Archiv der Kategorie: Zentralschweiz

Biet (1965 m) – frühlingshafte Schneeschuhtour am Druesberg

Mit unseren beiden Bergkamerädli Susanne und Richi verabredeten wir uns spontan via Whats. Die beiden sagten sofort zu (klar, nach den langen Mittelamerika-Ferien waren sie etwas auf Entzug, hihihi…). Bei frühlingshaften 8° (im Schatten) Start um halb zehn auf dem grossen Parkplatz Weglosen. Die Nassschneedecke war ausreichend, um auf Schneeschuhen loszuziehen. Gleich nach der Bachüberquerung verliessen wir die Abfahrtspiste, um im Steilhang abzukürzen und zur zum Schlittelweg umfunktionierten Alpstrasse zu gelangen. Vor und hinter uns eine Schar Gleichgesinnter. Wir dachten leise, dass die hoffentlich nicht alle „unser“ Ziel hatten. Im Chäserenwald stiegen wir auf der Alpstrasse mässig steigend hoch. Bis Ober Grueb galt es die Strasse nicht zu verlassen (Wildschutzzone) – dennoch mussten einige respektlose Türeler direkt im Wald hochspuren, um abzukürzen. Ab Ober Grueb nutzten wir eine der vielen Spuren, um die bereits von weitem zu sehende Druesberghütte mehr oder weniger direkt anzusteuern. Für die etwas mehr als 500 Aufstiegsmeter benötigten wir ca. anderthalb Stunden. Nach einer ersten Stärkung bei den netten Hüttenwarten Romy und Sepp Herger stiegen wir hinter der Hütte hoch in Richtung Chäppeli. Auf einer guten Spur querten wir unterhalb der Westwand des Schülberg zur Lehhütte. Auf dieser Teilstrecke lag etwa 40 cm Schnee, gut zu treten, ohne einzusinken. Am westlichen Horizont – über dem Skigebiet Hoch-Ybrig – vielversprechender blauer Himmel in Sicht. Vor dem Fidisberg hielten wir rechts nach Ost, um mit Rückenwind über ein Pässchen die Alp Hinterofen zu erreichen. Der Übergang ist ziemlich abgeblasen. Jetzt präsentierte sich dieses wunderschöne Gebiet im Ried und ein Panorama vom Feinsten. Mittlerweile wolkenloses Blau über uns! Nordöstlich zur Linken das Tagesziel. Planänderung: an der Ostflanke des Fidisbergs rutsche es permanent, eine zur Hinter Wannenhöchi hochführenden Spur lag bereits teilweise unter Lawinenschnee. Nichts für uns! Statt den Gipfel über die Hinter Wannenhöchi zu erreichen, querten wir nach Osten um dann den Direktaufstieg zu wagen. Dieser hatte es dann doch in sich, weil steil. Aufgrund der Rutschgefahr hielten wir ordentlich Abstand. Über ein wenig ansteigendes und abgeblasenes Plateau war der Gipfel bald erreicht, und wir wurden mit einem grandiosen 360°-Pano belohnt – und ausser uns niemand oben! Wir konnten uns kaum sattsehen – beste Fernsicht bis zu den Berner Alpen. Nach der verdienten Gipfelrast der Abstieg auf der Aufstiegsstrecke. In gestrecktem Galopp – die Ostflanke des Fidisbergs noch etwas weiter ausholend umgehend – erreichten wir nach wenigen Minuten die Alp Hinterofen wieder – ein schöner Platz. Nach einem kurzen Aufstieg zum Übergang schritten wir zügig zwischen dem Fidisberg und dem Schülberg durch. Vor uns die Lehhütte an traumhafter Lage. Die Westwand des Schülbergs unterquerten wir diesmal noch etwas weiter unten auf einer guten Spur. Immer rascher wurden unsere Schritte – naja, denn uns erwartete die gemütliche Druesberghütte heute zum Zweiten. Suppe mit Wurst, Alpenkräutertee, usw. Viele andere freuten sich mit uns über einen tollen Touren-Sonn(en)tag.  Wir hielten es seeeehr lange aus – um dann den weiteren Abstieg (nein, nicht mit den Gämelskis!) unter die Schneeschuhe zu nehmen. Die letzten Sonnenstrahlen waren ein besonderer Genuss, bevor uns das schattenhalb gelegene Weglosen wieder hatte. Die Alpinabfahrer waren schon abgereist, der Parkplatz ziemlich entleert. Und: zum bekannten Parkplatzproblem nur soviel: wir haben keine Kontrollen gesehen und auch keine Gebühren gezahlt (unsere „Geheimtipps“ für den Fall eine Anzeige verraten wir hier nicht – oder bestensfalls auf Anfrage…).

Fazit:
Ein schöner Tourentag bei frühlingshafter Witterung und idealen Schnee-Verhältnissen – und mit tollen Gschpänli. Danke euch beiden Susanne und Richi. Zum Abschluss gabs dann noch einen gemütlichen Spaghetti-Abend…

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 2 „mässig“: an Expositionen>1600 m sind mit starken Winden entstandene Triebschneeansammlungen zu beachten. Diese sind nur klein aber leicht auslösbar. Sie sollten im steilen Gelände umgangen werden. Gleitschneelawinen sind unterhalb 2000 m möglich; solche Zonen sollten gemieden werden.

Parameter:
Tour-Datum: 21. Februar 2016
Strecke: 13.362 km, Weglosen – Alpstrasse Chäserenwald (Wildruhezone) – Ober Grueb – Stäfel – Druesberghütte – Chäppeli – P. 1697 – Lehhütte – Hinterofen – Biet – Abstieg auf ungefähr identischer Strecke
Schneeschuhtouren-Schwierigkeit: WT2-3, grossmehrheitlich WT2, Stellen vor allem im Auf-/Abstieg zum Gipfel wohl eher WT3 (< 30°, insgesamt wenig bis mässig steil, kurze steilere Passagen, relative Lawinengefahr, geringe Abrutschgefahr).
Aufstieg: ca. 992 m
Abstieg: ca. -990 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 49 Min. (2x Druesberghütte!!!)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 29 Min.
GPS-Maschine: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4
Kamera: Nikon Coolpix P900

Napf 1408 m – von Romoos nach Fankhaus (Trub)

Dieser Montag war wahrscheinlich der letzte Schönwettertag vor dem bis zum Wochenende hartnäckig vorausgesagten Winterbeginn. Die Idee, Doris mal das Napfgebiet vorzuführen, kam auf, als ich Ende der letzten Woche im Emmental zu tun hatte und von der Fahrt über die Lüderenalp beeindruckt war. Zusätzlich der Bericht von Heinz Staffelbach in der Sonntagspresse; diese Vorgabe motivierte uns. Die staugefährdete PW-Fahrt über Rapperswil-Hirzel-Emmenbrücke nach Wolhusen nahmen wir auf uns, um dann die Postautofahrt ins Zyberliland nach Romoos zu geniessen. Kein Startkafi heute, dafür gabs beim Beck etwas zum knappern… Gut markiert geführt verliessen wir den schönen Ort auf der geteerten Strasse, um diese nach etwa 700 m nach Weierhüsli zu verlassen. Der lauschig angelegte Wanderpfad führte durch schönen Wald und über Weideland vorbei an Säumettle und später zum Hof Fuchsenegg. Dann ein etwas steilerer Zickzack-Aufstieg hoch zum P.1020 (Grämsen), wo wir den von Obergrämse nach Holzwegen führenden Fahrweg nutzten. Ab hier weitete sich der Blick in alle Richtungen – auch wenn der Fernblick durch den Dunst etwas getrübt war. Vor uns die markant stehende Kapelle Holzwegen, und der Blick zu den grossen Berner Gipfeln EMJ – dieser schöne Ausblick begleitete uns den ganzen Tag! Ab Holzwegen (Beiz geschlossen…) weiter auf der Fahrstrasse, um diese nach einer markanten Linkskurve kurz vor dem Hof Vorder Goldsite rechts hochsteigend zu verlassen. Kurzer und steiler Aufstieg über Holztreppen, dann immer auf dem Bergrücken laufend, vorbei an Müllebergegg und Änzihüsli. Die Tiefblicke in die Gräben beeindruckten uns – hier müsste es im Falle eines Gewitters ganz schön heftig rumoren. Vorbei an Ober Änzi und Änzilegi erreichten wir die Stächelegg, welche direkt an der Stächeleggflue (auch Änziloch genannt) liegt. In diesem sagenumwobenen Kessel entspringt die Fontanne. Die eingerichtete Selbstbedienungsbeiz lockte uns nicht, weil in fünfzehn Minuten der Napf erreicht war. Der Gipfel ist ein grosses Plateau mit einer grandiosen Aussicht nach allen Seiten. Erstaunlich viele Besucher hier oben (bestimmt fünfzig Wanderer – und das an einem Montag!). Der Westwind trieb uns in die Gaststube des Berghotels Napf, einem gefälligen Holzbau. Die Älplermakkaroni schmeckten vorzüglich!

Ein kleines Intermezzo verdient noch der Erwähnung: im Restaurant wurden wir von einer Frau namens Marlis aus Wolhusen angesprochen. Sie freute sich, uns als Renaiolo’s zu erkennen, und sie wunderte sich, uns auf einer solch «einfachen» Wanderung anzutreffen. Uns hat die Begegnung mit einem Fan sehr gefreut! Herzliche Grüsse nach Wolhusen!

Gestärkt machten wir uns auf den Abstieg – und zwar nicht zurück zur Stächelegg, um auf den Panoramaweg zu gelangen, welcher der Kantonsgrenze entlangführt. Wir wählten die heute wohl ruhigere Variante, den westlich oberhalb des Fankhusgrabens hinunterführenden Gratweg. Dieser hatte es dann doch in sich; einige Grätli und eine gut gesicherte Steilstufe verlangten erhöhte Aufmerksamkeit, weil unter (trockenem) Laub. Unterwegs (im Bereich Buechli) wird gegenwärtig der Wald gerodet und der Wanderweg war total verwüstet. Von einem Arbeiter erfuhren wir, dass hier eine neue Fortstrasse gebaut werden. Immerhin hat man die Bäume mit den gelben Wegmarkierungen stehen lassen… Unter uns den Endpunkt unserer Wanderung, Fankhus (Schulhaus). Interessant: es gibt hier auf kleinstem Raum Hinterstes Fankhaus, Höchhaus, Mittelfankhaus, Oberfankhaus, Vorderfankhaus, Vorderstes Fankhaus, und Fankhaus (Trub) – und das alles auf einer Strecke von ca. 1.5 km. Bei der Bushaltestelle Schulhaus zeigt uns der Fahrplan die kalte Schulter: wir waren zu früh – also nutzten wir die Zeit, um ein paar Haltestellen weiter zu laufen – angenehm trotz geteerter Strasse, weil uns die Sonne voll in unsere Gesichter strahlte. Entlang dem (wasserlosen!) Fankhusbach spazierend, fanden wir bei der Haltestelle Mülebachbrücke ein Bänkli, welches auf uns wartete. Zeit genug, um ganz entspannt die E-Tickets zu kaufen und den oben am Waldrand arbeitenden Holzern zuzuschauen. Der BLS-Bus brachte uns dann in wenigen Minuten über Trub zum Bahnhof Trubschachen, wo der Anschluss mit der BLS nach Wolhusen klappte.

Fazit:
Eine wunderbare Herbstwanderung bildete wohl der Abschluss einer unvergleichlichen Bergtourensommers- und Herbstes. Wir durften über 50 Tourentage erleben!

Parameter:
Tourdatum: 16. November 2015
Schwierigkeit: T2
Strecke: 16.6 km, Romoos (Post) – Weierhüsli – Säumettle – Fuchsenegg – Grämsen (P.1020) – Holzwegen (P. 1079) – Vorder Goldsite (P.1104) – Goldsitenegg (P.1196) – Müllebergegg (P.1211) – Änzihüsli (P.1231) – Ober Änzi (P.1347) – Änzilegi – Stächelegg (P.1304) – Napf (P.1408) – P.1277 – Grüebli (P.1299) – Schindelegg (P.1219) – Höstulle (P.1164) – Buechli (P.1044) – Leen, Fankhus (Schulhaus) – Zürchershus – Schnidershus – Mülebachbrücke (Bushaltestelle)
Aufstieg: ca. 840 m
Abstieg: ca. -780 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 35 Min.

Rigi Hoflue 1698 m, über den Ostgrat

Nach einigen gescheiterten Versuchen ging am Vorabend die WhatsApp-Anfrage von den Fraroe’s ein – sofortige begeisterte Zusage unsererseits. Den örtlichen Feiertag (St. Martin) wollten Rösly und Franz in den Bergen geniessen, und wir durften mit dabei sein – einfach super! Treffen in Schwyz, dann gemeinsame Fahrt nach Lauerz und von dort auf der schmalen Strasse hoch zum Rohrboden (1534 m); so «gewannen» wir fast 700 Höhenmeter. Kurz nach neun Uhr starteten wir auf der noch im Schatten liegenden Alpstrasse zur Egg, wo uns die wärmende Sonne empfing. Unten grau, oben blau – Was für ein Bergtag! Ab Egg dann unter kundiger Führung der einheimischen Rösly und Franz steil hoch über die Alpweide, der herausragende Fels der Hoflue unübersehbar vor uns. Gut, dass der dort hoch führende Grat bewaldet, und deshalb nicht einzusehen war😴. Bereits bei den ersten Bäumen der Einstieg auf den Grat, und bald auch eine erste Kraxelstelle (die mit der Gedenktafel). Von den beiden Locals gut gecoacht, gelangen uns die ersten Tritte und Griffe auf Anhieb – das stärkte unser Selbstvertrauen. Schliesslich wussten wir von den vielen hikr-Berichten, dass wir uns heute viel vorgenommen hatten. Die formidablen Ausblicke auf den unter dem Nebelmeer liegenden Vierwaldstättersee und die umliegenden Gipfel lenkten uns allerdings gehörig ab. Fast ohne es zu merken, wandelten wir buchstäblich über den ab und zu ziemlich ausgesetzten, aber trockenen und deshalb gut zu gehenden Grat. Und schon die nächste Kletterstelle, welche nicht zuletzt auch dank der vielen Wurzeln gute Griffe und Tritte boten. In der Nähe des Spitz dann eine erste Pause – Schoggiriegel, Dörrfrüchte, Getränke – lecker. Immer wieder stimmungsvolle Ausblicke durch die Föhren hindurch, was mich unaufhaltsam knipsen liess, immer auf sicheren Stand achtend. Immer auf dem leicht auf und ab führenden Grat bleibend, erreichten wir quasi vor der Felswand der Hoflue eine südwestlich sehr steil abfallende Schuttrinne; Ausrutschen verboten, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unabdingbar. Anschliessend der sehr steile Aufstieg, gelegentlich die Hände zu Hilfe nehmend, was uns ganz gut gelang (immer auf drei von vier Haltepunkten achtend). Nochmals eine kurze mit einem dicken Stahlseil ausgestattete Kletterstelle; wir versuchten auf das Halt bietende Seil möglichst zu verzichten. Dann war die eigentliche Schlüsselstelle erreicht; der fast senkrecht (ca. 60-80°) aufsteigende, aber gut gesicherte Kamin, in welchem vielleicht etwa 30 Hm bis zum Gipfelgrat aufzusteigen war. Die Stelle wird von den Locals offenbar auch Elchtest genannt (siehe Bilder). Der Aufstieg ist mit Eisenbügeln und Stahlseil fast schon behindernd ausgestattet. Oben angekommen, nochmals der Blick hinunter – nun waren wir definitiv mit etwas Stolz erfüllt, die Kletterstellen so gut geschafft zu haben. Und grossen Spass hatten wir auch noch! Nach kurzer (Foto-)Pause führte der weitere Aufstieg direkt über den (nicht mehr ausgesetzten) Grat zum Gipfel – Freude herrschte, und herzlichen Dank an Rösly und Franz! Das Gipfelkreuz war schon gut besucht, weshalb wir uns in der Nähe der langen Abstiegsleiter zum Gipfelpicknick einrichteten. Die mitgebrachten Leckereien mundeten doppelt und dreifach (nicht zuletzt auch des Panoramas wegen…). Hier oben erfahren wir auch, dass die verschiedenen Aufstiege allesamt weiss-blau-weiss markiert sind – Alpinwanderungen also im Bereich T4-T5 (I-II). Über die Bewertungen kann diskutiert werden; wir halten uns an den SAC-Führer „Alpinwandern/Gipfelziele – Zentralschweiz Vierwaldstättersee“ (1. Auflage, 2011).

Nach ausgiebiger Gipfelrast und obligatem Gipfelbild beim Kreuz machten wir uns auf den Abstieg. 45 Minuten bis zum Gätterlipass, in Erwartung, dass das Bergrestaurant offen sei. Über schräg und steil abfallende Kalkplatten und Trampelpfade im T4-Bereich bewegten wir uns vorsichtig hinunter, unter uns der mittlerweile nebelfreie Vierwaldstättersee – die unbeschreiblichen Tiefblicke lassen spektakuläre Bilder zu. Also beschränke ich mich auf wenige weitere Hinweise; wegen der Trockenheit war auch der an einigen Stellen luxuriös  kettengesicherte Abstieg nicht problematisch. Jedenfalls erreichten wir oberhalb Zilistock ungefähr bei P.1613 die Stelle, wo es hochzubleiben galt, um in Richtung Chälen (1513 m) zu queren. Ab hier verlief der Abstieg bis zum Gätterlipass schattenhalb. Der Pfad war belaubt und an einigen (steileren) Stellen feucht, also musste jeder Schritt sitzen. Nach etwa 1.6 km und 250 m Abstieg erreichten wir den Gätterlipass – und siehe da: die Beiz hatte offen und wir durften uns sogar auf den sonnigsten VIP-Plätzen niederlassen – uns gefiel es dort laaaaange, und der Kafi mit Schuss war lecker! Die letzten 10 Minuten bis zum Ausgangspunkt Rohrboden waren Formsache – unterwegs dann doch nochmals ein besonders sonniges Plätzli (mit Bänkli vor einer Alphütte). Den Startpunkt Rohrboden erreichten wir kurz vor 15 Uhr. Franz chauffierte uns sicher zum Lauerzer See hinunter und schliesslich nach Hause – ein toll gelegener Flecken mit Mythen-Blick!

Fazit:
Dass wir eine solche Klettertour erleben durften, verdanken wir auch der freundschaftlichen Motivation und Führung von Rösly und Franz. Das war einfach ein Hammertag! Vielen Dank für eure Initiative, uns (Senioren!) an diesen wunderbaren Tag mitzunehmen – ihr seid tolle Guides!

Parameter:
Tourdatum: 11. November 2015
Schwierigkeit: T5-, II (UIAA-Skala)
Strecke: 6.74 km: Rohrboden P. 1134 – Egg – Spitz – Ostgrat – Rigi Hoflue P. 1698 – P. 1565 – P. 1513 – Chälen – Scharteggli P. 1284 – Gätterlipass P, 1190 – Rohrboden
Aufstieg: ca. 721 m
Abstieg: ca. -649 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.

Druesberg 2281 m und Forstberg 2215 m (Überschreitung)

Der (Altweiber-)Sommer hat begonnen (Hoch „Kieron“ verbündet sich über Mitteleuropa mit einem Russlandhoch) – also ab in die Berge! Geplant sind die beiden Gipfel, die uns immer wieder und von allen Seiten beeindruckten – letztmals auf einer Fahrt über den Pragelpass. Nicht zu früh, gegen halb neun starteten wir hinter dem Parkhaus der Luftseilbahn (Wegweiser „Leiteren“, w-b-w-markiert). Nach der über die Waag führenden Brücke begann es gleich anzusteigen – erst durch den Wald und über eine Alpwiese; steile, und teilweise noch etwas feuchte Treppentritte. Nach etwa 30 Minuten erreichten wir die Stelle mit der senkrecht hoch führenden ca. 8 bis 10 m langen Leiter – problemlos zu meistern! Die Leiter könnte auch links umgangen werden (ketten-gesicherte Stelle) – die trockene Leiter fanden wir spannender. Anschliessend ein paar beidseitig mit Seilen gesicherte Steilstufen, welche aufgrund der Feuchtigkeit Vorsicht erforderten. Nach wenigen Schritten erreichten wir P. 1418 (Ober Grueb) – direkt bei der kleinen Hütte (ein Depot für Rettungsmaterial). Die hier durchführende Fahrstrasse zur Druesberghütte verliessen wir nach 50 m in der Rechtskurve, um (nun an der Sonne!) über Alpwiesen direkt zur schön gelegenen Druesberghütte aufzusteigen. Hier genossen wir Kafi und dazu leckeren Schoggikuchen. Gestärkt zogen wir weiter, w-b-w-markiert vorerst noch über (verlassene) Alpen. Links über uns der Twäriberg (2117 m), vor uns ein namenloser Gupf
(P. 1886), den wir links umgingen. Jetzt war ein mit Blocks und Geröll übersähtes Felssturzgebiet zu queren – offensichtlich hat sich vor Jahren ein Teil der Druesberg-Nordwand gelöst. Der Weg wurde 1990 neu erstellt von Mitgliedern des SAC Einsiedeln. Nun (wieder an der Sonne) stiegen wir auf einer schuttigen, aber trockenen Spur hoch bis zur Verzweigung bei P. 1914. Nun wurde der Aufstieg steiler und schuttiger, an den besonnten Stellen trocken, sonst immer wieder auf feuchtem Untergrund. Unterhalb des Forstbergs war heute erhöhte Vorsicht geboten (rutschige nasse und teilweise vereiste Stellen). Unterhalb der Felswand führte eine Spur Richtung Forstberg – wir zogen nach links in Richtung Druesberg. Jetzt wieder über alpige, aber steile Wiesen – und plötzlich standen wir auf der Druesberglücke P. 2109 – Tiefblick zur Pragelpassstrasse, ins Muotatal hinunter. Gegenüber der Tödi und die Muotataler und Urner Gipfel – genial! Nach kurzer Verschnaufpause die letzten 180 Hm Aufstieg zum Druesberg; im ersten Teil über eine mit einer Kette gesicherte felsig-schroffige Steilstufe (knapp T4), dann weiter nordseitig über teilweise nasse, sogar leicht vereiste Platten, auf welchen ein Ausrutschen fatale Folgen hätte. Nach 2 Std. 50 Minuten (Laufzeit ab Weglosen) erreichten wir über den sonnigen Grat den Druesberg-Gipfel (2282 m, T3) – laut Gipfelbuch waren wir heute die ersten Besucher. Wunderbar, dieser Rundblick! Nachbar Twäriberg wirkte eher niedlich, beeindruckend die wunderschönen Chläbdacher, welche die darunter liegende Gämsstafel umrunden. Bis sich noch drei Senioren zu uns gesellten, genossen wir den Gipfel für uns – und die mitgebrachten Leckereien dazu! Die Temperatur übrigens sehr angenehm (gefühlte 20 Grad, windstill).

Nach diesem ersten Gipfelerfolg der Abstieg auf der bekannten Strecke zur Druesberglücke. Von dort die Höhe haltend eine wiederum schattige und deshalb etwas rutschige Schutthalde querend, erreichten wir den steilen Aufbau zum Forstberg (T3) – das Gipfelkreuz im Blickfeld. Die im Aufstieg sehr matschigen Tritte mieden wir – Platz hatte es genug. Nach knapp 20 Minuten (ab Druesberglücke) standen wir auf dem Gipfel – alleine! Generöse Tief- und Fernblicke, allerdings schon mit ersten weissen Wolken der für den späten Nachmittag angekündigten Front. Für eine ausgiebige Gipfelrast blieb allemal genug Zeit – zumal windstill und bei wiederum angenehmer Temperatur. Aufbruch, über den vor uns sich in Richtung NW neigenden Grashang. Nach ein paar steileren Abschwüngen erreichten wir den mit einem weissen Kreuz markierten namenlosen P. 2026, welchen wir nordwärts zu umgehen hatten. In Erwartung der bald folgenden mit Ketten gesicherten Steilstufen wurde der Abstieg nun etwas ernster (und spannender). Diese über mehrere Sektionen führenden Abstiegsstellen meisterten mit Respekt (nach unserer Einschätzung T4, mit einigen Kletterstellen II). Hier machten wir die Überlegung, dass diese Stellen in umgekehrter Richtung wohl besser zu bewältigen wären. Auf halber Strecke zum Tisch verliessen wir den Grat um ziemlich weglos und sumpfig über das Gebiet Mürlen abzusteigen in Richtung P. 1846 – wo wir auf den w-r-w-markierten Weg (Druesberghütte – Gross Sternen) gelangten. Vor uns die Bergstation des 4er-Sessellifts Gross Sternen, welche wir bei nunmehr schon etwas eingetrübtem Wetter erreichten. Auf der Talfahrt bemerkten wir (zu spät), dass wir eigentlich auch an einem Seil hätten hinunter hangeln können (hihi…). Im Anschluss schwebten wir in der Luftseilbahn sanft nach Weglosen hinunter – im Blickfeld nochmals die beiden Gipfel des Tages.

Fazit:
Ein erfüllter Spät-Sommertag(!) lag hinter uns; anstrengend und fordernd (nie aber überfordernd) – was uns zufrieden und glücklich machte. Übrigens: wir wussten schon, dass die Strecke auch umgekehrt bewältigt werden kann – uns liegen halt die Aufstiegsmeter besser als die vielen Abstiegsmeter.

Parameter:
Tourdatum: 24. September 2014
Schwierigkeit: T4 (Alpinwanderung), Kletterstellen II
Strecke: 10.1 km, Talstation Luftseilbahn Hoch-Ybrig (1035 m) – Leiteren – Ober Grueb (P. 1418) – Druesberghütte (1582 m) – P. 1601 – Verzweigung P. 1914 – Druesberglücke P. 2109 – Druesberg (2282 m) – Abstieg zu P. 2109 – Forstberg (2215 m) – P. 2026 – Mürlen – Gross Sternen, Bergstation 4er-Sessellift (1810 m) – Talfahrt Sessellift und Luftseilbahn nach Weglosen
Aufstieg: 1423 m
Abstieg: -655 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:20 bis 15:40 Uhr

Gemsfairenstock (2971 m)

An diesem Freitag fiel uns die Entscheidung sehr leicht! Bergwetter vom Feinsten, Ferienzeit und eben ein Wochentag (Grossandrang war also nicht zu erwarten). Einzig die Einladung vom Abend bei Freunden setzte uns (zeitliche) Grenzen, welche wir gerne in Kauf nahmen. Der Gemsfairenstock (2971 m) – nach zwei Besteigungen im Winter sollte es jetzt mal eine Begehung dieses Fast-Dreitausenders im Sommer sein. Auf der Anfahrt zum Ausgangspunkt zwischen Glarus und Schwanden leuchtete uns das Tagesziel schon entgegen. Auf dem grossen Parkplatz bei der Kirche in Urnerboden standen schon ein paar Autos; von diesem sind es ein paar Schritte zur Seilbahn Urnerboden-Fisetengrat. Der freundliche Bediener erklärte, dass man heute durchgehend fahre – ohne Wartezeit konnten wir in die kleine 6er-Gondel einsteigen (Fr. 18.00 für eine Berg- und Talahrt), und so die ersten 650 Höhenmeter in wenigen Minuten bewältigen. Die Bergstation steht ein paar Hm unterhalb des Fisetenpasses (2036 m). Der Ausblick vom Pass fesselt – wer will, kann auf den massiven Holzbänken und -tischen einfach nur die Aussicht geniessen – oder gar einen Jass klopfen (Karten sind in der Schublade vorhanden!). Wir zogen sofort weiter auf dem Wanderpfad, welcher Richtung Klausenpass weist. Achtung: wer, wie wir kurz nach dem ersten Zaun geradeaus weiter läuft, verpasst die in Richtung Ober Orthalten verlaufende weglose Strecke entlang dem Grat. Unseren Irrtum bemerkten wir nach etwa 700 m (auf halber Strecke zum Hasentrittli). Nach eine Blick auf die Karte verliessen wir den Pfad an geeigneter Stelle um jetzt halt direkt steil aufzusteigen – weglos durch trockene und steinige Rinnen erreicht wir nach ca. 130 m Aufstieg den Grat, und wenig später dann das Rund Loch – diese geologisch spannende Stelle kannten wir von unseren Schneeschuhtouren. Ab hier stimmte unsere Orientierung wieder. Auf Ober Sulzbalm eine kurze Trinkpause mit genussvollen Ausblicken – die Fernsicht war ausgezeichnet (siehe Bilder). Vor uns die auf ca. 2560 m liegende steile Schlüsselstelle unterhalb der Felswand – über diese Steilstufe war ein Felsband zu bewältigen. Von unten gut sichtbar war zu erkennen, dass der Pfad links und in der Querung oberhalb des steilen Schneefelds verlief. Die Stelle war bei genügend Vorsicht gut zu meistern; im Abstieg dann, wie sich zeigte eher etwas schwieriger, weil geröllig und rutschig. Der Steinmann oberhalb markierte, dass wir es geschafft hatten. Anmerkung: die Stelle kann evtl. unterhalb des Schneefelds rechts herum umgangen werden, jedenfalls haben wir diese Variante mal im Winter im Abstieg mit Schneeschuhen gewählt. Wir hielten uns an die vielen wegweisenden grösseren und kleineren Steinmänner. Den Langfirn im Blickfeld umgingen wir ostwärts – also von der Winterroute abweichend. In diesem Streckenabschnitt hoch bis zum Gemsfairenjoch waren die Steinmänner sehr gute Hilfen. Immer wieder galt es (teilweise) steile Schneefelder zu überqueren resp. hochzusteigen. Der Schnee war gut zu treten – Steigeisen wären kaum hilfreich gewesen. Aber Konzentration war nötig – schliesslich wollten wir nicht in die Felsen rutschen. Dann beim P. 2750 eine schöne Kraxelstelle (I) über ein paar Felsen, die ohne Hilfen gut zu meistern war. Auch hier war Konzentration gefragt – immerhin ging‘s hier ca. 450 m runter. Danach folgte der weitere Aufstieg über eine geschlossene Firnschneedecke bis zum Gemsfairenjoch (2846 m). Nun erschien auch der etwa 700 m entfernte Gipfel. Die letzten 130 Aufstiegsmeter führten über den obersten Abschnitt des Langfirns – steil aufsteigend über gut trittigen Firn. Alternativ wäre auch der Aufstieg über den Felsgrat möglich (T4). Unterhalb des Gipfels war ein markanter und felsiger Grataufschwung zu bewältigen – eigentlich unschwierig, ausser man lässt sich vom hier urplötzlich auftauchenden Tödi zu stark ablenken. Heute gehörte der Gipfel uns alleine. Das verleitete zu einer ausgiebigen Gipfelrast – bei Windstille und gefühlten 20°. Rund herum das grossartige Panorama mit den prominenten Clariden, Tödi, Bifertenstock – und tollem Blick zur Claridenhütte hinunter; sogar die Planurahütte war gut zu sehen. Für den Abstieg entschieden wir uns für die Aufstiegsroute über das Gemsfairenjoch, in der Absicht, die etwas ausgesetzte Kletterstelle bei P. 2750 östlich zu umgehen – was auch gelang. Dennoch forderte uns auch der Abstieg mit den steilen Schneefeldern. Ab und zu hatten wir etwas Mühe, uns zu orientieren – aber die vielen Steinmänner waren hilfreich. Bald erreichten wir die schon erwähnte Steilstufe wieder, in welcher der Felsriegel zu bewältigen war. Hier ist im Abstieg erhöhte Vorsicht geboten – ein Ausrutscher über das steile Schneefeld hinunter wäre fatal. Alles gut gegangen – rasch erreichten wir wieder Ober Sulzbalm und kurz darauf das Rund Loch. Jetzt achteten wir darauf, hart am Grat abzusteigen – der Pfad war hier stellenweise nicht durchgehend zu erkennen. Kurz vor dem Fisetenpass erreichten wir dann wieder den via Gemsfairenhüttli zum Klausenpass führenden Wanderweg, und wenig folgte die Talfahrt mit der Seilbahn.

Fazit:
Zu unserer Überraschung trafen wir ab ca. 2600 m Höhe auf noch immer ziemlich dicke Schneefelder – gut möglich, dass diese sich während des Sommers nicht vollständig zurück bilden. Jedenfalls haben wir in den Berichten anderer Bergsteiger schon bedeutend weniger Schnee gesehen. Und: ist das jetzt schon eine (allerdings leichte) Hochtour? Wir meinen, dass dieses Prädikat schon zutrifft – jedenfalls bezogen auf die angetroffenen Verhältnisse. Wie auch immer: ein wunderbares Bergerlebnis. Und eine ausgezeichnete Vorbereitung auf den abendlichen Gourmet-Treff bei Freunden.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, hochsommerlich, oben erträglich warm (ca. 20°), windstill.

Hilfsmittel: Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 18. Juli 2014
Schwierigkeit: T4, Hochtour L, Kletterstelle I: 10.5 km, Bergstation Seilbahn Urnerboden-Fisetengrat (2033 m) – Fisetenpass – Ober Orthalten – Rund Loch (2287 m) – Ober Sulzbalm – P.2750 – Langfirn – Gemsfairenjoch (2846) – Gemsfairenstock (2971) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: 973 m
Abstieg: 986 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:20 bis 15:20 Uhr

Chaiserstuel (2400 m) – heute exklusiv für uns

Jaja… Senioren haben manchmal auch einen vollen Terminkalender. So kommt es, dass wir schon die ganze Woche bei Ausnahme-bergwetter auf diesen freien Donnerstag warten durften. Und so viel im Voraus – es hat sich gelohnt! Denn an diesem Donnerstag war auf der Bannalp überhaupt nichts los – keine nervösen Rentner, keine alpinen Tageskartenbolzer, wenige Türeler. Nun gut, lohnen musste es sich ja, schliesslich weckte uns die Weckmusik schon um halb fünf. Um viertel vor acht verliessen wir schon „s‘blaiä Bähnli“, so wird die Luftseilbahn Fell-Chrüzhütte genannt. Übrigens: bei der Talstation der Luftseilbahn stehen für Gäste Gratis-Parkplätze zur Verfügung. Laut Fahrplan wird ab 08:30 im Halbstundentakt hoch gefahren – und wirklich ganz toll: im Winter sind die für uns Türeler schon ab 7 Uhr da – Dankeschön! Gut so, denn früh unterwegs sein ist an Tagen wie heute Pflicht wegen der hohen Temperaturen und der folglich im Laufe des Tages zunehmenden Lawinengefahr.

Auf der menschenleeren Bergstation herrschte noch die frühmorgendlich kühlwinterliche Stille – die Sonne wird uns erst etwas später verwöhnen. Zügig stiegen wir über die vorgelegte Spur hoch, angenehm steigend, vorbei an den Pisten, bis wir schon bald die Alp Räckholteren erreichten. Diese passierten wir zielstrebig, um bei P.2029 rechts (südöstlich) zu halten. Die Alphütte Grüen-Boden (2104 m) liegt noch unter meterhohem Schnee. Oberhalb der Hütte verläuft eine Aufstiegspur, welche ab Berggasthaus Unterstafel genutzt wird. Wir stiegen nicht hoch zu dieser Spur, weil sich meine Bergführerin für den Direktaufstieg Richtung Schoneggeli entschied. Verständlich, schliesslich lockte die Sonne! Auf der Bannalper Schonegg dann das gesamte Gipfelpanorama Richtung Inner- und Ostschweiz mit dem Urirotstock als Hauptdarsteller – unbeschreiblich schön. Auch im Blick in den Rückspiegel zeigten sich Pilatus und Konsorten. Nein, kein langes genussvolles Verweilen! Die Bergführerin drängte, schaute dauernd auf ihre Uhr – bald zehn, wir sollten vor der erwarteten Erwärmung wieder unten sein. Über P.2329 nahmen wir die letzten Höhenmeter (ab Schoneggeli 150 m) in Angriff. Immer respektvoll Abstand haltend zu den eindrucksvollen Wächten erreichten wir schliesslich über die letzten steilen Stellen die grosse Gipfelfläche – ohne Kreuz, und der Gipfelbuchcontainer war auch leer… Jetzt gönnten wir uns eine richtig laaaaange Rast, bei bestimmt 15°! Genuss pur bei diesem tollen Wetter! Und noch etwas Überraschendes: ausser uns niemand da – der Gipfel gehört exklusive uns allein!!! Alles Schöne hat ein Ende, meint die BF. Also brachen wir wieder auf. Nach dem Gipfelabstieg hielten wir nun Richtung Südost, in der Absicht, den etwas steilen und deshalb evtl. kritischen Hang Nollborz bis zum P.2029 direkt «abzufahren». Das gelang problemlos, auch wenn hier stellenweise noch viel Schnee lag. Zwar hatten wir schon einige Bedenken wegen der Steilheit (>30 Grad). Weil wir aber relativ früh dran waren, stellten wir keinerlei Rutsche fest. Der Rest ist schnell erzählt: Sonne total, ziemlich respektlos zogen wir vorbei an den Hütten der Alp Räckholteren, um dann den nochmals steilen Hang zum Berggasthaus Unterstafel abzusteigen, welches wir gerade rechtzeitig zur Mittagszeit erreichten. Auf der Sonnenterrasse zählten wir gerade mal vier Personen (uns mitgezählt!). Nach dem Salatteller der gemütliche Aufstieg (ohne Schneeschuhe) über Pisten und Wege bis zur nahegelegenen Bergstation, wo wir nach kurzer Wartezeit in den Frühling hinunter gondelten.

Fazit:
Waren die Verhältnisse im Aufstieg geprägt von einer gut tragendenden (verharschten) Spur, war im Abstieg die Erwärmung schon spürbar. Trotzdem und gerade deswegen einfach ein Bilderbuchtag! Und wieder einmal ein toller Wellness-Bergtag, auch dank Bergführerin Doris.

Lawinengefahr:
Laut SLF am Morgen verbreitet günstige Lawinensituation (Stufe 2 – mässig). Markanter Anstieg der Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen im Tagesverlauf (Stufe 3 – erheblich).

Parameter:
Tourdatum: 13. März 2014
Schwierigkeit: WT3
Anreise: PW aus dem Zürioberland – Seedamm Rapperswil – A3 Pfäffikon SZ – Ausfahrt Wädenswil – Hirzel – Sihlbrugg – A4a – A4 – A14 – A2 über Luzern bis Stans – Oberdorf – Wolfenschiessen – Oberrickenbach – Fell (Talstation Luftseilbahn Fell-Chrüzhütte, Fr. 21.00/Person Berg- und Talfahrt, resp. Fr. 18.00 für Senioren…) Strecke: 8.3 km, Aufstieg: Bergstation Luftseilbahn Fell-Chrüzhütte (1713 m) – Seewaden – Gräben – Räckholteren (1885 m) – P.2029 – Grüen-Boden (2104 m) – Bannalper Schonegg, Schoneggeli (2250 m) – P.2329 – Chaiserstuel. Abstieg: Gipfelabstieg auf Aufstiegsroute – dann rechts Richtung SW haltend Steilhang Nollborz bis P.2329 – weiter auf der Aufstiegsroute – Höhe Gräben direkt Richtung Berggasthaus Unterstafel (1690 m) – nach der Mittagspause zu Fuss über P.1720 hinauf zur Bergstation der Luftseilbahn
Aufstieg: ca. 750 m
Abstieg: ca. -750 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.

Rossstock (2460 m) – Endlich!

Endlich deshalb, weil sich uns bisher in diesem Winter nicht viele Tour-Gelegenheiten boten. Aber für heute waren wirklich Super-Verhältnisse vorausgesagt: kein Föhn, wolkenlos, beste Fernsicht, wenig Neuschnee am Vortag, mässige Lawinengefahr (Stufe 2). Endlich konnten wir uns das im letzten Winter wegen Lawinengefahr immer wieder verworfene Gipfelziel, den auf der Grenze SZ/UR stehenden Rossstock zu besteigen, vornehmen. Was für ein Volltreffer – ein Traumtag bei Kaiserwetter! So stellen wir Jungrentner (hihihi…) uns einen Donnerstag vor. Beim schwach belegten Gratisparkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau angekommen, gondelten wir ohne Wartezeit in ca. 6 Minuten hoch – die luftige Fahrt in der offenen Gondel war ein Genuss. Um halb Zehn starteten wir bei ca. 0 Grad ab Bergstation, wo uns bereits die Sonne begrüsste. Wir entschieden uns nicht auf der ab Bergstation südlich verlaufenden Spur 38 lt. Winter-Landeskarte (siehe Abbildung) über den Spilauersee zu laufen, sondern über die leicht verschneite Spur zur ca. 600 m östlich stehenden Lidernenhütte SAC, welche (entgegen der Informationen auf ihrer Website geschlossen war). Wie wir unterwegs vernahmen,  sollte sie ab heute Nachmittag wieder bewartet sein. Ohne Hüttenkafi zogen wir direkt weiter, unmittelbar nach der Hütte gings Schneeschuh-gespurt und moderat steigend hoch bis Ober Hüttli; wir wählten also die Strecke zwischen Schmal Stöckli und Rossstöckli (denkbar wäre auch ab Hütte über Abedweid hochzusteigen und so das Rossstöckli nicht zu umrunden), um bald das Mälchbödeli zu erreichen (hier treffen sich die beiden Spuren wieder. Hier (beim Wegweiser Richtung Rossstocklücke und Rossstock) entschieden wir uns für die unterhalb Chli Tisch ansteigende Spur, welche im Steilhang anfänglich querend verlief, um dann auf etwa 2100 m ziemlich steil aber gut gespurt hoch führte (Skitüreler hatten hier erste Spitzkehren zu bewältigen, Neigung also wohl >30 Grad). Jetzt präsentierte sich das, was die Herzen aller Berggänger höherschlagen lässt: eine phänomenale Fernsicht auf die nahe und ferne Gipfelwelt – und immer die Sonne voll in unseren Gesichtern! Nach ca. 3.1 km erreichten wir P. 2254, wo sich auch unser Tagesziel in voller Pracht aufbaute. Der steile Anstieg bis zum Skidepot und dann noch etwas steiler bis zum Gipfel verlangte uns einiges ab. Das etwa 20 m lange Gipfelgrätchen bis zum Kreuz war recht schmal und kreuzen ist hier nur bedingt zu empfehlen. Wir genossen die in diesem Winter seltene Windstille und das 360-Grad-Panorama. Da wir nicht die einzigen hier oben waren, entschieden wir uns bald wieder abzusteigen, was am sehr steilen Gipfelaufbau mit Schneeschuhen wohl besser ging, als für die «anderen» mit ihren Vollplastikskischuhen. Ab Skidepot hielten wir uns jetzt auf einer etwas östlicher verlaufenden Spur Richtung Chüeband. Auf etwa 2300 m Höhe, dort wo auch Spuren von der Rossstocklücke herunter führten, fanden wir in einer geschützten Mulde einen herrlich besonnten Rastplatz. Die mitgebrachten Leckereien mundeten vorzüglich. Der Blick zurück zum Gipfel zeigte, dass dieser nun doch starkem Wind ausgesetzt war (bis zu 40 km/Std. waren vorausgesagt) – Glück gehabt! Der weitere Abstieg verlief anfänglich durch Gelände mit geringer Neigung <20 Grad oft und plauschhalber in der Direttissima, weil die Schneelage dies erlaubte (ca. 40 cm Pulver). Bald erreichten wir das Mälchbödeli, wo sich die Aufstiegs- mit der Abstiegsspur vereinigte. Dann weiter über Ober Hüttli zur Lidernenhütte SAC, welche mittlerweile tatsächlich geöffnet war; wir hatten aber keine Lust die Schneeschuhe zu demontieren und einzukehren – also gleich weiter bis zur Bergstation der Luftseilbahn. Nach nur fünfminütiger Wartezeit gondelten wir wieder ins Riemenstaldnertal hinunter. Dann, auf der Fahrt hinunter an den Urnersee noch die Einkehr im Restaurant Kaiserstock in Riemenstalden, wo wir auch schon einmal formidabel gegessen haben. Höchst zufrieden liessen wir den wunderschönen Tourentag nochmals Revue passieren. Mittlerweile eintreffende, mit uns gestartete Ski-Tourengänger lieferten uns die Bestätigung, dass Schneeschuhgänger nicht zwingend „langsamer“ unterwegs sind😎.

Fazit:
Dem wenigen Neuschnee des Vortages war es zu verdanken, dass der in der Nachbarschaft (Fronalpstock, Chlingenstock) sichtbare rote Saharasand zugedeckt war, winterlich-weisse Pracht also! Die reichlich vorhandenen Spuren waren durchgehend gut sichtbar und zu begehen – Skispur und Schneeschuhspur schön getrennt. Einfach ein Bilderbuchtag!

Anreise:
PW aus dem Zürioberland – Seedamm Rapperswil – A3 Pfäffikon SZ – Schindellegi – Biberbrugg – Rothenthurm – Sattel – Seewen – A4/E41 Axentrasse bis Sisikon – Bergfahrt (schneefreie, enge und steile Strasse) ins Riemenstaldnertal bis Talstation Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau (Fr. 12.00/Person Berg- und Talfahrt)

Hinweis:
Wieder einmal erlebte ich (Ruedi), unterwegs zu wenig getrunken zu haben, was sich im Abstieg in Muskelkrämpfen (Oberschenkel) bemerkbar machte. Und offensichtlich sollte nicht nur Tee getrunken werden, sondern es sollten auch sog. Energydrinks (uähhh…) zugeführt werden.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 2 mässig; am Vortag Neuschneezuwachs ca. 2 bis 5 cm.

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Schaufel, Sonde, LVS, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 20. Februar 2014
Schwierigkeit: WT4
Strecke: 7.5 km, Aufstieg: Bergstation Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau (1716 m) – Lidernenhütte SAC (1727 m) – Ober Hüttli (1794 m) – Mälchbödeli (1897 m) – P. 2254 m – Rossstock (2460 m). Abstieg: Gipfelabstieg auf Aufstiegsroute – ab Skidepot nördlich haltend Richtung Chüeband – Mälchbödeli – ab hier Aufstiegsroute bis Bergstation Luftseilbahn
Aufstieg: ca. 820 m
Abstieg: ca. -820 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 5 Min.

Risetenstock 2289 m und Brisen 2403 m in 2 Tagen

Das Buch «Wandern und Geniessen in den Schweizer Alpen» (ISBN 978-3-03800-208-6) lieferte die Grundlage für diese Zweitagestour. Die Wettervorhersagen stimmten uns zusätzlich optimistisch. Also nichts wie los – trotz sonntäglicher Anreise und Country-Openair auf der Klewenalp; die vielen mehr oder weniger munteren Cowgirls und Cowboys störten uns jedenfalls nicht. Schliesslich verliessen wir die Bergstation um unverzüglich los zu marschieren. Zügigen Schrittes erreichten wir nach flachen 2 km Stafel (1532 m); ab hier herrschte Ruhe, der gemütliche Aufstieg konnte beginnen. Dieser verlief ziemlich genau in der Falllinie des Skilifts, über Weiden vorbei an behörntem(!) Vieh hoch bis Chälen (1938 m). Nach einer ersten Pause dann die  restlichen 170 Hm hinauf – nun über einen etwas steileren Bergweg – bis zum Pass namens Hinterjochli (2105 m). Hier tat sich ein erster Panoramablick auf, u.a. hinunter zu unserem Tagesziel Gitschenen. Doch zuerst wollten wir noch den zur rechten liegenden Gipfel Ristenstock (2289 m) «machen». Die knapp 190 Hm waren auf gutem und sicherem Pfad in weniger als einer halben Stunde zu machen. Auf halber Strecke dann ein spontanes Alphornkonzert eines Berners, der noch über genügend Luft verfügte – einfach Klasse, und Dankeschön! Auf dem Gipfel dann Spektakel pur – ein 360-Grad-Panorama der Sonderklasse! Und der Blick ging unweigerlich über den Glattegrat zum Steinalper Jochli und hinüber zum stark besuchten Brisen, dem Gipfelziel für morgen Montag. Genussvoll gönnten wir uns beim Gipfelkreuz eine ausgiebige Gipfelpause. Gestärkt stiegen wir auf der Aufstiegsstrecke zum Hinterjochli ab, wo wir eine grosse Wandergruppe passierten – um sofort weiter abzusteigen Richtung Tagesziel. Zuerst unter der hoch über uns stehenden Wand des Schwalmis bis Bi den Seelenen, dann über schönes Alpweideland (Ober Bolgen) bis P.1820, vorbei an der sehr schön gelegenen Alp Unter Bolgen (1658 m). Nun folgte ein steiler Pfad und etwas ruppiger mit teilweise hohen Tritten, weiter unten dann über schönes Weidegelände bis Chneuwis (1567 m) – einem wenige Minuten oberhalb Gitschenen gelegenen Bauernhausgruppe. Dann, direkt bei der Bergstation der Gondelbahn, welche von St. Jakob im Grosstal hoch führt, erreichten wir unser Tagesziel, das Gasthaus Gitschenen, einem liebevoll blumengeschmücktem Holzhaus. Nach dem Bezug des einfachen, gemütlichen Zimmers das übliche: Dusche, Siesta. Um 18.30 Uhr wurde das ausgezeichnete und preiswerte Viergangmenü (Halbpension Fr. 36.00) serviert; weil es so lecker war, sei es hier kurz beschrieben: würzige Rüeblisuppe, Gartensalate, Hacktätschli mit Gemüse und Kartoffelstock, und zum Dessert eine gebrannte Crème – alles in bester Qualität und was uns besonders beeindruckte – die Teller war sehr heiss… Nach einer kurzen Verdauungsrunde auf dem Gitschenen-Rundweg – den Betruf des Sennen verpassten wir leider knapp – ging es ab in die Federn.

Trotz – oder gerade wegen der Vollmondnacht – war die Nacht sehr erholsam. Was für ein Tagesbeginn: wolkenlos blauer Himmel und klare Sicht in die umliegenden Berge (allen vorab das Massiv des Urirotstock) motivierte uns, sofort aus den Federn zu gumpen – schliesslich gab es um 07.30 ein reichhaltiges Frühstück auf der sonnigen Terrasse – Wellness für Augen und Gaumen!

Etwas nach halb neun dann Aufbruch in Richtung Brisen (als alpine Bergwanderung weiss-blau-weiss angeschrieben mit 2 Std. 35 Min.). Vorbei an Chneuwis führte die Wanderung durch saftige Alpweiden bis Geissboden (1604 m). Ab hier begann es stärker zu steigen, zuerst über Weiden, Pfaffen (einer Alp auf 1714 m) rechts umgehend dann zunehmend steiler über Geröll. Im Bereich Ober Pfaffen/Steinplanggen waren einige Schneefelder zu queren, welche aber gut markiert waren und Trittspuren aufwiesen. Ab Ober Pfaffen wurde der Pfad noch steiler und felsiger, immer wieder über Restschnee verlaufend. Auf dem Wild Alpeli (ca. 2000 m) bestünde die Möglichkeit, direkt und steil auf Geröll zum Sattel (zwischen Brisen und Hoh Brisen liegend) hoch zu steigen. Wir entschieden uns für den Umweg zum Steinalper Jochli (2157 m, bis zum Brisen 50 Min.), auch wenn zwei ziemlich steil liegende Schneefelder zu begehen waren. Diese waren aber bei etwas Konzentration gut zu queren. Auf dem Steinalpler Jochli lag noch eine gewaltige Schneewächte, welche wohl noch einige Wochen zu sehen ist. Hier kommen Bergwanderer aus allen Richtungen (vom Risetenstock via Glattgrat, vom Brisenhaus SAC und eben von der Gitschenen). Die 250 Hm schafften wir denn auch gut, die Zeitvorgabe leicht unterschreitend. Mit Ausnahme der Querung von zwei weiteren Schneehängen, deren Steilheit geschätzte 40 bis 50° betrugen, war der Aufstieg nie besonders schwierig. Fordernd war er allemal, und wir erreichten nach 2.5 Std. planmässig den Brisen (2403 m) – welch phänomenale Rundsicht! Der Gipfel war gut besucht, dennoch fanden wir noch ein Plätzchen für die Rast. Der Blick hinüber zum Hoh Brisen (2413 m, T5) ist spektakulär, nicht minder derjenige hinunter auf den Haldigrat, der sich allerdings als nicht besonders tückisch entpuppte – dennoch: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind vorausgesetzt (Stöcke hilfreich). Nachdem wir uns sattgesehen hatten, der Abstieg: etwas unterhalb des Gipfels direkt hinunter auf den Grat, auf gutem und breitem Pfad. Bei P.2184 wäre der weiss-blaue Abstieg Zickzackweg über die Windegg möglich. Wir blieben oben, vorbei am unauffälligen Lauwistock (2092), bis wir nach ca. 45 Min. Abstiegszeit auf diesem heute erstaunlicherweise nicht stark begangenen Panoramaweg das Panorama-Bergrestaurant Haldigrat (gleichzeitig Bergstation der Sesselbahn Alpboden-Haldigrat) erreichten. Gerademal 4 Personen bevölkerten die Terrasse. Und im Innern war es dunkel, das Licht war aus, und kein Anstehen an der SB-Theke. Zwei Wasser (Einheitspreis Fr. 5.00/Fläschchen), unterdurchschnittlich freundliche Bedienung, also nicht erwähnenswert. Ach ja, den angeforderten Beleg für die Konsumation gab man uns nur widerwillig heraus, möglicher Grund: veralteter MWSt-Satz mit 7.6%, die Abrechnungsnummer war mit XXX aufgeführt – die Zeit hier oben ist wohl stehen geblieben… Wie auch immer: hier könnte, wer will, die 700 Hm Abstieg mit der Sesselbahn nehmen, wir entschieden uns für den Fussweg. Der Abstieg allerdings teilweise recht steil – erst durch Alpenrosen bewachsene Felsblocks, später über schöne Alpwiesen, und wir waren froh um unsere Stöcke. Unterwegs trafen wir Benediktinerinnen vom Kloster in Niederrickenbach bei der Ernte verschiedener Alpenkräuter. Nach anderthalb Abstiegsstunden erreichten wir die Talstation Alpboden (1233 m). Jetzt noch die letzten 2.5 km bis Niederrickenbach auf aussichtsreicher Naturfahrstrasse. Vorbei am Benediktinerinnen-Kloster erreichten wir bald die Schwebebahn, welche uns nach Niederrickenbach Station hinunter schaukelte. Ab dort ging es zügig weiter mit der Bahn nach Stand, dann mit dem Bus nach Beckenried-Post zurück zum mittlerweile leeren Parkplatz bei der Talstation der Klewenalp-Luftseilbahn.

Fazit
Eine Hammer-Tour mit hohem Suchtfaktor und mit für unsere Verhältnisse respektablen Höhenmetern, sowie mit Komfortunterkunft in einer uns unbekannten, aber wundervollen Gegend in der Zentralschweiz.

Parameter 1. Tag (Klewenalp-Risetenstock-Gitschenen):
Tourdatum: 21. Juli 2013
Schwierigkeit: T3
Strecke: 9 km, Station Klewenalp – Tannibüel/Stafel – Hinterjochli – Risetenstock – Gitschenen
Aufstieg: ca. 800 m
Abstieg: ca. -820 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.

Parameter 2. Tag (Gitschenen-Brisen-Niederrickenbach):
Tourdatum: 22. Juli 2013
Schwierigkeit: T3+
Strecke: 12.3 km, Gitschenen – Geissboden – Steinalpler Jochli – Brisen – Haldigrat – Alpboden – Niederrickenbach
Aufstieg: ca. 900 m
Abstieg: ca. -1260 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 50 Min.

Goldauer Bergsturz – Frauenschuh-Paradies

Schon während der ganzen Woche wussten wir, dass heute der Tag der Frauenschuhe sein würde. Die wertvollen Tipps von Franz und Rösli (hikr Fraroe) motivierten uns zusätzlich (herzliches Dankeschön Euch beiden!). Zugegeben: die Tour ist kein Geheimtipp (mehr), deshalb aber nicht etwa minder lohnend; man sollte einfach den richtigen Zeitpunkt für die Hochblütte der Frauenschuhe erwischen – heute war es soweit😊.

Ab Parkplatz Bahnhof Arth-Goldau (10 Franken für 7 Stunden – gern geschehen!) durchquerten wir das Zentrum von Goldau in Richtung Tierpark/Steinen. Kurz vor dem Ortsende bei P. 514 folgten wir links dem Wegweiser Richtung Gnipen und stiegen durch den Schuttwald hoch. Angenehm die Temperatur von ca. 14° um halb neun. Auf Schritt und Tritt erinnerten uns die stummen Zeugen des Goldauer Bergsturzes vom 2. September 1806, der 457 Menschenleben forderte. Bei P. 655 verfehlten wir die Direttissima, weil uns der Wegweiser rechts zur Besenbeiz verführen wollte – was aber richtig gewesen wäre. Kurz vor Härzig fanden wir dann doch noch eine Abkürzung durch den Wald, um (wieder auf der Fahrstrasse) bei P. 818 (in der Haarnadelkurve) rechts abzubiegen und nach ca. 10 m sofort links auf einen leicht zu übersehenden Pfad ins Gestrüpp einzusteigen. Der Tipp von Rösli war goldrichtig: der Pfad führt an einem kleinen Wieslein vorbei, wo wir die ersten Frauenschuh, Zweiblatt und Waldvöglein bewundern durften. Weiter durch den Wald hoch steigend, immer wieder mächtige Nagelfluhbrocken umgehend, erreichten wir bald den Gribsch-Abzweiger, hier kurz nach rechts und nach wenigen Schritten links dem Lehrpfad folgend, begegneten wir auf Schritt und Tritt dem gelben Frauenschuh – und dem einen oder anderen in den Büschen auf der Lauer liegenden Hobbyfotografen. Irgendwie verpassten wir (nicht ungerne) das obere Ende des Lehrpfads, um jetzt weglos zwischen mächtig beeindruckenden Nagelfluhriesen hochzusteigen. In der Hoffnung, nichts Unerlaubtes zu tun, versuchten wir im Aufstieg links zu halten, um wieder auf den Bergwanderweg (weiss-rot-weiss) zu gelangen, ungefähr bei P. 1268. Doris’ Bedenken über unser Tun war schon gerechtfertigt, also aufgepasst! Schliesslich gibt es dort auch einen bei Gewitter gefährlichen (heute aber harmlosen) Bergbach zu queren.

Ab P. 1268 wurde es steiler, und bei voller Sonneneinstrahlung und das Gipfelkreuz vor Augen, kamen wir so richtig ins Schwitzen – endlich ist es richtig Sommer! Die letzten 250 Höhenmeter hatten es in sich. Ab und zu einer Gratwanderung gleichend, dann wieder abgestürzte Brocken übersteigend – und rechts immer der Blick auf die martialisch wirkende Abbruchkante (ob man in dieser auch irgendwie hochkommt?). Gnipen, der Gipfel bei der Abbruchkante, erreicht!  Belohnt wurden wir mit einer wunderbaren Panoramaaussicht – allerdings dank Dunst bei mässigem Fernblick. Gipfelbucheintrag (mit Widmung für Rösly, welche vor 3 Tagen hier oben war).

Nach kurzer Gipfelpause gings weiter Richtung Wildspitz, den wir über den hier oben verlaufenden Schwyzer Panoramawanderweg nach weniger als 30 Minuten erreichten. Schon von weitem war zu erkennen, dass heute auf dem höchsten Zuger Gipfel einiges los war. Biker, Wanderer, und eine diesem Ansturm sehr gut gewachsene Wildspitz-Gastgeberschaft – die Rösti mit Speck und Spiegelei war lecker. Nach dieser Pause zogen wir weiter über die Langmatt. Bei P. 1544 links haltend, erreichten wir nach kurzem Abstieg beim Waldrand einen total verrosteten Wegweiser (wahrscheinlich „Halsegg über Leiterenflue“). Die Forststrasse führte an wenigen Restschneefeldern vorbei hinunter auf eine Lichtung mit einer links stehenden kleinen Holzerhütte – hier geradeaus (nicht links der Forststrasse folgend!) – dann nach etwa 100 m so etwas wie eine Barrikade, welche vielleicht vor Weiterfahrt und Absturz warnen sollte. Bei dieser Stelle rechts in den Wald absteigend – und schon nach einigen Metern links haltend – direkt unterhalb der Barrikade – der Abstieg über die ca. 10 m hohe Metallleiter (sieht spektakulärer aus als sie ist!). Dann auf gleichbleibender Höhe weiter immer auf dem Grat verbleibend. Jetzt hätten wir eigentlich den Türlistock (1502 m) überschritten, aber den Gipfel sahen wir nicht. Also weiter (mangels Wegweiser eben nach Gefühl) rechts haltend auf dem Trampelpfad, der jetzt steil hinunter Richtung Halsegg führte. Nach ein paar hundert Metern dann die Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein (siehe Bilder). Nach dem Waldabstieg erreichten wir den Fahrweg zur Halsegg (1341 m), die sehr gut besucht war – klar, sie ist ja auch mit dem Auto zu erreichen😜… Wir zogen es vor, weiter abzusteigen über saftige Weiden und Wiesen über Eigenstall, Änderen, Riedmatt. Den im Stundentakt jeweils **:51 ab Station Sattel-Ägeri fahrenden Zug nach Arth-Goldau (3 Franken/Person Halbtax) zu erreichen, gelang uns mühelos.

Fazit:
Für uns hat heute der Sommer und damit die Bergtourensaison begonnen – mit einer doch längeren und ansprechenden, botanisch einmaligen und wunderbaren Bergwanderung in der schönen Innerschweiz. Das geologisch sehr eindrückliche Gelände am Goldauer Bergsturz hat uns die grosse Tragödie des Bergsturzes lebendig vor Augen geführt.

Hilfsmittel:
Kartenmaterial, GPS-Maschine

Hinweis:
Die Wanderung ist auch für Familien mit berggängigen (nicht zu kleinen) Kindern gut machbar.

Parameter:
Tour-Datum: 8. Juni 2013
Schwierigkeit: T3
Strecke: 13.9 km, Goldau (Parkplatz Bahnhof Arth-Goldau) – P.514 – P. 655 – P.818 – Lehrpfad – P.1268 – Gnipen (1533 m) – P.1567 – P.1540 – Wildspitz (1580 m ) – Langmatt (1544 m) – Leiterenflue (1520 m) – Türlistock (1502 m) – Halsegg (1341 m) – Eigenstall – P.972 – Änderen – Riedmatt – Station Sattel-Ägeri
Aufstieg: ca. 1200 m
Abstieg: ca. -930 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std., Frauenschuh-Fotografie ist zeitaufwändig!!
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 40 Min.
Tageszeit: 08:30 bis 15:30 Uhr

Wasserbergfirst 2340 m – eindrückliche Spätnachmittags-Tour

Marcel und Nicole sind «schuld» – Ihr toller Bericht hat uns motiviert! Also nichts wie los! Heute Dienstag sollte angeblich der letzte Altweibersommertag sein. Noch um 12 Uhr zuhause, aber zwischendurch mit dem Hintergedanken, diese wohl letzte Gelegenheit vor dem Wetterwechsel zu nutzen, suchte ich nach Möglichkeiten und Ideen. Einer ersten Idee, den Grossen Mythen zu machen, widerstanden wir glücklicherweise, und plötzlich geriet der Hausberg Muotathals, der Wasserbergfirst (2340 m) in unser Blickfeld. Eine Spätnachmittagstour sollte es sein, und die Anfahrtszeit sollte maximal ein Stunde betragen. Und bei diesen Verhältnissen einen Sonnenuntergang auf einem Gipfel zu erleben, war Verlockung pur. Also packten wir schnell (die Stirnlampen nicht vergessend!), und wir kamen kurz vor 15 Uhr an im Grund (Liplisbüel), wo auf dem Parkplatz direkt beim Fahrverbot lediglich drei Autos standen. Start direkt beim Parkplatz zickzack aufsteigend, die ersten Hm durch Wald und auf Wurzelwegen, dann auf ca. 1400 m unter einem Felsabbruch querend, wurde es zunehmend steiler. Das bemerkten wir allerdings kaum, weil uns die kurzweiligen und ständig wechselnden Ausblicke und die wunderbaren Farbstimmungen ständig ablenkten. Doris legte ein ungewohnt forsches Tempo vor – wohl in der Meinung, dass wir vor Sonnenuntergang den Gipfel erreichen sollten. Immerhin: fast 1100 Aufstiegsmeter standen an. Auf unschwierigen aber doch steilen Alppfaden erreichten wir nach ca. 75 Minuten die bereits verlassene Alp Zingel (1793 m). Weiter ging es nun auf einem unangenehmen Schotterweg bis auf eine Höhe von ca. 1900 m, immer begleitet von angenehmer Wärme bei wolkenlosem Himmel. Immer wieder stehen wir ein paar Minuten still, um die absolut einmalige Bergsicht «hineinzuziehen». Jetzt bewältigten wir eine Stelle, die Aufmerksamkeit erforderte – ein nicht gerade vertrauenserweckendes Fixseil lag neben dem Weg. Ein kurzer Aufstieg durch eine Felsscharte, und schon standen wir auf der Alp Obere Träsmeren (1986 m). Kurz dahinter weist uns ein Gelber den Weg zum Ziel – dessen Gipfelkreuz wir schon längere Zeit sehen. Für diese 350 Hm ist die Vorgabe 50 Minuten – was wir locker schafften. Aber ohalätz: die Neigung für diese letzten 1200 m Strecke über den Sunnigen First war respektabel (um 30°). Kommt hinzu, dass der Gipfelanstieg deutlich ruppiger wurde und im T3-Bereich anzusiedeln ist. Auf diesen felsige Steilstufen waren grosse Tritte und 4×4 erforderlich – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Das sehr schöne und grosse Kreuz kam schnell näher, und – absolute Spitze: urplötzlich standen wir auf dem schmalen, leicht ausgesetzten Grat. Der Blick hinunter auf die Alp Wasserberg und ins Tal der Muota war spektakulär, so wie auch das 360 Grad-Panorama – einfach phänomenal! Wir konnten uns kaum satt sehen, rundherum Gipfel im Licht der tiefstehenden Sonne (mittlerweile war es halb sechs Uhr). Absolute Windstille, noch immer angenehme 15 Grad (geschätzt), und: was jetzt kam, war der Hammer: aus Richtung S (in etwa über dem Seestock 2429 m) erblickten wir ein direkt auf uns zufliegendes Flugzeug (siehe Bild). Der Pilot muss uns gesehen haben (das Bild beweist es). Fast im Sturzflug peilte er «unseren» Gipfel an, um die Maschine kurz vor uns fast senkrecht hochzuziehen und dabei eine vollständige Seitwärts-Rolle zu zeigen – wir haben diese Aktion eindeutig als Gruss gewertet – sozusagen wortlose Kommunikation. Dem Piloten (bestimmt ein Könner!) ein herzliches Dankeschön für die private Flugshow. Nach einer viertelstündigen Gipfelrast mussten wir an den Abstieg denken. Gleiche Route, bei immer tiefer stehender Sonne – einmalig schön. Unterhalb der Alp Obere Träsmeren galt unsere volle Aufmerksamkeit der bereits beschriebenen felsigen Scharte. Von hier aus waren die von den letzten Sonnenstrahlen beschienenen Gipfel Ful Firstli (2038 m) und Firsthöreli (2129 m) von besonders stimmungsvoller Schönheit. Bald erreichten wir wieder die Alp Zingel. Die Sonne hatte sich mittlerweile „abgemeldet (hinter dem Chaiserstock 2515 m). Wir beschlossen trotz der jetzt schnell hereinbrechenden Dämmerung nicht den Rückweg über die Alpstrasse zu nehmen, sondern den Abstieg über die Aufstiegsroute – im Wissen darum, dass wir dafür «nur» gut eine Stunde bräuchten. Und schliesslich war für gute Sicht vorgesorgt. Allerdings: hier waren Stöcke und Stirnlampe unentbehrlich, vor allem an den wenigen nunmehr bereits feuchten und steilen Stellen und im letzten Waldstück, wo es vollständig dunkel war. Die Leute von der Käserei auf Liplisbüel werden sich ihre Gedanken gemacht haben – falls sie unser Licht wahrgenommen haben.

Überhaupt: dass wir eine solch stimmungsvolle Sonnenuntergangs-Tour erleben durften, hatten wir nicht erwartet. Ich erinnere mich, Doris um die  Mittagszeit gefragt zu haben, ob sie spontan für eine spezielle, auf jeden Fall stimmungsvolle Tour zu haben sei (und sie hat sofort eingewilligt); zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht einschätzen, welch wundervolles Erlebnis vor uns lag. Und auch das realisieren wir erst jetzt nach erfolgter Analyse: fast 1100 Aufstiegsmeter über eine Strecke von 3 km in 2 1/4 Stunden – schliesslich sind wir beide nicht mehr die jüngsten. Etwas nach 20 Uhr in Muotathal angekommen, belohnten wir uns im historischen und wunderschönen Gasthaus Hirschen mit einem leckeren Rehschnitzel-Teller.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 4. Oktober 2011
Schwierigkeit: T3+
Anreise: PW aus dem Zürioberland – Rapperswil SG Seedamm – Sattel SZ – Schwyz – Muotathal SZ (Ortsdurchfahrt, kurz vor der Muota-Brücke rechts abbiegen (Liplisbüelstrasse) und über die schmale Strasse hoch Grund-Liplisbüel bis zum Fahrverbot

Strecke: 7.4 km, Grund-Liplisbüel (P beim Fahrverbot)-Stägenplänggeli – Alp Zingel (1793 m) – Obere Träsmeren (1986 m) – Im Sunnigen First – Wasserbergfirst (2340 m)
Aufstieg: ca. 1100 m
Abstieg: ca. 1100 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 15:00 bis 19:50 Uhr