und wegen des angenehmen Windes auf dieser Höhe war die Hitze kaum spürbar. Allerdings: Sonnencrème obligatorisch! Und: wenig Wanderlustige unterwegs heute…

Wetterverhältnisse:
Ein sehr heisser Tag, dank angenehmem Wind sehr verträglich, ~22 bis 30°

Ausrüstung:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 10. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.3 km, Gamplüt (1352 m) – Fros – P.1389 – P.1418 – Teselalp (1433 m) – Gruebe – Mutschensattel (2068 m) – Mutschen (2122 m) – Mutschensattel – P.2098 – P.2126 – Chreialpfirst – P.2098 – Zwinglipasshütte (2000 m, SAC Sektion Toggenburg) – Hundsbüchel – Schnüer (Felsenweg) – Teselalp – Fros – Gamplüt
Aufstieg: ca. 970 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std.

Weisstannental: Rundwanderung Horn (Steinbockweg)

Richi’s Idee! Er kannte die Gegend schon von seinen Bergläufen im nahen Sardona-Welterbe-Gebiet. Am Vorabend reisten wir zu viert ins Heidi-Land, um im für Wanderer sehr empfehlenswerten Hotel Gemse in Weisstannen zu übernachten. Für den heutigen Nationalfeiertag stand die Rundwanderung über das Horn auf dem Programm, die zu Recht als der Klassiker im Weisstannental gilt. Nach dem z’Morge starteten wir relativ früh um acht Uhr, denn heute war ein Hitzetag mit Gewittergefahr angesagt. Ab Weisstannen Oberdorf liefen wir ins enge Tal des Gufelbachs, wo es nach ca. 600 m sehr wild und steil wird. Beim Sässli auf der Alp Unterlavtina ginge es geradeaus bis zu den Wasserfällen von Batöni; wir bogen gleich bei der Hütte rechts ab um – mittlerweile an der Sonne – sehr steil und entsprechend schweisstreibend in Serpentinen über Steilgrashänge bergauf zu steigen (500 Hm). Auf einer Höhe von ca. 1600 m.ü.M. war die eindrückliche Lavtinaruns zu queren – bei dieser Trockenheit kein Problem. Auf 1700 m.ü.M. erreichten wir die heute verwaiste Alphütte Rappenloch. In den Sommerferien betreibt Cedric mit seinen Brüdern ein Besenbeizli, und es ist erlaubt, im eingezäunten Sitzplatz die Ruhe zu geniessen, zu bräteln und sich am Brunnen zu erfrischen. Wir nahmen diese «Einladung» gerne und dankend an, um an aussichtsreicher Stelle zu trinken und den Tiefblick ins Weisstannental zu geniessen. Wenige Meter oberhalb der Alphütte eine weitere Überraschung: Diogenes’ Fass; hier kann auf Anmeldung übernachtet werden, es hat zwei Betten mit Duvets und Fenster mit wunderbarer Aussicht. Der weitere Aufstieg zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz vorerst nochmals steil, wenige Hm unter dem Gipfel Legföhren durchquerend, erreichten wir das Horn – zwei neue Bänke bieten Platz für den Genuss der Aussicht ins Tal, ins gegenüber liegende Lauitobel mit der Lauifurggla, zu Madchopf und Hüenerchopf, und im Osten zu den Lavtinahörnern mit dem Pizol. Übrigens: der Pizol gehört zur Ortsgemeinde Weisstannen – gewusst? Nach der Gipfel-Überschreitung folgte der leichte Abstieg auf die ausgedehnte Alp Valtnov, welche vom Marchstein, Hüenerspitz und Laritschchopf überragt wird. Kurz vor der Alp Vordersäss dann die Begegnung mit einer Muttertierherde; sehr eindrücklich, wie die tollen Herdenschutzhunde ihren Job verrichteten. Auf Vordersäss nutzten wir die nahe Bankniederlassung für eine Mittagsrast mit anschliessender Siesta – wunderbar! Von ersten Tropfen geweckt, machten wir uns auf zum Abstieg ins Tal hinunter. Steil (über hohe betonierte Tritte) führt der Alpweg bis zum schmucken Alphüttli Gula; danach durch die sehr steilen Planggen nach Vorsiez hinunter – Stöcke waren hier hilfreich. Auf diesem Abschnitt werden über eine Strecke von 1.2 km 250 Hm bewältigt. Der Alpweg ist für den Alptrieb und die Wanderer bestens hergerichtet – aber eben nicht gerade knieschonend… Unten an der Seez angekommen, zog uns die Alpbeiz magisch an. Kaum unter deren Dach, entlud sich ein herrliches Gewitter – und wir glücklich am Schärme (das nennt man Timing). Jetzt durfte es dauern, jedenfalls schmeckten die Eiskafi vorzüglich. Eilig hatten wir es nicht, und den bereitstehenden Bus liessen wir ziehen. Den Spaziergang von 4 km (ca. 150 Hm) entlang der Seez wollten wir uns nicht entgehen lassen. Zwar benötigten wir noch die Regenjacken – im Schutz des Waldes wurden wir aber kaum nass. Unterwegs vereinten sich die vom Gewitter angeschwellten Bergbäche mit der Seez – vor allem der vom Madchopf herunter stürzende Calanserbach führte viel rotbraun eingefärbtes Wasser. Wir wechselten nun auf die linke Seite der Seez, um die letzten zwei Kilometer zu spazieren – vorbei an vielen Informationstafeln (Steinbocklehrpfad). Kurz vor Weisstannen nochmals über die Seez, dort wo auch der Sardona-Welterbe-Weg Nr. 73 von der Madfurggl herunter einmündet. Von Weisstannen Oberdorf bis ins Unterdorf noch 500 m bis zum Start-/Zielpunkt. Das Bier erwartete uns schon🍻… Und nach der Dusche der gemütliche Grillabend mit anschliessendem 1.-August-Feuer(-werk).

Fazit:
Einmal mehr ein toller Wandertag in Begleitung unserer Freunde Susanne und Richi – danke für den gediegenen Tag!

Wetterverhältnisse:
Ein Hitzetag mit zugehörigem Gewitter, ~18 bis 28°

Ausrüstung:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 1. August 2020

Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 13.7 km, Weisstannen Unterdorf (987 m) – Weisstannen Oberdorf (1003 m) – dem Gufelbach entlang bis Sässli (Alp Unterlavtina, 1307 m) – Lavtinaruns – Rappenloch (ca. 1700 m) – Horn (1841 m) – Alp Valtnov – Vordersäss (1769 m) – Gula (1426 m) – Vorsiez (Alp Siez 1175 m) – entlang der Seez bis Weisstannen
Aufstieg: ca. 1050 m
Abstieg: ca. -1050 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 50 Min. (inkl. Gewitterpause Alp Siez)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.

Schilt (2298 m) und Tristli (2285 m)

Die Gegend im nahen Glarnerland ist uns gut bekannt. Diesmal zog es uns in die Nachbarschaft des Fronalpstock – Schilt und Tristli waren die Ziele. Auf der Fahrt über die  (sehr!) enge Strasse von Mollis hoch zum Naturfreundehaus Fronalp werden 900 Hm vernichtet. Oben angekommen, ergatterten wir uns einen der wenigen Parkplätze (welche nicht zum Naturfreundehaus gehören). Das Haus hatte geöffnet, was wir auf der Website übersehen haben. Egal, jetzt schleppten wir halt unnötig grosse Trinkreserven mit. Die Einkehr sparten wir uns auf bis zur Rückkehr. Direkt beim Parkplatz beginnt der Aufstieg auf dem Wanderweg (nicht auf der Güterstrasse). Erst nach knapp 100 Hm auf Fellboden nutzten wir die Alpstrasse zur Mittelstafel – herrlich der Ausblick zum Glärnischmassiv, zum darunter liegenden Klöntalersee und zum 32 km weiter südlich kolossalen Tödi, dem höchsten Glarner. Auf der Alp Mittelstafel hielten wir nach rechts um über Läbli und Chlusen aufzusteigen zum Färiboden – zur linken der markante Fronalpstock. Auf dem Färiboden verflacht das Gelände etwas, wunderschöne Stimmung: friedlich weidendes Vieh (mit Hörnern!), die mit Glocken einen tollen Wandertag einläuteten. Vorbei am Färistock (knapp über 2000 m), zogen wir hoch zum Punkt Breitfeld. Vor uns die mächtige Felswand Siwellen, zur linken der mehrgipflige Mürtschenstock, rechts unsere heutigen Gipfelziele Schilt und Tristli. Beim Punkt Charen hielten wir halbrechts, bis zum Schilt noch 45 Minuten. Jetzt steilte das Gelände auf bis auf eine Höhe von 2200 m.ü.M. Unter der Wand der Siwellen querten wir über spannenden Karr – hier sind Stöcke nützlich, um das Gleichgewicht über die Spaltenlandschaft besser zu halten; stolpern definitiv nicht zu empfehlen. Unsere Erwartung, unter den Felsen Steinböcke zu sehen, erfüllte sich leider nicht. Dafür grüssten uns bunte Blümchen, welche aus dem Kalkfels wuchsen. Rasch erreichten wir den Punkt Siwellen (2245 m), von wo der «Angriff» auf den 50 m höherstehenden Schilt fast schon ein Kinderspiel ist. Zu unserem Erstaunen gehörte der Gipfel uns allein. Tolles 360°-Panorama zu den nahen Voralpen und Alpen – nicht ganz klar die Sicht, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Der starke Westwind hielt uns von einer Gipfelrast ab. Jetzt folgte der kurze Zwischenabstieg und Wiederaufstieg zum Nachbarn, dem skurrilen Tristli – der Gipfelaufbau wirkt wie eine Krone, die Besteigung aber ist nicht ausgesetzt. Oben ist der Platz knapp, etwas ausgesetzt, man sollte darauf achten, sicher zu stehen. Auch hier ein starker Wind, der Federgewicht Doris fast wegblaste😁. Schnell ein Gipfelfoti und Abstieg, nach der Unterquerung des Schilt hat es schöne Plätze für eine windgeschützte Rast. Nach der Stärkung der Weiterweg, an der Verzweigung «Siwellen» vorbei in Richtung Rotärd. Zur linken weidet das Vieh bis hoch zur Wand der Siwellen – eindrückliche Kletterer! Übrigens: die Siwellen wären relativ einfach zu besteigen, 80 Hm Differenz, auf diesen kurzen Trip verzichteten wir, zumal nicht aussichtsreicher. Auf dem Weg zum Punkt 2225 dann die eindrückliche rot gefärbten Planggen (Rotärd = rote Erde?), weiter rechts (SW) die bizarren Kalkformationen (Wisschamm, Chüechamm) und das 2384 m hohe Schwarzstöckli (1 km Luftlinie). Von dort könnte man über die Murgseefurggel zum Murgsee wandern und die dort stehende Murgseehütte erreichen (dort waren wir Juni 2009). Wir hielten links, es folgte der steile Abstieg nach N, die Umrundung der Siwellen schloss sich beim schon bekannten Punkt Charen (2059 m). Weiter unten, beim Punkt Breitfeld (1998 m) hielten wir rechts, um den Färistock östlich zu umrunden und den Fronalppass zu erreichen; auf diesem Teil werden ca. 200 Hm bewältigt, und der Pfad führt an ein paar kniffligen Stellen vorbei, welche von kleineren Rutschen versehrt sind. Auch hier leisteten unsere Stöcke gute Dienste. Rechts unterhalb des Mürtschenstocks der kleine Spanneggsee mit den zugehörigen (bestossenen) Alpen. Hier trifft man auch auf die Besteiger des Fronalpstocks (T4) – heute offensichtlich nicht stark begangen. Der weitere Abstieg zu den Gebäuden der Ober Stafel dann auf gutem Untergrund. Nach der Alp dann der ziemlich unangenehme Abstieg über die geröllige Alpstrasse (Strasse?), steil, zu laufen wie auf Kugellager. Hinweis: ein nächstes Mal steigen wir hier auf und machen diese Tour umgekehrt. Unnötigerweise erreichte uns die Gewitterfront, abgeschwächt zwar, aber Grund genug, die Regenhüllen zu montieren. Mit Erreichen der Alp Mittelstafel war das ganze vorbei, die Sonne hatte uns wieder. Auf dem vom Aufstieg bekannten Strässchen und weiter unten über die Abkürzung erreichten wir das Naturfreundehaus Fronalp, wo wir uns unter Sonnenschirmen erfrischen konnten. Ein wiederum schöner W(a)undertag war das…

Fazit:
Schon wieder zog es uns ins nahe Glarnerland – die 2013 durchgeführte Schneeschuhtour auf den Schilt im Sommer zu erleben, war ein eindrückliches Erlebnis…

Eine Bemerkung:
Erstaunlich, wie wenig Gleichgesinnte heute unterwegs waren, liest man doch vom Corona-bedingten Ansturm in den Wandergebieten. Aber eben: fehlende Bergbahnen halten diesen Ansturm wohl in Grenzen😎.

Wetterverhältnisse:
Ein heisser Hochsommertag, knapp am Gewitter vorbei, ~20 bis 30°

Hilfsmittel:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (heute sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 27. Juli 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 11 km, Parkplatz beim Naturfreundehaus Fronalp (1389 m) – Fellboden (1465 m) – Mittelstafel (1583 m) – Chlusen – Färiboden – Breitfeld (1998 m) – Charen (2059 m) – Siwellen (2245 m) – Schilt (2298 m) – Tristli (2285 m) – Siwellen (2245 m) – P.2225 (Rotärd) – Charen (2059 m) – Breitfeld (1998 m) – Fronalppass (nahe P.1855) – Ober Stafel (1816 m) – Mittelstafel (1583 m) – Fellboden (1465 m) – Naturfreundehaus Fronalp
Aufstieg: ca. 940 m
Abstieg: ca. -920 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:30 bis 14:30 Uhr