Archiv der Kategorie: Bergwanderung T3

Taufenscharte (2230 m) und Mutspitze (2291 m)

War der erste Wandertag von gestern geprägt von wenig Höhenmeterdifferenzen, sollte es heute Sonntag in dieser Beziehung etwas anspruchsvoller werden. Mit der Luftseilbahn ab Dorf Tirol in wenigen Minuten Bergfahrt zur Hochmuth. Am 20 Hm höherstehenden Gasthof Steinegg links vorbei – und schon waren wir alleine unterwegs. Der auf den ersten paar hundert Metern etwas ausgesetzte Hans Frieden Weg (Nr. 24) ist breit, sehr gut unterhalten, aber schwindelfrei sollte man schon sein. Nach einer Stunde Wanderzeit die erste Trinkpause auf der Leiteralm. Wohl wissend, dass dies die letzte Jausestation für lange war, füllten wir unsere Trinkwasserreserven nach. Hinter dem Restaurant ging es dann steil hoch auf dem Weg Nr. 24, ab bald folgender Verzweigung auf dem markierten Weg Nr. 25. Im schattenspendenden Wald ging es ziemlich steil und schweisstreibend zur Sache. Kaum war die Baumgrenze erreicht (bei etwa 1950 m), war die steil über uns liegende Taufenscharte zu sehen. In endlosen Serpentinen stiegen wir durch sichtbar steinschlag-gefährdetes Gebiet hoch. Auf dieser Strecke von ca. 1.5 km hatten wir eine Höhendifferenz von fast 300 m zu bewältigen, was wir in knapp vierzig Minuten schafften (T2). Auf der Taufenscharte angekommen, eröffnete sich auf der Nordseite ein wunderschönes Panorama ins Spronser Tal und zur gegenüberliegenden Kette mit den Gipfeln Hochwart 2525 m und Hahnenkamm 2120 m. Die Seenlandschaft (7 Bergseen) war von hier leider nicht einzusehen. Dafür stand uns eine massive Holzbank zur Verfügung, auf der wir den mitgebrachten Lunch vertilgten – bei schönstem Panoramablick. Der nordseitig exponierte Weiterweg (Weg Nr. 23) lag teilweise unter gut trittigem Schnee, bei entsprechender Vorsicht unproblematisch zu begehen; aber Stöcke leisteten hier gute Dienste(!) Nach der ersten Kurve erblickten wir – in 900 m Luftlinie entfernt – auch schon das Gipfelziel, die Mutspitze. Von weitem ein blockiger Koloss, der bereits massigen Besuch hatte. Der Weg bis zum Gipfelaufbau führte stellenweise über schneebedeckte Steilstufen und über einen schönen, blockigen Grat, mit entsprechendem Tiefblick ins untere Vinschgau. Mit blossen Augen erblickten wir die in einem langen Stau stehenden bedauernswerten Heimkehrer (wohl mehrheitlich Schweizer…). Der Aufstieg zum Gipfel dann unspektakulär, aber doch T3+ und ab und zu war der Einsatz der Hände gefragt. Auf dem Gipfel dann sehr enge Platzverhältnisse, bestimmt 30 Leute hier oben. Nichts für uns, kurzes Gipfelselfie beim Kreuz, dann zwanzig Meter unterhalb eine ruhige Stelle für die verdiente Gipfelrast. Wunderbar der Tiefblick nach Dorf Tirol und Meran hinunter! Der Abstieg zum 600 m tiefer liegenden Berggasthaus Mutkopf dann von mittlerer Steilheit (T2), allerdings nicht gerade knieschonend, da der Pfad mit Kopfsteinen solide „gepflastert“ war. Nach einer Stunde war das Restaurant erreicht, Zeit einen Radler reinzuschütten. Der dreiviertelstündige Weiterweg zur Bergstation Hochmuth dann wenig anstrengend und im schattigen Wald verlaufend. Um fünf Uhr erreichten wir die im Viertelstundentakt fahrende Luftseilbahn, um bequem nach Tirol hinunter zu schaukeln. Ende eines erfüllenden Bergtages in einer uns bislang unbekannten Gegend.

Fazit:
Das war unser 2. Wandertag im Südtirol auf dem Weg in die Toscana – der Zwischenhalt in Naturns (Hotel Lamm) war absolut lohnend.

Wetterverhältnisse:
wolkenlos, hochsommerlich sonnig, Tageshöchsttemperatur um 27°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 28. Mai 2017
Schwierigkeit: T3+
Strecke: 13 km, Bergstation Seilbahn Tirol-Hochmuth (1400 m) – Steinegg (1420 m) – Hans Frieden Weg (Nr. 24) – Leiteralm (1550 m) – Taufenscharte (2230 m) – Mutspitze (2291 m)
Aufstieg: ca. 777 m
Abstieg: ca. -743 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 53 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 46 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 17:00 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Monte Boglia (1516 m), Überschreitung von Luganos Grenzberg

Seit Tagen Nass und Grau im Norden, ausserdem noch immer reichlich Schnee in höheren Lagen – was liegt näher, als wieder einmal in die Sonnenstube Tessin zu rollen; ÖV-Halbtax und Mitfahrkarte, das Ganze für hundertdreizehn Franken. Nichts wie los am schönsten Tag in dieser Woche. Sehr eindrücklich die Bahnfahrt mit dem ECN (Trenitalia) – bei Erstfeld ins Neat-Loch und auf der Südseite mit zweihundert Sachen raus – aahhh, die Sonne scheint! Doch vorher (bei der Abfahrt in Arth-Goldau) kurzes Durchatmen – der „Italiener“ startete nach dreimaligem Versuch doch noch. Blitzartig unser Gedanke: hoffentlich schafft der moderne Zug die 57 km lange Neat-Durchfahrt. Nach dem leicht verspäteten Stopp in Bellinzona dann das Ende – nichts ging mehr, alle zehn Minuten eine ohnmächtig nichtssagende Durchsage, dass man daran arbeite, das Problem zu lösen. Wir wechselten in einen bereitstehenden TILO-Zug, um dann mit grosser Verspätung Lugano zu erreichen. Auf den Bus wartend der Genuss eines Start-Cappuccinos im Bahnhofbuffet. Etwas nach elf Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt in Brè Paese doch noch.

Sonnencrème-beschmiert (>20° wurden in Aussicht gestellt!) spazierten wir durch den schönen Ortskern, um dann am Ortsausgang auf kopfstein-gepfastertem Weg rechts in Richtung Materone/Monte Boglia zu halten. Nach dreimaliger Querung einer Strasse dann bei Castra (ungefähr dort wo der schön gepflästerte Weg in einen natürlichen Pfad übergeht, scharf rechts (gut markiert in Richtung „Monte Boglia“). Mittlerweile durchliefen wir schönsten Buchenwald auf eine Höhe von ca. tausend Metern. Ab und zu ein kurzer Durchblick in den tief unten liegenden Lago di Lugano. Jetzt wurde es ziemlich steil, aber niemals ausgesetzt. Über schönstes Aufstiegsgelände erreichten wir den Wegpunkt 1294 und den nahe stehenden Sasso Rosso. Wir blieben oberhalb des Wanderwegs, um auf dem Grat den Tiefblick zu geniessen – eintausend Meter unter uns der See, und: hier oben sollte man sich nicht zu weit an den Abgrund wagen… Oberhalb des Sasso Rosso öffnete sich der Panoramablick auf die Stadt Lugano, den See, den San Salvatore und den Damm von Melide. Jetzt noch der letzte Aufschwung, erst über gut angelegte Serpentinen, dann baumfrei über ein Grätchen, und schwups standen wir auch schon auf dem Monte Boglia. Das 360°-Pano hier oben ist vom Feinsten – sogar die Walliser Riesen zeigten sich.

Der erwartete Nordwind war schwächer als erwartet, so dass einer ausgiebigen Gipfelrast nichts im Wege stand – und irgendwie musste das mitgebrachte Dreigangmenü vertilgt werden (Tuttifrutti als Vorspeise, zum Hauptgang Schraubenbrot gut gefüllt mit „scharfem Markus“, zum Dessert eine dunkle Branche). Bei solchen Verhältnissen auf „die dort unten“ herab zu schauen macht Spass.

So gestärkt verliessen wir diesen wirklich schönen Grenzgipfel, wohl wissend um den bevorstehenden etwas ruppigen, und nicht gerade knieschonenden Abstieg von 350 Hm. Anfänglich noch aussichtsreich, tauchten wir wieder ein in den von Buchen dominierten, lichten Wald. Auf der Pian di Scagn (P.1173) erreichten wir dann den obersten Teil der Alpe Bolla – wunderschön hier oben! Wenige Schritte unterhalb noch schöner: das Grotto Capanna Alpe Bolla. Klar, der Durst musste gestillt werden und der Formaggino musste auch versucht werden – lecker! Schwierig, sich hier wieder zu erheben (man könnte auch nächtigen!). Wir rissen uns zusammen, und machten uns auf den Weg in Richtung Brè. Die Strecke verläuft überwiegend durch Buchenwald – mit einigen uralten Bäumen. Ul Pian Camoghe heisst das Gelände. Teilweise verläuft der sehr gut unterhaltene Weg unterhalb einer felsigen Wand südwärts und während etwa zwei km die Höhe von ca. 1130 m haltend. Nach einer markanten Richtungsänderung ging es nordöstlich; in der Gegend Carbonera dann die Wahl: entweder rechts der Abstieg via Val di Cagnoli oder geradeaus in Richtung Trevach. Wie entschieden uns gegen den wohl eher schluchtartigen Abstieg, und erreichten bald schon den uns vom Aufstieg bekannten Punkt bei Trevach. Ab hier dann auf der bekannten Kopfsteinpflästerung hinunter nach Castra. Den Ausgangspunkt unserer Wanderung im Blickfeld, erreichten wir Brè Paese kurz nach halb fünf – gerade richtig, um den Bus nach Lugano (Abfahrt 17:00 Uhr) zu besteigen. Also keine Lust für einen durchaus lustvollen Aufenthalt in einer Gartenbeiz, weil der Anschluss ab Lugano ein ICN (der SBB) war – eine Stunde später wäre es dann die Aussicht auf italienisches Rollmaterial gewesen… Ausserdem konnten wir so in Arth-Goldau in den Voralpenexpress umsteigen und die Fahrt über den Sattel geniessen. Via Rothenturm – Pfäffikon SZ – Rapperswil SG – Wetzikon „landeten“ wir ziemlich entspannt (und auch etwas ermattet) zuhause.

Fazit:
Wieder einmal richtig entschieden, einen Schönwettertag gegen einen Schlechtwettertag einzutauschen!

Wetterverhältnisse:
Sonnig, Schönwetterwolken, gute Fernsicht, Tageshöchsttemperatur um 23°, sehr angenehm für eine Bergwanderung im Tessin.

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 9. Mai 2017
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.6 km, Brè Paese (800 m) – Trevach (P.1024) – Lurenzin – Sasso Rosso – SO-Grat – Monte Boglia (1516 m) – Pian di Scagn (1174 m) – Grotto Alpe Bolla (1129 m) – Pian di Camoghe – Carbonera – Trevach – Brè Paese
Aufstieg: ca. 811 m
Abstieg: ca. -802 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 33 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 44 Min.
Tageszeit: 11:15 bis 16:45 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900

Alp Sigel: KEIN Festival der Krokusse

SÖND WÖLLKOMM! Heute hatten wir Pech – eigentlich war für heute laut Herrn Bucheli (SRF Meteo) der schönste Tage der Woche angesagt (Sonne und wenige Wolken). Also wollten wir heute Karfreitag das Meer blühender Krokusse erleben. Nun, wir wissen ja vom Vorjahr, wie phantastisch das aussieht – also war das heute einfach eine etwas triste Trainingsrunde. Das bisschen Hoffnung (Appenzell mit etwas Sonnenschein) blieb.

Diesmal war der Ausgangspunkt Brülisau, natürlich erst nach einem Startkafi im „Rössli“. Über den Brüelbach, dann über das nicht begüllte Moor Rossweid, hinauf in Richtung Obere Leugangen. Von dort in der direkte Linie hoch bis Cher, ab P. 1259 dann kurz nach Ost ausholend, um im Wald wieder nach Westen zu drehen. Bald tauchte die Alphütte Bärstein auf – der richtige Ort für eine erste Trinkpause. Erstaunt stellten wir fest, wir stark uns der Nebel nässte. Ab Bärstein Richtungsänderung hoch zur im Nebel stehenden Felswand. Wenigstens waren keine Schneefelder zu queren. Unterhalb der Wand Querung ca. 200 m, bis zum Einstieg in den Zahme Gocht. Auf die Situation waren wir gespannt – die Seile noch nicht montiert, die sehrt steile Runse noch immer mit Schnee gefüllt. Nach ersten Tritten im Schnee konnten wir links ausweichen (T4) – gut zu machen. Im oberen Teil nicht verwächtet, deshalb auch nicht kritisch. In der Schlussphase hielten wir links, neben den unter Schnee liegenden Tritten über Steilgras. Oben angekommen noch immer grau, grau, grau – und viele traurige Blüemli. Auf den Gipfel verzichteten wir gerne, nichts wie hinunter in Richtung vermuteter Alphütten. Beinahe hätten wir hier oben die Handschuhe gebraucht. Auf der Alp dann Rast an etwas geschützter, und üblicherweise aussichtsreicher Stelle. Trotzdem genossen wir das Dreigangmenü (Doris’ selbsteingefärbte Oster-Eier als Vorspeise, dann Schraubenbrot gefüllt mit Scharfem Markus, zum Dessert Apfel und Mini-Ragusa). So gestärkt stiegen wir durch den Nebel ab durch den Chrutzug – das oberhalb liegende Schneefeld bot heute keinerlei Herausforderung. Unterwegs zum Berggasthaus Plattenbödeli hatten wir auf dem Wanderweg an mehreren Stellen umgestürzte Bäume zu umgehen. Im Plattenbödeli (zurzeit im Umbau) gab’s Kafi und einen Nussgipfel (als Nachdessert). Erstaunlich viel Volk hier oben – gegönnt sei es den Wirtsleuten! Der abschliessende, bekannt steile Abstieg durch das Brüeltobel ohne ernsthafte Probleme. Zum Schluss der flach auslaufende Teil bis nach Brülisau – und fertig! Nichts weiter halt als ein Trainingslauf – in einer Woche wird’s dann ernsthafter…

Fazit:
Der stille Wunsch, die immer wieder grossartige Krokusblüte auf der Alp Sigel zu erleben, erfüllte sich heute nicht… Schön war’s trotzdem.

Wetterverhältnisse:
Nebel, feucht aber ohne Niederschlag, Tageshöchsttemperatur ca. 8°, nicht gerade angenehm für eine Blumenwanderung…

Hilfsmittel:
Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 14. April 2017
Schwierigkeit: T3 bis T4 (Zahme Gocht)
Strecke: ca. 9.1 km, Brülisau (905 m) – Rossweid – Obere Leugangen (1093 m) – Cher (1259 m) – Bärstein (1441 m) – Zahme Gocht (1660 m) – Alp Sigel – Chrutzug – Plattenbödeli (1279 m) – Brüeltobel – Pfannenstiel – Brülisau
Aufstieg: ca. 766 m
Abstieg: ca. -769 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: ca. 5 Std. 05 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: ca. 3 Std. 18 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:30 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Monte Generoso (1701.3 m), Überschreitung auf einsamen (Schmuggler-)Pfaden

Zwei Tage nach Eröffnung Mario Bottas „Fiore di pietra“ – am Montag also eine Bergtour auf den Publikumsberg Monte Generoso! Schon am Vorabend waren Berg und „Steinblume“ vom Hotelzimmer aus gut zu sehen – eindrücklich. Nach dem Frühstück um neun Uhr starteten wir direkt vom Hotel in Richtung Kirche, dann mitten durch das typische historische Zentrum Rovio. Bei den letzten Häusern am Ortsrand vorbei an ein paar Rebzeilen, dann etwas steiler werdend, um bei der Verzeigung P. 581 nicht in Richtung Bellavista, sondern leicht links zu halten. Bis hier könnte 4×4 gefahren werden, was an den abgestellten Autos zu erkennen ist. Der Pfad verläuft im Wald (Buchen, Kastanien), rechts vorbei am Monte Sant’Agata, einem Pilgerberg der Einheimischen. Nach einer Weideabsperrung erreichten wir eine schöne grüne ebene Lichtung. Genau mitten in dieser Lichtung verliessen wir den Pfad nach rechts, um auf kaum erkennbarer Spur auf einem Grätchen direkt hoch zu steigen, wohlwissend, später den über Bogo ausholenden Weg wieder zu erreichen (Wegweiser „Sentiero“ mit handschriftlicher Ergänzung „Crocette“ und „Mte. Generoso“). Jetzt wurde es deutlich steiler – und ziemlich wild! Als mittlerweile erfahrene Wanderer „fanden“ wir in grösseren Abständen immer wieder mal undeutliche wrw-Markierungen (meist an Bäumen). Aber auch ohne Markierungen gab es nur eine Möglichkeit: in dieser schmalen Rinne zickzack hoch zu steigen. Zum Glück spendeten uns die Bäume Schatten, denn die Sonne heizte schon ein. Bei P. 1140 erreichten wir die Pianche, einen Grat, auf dem wir nun die Richtung nach O änderten, um möglichst auf diesem weiter aufzusteigen. An einigen lichten Stellen wurde der Blick frei zum Baraghetto und zum Observatorium auf dem Monte Generoso. Unterhalb der Cima Crocetta dann ein deutlicher Pfad, über den wir den lichten Übergang erreichten. Jetzt standen wir genau auf der Landesgrenze CH-I. Wegweiser und eine gute Spur wiesen uns nach rechts in Richtung S – links unter uns die Alpe di Gotta. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir den Grenzstein 23.2 – hier geht es senkrecht runter, gegenüber die bizzaren Felsformationen der Cima dei Torrioni. Hier verläuft der gut erhaltene Pfad steil und über befestigte Treppen hinauf zum P. 1488 (Cima dei Torrioni). Jetzt wurde auch der Blick frei nach Osten ins italienische Val d’Intelvi hinunter. Auf den umliegenden Alpen herrschte noch Ruhe, was sich wohl bald ändern wird. Über P. 1445 aufsteigend erreichten wir vorbei am Grenzstein 23.4 die Cima della Piancaccia, einem auf 1610 m liegenden Übergang. Zum Monte Generoso werden noch 30 Minuten angegeben. Vor uns gut einsehbar der weitere Wegverlauf östlich des Klettersteiggebiets des Baraghetto, dessen Einstieg zur Via ferrata Angelino wir mieden. Kurz vor dem Monte Generoso konnten wir es dann doch nicht sein lassen, und wir liessen uns von den Fixseilen zum Direktaufstieg verleiten. Quasi von hinten erreichten wir den abgesperrten Gipfel – einige Gipfelbesucher spendeten uns verwunderte Blicke. Der Dunst verwehrte uns den uneingeschränkten Fernblick, grandios ist das 360°-Panorama dennoch! Eindrücklich auch der Blick zum Baraghetto, resp. zum massiven Grenzfelsen (mit Schweizerkreuz) und zur Casetta della Contessa Vitaleschi – welch famose Lage! Nun nichts wie runter zur Bergstation und ins nagelneue Gipfelrestaurant (Mario Bottas „Fiore di pietra“). Auf dem gesamten Aufstieg begegneten wir keiner einzigen Menschenseele (nicht mal Schmuggler!), dafür einem Mäuschen und zwei Gämsen – aber jetzt hatte uns die Zivilisation wieder.

Im schönen Selbstbedienungsrestaurant verpflegten wir uns mit leckeren Salaten – und fassten den Entschluss, nicht wie eigentlich geplant, mit der Bahn bis Bellavista abzufahren. Vor uns also der ultimative Härtetest für Ruedis Knie mit mehr als 1300 Abstiegsmetern. Schon mal so viel im Voraus: alles ging bestens! Die breite und etwas rutschige Piste entlang der Bahn war nicht so unsere Sache, der Blick ins Valle di Muggio hinunter schon mehr. Nach Überquerung eines Bahnübergangs (die Zugführerin winkte uns lässig zu!) erreichten wir bald die Station Bellavista. Hier bei P. 1221 verliessen wir die Zivilisation wieder – nicht ohne die überraschende Begegnung mit einem Bekannten: Der Mensch (Armin Schelbert), sonst meist am Grossen Mythen anzutreffen, war ebenfalls unterwegs. Nach kurzem Gespräch also stachen wir hinab in den Buchenwald. Nach etwa fünfhundert Streckenmetern Laubwandern(!) ging es so richtig zu Sache; meist weglos oder auf schwachen Spuren, immer wieder von umgestürzten Bäumen „belästigt“, und ziemlich steile und rutschige Steilhänge querend, zuletzt den Lauf der total ausgetrockneten Viganale querend, waren wir froh, die Alpe di Melano zu erreichen. Schwer vollstellbar, hier in ein Gewitter zu geraten – dann müsste hier der Teufel los sein… Sogar ein älterer Mann, welcher die Alpe temporär bewohnt, begrüsste uns und bot uns Wasser von seinem Brunnen an; das war eine herzliche Begegnung, und wir konnten sogar ein paar Brocken italienisch kommunizieren. Ab hier sei der Weg wieder ein Weg, und „un bel sentiero“. Das hofften wir gerne! Nun gut, ab und zu gerieten wir in schluchtartiges, ziemlich bizzarres Gelände, und gelegentlich sanken wir im Buchenlaub bis zu den Knien ein. Das war zwar lustig, aber nicht ganz ungefährlich, weil die Unterlage recht ruppig war. Zwischendurch „tröstete“ uns eine der spärlichen Markierungen, auf dem richtigen Weg zu sein. Bei P. 573 überquerten wir die wenig Wasser führende idyllische Sovaglia über eine steinerne Brücke. Jetzt wurde der Pfad ruhiger und bald erreichten wir den uns vom Aufstieg bekannten P. 581 (Verzweigung Generoso/Bellavista). Jetzt noch der kurze Abstieg durch alt-Rovio zum Ausgangspunkt.

Fazit:
Eine durchaus attraktive, aber auch laaaaange und etwas streckenweise abenteuerliche Bergwanderung, welche etwas pfadfinderische Fähigkeit abverlangte. Spannend fanden wir das allemal. Und das Wichtigste: Ruedis Knie hat den Härtetest bestens überstanden.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, aber ziemlich dunstig, Tageshöchsttemperatur ca. 23°, sehr angenehm für eine Bergwanderung im Tessin.

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial (wichtig!)

Parameter:
Tour-Datum: 10. April 2017
Schwierigkeit: T3 bis T4 (Gipfelaufstieg I)
Strecke: 16.3 km, Rovio (ab Hotel) – Centro storico (498 m) – P. 581 Verzweigung Generoso/Bellavista – Salera – Torricello (954 m) – P. 1040 Pianche – Cima Crocetta (1360 m) – P. 1425 (Grenzstein 24.2) – P. 1488 (Cima die Torrioni) – P. 1445 – Cima della Piancaccia (1610 m – Grenzstein 23.4 – Einstiegstelle Via ferrata Angelina (Baraghetto) – Monte Generoso (oder Galvagione) 1701.3 m – „Fiore di pietra“ (Steinblume) – P. 1447 – P. 1365 – Bellavista (1221 m, Station Monte Generoso-Bahn) – Alpe di Melano (903 m) – Valle della Carbonera – P. 573 (Brücke über die Sovaglia – P. 581 – Rovio Paese
Aufstieg: ca. 1337 m
Abstieg: ca. -1333 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 8 Std. 51 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 6 Std. 03 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 18:00 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900

Eröffnung Berghotel Mettmen – und Besuch der Leglerhütte SAC (2273 m)

Am Vortag Eröffnung des Berghotel Mettmen (unter Führung von Sara und Romano Frei-Elmer). Die Gelegenheit nutzten wir für eine Übernachtung mit tollem Wohlfühl-Überraschungsmenü. Genial, die Zimmer mit Vollpanorama zum Glärnisch und ins Tal hinunter. Und das in Begleitung unserer Bergfreunde Susanne und Richi – wunderbar! Nicht zu frühes Aufstehen, dann der Genuss des tollen Frühstücksbuffets, und um zehn Uhr dann der Start hinauf zur Leglerhütte – dem bisherigen Wirkungsfeld von Sara und Romano. Bei nicht zu tiefer Temperatur und bei besten äusseren Bedingungen (nur halt fast kein Schnee!) machten wir uns auf den Weg. Der noch nicht gefrorene Garichti-Stausee lag noch im Schatten. Die Staumauer war diesmal nicht wie auch schon Schlüsselstelle. Bei P.1648 wählten wir den Sommerwanderweg, welcher unterhalb der Mattchöpf in einem steilen Hang quert. Wenig Schnee, aber spiegelblank vereist. Wir entschieden, die Grödel zu montieren, was sich als gute Idee herausstellte. Unter uns die noch grüne Ebene Matt. Vor uns jetzt die Ebene bis zur Alp Ober Stafel, ebenfalls knapp unter Schnee. Die Steilstufe über die Chärpfbrugg ebenfalls ohne besondere Schwierigkeit, weil gut gestuft. Oben angekommen, entschieden wir uns bei P. 1859 nach rechts zu halten (Wegweiser Chärpfbrüggli,  Matzlenfurggele). Nach wenigen Metern Aufstieg werden wir von der Sonne begrüsst. Die Unterlage noch immer stark vereist, etwas tückisch verdeckt von einer dünnen Schneedecke. Bei der Alphütte Charpfstäfeli wurden wir südwärts gewiesen – allerdings weit und breit keine Trittspuren und auch ohne sichtbare Markierungen! Zum Glück waren wir mit dem Gelände vertraut; dennoch kamen wir uns vor wie Pfadfinder. Unterhalb des Sunnenberg querten wir über nun doch etwas tieferen Schnee (Triebschnee mit Einsinkgefahr!) hinüber zu P. 2108, wo die vom Hübschboden herführende Aufstiegsspur nicht verfehlt werden kann. Die 120 Aufstiegsmeter hinauf zur Sunnenberg Furggele waren zwar steil, ab gut zu treten. Die Furggele erreicht, faszinierte uns wie immer der sich urplötzlich weitende Blick zum prächtigen Glärnischmassiv. Die letzten paar hundert Meter Strecke zur wenig höherstehenden Leglerhütte verlangen noch einmal Aufmerksamkeit (viel Triebschnee, und in der Nähe der Felsblocks Einsinkgefahr). Rechtzeitig zur Mittagszeit erreichten wir die Hütte – wenig Schnee auch hier oben, und folglich weit und breit keine Skitüreler. Dem neuen Hüttenteam (Simone und Martin), welches gestern gestartet ist, wünschen wir möglichst bald winterliche Verhältnisse und entsprechenden Zulauf. Die Verpflegung in der gemütlichen Hüttenstube mundete ausgezeichnet. Um ca. 14 Uhr war es Zeit für den Abstieg. Im obersten Streckenteil bis hinunter zum P.2108 wären Schneeschuhe übrigens die ideale Wahl gewesen. Wir entschieden uns für den Abstieg auf der klassischen Hüttenstrecke über Hübschboden hinunter zum Niderenbach. Diese ca. 180 Hm Abstieg hatten es dann doch in sich – eine praktisch durchgehende Natureisbahn, sehr eindrücklich und tückisch! Zwei entgegenkommende, ziemlich unsicher aufsteigende Männer jedenfalls hatten ihre liebe Mühe – wir erteilten ungefragt gutgemeinte Ratschläge, doch die auf deren Rücksäcken aufgebundenen Schneeschuhe zu montieren – was sie dann auch taten. Dem Niderenbach entlang bis zur Chärpfbrugg und weiter (wieder dem Sommerweg folgend) beschleunigten wir, weil mittlerweile im Schatten liegend. Und schliesslich wollten wir im Berghotel Mettmen noch einen Mettmoccino geniessen. So gestärkt schwebten wir um 17 Uhr in der letzten Gondel von der Luftseilbahn Kies-Mettmen hinunter.

Bemerkung:
Der Tipp der neuen Hüttenwartin Simone unbedingt Schneeschuhe dabei zu haben, war goldrichtig; die Grödel waren allerdings mindestens ebenbürtig.

Fazit:
Eine Tour zu unserer Lieblingshütte lohnt sich zu allen Jahreszeiten! Und heute wieder einmal in Begleitung von Susanne und Richi – danke viiiil mol, es war wie immer toll mit Euch beiden! Und an der Eröffnung des neuen Berghotels Mettmen dabei sein zu dürfen, war grossartig! Sara und Romano und dem tollen Mettmen-Team wünschen wir viel Erfolg. Und bis bald wieder einmal…

Wetterverhältnisse:
Sonnig, wolkenlos, windstill, Temperatur um Null Grad

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 1 gering

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss (teilweise unter Schnee), Wanderwegweiser

Hilfsmittel:
Grödel (Leichtsteigeisen), Schneeschuhe (nicht eingesetzt), Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 28.12.2016
Schwierigkeit: T3 (bei schneelosen Verhältnissen T2)
Strecke: 12.2 km, Berghotel Mettmen – Garichti Stausee – Nideren (Winterweg) – Ober Stafel – Chärpfbrugg – Charpfstäfeli (1934 m) – Sunnenberg Furggele (2212 m) –  Leglerhütte SAC – Sunnenberg Furggele – Hübschboden – Niderenbach – Chärpfbrugg – Ober Stafel – Nideren – Garichti Stausee – Mettmen
Aufstieg: ca. 800 m
Abstieg: ca. -680m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 15 MIn.
Tageszeit: 10:00 bis 16:00 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HV90V

Cho d’Valletta 2496 m – fast schon eine Schneetour

Einfach der Nebelsuppe im Unterland entweichen, wenn auch nur für zwei Tage – das war das Motto. Mit der Cho d’Valletta hatten wir noch eine Rechnung offen, und weil im Oberengadin auf der Sonnenseite bis ca. 2200 m kaum Schnee lag, nutzten wir die Gelegenheit. Wie auch schon, starteten wir beim Schiessstand (Chesa da tir) von Muntarütsch am oberen Dorfrand von Samedan. Der Aufstieg auf dem Alpweg war aper und mit einem tollen Teppich von Lärchennadeln bedeckt. Ab Waldhütte (P. 1962) lag teilweise hartgefrorener Schnee. Auf dieser schönen Waldstrecke boten sich uns immer wieder schönste Durchblicke in die Oberengadiner Hochalpen (Piz Palü, Piz Bernina, usw.), aber auch Tiefblicke auf das Flughäfeli der Prominenten und Reichen – und natürlich hinüber zum Muottas Muragl. Nach fünf Viertelstunden und 3.5 km erreichten wir die oberhalb der Waldgrenze gelegene (und verwaiste) Alp Muntatsch. Erinnerungen an dies und das. Das sonnige Plätzchen bot sich geradezu an für eine Pause. Bei dieser Gelegenheit montierten wir unsere Grödel, in Erwartung der Schneeunterlage. Diesmal wählten wir den Aufstieg auf dem Sommerpfad, welcher östlich des Alpgebäudes ausgeschildert war. Dem steilen Hang folgte eine etwas flachere Strecke bis ungefähr P. 2298. Hier bewegten wir uns in der Nähe der Lawinenverbauungen, welche das tief und steil unter uns liegende Val Bever sichern. Weit und breit keine deutliche Spur in der nunmehr durchgehenden, dünnen Schneedecke. Die Orientierung war allerdings problemlos, weil der nahende Gipfel immer in Sichtweite war. Nicht immer konnten wir den pulvrigen und deshalb weichen Verwehungen ausweichen – manchmal sanken wir knietief ein, was kräftezehrend war. In dieser Streckenpartie und bei solchen Verhältnissen böten Schneeschuhe noch besseren Halt. Bald befanden wir uns unterhalb des felsigen Gipfelaufbaus, dessen Besteigung heute keine besonderen Schwierigkeiten bot – auch dank unserer Leichtsteigeisen! Oben auf dem Gipfel dann eine kalte und starke Brise aus Südwest. Trotzdem liessen wir uns die Gipfelrast nicht nehmen – wen verwundert’s bei diesem 360°-Panorama! Schnell noch ein (tröstliches) Gipfelbildli an unseren in Ostwestfalen (verletzungsbedingt) schmachtenden Schweiz-Fan Michael mailen, und schon begann der Abstieg. Möglichst in der Nähe des Grats verbleibend, weil dort der Schnee einen harten Deckel hatte – dennoch brach dieser manchmal unter meinem Fliegengewicht (Ruedi). Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir die Alp Muntatsch, wo wir uns wiederum eine Pause an der wärmenden Sonne gönnten und uns der Steighilfen entledigten. Der weitere Abstieg auf der Aufstiegsstrecke durch den wunderbar beleuchteten Wald war das reinste Vergnügen. Dennoch waren wir froh, den Ausgangpunkt nach etwas mehr als einer Stunde erreicht zu haben. Der strapaziöse Auf- und Abstieg im Schnee und die ständige Unsicherheit des Einsinkens hatten unseren Muskeln tüchtig eingeheizt.

Fazit:
Ein toller Tag im Oberengadin entschädigte uns für die Nebelsuppe im Unterland.

Bemerkung:
Die Tour lag oberhalb Alp Muntatsch ab ca. 2250 m.ü.M. durchgehend unter Schnee und Schneeschuhe wären eine gute Alternative gewesen.

Wetterverhältnisse:
sehr sonnig, leicht bewölkt, knapp unter der Nullgradgrenze, Lawinengefahr vernachlässigbar

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss , ab Alp Muntasch Markierungen unter Schnee mit wenigen Aufstiegsspuren

Hilfsmittel:
Stöcke, Grödel (Leichtsteigeisen)
GPS Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Parameter:
Tour-Datum: 3. Dezember 2016
Schwierigkeit: T3+ (bei schneelosen Verhältnissen -T3)
Streckenlänge: 10 km, Samedan Muntarütsch Chesa da tir (1779 m) – Alp Muntatsch (2188 m) – Cho d’Valletta (2496 m) – zurück auf gleicher Strecke
Aufstieg: 748 m
Abstieg: -744 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 27 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 37 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 15:15 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)

Gemmenalphorn 2061 m – und Güggisgrat

Solche Gelegenheiten bieten sich selten: am Freitag Kundentermin in Thun, dann weiter nach Beatenberg. Am Abend dann der Panoramablick zu den grossen Bernern. Und am Samstag dann eine der wohl attraktivsten Panorama-Höhenwanderungen! Nach dem ausgiebigen Frühstück die Bergfahrt mit der Niederhorn-Gondelbahn bis zur Mittelstation Vorsass. Von dort schnurstraks in die nahe gelegene Bergbeiz zum Startkafi. Fast hätten wir es verpasst loszuwandern – so eindrücklich war die Panoramasicht. Unterhalb des markanten Niederhorns wanderten wir gemütlich nordöstlich, immer die Sonne im Rücken, und immer etwa 150 m unterhalb und entlang des Güggisgrats. Die Gelegenheit bei Oberburgfeld auf den Grat hochzusteigen, verwarfen wir. Zu schön präsentierte sich die Natur: einfach ein herbstfarbenes Paradies hier oben. Auch die nächste Aufstiegsgelegenheit kurz vor Oberberg lockte uns nicht. Über spannende Karrlandschaft – über uns das Gemmenalphorn – erreichten wir Punkt 1934. Hier galt es die Richtung zu ändern – nicht ohne einen Blick zu den Sieben Hengsten hinüber zu werfen. Vor uns nun der schattenhalb verlaufende steile und felsige Aufstieg zum ersten Gipfel, dem Gemmenalphorn. Natürlich waren wir heute hier oben nicht die einzigen – nachvollziehbar bei diesem tollen Herbstwetter! Panorama-Genuss vom feinsten – und dazu eine ebensolche Gipfelrast. Der Weiterweg in Richtung Niederhorn führte über den Güggisgrat, nirgends wirklich ausgesetzt, aber dennoch nur trittsicheren Berggängern zu empfehlen. Der spannende Gratverlauf führte mal fünfzig Hm runter, dann wieder rauf. Zur linken Schreckhorn, Wetterhorn, Finsteraarhorn, Eiger, Mönch, Jungfrau, Blüemlere, usw. – sattsehen unmöglich! Im Abstieg vom Gemmenalphorn, kurz vor der Senke bei P. 1980 war es dann soweit: rechts, im schattig gelegenen zum Justistal abfallenden Hang tummelten sich bestimmt zwei Dutzend Steinböcke – wegen der Lichtverhältnisse schwierig zu fotografieren. Nach einem knackigen Wiederaufstieg erreichten wir den höchsten Punkt unserer heutigen Tour, Burgfeldstand 2063 m. Eindrücklich, wie es rechts (nordseitig) steil abfällt ins 700 m tiefer liegende Justistal. Hier geht der Blick unweigerlich nach Norden zur Sichle, welche den hintersten Punkt des Justistals bildet – wunderschön! Und gegenüber der Sigriswilergrat, an dessen Südflanke ein wohl spektakulärer Weg zu erkennen ist (Gemschiloch, Schafläger, Schafloch, siehe Bilder). Auf dem Weiterweg, immer in Gratnähe, dann noch ein bisschen Kultur – Freilicht-Gipfelkunst „Krieger des Lichts“ des Künstlers Dominic Müller. Ungewöhnlich und doch gefällig! Nun folgte der gut einsehbare Weiterweg, leicht absteigend und wieder aufsteigend zum Niederhorn – wo sich verständlicherweise viele Bergfahrer und -gänger tummelten. Auf der sonnig gelegenen Terrasse genossen wir nochmals und ausgiebig die einmalige Parade der grossen Berner. Es folgte die knieschonende Fahrt hinunter nach Beatenberg.

Wetterverhältnisse:
Traumhaftes Herbstwetter, wolkenlos, sehr sonnig, Temperatur ca. 12°

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss, Wandertafeln

Hilfsmittel:
Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 29. Oktober 2016 (1 Tag)
Schwierigkeit: T3
Streckenlänge: 11.6 km
Strecke: Vorsass (Mittelstation Gondelbahn Beatenberg-Niederhorn) – P. 1736 – Häliloch – Oberburgfeld (P. 1838) – Oberberg (P. 1818), Gemmenalp – P. 1934 (Wendepunkt) – Gemmenalphorn 2061 m – P. 1980 – P. 2050 – P. 2035 – P. 2036 – Burgfeldstand 2063 m – P. 1978 – Niederhorn 1963 m
Aufstieg: ca. 839 m
Abstieg: ca. -443 m
Abschnittzeiten (ohne Pausen):
03:00 h Vorsass bis Gemmenalphorn
01:15 h Gemmenalphorn bis Niederhorn
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 16:00 Uhr
GPS-Hardware: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kameras:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)
Sony DSC-HV90V

Ebenalp 1640 m (über Äscher – Wildkirchli)

Nachdem wir gestern Samstag das schöne (Wander-)Wetter nicht nutzen konnten, planten wir – zusammen mit einem befreundeten Paar – eine spontane Kurztour in den Alpstein. Kurz deshalb, weil die Wetterlage im äussersten Osten föndominiert war und bis zum Abend kein Niederschlag zu erwarten war. Naja, etwas Nässe bekamen wir dann trotzdem ab…

Der bereits gut belegte grosse Parkplatz liess erahnen, dass einige Unentwegte unterwegs waren – hoffentlich nicht alle mit Ziel Äscher(!). Nach dem Startkafi in der Alpenrose (mit Gipfeli, gell Hanni!) liefen wir kurz nach 10 Uhr los – der Himmel noch etwas verhangen. Der erste Teil der Strecke verlief über die Fahrstrasse, welche zum Seealpsee hochführt. Bei P. 1111 folgten wir dem wrw-markierten Bergweg in Richtung Äscher – allen anderen hatten wohl den Seealpsee zum Ziel. Das liess uns hoffen auf freie Plätze im Äscher. Doch vorerst ging es recht steil auch auf trockenem Pfad hoch über Dürrschrennen. Im späteren Verlauf ist der durchaus gut unterhaltene Pfad bergseitig mit stählernen Seilen (fast schon übertrieben) gesichert. Rascher als es die Vorgaben „versprachen“, erreichten wir das Berggasthaus Aescher-Wildkirchli; unsere Hoffnung auf freie Plätze allerdings waren vergebens. Die (windgeschützte) Gaststube war bis auf den letzten Platz gefüllt, und draussen war es trotz Sonne ziemlich windig. Nach den obligatorischen Föteli also schnurstraks weiter, vorbei am eindrücklich am Fels gelegenen Wildkirchli und den Wildkirchlihöhlen, diesem sagenumwobenen Kraftort. Nach dem Durchstieg erreichten wir rasch die Bergstation der Ebenalpbahn und wenige Meter höher das aussichtsreich gelegene Berggasthaus Ebenalp. Hier wunderten wir uns über die praktisch leere Gaststube – offensichtlich geniesst das Berggasthaus Aescher-Wildkirchli magische Anziehungskraft. Wir jedenfalls genossen das gute Essen (Chäsmagerone, Südwooscht ond Epfelmues). So gestärkt Aufbruch zum Abstieg; doch vorher noch einen Blick ab der Terrasse hinunter und hinüber zum Marwees, wo es bereits regnete. Also nichts wie los in Richtung Abstieg nach Wasserauen. Weit kamen wir nicht, denn etwa 300 m unterhalb der Bergstation erreichte uns die Nässe. Zum Glück hatten wir eine Tour ausgewählt, wo zur Not auch eine Talfahrt möglich war (Fr. 10.00/Person Halbtax) – jedenfalls wollten wir uns den steilen Abstieg bei Nässe nicht zumuten.

Fazit:
Trotz des fehlenden Abstiegs war die Tour mit Hanni und Rolf ein schönes Sonntagsvergnügen – gerne bald wieder einmal!

Wetterverhältnisse:
Anfänglich bewölkt, im Aufstieg zum Äscher ziemlich sonnig, später zunehmend bewölkt und grau-nass, starker Fön, Temperatur im Bereich 10°.

Wegmarkierung:
Weiss-rot-weiss, gut ausgeschildert

Hilfsmittel:
Stöcke (nicht eingesetzt), Kartenmaterial, GPS Garmin Montana 600 (Topo Schweiz V.4)

Parameter:
Tour-Datum: 23. Oktober 2016 (1/2 Tag)
Schwierigkeit: T3
Strecke: 4.74 km, Wasserauen (Parkplatz bei der „Alpenrose“) – EW bei P. 891 – Talstation Transportbahn zum Äscher (P.906) – P. 1111 (Verzweigung unterhalb Chobel) – P.1170 – Dürrschrennen – Äscher (1454 m) – Wildkirchli – Wildkirchlihöhlen – Ebenalp.
Aufstieg: ca. 753 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 1 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 12:30 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)

Trüebsee – Jochpass – Engstlenalp – Tannalp – Balmeregghorn – Planplatten

Eine nicht allzu schwierige ÖV-Zweitagestour mit Übernachtung im historischen Berghotel auf der Engstlenalp – das war die Idee! Die Wettervorhersagen lieferten uns die Gewissheit, die zwei schönsten Tage dieser Woche (und wohl für eine längere Zeit) zu geniessen! Abfahrt am Wohnort um 9 Uhr, Bus- und Bahnfahrt über Zürich – Luzern nach Engelberg, Gondelbahn bis Trüebsee, Ankunft 12 Uhr.

Trüebsee – Jochpass – Engstlenalp (T2)
Bei schönstem Herbstwetter starteten wir in der Ebene beim Trüebsee; dort wo der namenlose Bach in das Seelein fliesst, halten wir links (in Richtung S) direkt zum gut sichtbaren Aufstiegsweg, der ab ca. 1800 m.ü.M. in Serpentinen moderat ansteigt. Zur linken die Bahnanlagen mit der Zwischenstation Stand und weiter oben Klein Titlis mit Titlis. Zur rechten die Hügel Jochnasen und Jochboden. Der gesamte Aufstieg war noch gefroren, aber bereits voll besonnt – entsprecht gut zu begehen. Auf dem letzten Abschnitt kurz vor dem Jochpass begegnen wir ein paar Bikern auf Talfahrt, auf für sie vorgesehenem Trail. Auf dem Jochpass (2207 m) dann schnurstraks auf die sonnige Terrasse des Berggasthauses (mit Blick auf das hübsche Jochseeli), Tee und kleine Zwischenverpflegung. Während der kürzlich gefallene Schnee am Jochpass weggeschmolzen ist, waren die markanten nordseitig ausgerichteten Wände der Gipfel Reissen Nollen (3003 m), der kleine Jochgletscher und die Wendenstöcke bereits eingeschneit. In einer Woche ist hier oben Sommersaison-Ende. Nach dem Genuss auf der Sonnenterrasse Aufbruch; direkt neben der Bergstation beginnt der Abstieg – zu Beginn nördlich und nahe des Sessellifts, welcher von der Engstlenalp hochführt. Über die nächsten ca. 2 km verläuft der weiss-rot-weiss markierte Wanderweg wenig steil hinunter zum Saumboden. Der Engstlensee leuchtete uns während des gesamten Abstiegs entgegen. Bei P.1897 erreichten wir den breiten Weg, der die Talstation des Sessellifts erschliesst. Unser Pfad verläuft hier leicht erhöht entlang dem wunderschönen See (ein natürlicher Stausee!). Wir haben die Engstlenalp erreicht und hier liegt auch einer der schweizweit berühmten Kraftorte. Hier steht auch der Engstlenstein, ein eigentlicher Kultplatz! Diesen mythischen Ort haben wir schon mehr als einmal besucht (und uns ewige Liebi geschworen…). Nach einem kurzen und leichten Gegenanstieg erreichten wir wenige Minuten später das Tagesziel, das Hotel und Kurhaus Engstlenalp. Nachmittags um vier, Zeit also, um auf der sonnigen Terrasse eine Latte macchiato zu geniessen. Anschliessend Bezug des hübschen Zimmers (mit Blick zu den Berner Riesen Finsteraarhorn bis Blümlisalp), wo wir uns eine Siesta gönnten. Gut erholt betraten wir um halb sieben den immer wieder beeindruckenden einfach schönen Salle à manger, wo wir den leckeren Gemspfeffer genossen; zum Dessert gabs dann, wie nicht anders möglich, eine halbe Portion Meringues (für zwei).

Engstlenalp – Tannalp – Balmeregghorn – Planplatten (T2, teilweise T3)
Nach einer ruhigen und sternenklaren Nacht der Blick aus dem Fenster: halb acht, wunderschön die Berner Riesen um das Schreckhorn im morgendlichen Licht. Nach dem leckeren Frühstück Aufbruch zur zweiten Tagesetappe; die gesamte Strecke bis Planplatten war mittlerweile voll besonnt. Nach ein paar hundert Metern über die Alp stiegen wir ab Geissplatz auf einem schmäler werdenden, nie aber ausgesetzten Pfad unterhalb der Spycherflue hoch. Auf den letzten paar Metern ist der im Fels verlaufende Pfad (T3) sogar fixseil-gesichert. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die Tannalp, wo wir auf der Sonnenterrasse des gleichnamigen Bergrestaurants einen zweiten Kafi genossen. Hier oben war dann schon etwas mehr Betrieb; klar, die nahe gelegene Frutt liefert entsprechende Gäste (mobile und immobile!), welche sogar mit dem extra eingerichteten „Fruttli-Zug“ anfahren können. Etwa dreihundert Meter bis zum Tannensee auf asphaltierter Fahrstrasse, dann hielten wir links, um den Tannensee südlich zu passieren. Bis zur Gumm (Kreuz) und später Ärzegg stiegen wir ohne besondere Anstrengung, dafür mit grossem Vergnügen, hoch auf eine Höhe von ca. 2150 m; zur rechten der Blick auf den Melchsee und Melchsee- Frutt, vor uns die schönen Gipfel Rothorn und Glogghüs und das Balmeregghorn. Zur linken öffnete sich der Blick über das Gental und über die Gadmerflue hinaus bis zu den ennet dem Gadmertal (Sustenpassstrasse) stehenden Sustenhorn, Tierberg und Triftgletscher – sogar die Windegghütte SAC war von blossem Auge zu sehen (nicht aber die Trift-Hängebrücke). Ab Ärzegg wählten wir den Gratweg (T3), der an den leicht nordseitig gelegenen Stellen gottseidank noch gefroren war, an den bereits besonnten Stellen etwas morastig und oft rutschig. Oberhalb der Bergstation des Skilifts Frutt – Balmeregghorn direkt beim Gipfel „besetzten“ wir eine aussichtsreiche Bank, um die mitgebrachten Leckereien zu verzehren und das Panorama zu geniessen. Vor uns (südwestlich) war der ganze Wegverlauf bis Planplatten (Alpentower) einsehbar. Aus der Ferne etwas Respekt vermittelnd, zeigte sich dieser dann aus der Nähe harmlos (T3) – Trittsicherheit ist allerdings Voraussetzung! Denn es geht steil und mehr als 900 m hinunter ins Gental (Gentalhütten 1220 m). Hier zu stolpern oder auszurutschen wäre fatal. Ca. 75 Minuten ab Balmeregghorn erreichten wir Planplatten, wo der Alpentower und die Bergstation stehen, welche von der Mägisalp hinaufführt. Hier geht der Blick 360°, nordwestlich über das Skigebiet Hasliberg hinaus bis Brienzersee, Schrattenfluh, Pilatus usw. So wie es aussieht, sahen die armen Brienzer, Thuner, Luzerner heute kaum Sonne (Nebelmeer sei „Dank“). Jedenfalls gondelten wir über drei Etappen via Mägisalp – Bidmi – Reuti nach Meiringen hinunter (was mit Halbtaxabos zweiundzwanzig Stutz fünfzig kostete – oder „relativiert“ auf die 1638 Hm etwa anderthalb Räppli pro Hm) – keine schlechte „Rendite“ also! Die zehn Minuten bis zum Bahnhof Meiringen dienten dem Abwärmen – merklich kühl war es jedenfalls. Am Bahnhof angekommen wartete um 15:42 Uhr auch schon die Zentralbahn, welche uns bequem und komfortabel über den (eingenebelten!) Brünig nach Luzern brachte. Der Rest der Heimreise dann mitten in der Rush Hour – wir in der Wanderkluft mitten unter gestresstem Business-Pulk. Viertel vor Sieben dann „Landung“ zuhause – gerade rechtzeitig, um den Pizzakurier zu empfangen…. In der Pause des Fussballspiels Ungarn-Schweiz sind wir dann eingeschlafen – und haben prompt die fünf Tore und den Sieg unserer Nati verpasst!

Fazit:
Im Nachhinein die Feststellung, dass es goldrichtig war, diese zwei wohl letzten schönen Tage vor der feuchten Kälte (und dem Schnee) zu nutzen. Wir sind halt Glückskinder!

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, wenig Bise (am 2. Tag), nachts Minusgrade, tagsüber bis ca. 15° (an der Sonne)

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss, durchgehend gut markiert

Hilfsmittel:
Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 6./7. Oktober 2016 (2 Tage)
1. Tag: Trüebsee – Jochpass – Engstlenalp: Streckenlänge 7.5 km. Strecke: Station Trüebsee – Gütsch (P. 1771) – P.2127 – Jochpass (2207 m) – Saumboden (P.1897) – Engstlensee/Engi (P.1861) – Engstlenalp (1834 m)

Aufstieg: ca. 468 m
Abstieg: ca. -421 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 12:30 bis 16:15 Uhr

2. Tag: Engstlenalp – Tannalp – Balmeregghorn – Planplatten: Streckenlänge 11.2 km. Strecke: Engstlenalp (1834 m) – P. 1835 (Geissplatz) – Unterquerung Spycherflue – Tannalp (1974 m) – Tannensee (1976 m) – Gumm (P. 2141) – Ärzegg – Balmereghorn (2255 m) – P.2140 – P.2220 – Unterquerung Erzgrueben (Gumm) – Planplatten (2233 m)

Aufstieg: ca. 675 m
Abstieg: ca. -284 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 14:00 Uhr

GPS-Hardware: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)

Forcola di Livigno – Laghi Forcola – La Stretta – Val da Fain – Bernina Suot

Heute verlegten wir den Start unserer (letzten) Tour nach Italien, genauer in die Lombardei, noch genauer ins Zollfreigebiet Livigno. Vom gleichnamigen Pass wollten wir aufsteigen zum Pass La Stretta, mit einem kurzen Abstecher zu den wunderschönen Seelein (Laghi Forcola), dann das Val da Fain hinunter bis an die Berninapassstrasse. Die Forcola di Livigno erreichten wir wie folgt: RhB ab Samedan bis Pontresina, Silvestribus bis auf den Pass (Halbtax einfache Fahrt Fr. 10.10/Person). Bequemer geht es nicht!

Der Start auf dem Pass verzögert sich, weil in der Bar vorzüglicher Capuccino und leckere Brioche zu haben sind. Ausserdem ist es dort oben sehr spannend, Schmuggler und andere Leute zu beobachten (vero Richi!). Start also kurz nach neun Uhr. Die Aufstiegstrecke lag bereits voll in der Sonne. Die 2.5 km bis zur Verzweigung P.2516 erreichten wir in einer Stunde. Mässig steil und ohne besondere Schwierigkeiten (weiss-rot-weiss markiert). Gleiches gilt auch für den etwa 800 m langen Aufstieg (+150 Hm) zu den Seelein. Was für eine schöne Bergwelt hier oben! Wir bewegten uns nahe des Grenzsteins Nr. 12 auf ca. 2656 m. ü. M., aber noch auf italienischem Gebiet. Schmuggler sahen wir hier oben (glaube ich) keine. Dafür unglaublich schöne Natur, und diese Fernsicht in allen Richtungen! Verständlich, dass wir kaum genug bekamen. Dennoch verliessen wir diese eindrückliche, leicht windige, Bergwelt bald, und zwar auf der Aufstiegsstrecke. Bei P. 2516 angekommen, hielten wir direkt auf den Grenzstein Nr. 10 zu, um dort wieder in die Schweiz zu remigrieren (bitte keinesfalls politisch zu verstehen!). Weglos, dafür direkt über die Suot ils Lejs (eine sumpfige Ebene mit kleinen Seeen) hinunter ging es zur Ova da la Val da Fain zum Wanderpfad, der vom Pass La Stretta herführt. Zügig und fröhlich plaudernd erreichten wir die schon verlassene Alp la Stretta (2427 m), der richtige Ort für eine ausgiebige Rast und eine ebensolche Siesta.

Nach der Wiederbelebung gemütliches Weiterwandern, immer leicht absteigend und knieschonend. Zur linken die Pizzen Minor und Alv, zur rechten Piz la Stretta, Piz Chatscheders, Piz Sagliant und Piz Tschüffer. Vor uns öffnete sich der Blick hinüber zum „Festsaal der Alpen“ – einfach nur phantastisch! Bald erreichten wir in Plaun Grand P.2172, wo der von uns vor einem Jahr begangene, zwischen Piz Albris und Piz dal Fain verlaufende Abstieg von der Fuorcla Pischa einmündet. Hier erlebte [u Runner] eine leichtes Vibrieren in seinen Beinen, weil ihn eine herunterlaufende Bergläuferin an seine eigentliche Stärke, den Berglauf erinnert – am liebsten wäre er (ohne uns selbstverständlich…) dort hoch und zur Alp Languard hinab gespurtet. Aber er hielt der Versuchung erfolgreich stand – zu stark war auch das nahende Ziel Bernina Suot – und dort gab es dann zur Belohnung einen Hugo.

Dank:
Liebe Susanne, lieber Richi, das war eine ganz tolle Wanderwoche im Oberengadin mit Euch zusammen. Vielen Dank nochmals für die Gastfreundschaft in Eurer FeWo!

Fazit:
Ein wiederum schöner, und leider letzter Wandertag in sehr netter Begleitung!

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, wolkenlos, wiederum herbstliche Temperaturen (12 bis 22 Grad).

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss, durchgehend markiert (keine kritischen Stellen, Trittsicherheit geboten im Aufstieg ab Forcola di Livigno)

Hilfsmittel:
keine, resp. Stöcke im Abstieg

Parameter:
Tourdatum: 29.09.2016
Schwierigkeit: T2
Streckenlänge:  13.6 km
Strecke: Forcola di Livigno (2315 m) – P.2516 – Laghi Forcola (2654 m) – P.2516 – Suot ils Lejs (La Stretta) – Alp la Stretta (2427 m) – Platta (2297 m) – Plan Grand – Bernina Suot (2040 m)
Aufstieg: ca. 416 m
Abstieg: ca. -675 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 52 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 44 Min.
Tageszeit: 9 bis 15 Uhr
GPS: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kamera:
Sony DSC-HX90V