Archiv der Kategorie: Graubünden

Schneeschuh-Tourenwoche 2022 Val Müstair 4|6: Munt Buffalora (2627 m)

Mittwoch, 3. Tourentag:
Heute stand eine weitere Gipfeltour an – zum zweiten Mal nach dem 17.01.2020 – auch heute machten wir die Runde in umgekehrter Richtung. Nach der Postautofahrt nach Buffalora starteten wir kurz nach neun – bei bissiger Kälte (-23.5° C!). Nach der Überquerung des eingeschneiten Ova dal Fuorn wanderten wir in Richtung Alp Buffalora. Etwa 200 m vor den Alpgebäuden verliessen wir die Spur, um westlich der Alp in ein kleines, traumhaft winterliches Tälchen einzusteigen, welches zwischen Murtera da Chantun und Fop da Buffalora von O nach W verläuft. Ab hier war kräfteraubende Spurarbeit (unserer Guides!) angesagt, und das sollte sich bis auf eine Höhe von ca. 2550 m.ü.M. nicht mehr ändern. Nach der Durchschreitung des Tälchens wärmte uns die Sonne auf, so dass die klirrende Kälte kaum zu spüren war. Kurz vor der Richtungsänderung (nach S) genossen wir die erste Trinkpause voll an der Sonne. Danach überquerten wir den westwärts zum Nationalpark/Munt La Schera führenden Sommerwanderweg. Kurz darauf steilte das hochwinterliche Gelände auf und wir stampften in Richtung SW hoch zur Nationalparkgrenze. Ab einer Höhe von 2430 m.ü.M. liefen wir ziemlich genau auf der Parkgrenze, welche dem Grat entlang nach S verläuft. Genial der Ausblick nach Italien und zum Livigno-Stausee runter. Auf einer Höhe von 2520 m.ü.M. dann eine weitere Trinkpause. Jetzt noch der letzte Aufstieg (100 Hm) bis zum bereits sichtbaren Gipfel – dieser Teil unter dem Gipfel war ziemlich abgeblasen, nicht ausgesetzt, und gut zu begehen. Nach knapp 2 Std. und 20 Minuten Laufzeit war der Gipfel erreicht. Welch spektakuläres 360°-Panorama! Ofenpassstrasse, Jufplaun, Piz Vallatscha, Piz Daint, Val Mora, Piz Murtaröl, Ortler, im Norden bekannte Gipfel wie der Piz Linard – einfach überwältigend! Die Windverhältnisse liessen sogar eine kurze Gipfelrast zu. Mit stärker werdendem Wind aus Südost machten wir uns auf zum Abstieg auf der Normalroute. Bei etwa 2400 m.ü.M. durchquerten wir die Aufschütthügel der Minieras da Fiern; die alten Eisenerzbergwerkstollen können im Sommer geführt besichtigt werden. Bei der bei P.2195 stehenden Alphütte angekommen, genossen wir nochmals eine Trinkpause an der Sonne. Ab hier wanderten wir nicht auf der Alpstrasse zur Alp Buffalora hinunter, sondern wir wählten die Strecke in Richtung Aua da Murtaröl und weiter in einer Linkskurve durch den hochwinterlich verschneiten Graben hinunter, bis die östlich der Alp Buffalora liegende weite Landschaft wieder erreicht war. Nach der Überquerung der Ova dal Fuorn folgte die Einkehr im sympathischen Berggasthaus Buffalora an der Ofenpassstrasse und damit die Verkürzung der Wartezeit, bis uns das Postauto zurück nach Fuldera brachte.

Fazit:
Eine weitere Gipfeltour bei Hammerwetter.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, Temperatur beim Start -23.5°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 60 cm, Pulver, teilweise überfroren), Wind SO (4 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 12. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2-3
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Buffalora
Rückfahrt: Postauto ab Buffalora bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.2 km: Buffalora (1967 m) – Alp Buffalora (2032 m) – Fop da Buffalora – P.2513 – Munt Buffalora (2627 m) – Minieras da Fiern – P.2195 – Aua da Murtaröl – Alp Buffalora – Buffalora
Aufstieg: ca. 694 m
Abstieg: ca. -699 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 14:40 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2022 Val Müstair 3|6: Muntet (2762 m)

Dienstag, 2. Tourentag:
Heute ging es auf den Hausberg von – zum zweiten Mal nach dem 14.01.2020 – diesmal machten wir die Runde in umgekehrter Richtung. Nach der Postautofahrt nach Lü starteten wir kurz vor halb zehn. Am Sonnenhang erreichten wir rasch Betriebstemperatur, spätestens auf der Alp Valmorain konnten wir uns der ersten Schicht und wer wollte auch der Handschuhe entledigen. Ab Valmorain wählten wir den direkten Aufstieg (ohne den Umweg über die 330 m östlich und 50 m höher gelegene Alp Tabladatsch). Auf einer Höhe von 2300 m.ü.M. erreichten wir den von der Alp Tabladatsch herführenden Sommerweg, den wir nach 160 m wieder verliessen, um weiter im Tälchen der Aua da Maini aufzusteigen. Die kräfteraubende Spurarbeit hielt sich in Grenzen, weil die Unterlage relativ hart und tragend war. Bei der privaten Hütte bei P.2388 wehte eine Fahne, welche normalerweise die Anwesenheit seines Bewohners signalisierte – niemand da heute. Eine Trinkpause an diesem aussichtsreichen Ort drängte sich dennoch auf. Die Aussicht phantastisch, natürlich dominiert vom König Ortler. Nur der Bartgeier besuchte uns heute leider nicht. Der weitere Aufstieg, immer noch nahe der unter Schnee liegenden Aua da Maini flachte etwas ab, um dann kurz vor der Verzweigung zum Piz Terza bei P.2599 und wenige Meter höher auf der Fuorcla Sassalba steiler zu werden. Auf dem Übergang angelangt, entschieden sich Annemarie, Markus und ich, die Gipfelstürmer ziehen zu lassen. Die 120 Aufstiegsmeter (Strecke ca. 550 m) hoch zum flachen Gipfelgelände sind in zwanzig Minuten zu machen, der Abstieg in 12 Minuten. Diese Zeit nutzten wir Zurückgebliebenen für eine vorgezogene und ausgiebige «Gipfel»-Rast. Auf dem Gipfel wehte ein ungemütlicher Wind, der für eine kurze Verweildauer sorgte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war die Gruppe wieder vereint. Knapp dreihundert Meter nördlich der Fuorcla Sassalba nutzten wir einen flachen Streckenabschnitt für eine weitere Pause. Der Blick zu den benachbarten Gipfeln (Piz Terza, Piz Cotschen, Piz Starlex) war ein grosser Genuss. Nun begann der Abstieg ins kleine Tälchen Costainas, und zwar etwa 330 m westlich der Sommerroute, welche etwas tiefer und östlich der mit P.2596 bezeichneten Erhebung verläuft. Den Sommerpfad erreichten wir bei 2440 m.ü.M.; der weitere Abstieg an der Nordflanke des Muntets war dann etwas beschwerlicher, weil hier viel Triebschnee lag und dieser griesig war. Jedenfalls waren wir froh, ohne namhafte Stürze auf dem Pass da Costainas anzukommen. Jetzt folgte noch die Steilstufe bei Serrà, welche wir auf einer eigenen Spur abkürzten. Oberhalb der Alp Champatsch führte uns Severin durch Schneehasen-Gelände mit unzähligen Spuren – die gut getarnten Tiere bekamen wir nicht zu Gesicht. Auf der sonnigen Südwestseite des Bergrestaurants La Posa Alp Champatsch war es heute windstill, also konnten wir die Kafis Schümlipflümli draussen geniessen. Anschliessend folgte der Weg zurück auf die Alpstrasse, und auf dieser die leicht absteigende Strecke nach (ca. 3.4 km). Kurz vor Lü dann noch eine ziemliche Sensation: Severin entdeckte zwei ausgewachsene Hirsche (siehe Bilder). Dass sich diese mächtigen Tiere auf etwa 2100 m.ü.M. aufhielten, sei selten und unerwartet, meinte Kenner Severin. Die beiden Hirsche fanden jedenfalls Futter an der aperen Südflanke des Munt da Lü. Wir waren uns einig: das war eine starke Vorstellung zum Abschluss eines wiederum unglaublich schönen Tourentags.

Fazit:
Eine Gipfeltour vom Feinsten bei bestem Winterwetter.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, Temperatur beim Start -5° (gefühlt -9.4°). Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 60 cm, Pulver, teilweise überfroren), Wind S (13 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 2, mässig

Parameter:
Tourdatum: 11. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2+
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Lü
Rückfahrt: Hotelbus ab Lü bis Fuldera Cumün
Strecke: 12.2 km: Lü (1916 m) – Valmorain (2193 m) – Hütte bei P.2388 – P.2599 – Fuorcla Sassalba (2618 m) – Muntet (2762 m) – Fuorcla Sassalba – Costainas – Pass da Costainas (2250 m) – Serrà (2199 m) – Alp Champatsch (2087 m) – P.2093 – P.1948 – Lü Daint – Lü
Aufstieg: ca. 871 m
Abstieg: ca. -902 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 16:00 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2022 Val Müstair 2|6: Panoramatour vom Ofenpass über die Alp da Munt nach Lü

Montag, 1. Tourentag:
Nach der kurzen Fahrt zum Ofenpass entstiegen wir bestens gelaunt dem Postauto und teilten uns in drei Gruppen auf. Geführt von unseren sehr bewährten Guides Heinz, Roland und Severin verliessen wir beim Parkplatz die Passstrasse, um anfänglich steil, aber auf guter Spur abzusteigen zur Plaun dals Bovs. Ab hier liefen wir gemächlich ansteigend zur Plaun da l’Aua hoch – von der Vorspurarbeit unserer Führer profitierend. Bei der kleinen nach P.2136 stehenden Hütte genossen wir eine erste Trinkpause und noch viiiiiel mehr: Severin hatte mit seinem geübten Jägerblick eine grosse Schar Steinböcke und Gämsen ausgemacht, welche in den Flanken des Munt da las Bescha in einer Distanz von ca. 400 m und auf einer Höhe von ca. 2300 m.ü.M. auf Futtersuche waren. Severin stellte sein Fernrohr auf, und wir kamen in den Genuss grossen Kinos. Nach dieser tollen Vorstellung zogen wir weiter über die Plaun da l’Aua. Bei P.2188 blieben wir hoch, um die Alp da Munt über die spektakuläre Landschaft der Dolinen zu erreichen. Jetzt waren wir mitten im kleinen Skigebiet von Minschuns angelangt, das Bergrestaurant Alp da Munt hatte geöffnet – hier gönnten wir uns eine Suppe oder Strudel – oder beides😋. Nach der Stärkung zogen wir weiter ostwärts über die breit gespurte «Piste». Bei P.2244 hielten wir die Höhe, um die Gegend Juata (mit dem eingeschneiten Lai da Juata) anzustreben. Jetzt verliessen wir den (nicht erkennbaren) Sommerwanderweg, um etwas höher aufzusteigen. Nun blies uns ein heftiger Wind entgegen. Die planierte Spur verliessen wir bald, um über unverspurtes Gelände zur Alp Champatsch abzusteigen – ein herrliches Pulverschnee-Erlebnis! Nach etwa 700 m erreichten wir wieder den Sommerwanderweg, der im Winter auch von Skitourenfahrer genutzt wird (Vorsicht also). Nach einem Abstieg von ca. 150 m erreichten wir das Alprestaurant La Posa Alp Champatsch – auf dessen sonniger Südseite der starke Wind einen Aufenthalt verunmöglichte. Also weiter nach , aber nicht auf dem Normalweg über die Bergstrasse, sondern über das Tälchen der Aua da Laider. Auf einer Höhe von ca. 1940 m.ü.M. genossen wir an einer windstillen Stelle eine Trinkpause. Danach überquerten wir den Bergbach über ein wackliges Brücklein, um über eine bewaldete Strecke bis zum kurz vor Lü im Wald gelegenen Kinderspielplatz nahe Prà Schoc gelangen. Hier verliessen wir den Wald, um über offenes Gelände über Lü Daint zum Dorf zu laufen. Mittlerweile war es 15 Uhr, und die Sonne liess die umliegenden Dreitausender vom Ortler bis zum Piz Daint im wunderbaren Licht leuchten. Zufrieden traten wir die Postautofahrt nach Fuldera hinunter an. Ein erinnerungswürdiger erster Tourentag war das!

Fazit:
Eine Höhenwanderung par excellence und bei bestem Winterwetter.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, Temperatur beim Start -16°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 90 cm Pulver), Wind S (4 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 2, mässig

Parameter:
Tourdatum: 10. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Passa dal Fuorn
Rückfahrt: Postauto ab Lü bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.74 km: Ofenpass/Pass dal Fuorn (2149 m) – Plaun dals Bovs (P.2077) – P.2136 – Plaun da l’Aua (P.2153) – P.2188 – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 – Juata – Alp Champatsch (2087 m) – Aua da Laider – Prà Schoc – Lü Daint – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 322 m
Abstieg: ca. -566 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:10 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2022 Val Müstair 1|6: Einlaufen auf dem Bärenpfad

Wie schon in den Vorjahren stand die Januar-Tourenwoche im Val Müstair bevor. Auch in diesem Jahr liessen Unterkunft und Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera keine Wünsche offen, und das Programm mit fünf geführten Tagestouren versprach bei bestem Winterwetter und bei geringer bis mässiger Lawinengefahr uneingeschränkte Gipfelerlebnisse. Wir reisten einen Tag früher an; das aussichtsreiche Wetter motivierte einige der 19 TeilnehmerInnen, es uns gleich zu tun. Die äusseren Bedingungen waren ausgezeichnet, auch wenn die Schneelage nicht die Werte der Vorjahre erreichte, die Temperaturen deutlich unter der Nullgradgrenze, an einigen Tagen sogar sibirisch.

Heute also unternahmen wir eine kurze und unschwierige Einlauftour. Da bot sich der gespurte und gut markierte Bärenthemenpfad geradezu an. Nach dem Einstieg, gleich am südöstlichen Ortsende von Fuldera, liefen wir nahe dem Waldrand bis zur Brücke über die Aua da las Fruos-cha. Nach diesem leichten Anstieg war der heute höchstgelegene Punkt (1656 m) erreicht im Val da l’Archa Gronda. Nun öffnete sich der Blick ins untere Val Müstair und dem Ort Valchava, welchen wir südlich passierten. Der Trail führte direkt am Kalkofen (Chalchera a Valchava) vorbei. Die Gelegenheit, diesen genauer zu besichtigen, liessen wir uns nicht nehmen. Anschliessend der leichte Anstieg bis ins Tälchen Bos-chetta und Überquerung der Aua da Vau. Jetzt folgte ein Abschnitt durch den lichten Wald, wo auch ein Fitnessparcour angelegt ist. Kurz vor Döss da las Levras der leichte Aufstieg auf dem Schutzdamm Val Quanas. Danach folgte der Abstieg zur Muranzina (wo ein kleiner Stausee des Kraftwerks liegt). Vorbei am geschlossenen Campingplatz Pè da Munt erreichten und überquerten wir die Umbrail-Passstrasse (Wintersperre) oberhalb Sta. Maria Val Müstair. Nach einer Querung bis Fop der wenig steile und ungespurte Abstieg vorbei am Hof Faschabella bis zum Gesundheitszentrum, welches direkt an der Ofenpassstrasse steht. An der Haltestelle in Sielva endete unser «Spaziergang» und wir bestiegen nach kurzer Wartezeit das Postauto, welches uns in knapp zehn Minuten nach Fuldera zurück brachte.

Sonntag, Einlauftour:

Für heute meldeten die Wetterpropheten wenig Sonne bei bedecktem Himmel. Gerade richtig, sich auf dem Bärenthemenpfad («Süls stizzis dal uors») einzulaufen.

Fazit:
Kurze «Einstiegstour», welche uns durch eine wunderbare Landschaft führte.

Wetterverhältnisse:
Bedeckt, teilweise sonnig, aber trockenes Winterwetter, Temperatur beim Start -3° (gefühlt -6°). Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 70 cm, ca. 20 cm Pulver auf Hartschnee), Wind SW (9 km/Std.), Pfad gut markiert und gespurt.

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 2, mässig

Parameter:
Tourdatum: 9. Januar 2022
Schwierigkeit: WT1
Strecke: 7 km: Fuldera (1636 m) – Val da l’Archa Gronda (P.1656) – Pravalchava – Chalchera (1443 m) – Multa – Bos-chetta – Aua da Vau (1485 m) – Döss da las Levras – Muranzina – Camping Pè da Munt (1431 m) – Umbrail-Passstrasse (P.1426) – Fop – Hof Faschabella – Center da sandà, Sielva (1356 m)
Rückfahrt: Postauto ab Sta. Maria Val Müstair, Haltestelle Sielva (Center da sandà Val Müstair)
Aufstieg: ca. 178 m
Abstieg: ca. -449 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 05 Min.
Tageszeit: 10:20 bis 13:15 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 4|4: Cima del Serraglio (Nordgipfel) 2633 m

Die mehrgipflige Cima del Serraglio – aus Sicht des Autors der Berg, an dem die Erinnerung verloren ging und zurückkehrte. Dass dieser auf der Landesgrenze I/CH liegende Berg kaum besucht wird, liegt wohl am relativ langen Zustieg. Ausserdem ist dieser grösstenteils weglos und unmarkiert. Wir starteten auf dem Pass dal Fuorn/Ofenpass, vorbei am Sendeturm und über steinig-felsigen Weg. Die uns bereits bekannte südliche Umgehung des Il Jalet führte zu den bizarren Felstürmen in eine Steilstufe. Die Minusgrade waren rasch vergessen, denn auf der sonnigen Davo Plattas angekommen, hatten wir über eine Strecke von 1 km bereits 140 Hm absolviert und damit die Betriebstemperatur erreicht. Hier gingen unsere Blicke hoch zum mächtigen Piz Daint und zum nahen Gipfel des Il Jalet. Die nächsten 2 km bis zur Döss da las Plattas verliefen in leichtem Auf und Ab auf gleicher Höhe. Nach dem felsig-steilen, aber kurzen Abstieg, folgte die Durchquerung des immer wieder beeindruckenden Val Murtaröl, in welchem wenig Wasser und etwas Eis anzutreffen waren. Stöcke waren hier eine gute Hilfe. Die folgende Unterquerung der bis zu zweihundert Meter aufragenden Felsen verlief im Schatten und in Richtung W. Bei P.2272 blieben wir links, um die Höhe haltend Döss da las Plattas zu erreichen. An der Sonne genossen wir eine erste Trinkpause und die Aussicht auf Buffalora (mit der Passstrasse) und zum Munt Buffalora. Jetzt war Jufplaun erreicht, diese wunderbare Alpweide-Landschaft, welche sich in tollen herbstlichen Farben präsentierte – natürlich im Gold der Lärchen. Begegneten wir bis hierher nur einem Paar, welches später zum Piz Daint aufstieg, wurde es nun unerwartet, aber wohltuend, einsam. Nach etwa 1.2 km südlich, bei P.2331 kurz vor der Jagdhütte bogen wir nach rechts, um auf dem breiten Weg (mit Fahrspuren) südlich des Hügels Döss da Termel (2349 m) zum P.2316 zu laufen. An diesem Wegpunkt wird der Normalweg erreicht, welcher von der Chasa da Cunfin hochführt und wenig später ins Val Mora hinunterführt. Nach wenigen Metern verliessen wir den WW nach rechts, um nun weglos über die wunderbaren Alpweiden im Gebiet Mots zu laufen. Vor uns präsentierte sich das Gipfelziel mit dem markanten Steinmann – 300 Höhenmeter «nur» noch. Nun folgten wir in südwestlicher Richtung mehr oder weniger ausgeprägten Spuren, den kleinen Hügeln in logischer Linie ausweichend. Als Orientierung diente uns der südöstlich gelegene P.2360, wo eine gut sichtbare kleine Hütte steht (welche auch auf der Landeskarte eingetragen ist). Mühelos erreichten wir P.2429, von wo schwache Wegspuren nach Süden ins kleine Val da Bröch hinunterführten. Ab dem unscheinbaren Übergang hielten wir nun konsequent in Richtung P.2530, welcher den nördlichsten Punkt am Kamm des Cima del Serraglio markiert. Wenig unterhalb dieses Wegpunkts stiegen wir etwas direkter und südwestlich hoch. Dann das Highlight des Tages: im gerölligen Gelände die Begegnung mit Gämsen, welche uns ohne Fluchtverhalten in ca. 80 m Abstand beobachten. Also nutzten wir die Gelegenheit zu fotografieren. Ein tolles Erlebnis! Die wenigen, aber steilen Meter Zustieg zum Gipfelpunkt 2633 waren reine Formsache. Nach knapp drei Stunden (inkl. Pausen) oben angekommen, präsentierte sich ein unbeschreibliches Gipfelpanorama bei bester Fernsicht in allen Richtungen (siehe Bilder). Selten haben wir so traumhafte Verhältnisse erlebt wie heute und zu dieser Jahreszeit – absolut windstill, an der Sonne gemessene 26° C(!). Ideal für eine ausgiebige Gipfelrast von bestimmt einer halben Stunde. Dass der Gipfel uns allein gehörte, konnten wir kaum fassen. Mit einem gewissen Stolz und innerer Befriedigung machten wir uns auf zum Abstieg. Oberhalb des Übergangs ins Val da Bröch hielten wir etwas direkter absteigend nach Mots hinunter. Das Gelände war auch ohne Wegspuren sehr gut zu begehen. Kurz vor der Chasa da Cunfin erreichten wir wieder den WW. Beim ehemaligen Grenzwachtposten (heute eine Erdbebenmessstation der ETH) schalteten wir nochmals eine Trinkpause ein. Auf dem Weiterweg, vorbei an der Verzweigung bei P.2264, begegneten wir drei sympatischen italienischen eBikern, welche aus Richtung Bormio (Valle di Fraéle, Lago di Cangano, Alpe di Gallo) kamen und nach dem Weg fragten. Offensichtlich ohne Kartenmaterial unterwegs😯, wären die drei prompt in die falsche Richtung gefahren (Ofenpass statt Val Mora). Etwas nachdenklich liefen wir weiter, um bei P.2220 die Brücke über die Aua da Murtaröl zu erreichen. Bei P.2195 vorbei an der Alphütte und der Verzweigung (in Richtung Nationalpark) wurde der Abstieg über die Alpstrasse und durch den Wald hinunter zur Alp Buffalora sehr steil und ruppig. Ab hier waren es noch 15 Minuten bis zum Endpunkt beim Berggasthaus Buffalora. In der vierzigminütigen Wartezeit genossen wir unsere Panachés an der Sonne. Fast schon sekundenschnell verschwand die Sonne hinter dem Munt Chavagl, und die Temperatur erreichte die Nullgradgrenze. Gerade rechtzeitig konnten wir das Postauto besteigen, welches uns zum Startpunkt auf dem noch immer in der Sonne gelegenen Pass dal Fuorn brachte.

Fazit:
Dieser gut erreichbare Gipfel ist auch als Bergwanderung sehr attraktiv – alleine schon der Aussicht wegen. Ausserdem war die Tour so etwas wie die Rückkehr der Erinnerung an die Besteigung mit Schneeschuhen im Januar 2021. Ein wunderschöner Bergtag – danke Doris

Wetterverhältnisse:
Herbstwetter vom Feinsten, Temperaturen im Bereich -2 bis +9° C, auf dem Gipfel an der Sonne 26° C(!), windstill

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Handschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 23. Oktober 2021
Schwierigkeit: T3
Strecke: 13.3 km, Parkplatz Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Davo Plattas (2288 m) – Val Murtaröl – P.2272 – Döss da las Plattas – Jufplaun – P.2331 (kurz vor der Jagdhütte) – P.2316 – weglos über Mots – P.2429 (Übergang mit undeutlichen Wegspuren) – weglos hoch zum Gipfelaufstieg (zwischen P.2530 und Gipfelsteinmann P.2633) – Cima del Serraglio (Nordgipfel) 2633 m – Abstieg anfänglich wie Aufstieg, oberhalb P.2429 direkt hinunter über Mots bis 2316 – Chasa da Cunfin (2289 m) – P.2264 – Jufplaun – Brücke über die Aua da Murtaröl (P.2220) – P.2195 (Buffalora) – Alp Buffalora (2032 m) – Überquerung Fuorn – Buffalora, Berggasthaus und Haltestelle (1967 m)
Aufstieg: ca. 634 m
Abstieg: ca. -812 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:35 bis 16:00 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 3|4: Spaziergang ab Fuldera dem Rombach entlang nach Müstair

Für heute planten wir eine gemütliche Wanderung entlang des Rombachs. Start direkt ab unserem Feriendomizil, dem wunderbaren Landgasthof Staila in Fuldera. Nach dem üppigen Frühstück war die Motivation für etwas Bewegung hoch. Und das Wetter spielte mit – ein Herbsttag der Sonderklasse stand bevor. Bei leichtem Bodenfrost, aber voll an der Sonne, verliessen wir das schöne Dorf Fuldera über die Ofenpassstrasse nach NO; über den Feldweg bis zum Bach Il Rom sind es nur gerade 300 m. Wir liefen dem rechten Ufer entlang, in unmittelbarer Nähe des rauschenden Il Rom. Beim Langlaufzentrum Furom über die in Richtung Lü führende Strasse, weiter bis Punt Lü. Gegenüber des Bachs liegt der Hof Bulaseras. Nach etwa vierhundert Metern wechselten wir über eine Brücke ans linke Ufer. Leicht erhöht führte der schön angelegte Wanderweg durch lichten Wald – goldgeld leuchtende Lärchen überall. Nach Erreichen der geteerten Strasse, welche nach Chaunt hochführt, bot sich eine Trinkpause an – bei einer Bankniederlassung direkt an der Sonne, an unverbauter Aussichtslage mit Blick nach Valchava hinunter. Etwas weiter entlang der Strasse verliessen wir diese in einer Linkskurve bei P.1551, um rechts auf einem guten Bergweg ca. hundert Hm abzusteigen. Auf diesem schönen Streckenteil begleitete uns Alphornklänge von oberhalb Chaunt oder Plaunpaschun. Vüschnai Sura heisst das von einem namenlosen Bergbach geprägte Tälchen. Am Rombach angelangt, findet sich eine besonders schön eingerichtete Stelle mit einer schmucken Mühle, von einer erhöht verlaufenden Wasserleitung angetrieben. Hier steht eine besonders schöne Installation, eine Art Musiknotenplastik und dazu Noten und Text eines Liedes namens Pro I’l Rom (Beim Rom) – siehe Foto. Wegen der Nähe des Dorfes Valchava mieden wir es, lautstark nachzusingen😄. Senda Trafögl Muglin heisst hier der 5.5 km lange, sehr schön angelegte Rundweg in der Nähe von Valchava. Wir blieben am linken Ufer des Bachs, wo bald einmal die Aua da Vau in den Rombach mündet. Auf der Höhe von Sta. Maria Val Müstair erreichten wir die Einmündung der Muranzina und die Brücke über den Rombach. Wir blieben am linken Ufer und liefen vorbei an drei schönen Teichen. Auf der Höhe des gegenüber im Ortsteil Sielva liegenden Center da sandà (Gesundheitscenter) stiegen wir etwas höher hinauf, um das Fahrsträsschen nach Müstair zu erreichen. Vorbei am markanten Stein mit Bank und bärensicherem Abfallkübel («Bären verdienen Respekt und keinen Abfall»). Hier geht der Ausblick ins nahe italienische Val Müstair und in den Vinschgau. Das unterste Dorf im Münstertal, Müstair, erreichten wir am südwestlichen Dorfeingang – mittlerweile etwa 450 m entfernt des Rombachs. Vorbei an meist sehr schönen Häusern erreichten wir das Dorfzentrum bei der Post. Hier war eine Verpflegungspause angesagt, womit wir auch die Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos verkürzten. Das Postauto brachte uns dann in wenigen Minuten zurück nach Fuldera.

Fazit:
Auch einfache Wanderungen dieser Art bieten tolle Ausblicke und immer wieder überraschend schön angelegte Plätze – den Tourismus-Verantwortlichen ein herzliches Dankeschön!

Wetterverhältnisse:
Traumwetter! Sonne pur, wolkenlos, ca. -1 bis 15°, kaum Wind.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 22. Oktober 2021
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 8.4 km, Fuldera Dora (1636 m) – Il Rom rechtes Ufer – Furom (1604 m) – P.1551 (oberhalb Valchava) – Vüschnai Sot – Aua da Vau (Einmündung) – Einmündung Muranzina bei Sta. Maria Val Müstair – Brücke Il Rom – Plaun da Rom – Stein bei P.1327, Pradöni Somvi – Müstair (1246 m)
Aufstieg: ca. 106 m
Abstieg: ca. -484 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 13:30 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 2|4: stimmungsvoll unterwegs vom Ofenpass über Alp da Munt – Alp Champatsch – Tschierv

Für das für heute vorausgesagte Wetter (am Vormittag bewölkt, am Nachmittag teilweise sonnig) scheint uns diese Wanderung geradezu prädestiniert. Nicht zu früh lassen wir uns im Postauto auf den Pass dal Fuorn/Ofenpass hochfahren. Während der Fahrt über die 520 Höhenmeter drang die Sonne mehr und mehr durch. Als wir um zehn Uhr loswanderten, wurden wir regelrecht geblendet… Der Einstieg auf die Senda dal Val Müstair befindet sich gleich gegenüber des Hotels Süsom Givè beim übergrossen Bären (aus Holz geschnitzt). Urplötzlich befanden wir uns im lichten Wald und stolperten über Wurzelwege. Wäre der Lärm von der Passstrasse nicht zu hören gewesen, wähnte man sich in der Abgeschiedenheit. Das ist nicht selbstverständlich, ist diese Strecke doch viel begangen, aber nicht heute… Auf den Regenschutz konnten wir definitiv verzichten, nur die Handschuhe boten Schutz vor der Kälte. Bald erreichten wir – die Höhe um 2150 m.ü.M. haltend – das offene Weidegelände Plaun da l’Aua. Hier trieb der leichte Wind nebelartige Bewölkung vor die Sonne – stimmungsvoll! Die Überquerung der riesigen Geröllhalde, welche vom Munt da la Bescha herunter rutscht (einem Blockgletscher gleich), ist immer wieder beeindruckend – bei jeder Witterung! Nahe der Verzweigung bei P.2188 steht an leicht erhöhter Lage eine Holzbank, ideal für eine erste Teepause. An der Verzweigung hielten wir rechts, um direkt zur Alp da Munt aufzusteigen. Das Alprestaurant war wie erwartet geschlossen (offen während der Wintersportsaison). Eine Einkehr war ohnehin nicht geplant; diese sparten wir uns auf… Nach der Alp der kurze Aufstieg und die Querung zur Verzweigung bei P.2244, wo der steile Direktabstieg durch den God da Munt nach Tschierv hinunterführt. Eine (heute einsame) Holzbank bot sich an für eine weitere Teesitzung. Hier steht auch eine Infotafel mit Hinweisen zum Bärenthemenweg. Vorbei an goldgelb leuchtenden Lärchen stiegen wir leicht auf, um das Gebiet Juata zu erreichen; nicht wie auch schon, erkannten wir heute das etwa 30 Hm tiefer liegende Seelein Lai da Juata. Der kurze Abstieg dorthin war sehr lohnend (siehe Bilder). Nördlich des Seeleins stiegen wir über Kuhweglein auf zum Wanderweg. Dieser führt uns leicht absteigend durch wunderschönen Lärchen-, Arven- und Föhrenwald. Eine an einen Baum befestigte Fotofalle entdeckten wir auch; zwar war diese deklariert als Zählanlage, aber die gut sichtbare Optik wies eher auf eine Kamera hin. Nun führte der Weg über eine Strecke von ca. 600 m zur 100 Hm tiefer gelegenen Alp Champatsch, resp. dem dortigen Alprestaurant La Posa. Die Kraft der Sonne erlaubte es uns, draussen zu sitzen und eine leckere Hauswurst mit Knödel zu geniessen. Der Zulauf hielt sich in Grenzen, immerhin kamen noch ein paar Besucher dazu. Eigentlich beabsichtigten wir nach zu laufen. Wir entschieden aber, den markierten WW nach Tschierv hinunterzunehmen. Die lange und steile, aber gut unterhaltene Traverse entlang der Aua da Laider hinunter lohnte sich (1.7 km, 300 Abstiegsmeter), auch wenn diese streckenweise sehr holprig war – der Einsatz der Stöcke war jedenfalls sehr hilfreich. Oberhalb Mottas erreichten wir das vom God da Munt herführende Forststrässchen, und wenige Meter später die Fahrstrasse von/nach (im Winter eine Schlittelstrecke). Wieder fiel uns die wie von Menschenhand streng geformte Pyramide Mottas (1749 m) auf; von Einheimischen haben wir gehört, dass der Hügel von der Natur geformt sei. Hier steht auch das Bienenhaus, wo Imkerin Renata Bott aus Tschierv mit Hilfe der geheimnisvollen dunklen Bienen flüssiges Gold gewinnt – eine risikoreiche Arbeit, wenn man bedenkt, dass hier auch schön Bären aufkreuzten(!). Nach ein paar hundert Metern erreichten wir bei Chasuras die ersten Häuser von Tschierv, und wenig später die Postauto-Haltestelle. Die Wartezeit an der Sonne war von kurzer Dauer, und schon rauschte der gelbe Bus heran, um uns in wenigen Fahrminuten nach Fuldera zu bringen…

Fazit:
Ein Tag voller mystischer Herbststimmungen, eine nicht allzu beschwerliche Wanderung – was will man mehr.

Wetterverhältnisse:
Stimmungsvolles Herbstwetter, Temperaturen im Bereich -1 bis +8° C, trocken, wenig Wind

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz, Handschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 21. Oktober 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.5 km, Parkplatz Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Senda dal Val Müstair – Plaun da l’Aua – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 (Verzweigung) – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch – Alprestaurant La Posa (2093 m) – Abstieg entlang der Aua da Laider – Chasuras (1689 m) – Tschierv (Plaun Grond, ca. 1680 m)
Aufstieg: ca. 284 m
Abstieg: ca. -737 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 14:25 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 1|4: Lü – Pass da Costainas – God Tamangur – S-charl

Gemütliche Fahrt mit dem kleinen Postauto von Fuldera nach . Etwas nach neun Uhr dort angekommen, wanderten wir los, vorbei an Lü Daint auf dem markierten Wanderweg (auch Senda da l’uors oder Bärenpfad genannt). Die vorerst mehrheitlich im Schatten verlaufende Naturstrasse führt zur Alp Champatsch, welche wir kurz vor den Alpgebäuden nach rechts in Richtung O verliessen. Auf dem weiss-rot markierten Alpsträsschen stiegen wir ziemlich steil auf bis zur kleinen Hütte auf Serrà. Ab hier wieder voll an der Sonne, wandelten wir in der Traumlandschaft über den Pass da Costainas und weiter zur 120 m tiefer liegenden Alp Astras Tamangur Dadaint (Alpbetrieb geschlossen). Unterwegs leuchtete das Gold der Lärchen – nicht zu überbieten! Auf der Alp trafen wir erste Wanderer und Biker, welche wie wir, die Gelegenheit für eine Trink- und Verpflegungspause nutzten. Von hier ging unser Blick vor allem hoch zum Superberg Piz Vallatscha – kaum zu glauben, dass uns dessen Besteigung am 17. August gelang. Nach der Rast liefen wir unterhalb der Alphütte in Richtung God Tamangur – dieser höchstgelegene Arvenwald Europas war (nach unserem Besuch im Herbst 2017) ein Hauptgrund für die heutige Tour. Diese Streckenvariante bis S-charl ist mit 2 Std. 15 Min. etwas länger, als diejenige über die Fahrstrasse (1 Std. 45 Min.), dafür entsprechend lohnender. Etwa 50 Hm über dem Wasser der Clemgia erreichten wir den God Tamangur. Sagenhaft schön, dieses Juwel (siehe Bilder)! Kurz vor der wieder aufgebauten Alphütte Tamangur Dadora (2127 m) verliessen wir den Wald, um nach kurzem Abstieg bei P.2019 die Brücke über die Clemgia und die Fahrstrasse nach S-charl zu erreichen. Parallel zum hier noch zahmen Bergbach passierten wir Plan d’Immez und etwas weiter Plan San Martaila. Das Farbenspiel mit dem blauen Himmel und dem Gold der Lärchen lieferte Postkartenmotive. Bald war S-charl (1808 m), ein nur im Sommer bewohntes Dörfchen, erreicht. Das kleine, aber schmucke Dorf war gut besucht von Bikern, Wanderern und Postauto-Ausflüglern. Die Zeit bis zur Abfahrt des Postautos reichte gut für die Mittagsverpflegung auf der besonnten Terrasse des Gasthauses Mayor. Die 16 km lange Talfahrt bis nach Scuol hinunter (1208 m) war auch diesmal wieder unglaublich spektakulär; am 30. Juli 2017 (und im August ein zweites Mal) wurde die «Strasse» als Folge heftiger Gewitter von mehreren Murgängen und Felsstürzen an verschiedenen Stellen vollständig zerstört. S-charl war von der Umwelt über eine Woche lang abgeschnitten. 15 Personen sassen in ihren Fahrzeugen fest, wie die Kantonspolizei GR damals mitteilte. Die Rega konnte im Verlauf einer Nacht 13 Personen, darunter zwei Kinder, an einem Seil hängend aus dem Val S-charl ausfliegen. Zwei Personen mussten die Nacht in ihrem blockierten Fahrzeug (in einem Tunnel!) verbringen. Verletzt wurde damals zum Glück niemand. Auf der Talfahrt über die provisorisch angelegte Strasse können die Schäden an den sehr exponierten Stellen eingesehen werden. Von den Eindrücken fast schon überwältigt, waren wir froh, das Ziel Staziun Scuol-Tarasp wohlbehalten erreicht zu haben. Die Rückfahrt mit der RhB bis Zernez und anschliessend mit dem Postauto über den Ofenpass war mit mehr als 2 Stunden Reisezeit sehr erholsam…

Fazit:
Zum Einstieg in den Herbst 2021 im Münstertal ein Herbstwanderung der Superlative! Unschwierig, gute Kondition vorausgesetzt. Wunderbar! Einzigartig! Farbenfroh! Eindrücklich!

Wetterverhältnisse:
Traumwetter! Sonne pur, wolkenlos, ca. 2 bis 13°, praktisch windstill (vom Sturm Hendrik jedenfalls war nichts zu spüren).

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 20. Oktober 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Lü (1916 m) – Lü Daint – Champatsch (P.2093) – Serrà (2199 m) – Pass Costainas (2250 m) – Alp Astras Tamangur Dadaint (2131 m) – God Tamangur – Tamangur Dadora (2127 m) – P.2019 (Brücke über die Clemgia) – P.1993 (Taleingang Alp Plazèr) – P.1962 – P.1913 – Charbunera – S-charl (1808 m)
Aufstieg: ca. 440 m
Abstieg: ca. -556 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 35 Min.
Tageszeit: 09:20 bis 13:55 Uhr

Sommer 2021 Val Müstair 5|5: Abschiedsrunde Fuldera

Morgen Sonntag endet eine wunderschöne Sommertouren-Woche im Val Müstair – so viel steht fest. Heute Samstag unternahmen wir eine kurze, aber reizvolle Spazier-Runde in der Nähe, unspektakulär mitten in der Biosfera Müstair. Am späteren Nachmittag besuchten wir dann die Jahresversammlung des GV’s Tessanda, ein gesellschaftlicher Anlass im Kreis guter Leute. Auf eine ausführliche Beschreibung verzichten wir ausnahmsweise – die Bilder sprechen für sich!

Fazit:
Das Val Müstair ist uns ans Herz gewachsen – wir kommen wieder, im goldenen Oktober…

Wetterverhältnisse:
Sommerlich und wunderbar sonnig, etwas kühler als an den Vortagen, ca. 12 bis 16° C

Ausrüstung:
Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 21.08.2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 7.4 km, Fuldera (1636 m) – Fuldera Daint (1635 m) – Palüds Cotschnas – P.1635 – P.1637 – Orasom Tschierv (1647 m) – Ramoschin – P.1729 – Plaun da las Vals – Runc – P.1701 – L’Aqua (1636) – Il Rom – P.1628 (Pradaint) – Fuldera
Aufstieg: ca. 170 m
Abstieg: ca. -170 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 08 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 53 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 12:40 Uhr

Sommer 2021 Val Müstair 4|5: Panorama-Runde mit dem e-Bike

Im Herbst des letzten Jahres begann mit dieser Tour unsere e-Bike-Karriere – heute ist eine Wiederholung angesagt. Von Fuldera über Fuldera Daint auf einer Naturstrasse bis Orasom Tschierv und ab dort ein kurzes Stück entlang der Passstrasse bis Curtin da Plaz, dann hoch bis zum schmucken Ortsteil Chasuras. Nach den letzten Häusern links haltend, auf der Naturstrasse (Bärenpfad) steiler hoch und über die Brücke Aua da Laider und ein kurzes Stück durch den Wald. Vor einer S-Kurve eine kurze Trinkpause, dann weiter zum P.1847 über das weite und sonnige Land bis . Die Weiterfahrt durch die Ortsmitte, nach der Kirche links haltend auf der Alpstrasse hoch durch den lichten Wald bis zum Weiler Urschai. Zwischendurch legten wir einen kurzen Stopp ein, um die Aussicht zu geniessen. Zweieinhalb Kilometer weiter die Abbiegung zu den Häusern von Craistas; aber Achtung, oberhalb der Häuser galt es links hochzufahren in Richtung Alp Terza Sura. In einem weiten Bogen erreichten wir unterhalb Terza Sura eine weitere aussichtsreiche Stelle. Den Hof Terza, unser Zwischenziel, war weiter unten schon zu sehen. Doch erst war noch eine steile und holprige Stelle zu meistern, schieben statt fahren. Jetzt die (gefühlvolle) Abfahrt auf der Naturstrasse hinunter zum Bergrestaurant Hof Terza – hier gibt es von Monica Tschenett zubereitete Speisen – bei famoser Aussicht. Der Terza-Teller war ein Genuss. Und schliesslich der Einkauf: die wirklich beste Münstertaler Nusstorte und würzige Salsize aus eigener Produktion. Nur schwer konnten wir uns von diesem wunderbaren Flecken in der Mitte Europas lösen. Nach dieser kulinarischen Mittagspause folgte die Abfahrt über 460 Hm hinunter nach Sta. Maria Val Müstair. Auf der Naturstrasse im oberen Abschnitt war wiederum gutes Bremsgefühl angesagt – die wertvolle Ladung wollten wir heil nach Hause bringen. Auf der fünf Kilometer langen Abfahrt kamen die Scheibenbremsen zum Glühen. Glücklich (und gesund) erreichten wir die Ortsmitte von Sta. Maria Val Müstair mit der sehr engen Ortsdurchfahrt. Ab Ortsende die Weiterfahrt auf der Bikespur bis Valchava. Dort konnten wir links abbiegen und vorerst auf geteerter Unterlage schnurgerade über die Clüs leicht ansteigend fahren. Nach Pravalchava dann eine S-Kurve (wieder auf Naturstrasse), weiter aufsteigend bis Plazzaraun und später im Val da l’Archa Gronda über eine Brücke (diesmal ohne Viehhütergatter!). Nach der nächsten Linkskurve wurde der Blick frei nach Fuldera – noch anderthalb Kilometer abfahren. Das hat wiederum grossen Spass gemacht!

Fazit:
Eine phantastisch angelegte Panorama-Route über dem Val Müstair!

Wetterverhältnisse:
Herrliches Sommerwetter, ~16 bis 23°

Ausrüstung:
Kartenmaterial Swisstopo, GPS, OHNE Regenschutz

Parameter:
Tour-Datum: 20. August 2021

Schwierigkeit: L, leicht fahrbar
Strecke: 25.3 km, Fuldera Dora (1636 m) – Fuldera Daint (1635) – Orasom Tschierv (1647 m) – Chasuras – Lü (1922 m) – Urschai (2011 m) – Alp Sot (P.2024) – Craistas (oberhalb) – Hof Terza (1843 m) – Pizzet – Il Rom (Brücke, 1342 m) – Sta. Maria Val Müstair (1375 m) – Valchava (1412 m) – Pravalchava – Val da l’Archa Gronda (P.1656) – Fuldera
Bergfahrt: ca. 860 m
Talfahrt: ca. -860 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 5 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 14:50 Uhr