Archiv der Kategorie: Wanderung T1-T2

Mattstogg-Umrundung

Den Hausberg von Amden kannten wir vom Anblick, bestiegen haben wir ihn noch nie, auch heute nicht; aber das kommt noch. Heute wollten wir ihn vollständig umrunden. Mit Hilfe der Sesselbahn bewältigten wir die ersten 380 Höhenmeter elegant (15 Franken pro Person inkl. Retourfahrt). Direkt an der Bergstation der Sesselbahn (Niederschlag) befindet sich das 2021 wiedereröffnete Restaurant Walau, auf dessen Sonnenterrasse wir den Startkafi genossen. Um zehn Uhr starteten wir die Umrundung des Mattstoggs, und zwar im Uhrzeigersinn. Auf der Alpstrasse durch den Niederschlagwald bis Hinteraltschen, wo die Alpstrasse endet, beginnt der WW zur Furggelen. Von den über uns 500 m aufragenden Felswänden des Mattstogg-Massivs bekamen wir vorerst wenig zu sehen – der Pfad verläuft durch den Schatten spendenden Wald (Buechstude). Kurz unter der Oberfurggle verliessen wir die Buechstude, und wir wurden vom Glockengeläut weidender Tiere (Rinder, Geissen) begrüsst. Über uns die Felsen des Walensteins, wunderbar der Blick zurück nach Arvenbüel. Für diese ersten zweihundert Hm (1.8 km) benötigten wir 40 Minuten. Jetzt begann der Abstieg bis zum Hasebode, dem heute tiefstgelegenen und südlichsten Punkt. Unterwegs begegneten wir einem rüstigen Senior, offensichtlich einem Einheimischen, der von Amden via Durschlegi aufstieg. Er meinte, unsere Strecke zu kennen und diese bisher immer im Gegenuhrzeigersinn gelaufen zu sein. Gutgemeint mahnend machte er auf die sich hinziehende Tour aufmerksam, und auf die ab Mitte Nachmittag angekündigten Gewitter. Die Wettervorhersage kannten wir und das war auch der Grund, weshalb wir zügig abstiegen und ab Hasebode wieder aufstiegen. War der WW bis Hasebode steil und holprig, war das Laufen auf der Alpstrasse bis Blaggenboden beinahe bequem. Jetzt änderte auch die Richtung und die Aussicht beschränkte sich auf die nahegelegenen Felsen des Mattstoggmassivs, welches wir nun von hinten kennen lernten. Die alpige Landschaft in diesem Bereich ist allerdings sehr reizvoll, auch wenn die meisten Blumen bereits verblüht waren – aber grün war die Landschaft noch immer. Und immerhin war da noch der Ausblick zum zackigen Federigrat. Auf dem Blaggenboden angelangt, verliessen wir die Alpstrasse, um auf dem Wanderweg aufzusteigen – bis zur 150 m höher gelegenen Alp Hintermatt windet sich der Pfad in Serpentinen hoch. Danach folgte etwa während einem Kilometer ein wenig steiler Aufstieg, vorbei an teilweise sehr alten Bäumen. Im schmalen Saumchengel erreichten wir einen alten Alpweg, auf dem wir bald die Gebäude der Alp Oberchäseren sichteten – noch dreissig Minuten. Auch wenn sich am Mattstog etwas grau am Himmel zeigte, waren wir zuversichtlich, die Alp trocken zu erreichen. Und tatsächlich: nach 2 ¾ Stunden auf der Alp angekommen, konnten wir den zMittag voll an der Sonne geniessen. Suppe und Würste schmeckten vorzüglich, der Adler-Pfiff auch… Nach einer Stunde hielten wir es nicht mehr aus, zu heiss wurde uns an der prallen Sonne. Es war ohnehin Zeit, aufzubrechen, auch wenn die sympathische Alpbeiz strategisch bestens liegt (mit 7 km etwas nach der Tourhälfte). Noch ein Blick hoch zum Speer und zum Mattstogg, dann folgte die kurze Querung durch das Nagelfluhgelände in Richtung Heidenbüel nach O. Jetzt der ruppige und steile Abstieg über gemischtes Gelände (Nagelflug, Kalkstein). Bei der Vordermatt erreichten wir die Alpstrasse, die wir überquerten, um nahe der Felswand des Mattstoggs durch blockiges Gelände zu queren – unter uns die Alpstrasse und das Alpgebäude der Vordermatt. Bei P.1411 erreichten wir die Alpstrasse, auf der wir nun die Höhe von ca. 1400 m.ü.M. haltend mühelos in Richtung Hinter Höhi liefen. Vor uns präsentierten sich die bizarren Kletterfelsen Goggeien und Schär. Auf der Hinter Höhi angekommen, erblickten wir Stogg und Gulme, rechts über uns den Raaberg, den östlichsten Gipfel des Mattstoggmassivs. Auf der Höhi öffnete sich der Blick zur nahen Rietlandschaft, nach Arvenbüel und zum Leistchamm. Nach einem kurzen Abstieg kamen wir auf dem Strichboden, wo das Rest. Alpstübli an bester Aussichtslage direkt an der Alpstrasse liegt. Das Wetter noch immer im hübschen Bereich, es war uns gut gesinnt. Eine gute halbe Stunde Pause passte, Adler-Pfiff und ein gespritzter Weisser, herrlich! Nach dieser Erfrischung der gemütliche Lauf zur Bergstation Niederschlag, die nach zehn Minuten erreicht war. Die zehnminütige, aussichtsreiche Talfahrt war ein schöner Abschluss einer *****-Tour oberhalb Amden.

Fazit:
Auch wenn die weiss-rot-weiss markierte Wanderung keine besonderen Schwierigkeiten bot – mit 13 km Länge war Tour schliesslich doch etwas fordernd (siehe Abbildung Streckenprofil).

Wetterverhältnisse:
Vielleicht ein vorerst letzter Hochsommertag? Angenehme Temperatur 18 bis 26° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus SSO), gute Fernsicht, im Laufe des Tages aufziehende Quellbewölkung über den Voralpen, in unserer Gegend meist freundlich, sonnig und gelegentlich mit etwas Wolken.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke (nicht eingesetzt), Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. August 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.9 km, Sesselbahn Bergstation Niederschlag, Rest. Walau (1290 m) – Hinteraltsche (1317 m) – Buechstude – Oberfurggle (1498 m) – Underfurggle (1347 m) – Hasebode (1213 m) – Brunnenegg – Alpstrasse Unterchäseren bis Blaggenboden (1273 m) – Hindermatt – Saumchengel (1499 m) – Alp Oberchäseren (1662 m) – Vordermatt (P.1447) – Trüebgarten-Oberchäseren – P.1411 (Alpstrasse Vordermatt) – Hinder Höhi (1416 m) – Strichbode, Rest. Alpstübli (1312 m) – Alpstrasse Hinteraltschen bis Niederschlag – Talfahrt Sesselbahn
Aufstieg: ca. 763 m
Abstieg: ca. -759 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 08 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 16:00 Uhr


Binntal VS 2|3: Bike&Hike auf das Breithorn (2599 m)

Treffpunkt Heiligkreuz; diese Siedlung im innern Lengtal liegt zum grössten Teil auf Gemeindegebiet von Grengiols. Das schmucke Maiensäss zwischen Chumme- und Chriegalpwasser besteht aus einfachen, zwischen 1611 und 1786 erbauten Häusern. Die nördlich des Chriegalpwassers befindlichen Gebäude, wie die Kapelle, die Talstation der Werkseilbahn und die Herberge Zum Schmuggler, stehen auf Gemeindegebiet von Binn. Für Michael ca. 35 Min. Anfahrzeit, für uns ca. 10 Min. Auf dem grossen (gebührenfreien) Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Heiligkreuz-Kumm der Gommerkraftwerke waren nur wenige Fahrzeuge abgestellt. Die Bereitstellung der Bikes dauerte halt etwas, danach der Start hoch zum hübschen Kirchlein von Heiligkreuz. Danach über die Brücke des Chriegalpwassers, vorbei an den Häusern des Maiensäss, dann über die Brücke des Chummewassers und wenig später schliesslich über den Saflischbach. Die Wanderwegmarkierung liessen wir links stehen um schön gemächlich auf der Alpstrasse zu fahren; anderthalb Kilometer Strecke und 170 Hm Aufstieg bis zum Wegpunkt 1632 – auf guter, mehrheitlich unbefestigter Unterlage. Ab P.1632 in drei Serpentinen mühelos hoch bis zu den Häuschen von Rufibord. Ab hier ohne nennenswerten Anstieg, immer etwa siebzig Meter höher als der rauschende Saflischbach bis zum Punkt 1895, wo der Meirischbäch herunterfällt. Etwas weiter vorne die nicht gerade schmucke Alpsiedlung Sickerchäller, wo für Wanderer der Direktaufstieg in Richtung Breithorn markiert ist. Wir fuhren auf holpriger werdender «Strasse» zweihundert Meter weiter, wo bei P.1956 in einer Haarnadelkurve die Richtung änderte nach NO. Nach sechshundert Meter hatten wir bei Göüchheit eine Höhe von ca. 2060 m erreicht. Ohne besondere technische Schwierigkeiten der weitere Aufstieg vorbei bei Fröüwestafel, sechshundert Meter später, auf einer Höhe von 2190 m der Beginn der Serpentinen (sieben an der Zahl!); jetzt waren über anderthalb Kilometer ca. 150 Hm zurückzulegen. Bei der letzten Kurve Brunegge (2336 m) angelangt, führt ein Wanderweg/Singletrail über den Saflischpass (2562 m) nach Rosswald und bis nach Brig hinunter. Erstaunt stellten wir fest, dass der Aufstieg doch einigermassen problemlos war (vor allem dank elektrischer Unterstützung). Jedenfalls kam der Genuss der aussichtsreichen Strecke nicht zu kurz (siehe Bilder). Die restliche Strecke bis zum nordöstlich gelegenen Furggerchäller (1.9 km, 100 Hm) war absoluter Genuss. Auf der Alp stellten wir die Bikes ab, um – vorbei an der hübschen Alpkapelle «Maria zum Schnee» – zu Fuss zum noch nicht sichtbaren Gipfel des Breithorns aufzusteigen (125 m Höhendifferenz, 30 Minuten). Das Gelände ist auch mit Bikeschuhen (mit Vibramsohlen) sehr gut zu meistern. Nach einer etwas steileren (der Trockenheit wegen sehr staubigen) Rinne und der Umrundung des Wegpunkts 2485 kam der grosse Steinmann des Gipfels ins Blickfeld. Jetzt noch zehn Minuten, um 13 Uhr, standen wir auf dem Breithorn. Grandios die Aussicht und das 360°-Panorama: sämtliche Grossen präsentierten sich (Weisshorn, Bietschhorn, Finsteraarhorn, Aletschhorn, Tiefblicke ins Obergoms und ins Binntal) – einfach genial! Über tausendzweihundert Meter fällt das Breithorn an der Ostseite ab bis zur Binna und der Twingi-Schlucht hinunter (Holouweggrabe, Grossgrabe). Etwas Nachdenkliches: die bedauernswerten Kühe fanden auf den völlig ausgetrockneten Böden wenig Essbares und kamen bis zum Gipfelgelände hoch; dort wurden sie von zwei Älplerinnen von den steilen Flanken weggedrängt. Voller Eindrücke nahmen wir den kurzen Abstieg unter die Füsse. Unterwegs kamen uns zwei e-Biker entgegen, auf dem Weg zum Gipfel(!). Was wir vermuteten, stellten wir unmittelbar später fest: ohne Schieben ist der Gipfel nicht zu machen… Auf der Alp Furggerchäller zurück, entwirrten wir unsere gesicherten Bikes, um auf der bekannten Strecke abzufahren: das waren immerhin über tausend Höhenmeter dosiertes Bremsen, kontrolliertes Ausweichen – ein Hardtail-MTB ist halt schon nicht gerade schonend. Wohlbehalten die Ankunft in Heiligkreuz, und das gute Gefühl, das Ganze ohne Sturz gemeistert zu haben.

Fazit:
Von Michaels Fahrkünsten waren wir sehr positiv überrascht – Kompliment! Der morgigen Biketour zur Schinerewyssi steht nichts im Wege…

Wetterverhältnisse:
Ein bilderbuchmässiger Sommertag, 9 bis 17° C, Wind ca. 6 km/h aus N

Ausrüstung:
e-Bike, bergfähige Bikeschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 11. August 2022
Schwierigkeit: MTB WS (Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten, Wandern weiss-rot-weiss markiert T2.
Strecke: 28 km, Parkplatz Luftseilbahn Heiligkreuz-Kumm der Gommerkraftwerke (1459 m) – Kirche Heiligkreuz (1474 m) – Brücke Chriegalpwasser – Brücke Lengtalwasser – P.1632 – P.1735 – Grummela – Rufibord (1820 m) – Aschpi – P.1845 – P.1895 (Meirischbäch) – P.1911 – Sickerchäller (1940 m) – P.1956 (Saflischbach) – Göüchheit – Fröüwestafel – Brunegge (2336 m) – Furggerchäller (2430 m) – weiter zu Fuss – Alpkapelle «Maria zum Schnee» – P.2485 – Breithorn (2955 m) – Abstieg/Abfahrt auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 1170 m
Abstieg: ca. -1170 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 15:40 Uhr

Hochsommerliche Rundwanderung zu den Murgseen

Die Bergwanderung zu den Murgseen und zur Murgseehütte ist mittlerweile sehr bekannt und oft begangen. Die als Rundwanderung ausgelegte Tour unternahmen wir letztmals im Juni 2009. Heute, an diesem sommerlichen Mittwoch, stimmte alles, auch der Zustrom von Bergwanderern sollte sich in Grenzen halten. Für die Fahrt von Murg (429 m, am Walensee) ins Murgtal hoch bis Merlen (1089 m) ist 6.5 km lang und dauert zwanzig Minuten. Die Strasse ist gut ausgebaut, oft steil und schmal, aber regelmässig mit Ausweichstellen ausgebaut. Auf unserer Bergfahrt kam uns kein einziges Fahrzeug entgegen. Für die zahlreichen Parkplätze ist im Unterplätz ein Ticket zu lösen (Fr. 10/Tag). Wir parkierten auf dem Parkplatz Bachlaui; von dort starteten wir zur Rundwanderung um 09:10 Uhr im Gegenuhrzeigersinn über das Mürtschental. Nach dem Brücklein über das Wildwasser des Murgbachs waren über eine Strecke von 1 Kilometer 300 Aufstiegsmeter zu bewältigen – teilweise steil, über hohe felsige Tritte, zum Glück meist noch im Wald. Zu Beginn war es im Schatten des Waldes noch kühl, was sich im Aufstieg aber rasch änderte. Nahe des hörbar rauschenden Gsponbachfalls aufsteigend, zwischendurch mit Blick zum Walensee und zu den Churfirsten, erreichten wir knapp vierzig Minuten später die Bergstation der Transpostseilbahn KW Merlen. Jetzt angenehm flach dem Gsponbach entlang bis zum schönen Wurzelbänkli, wo wir eine Trinkpause einschalteten. Die folgende enge Stelle war besonders attraktiv: viele Blumen, das Wasser des Gsponbach im freien Fall. Nach wenigen Metern Aufstieg war das moorige Gelände der Alp Unter Mürtschen erreicht und der mehrgipflige Mürtschenstock präsentierte sich wunderschön. Kurz vor dem Alpgebäude stiegen wir in einer Rechts-Links-Kurve hinter die Murgegg hoch um nun noch näher am bis zu 900 m aufragenden Mürtschen südöstlich zu traversieren. Beim Wegpunkt Zwischbach (1554 m) könnte man über Robmen und Tritt zum Waldensee nach Obstalden laufen (T3) und/oder unterwegs an den Wänden der vier Gipfel Stock, Fulen, Ruchen und Esel bis T6/4. Grad klettern. Nichts für uns, wir laufen weiter leicht ansteigend, bis wir das mit Föhren und Arven licht bewaldete Gebiet Tiefenboden erreichten. Hier wird vor Muttertieren «gewarnt», und tatsächlich näherten wir uns einer Herde von ca. 50 Tieren. Die friedlich weidenden Tiere besetzten den Wanderweg, also umgingen wir die Herde problemlos mit etwas Abstand. Bald war der Wegpunkt 1720 erreicht, von wo über die Mürtschenfurggel über Spanneggsee und Talalpsee nach Filzbach gewandert werden kann (T2-3). Wir liefen links weg (in südlicher Richtung) über einen Steg, der über eine reizvolle Rietlandschaft führte, den Weg zur Murgseefurggel schon im Blickfeld. Die Vorgabe von 50 Min. für die 260 Hm könnte passen. Auf dem sehr schönen, und nicht zu steilen Pfad erreichten wir die Furggel tatsächlich unter der Sollzeit – nicht schlecht. Auf unserer Wanderung im Juni 2009 fanden wir in der Rinne des Bachs noch ziemlich viel Schnee vor. Auf der Murgseefurggel öffnete sich der Ausblick zu den Murgseen und zur Murgseehütte, aber auch zur gegenüber liegenden Widersteinerfurggelen, dahinter zum Piz Sardona und zu den Tschingelhörnern. Für den kurzen Abstieg zur Murgseehütte (ca. 25 Min.) standen viele Kuhweglein zur Verfügung. Unterwegs begleitete uns das Gebimmel der Kuhglocken – herrlich! Bei der Hütte angelangt, fanden wir problemlos einen beschatteten Platz, um uns zu verpflegen (Ghackets mit Hörnli und Apfelmus, Panachés dazu). Hier lässt sich ausgezeichnet und lange rasten… Jetzt folgte der Abstieg, wir erinnerten uns an die vielen sehr steilen und unangenehm rutschigen Stellen. Erst liefen wir am Mittleren Murgsee entlang, danach ab Wegpunkt 1703 wurde es steil. Der Tiefblick zum etwa siebzig Hm tiefer liegenden Unteren Murgsee, zur linken der wenig Wasser führende Murgbachfall. Bei der idyllisch gelegenen Guflen war wieder eine Herde zu durchqueren, begleitet von friedlicher «Alpmusik». Dann wurde der Abstieg steil, ruppig, die Unterlage gewöhnungsbedürftig, fast Kopfsteinpflaster ähnlich, zum Glück trocken und kaum rutschig. Im Gebiet Stoss dann werden über ein paar sehr steile Serpentinen (gefühlt im Bereich 40°) viele Höhenmeter «vernichtet». Über das Gebiet Schwarzton bis zum Wegpunkt 1380 (oberhalb Mornen) war der Einsatz der Wanderstöcke wirklich hilfreich. Erst ab Mornen flachte das Gelände ab, und der letzte Kilometer bis zum Startpunkt beim Parkplatz Bachlaui war dann fröhliches Auslaufen. Naja, die Frische war uns mittlerweile etwas abhandengekommen😁.

Fazit:
Auch wenn die weiss-rot-weiss markierte Wanderung keine besonderen Schwierigkeiten bietet – die Länge der Tour und der über 5 km lange Steilabstieg verlangt gute Kondition und geht richtig in die Beine.

Wetterverhältnisse:
Wunderbarer Hochsommertag, in der Höhe angenehme Temperatur um +8 bis 19° C, Wind ca. 2 km/h aus OSO

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:

Tourdatum: 13. Juli 2022

Schwierigkeit: T2
Strecke: 15.1 km, Parkplatz Bachlaui (1098 m) – Brücke über den Murgbach – Gspondwald – Im Gspon (Bergstation Transpostseilbahn KW Merlen, 1385 m) – Gsponbach (1392 m) – Unter Mürtschen – Zwischbach P.1554 – P.1616 – Tiefenboden – P.1720 (Verzweigung Ober Mürtschen – Murgseefurggel (1985 m) – Quartner Hütte (1839 m) – Oberer Murgsee (1819 m) – Murgseehütte (1820 m) – Mittlerer Murgsee (1808 m) – P.1703 – Guflen – Stoss – Schwarzton – P.1380 – Mornen (1318 m) – Chartalp Bach P.1259 – Cholplatz (1240 m) – Parkplatz Bachlaui
Aufstieg: ca. 915 m
Abstieg: ca. -916 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 16:15 Uhr

Eisenerzbergwerke am Munt Buffalora

Nach dem gestrigen Spaziergang im Regen war für heute trockenes Wetter angesagt – gerade richtig, die Minieras da fiern, wie die Eisenbergwerke am Munt Buffalora genannt werden, zu besuchen. Dazu nutzten wir das Angebot der Gäste-Information Val Müstair; für bescheidene Fr. 15 (für Inhaber der Gästekarte) durften wir unter Führung des uns bekannten Einheimischen Valentin Pitsch eine eindrückliche Bergwerkstour erleben. Kurz nach dem Start an der Ofenpasstrasse begann es zu regnen, blaue Flecken am Himmel spendeten etwas Trost und Zuversicht. Bereits auf den ersten Metern im Aufstieg zur Alp Buffalora grüssten uns Edelweisse und sogar ein Apollo. An den Alpgebäuden zogen wir vorbei, um ca. 170 Hm auf der steilen Alpstrasse aufzusteigen. Bei der Alphütte bei P.2195 hielten wir nach rechts (in Richtung Munt la Schera), geradeaus würde Jufplaun erreicht. Nach etwa 800 Metern war die Fop da Buffalora erreicht, ein Wegweiser signalisierte die Einstiegsstelle zu den Stollen. Spätestens ab hier war Valentin in seinem Element. Im verschlossenen Werkzeugkasten lagen Helme mit Stirnlampen bereit; auch verschiedene Steinmuster und Werkzeuge zeugten von der sehr harten Bergwerkstätigkeit. Kurzinformation: südlich von Buffalora auf 2300 bis 2500 m.ü.M. befinden sich alte Bergwerke, wo früher mit einfachen Mitteln Eisenerz abgebaut und in Schmelzöfen bei Il Fuorn weiterverarbeitet wurde. Il Fuorn, der Ofen, davon wurde der Name des Ofenpasses abgeleitet. Interessierte finden mehr Informationen auf der Website der Amis da las minieras Val Müstair. Wir besuchten die zwei Stollen Sonch Daniel und den höher gelegenen Sonch Laurencius. Ersterer dient als Einstieg zur Stollenbesichtigung und hat eine Länge von ca. 25 m. Der zweite ist bedeutend länger und teilt sich sogar auf. Auch originale Werkzeuge und Holzschienen (wo die sog. Stollenhunde liefen) waren zu sehen. Sehr eindrücklich! Nach der Führung suchten wir den von den Bergleuten genutzten, nahe gelegenen Feuerplatz, um Mittagsrast abzuhalten. Valentin zeigte uns mitgebrachtes Anschauungsmaterial (siehe Bilder). Noch immer war der Ausblick zu den umliegenden Gipfeln (Munt Buffalora, Piz Daint) eingetrübt, so dass wir gerne den Rückweg antraten. Im Berggasthaus Buffalora angekommen, schlossen wir einen trotz schlechter Witterung spannenden Tag ab. Ein herzliches Dankeschön dir Valentin für die fachkundige und engagierte Führung!

Fazit:
Trotz trübem Wetter ein spannender Tag mit Einblicken ins harte Bergwerksleben…

Wetterverhältnisse:
Eigentlich Sommer, aber heute halt nass, Temperatur um +12° C, Wind ca. 6 km/h aus NW

Ausrüstung:
Wanderausrüstung (Regenschutz!), Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 5. Juli 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 7.2 km, Parkplatz P10 Buffalora, Berggasthaus und Haltestelle (1967 m) – Alp Buffalora (2032 m) – Buffalora P.2195 – Minieras da fiern (ca. 2310 m) – ab P.2195 Abstieg wie Aufstieg – Berggasthaus Buffalora Aufstieg: ca. 420 m
Abstieg: ca. -420 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 14:25 Uhr

Schnebelhorn (1291 m) – für Gäste das Beste!

Den höchsten im Kanton Zürich (auf der Kantonsgrenze ZH/SG) liegenden Gipfel zu bestiegen – ein Muss für unsere Gäste aus dem Fricktal, Doris und René. Die Planung der Strecke bot keine Schwierigkeiten, vielleicht mit Ausnahme der anzupeilenden Beizen. Um halb zehn parkierten wir an der Wolfsgrueb.

Der steile Abstieg von der Wolfsgrueb zur Tössscheidi hinunter (2,4 km, 170 Hm) – immer wieder spannend, und immer mehr oder wenige feucht – heute aber kaum rutschig. Steile Nagelfuhwände links und rechts, Giessen, das Wasser der Vordertöss, beinahe schluchtartig und wild – und an einer Stelle sogar ziemlich viel Sturzmaterial auf dem Weg. Die Gegend ist fast immer in Bewegung! Wanderten wir meist im Schatten, erreichten wir kurz vor der Tössscheidi die Sonne. Wo sich Vordertöss und Hintertöss vereinigen, zweigten wir ab und liefen der Hintertöss entlang, um nach ca. 300 m (bei den Hütten in der Bachscheidi) den schmalen Weg in Richtung Schnebelhorn zu nehmen. Jetzt wurde es steil, zum Glück noch meist im Schatten, die Unterlage sehr gut zu begehen, weil trocken. Nach etwa 1.4 km und 210 m Aufstieg erreichten wir das Berggasthaus Sennhütte. An dieser ersten Tankstelle liefen wir fast schon achtlos vorbei, denn wenig später (1 km, 100 Hm) kam schon die zweite Versuchung – der wir allerdings nicht widerstehen wollten: die Alpwirtschaft Tierhag. Der gefällige Neubau verfügt über eine (allerdings noch nicht fertiggestellte) Terrasse. Hier geht der Ausblick bis zu den Berner Viertausendern. Nachdem wir unsere Flüssigkeitsspeicher aufgefüllt hatten, folgte gleich hinter der Wirtschaft der Einstieg zum Steilaufstieg zum heutigen höchsten Punkt (159 Hm über ca. 600 m Strecke, mittlere Steilheit ca. 35-40%). Auf dem Schnebelhorn angekommen, waren wir erwartungsgemäss nicht die einzigen Besucher. Gipfelföteli, Aussicht geniessen (Bodensee, Tödi, Glärnisch), und weiter ging es in Richtung SW, ein ruppiger Zwischenabstieg, der genau auf der Kantonsgrenze SG/ZH verläuft. Auf dem schmalen Pfad begegneten wir einigen BikerInnen, denen wir gerne den Vortritt gewährten (weil abzusteigen an dieser Hanglage schwierig wäre). Kurz vor ein Uhr erreichten wir (endlich…) die nächste Wirtschaft, Alp Schindelberg. Es lohnte sich, mit der Mittagsverpflegung zu warten; hier wird überraschende Berggastronomie geboten. Gut verpflegt brachen wir auf, schliesslich waren wir erst bei der Hälfte der Distanz. Auf dem Forstweg hinunter bis zur Hand – dem Übergang ins Goldingertal – waren 150 Hm abzusteigen, nicht sehr steil also, und vor allem im schattigen Wald. Von der Hand führte der Pfad etwa 150 m über der Hintertöss in attraktiven auf und ab zu Schwämi (von hier könnte zur Höchhand aufgestiegen werden). Wir wanderten ins Schwämitobel hinein, um unmittelbar nach dem Tobel wenige Meter aufzusteigen – bis zum uns bestens vertrauten Bergrestaurant Poo Alp. Eine weitere (und letzte) Einkehr heute, frische Erdbeeren und Glacé dazu – herrlich! So waren wir für den letzten Abschnitt auf der eher unangenehmen (geteerten) Unterlage hinunter zur Wolfsgrueb bestens gerüstet. Das war eine nicht zu kurze, sportlich-kulinarische Rundtour, und wir hoffen, unseren Besuchern aus dem Fricktal ein typisches Stück Zürioberland näher gebracht zu haben. Toll war’s!

Fazit:
Bestes Wetter, beste Stimmung, Zürioberland vom Feinsten!

Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, beste Fernsicht (bis zu den Bernern), Temperaturen im Bereich 20 bis 27°, schwache Bise.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke, SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 11. Juni 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 15.2 km: Wolfsgrueb (970 m) – Tössscheidi (796 m) – Bachscheidi (799 m) – Würzenegg – Schürli – Sennhütte (1029 m) – Tierhag (1042 m) – Schnebelhorn (1291 m) – Schindelberghöchi – Alp Schindelberg (1154 m) – Vorder Chneuel – Habrütiwald – Hand (1003 m) – Allmeind – Schwämi (1085 m) – Schwämitobel, P.1033 – Boalp (1086 m) – P.1048 – Wolfsgrueb
Aufstieg: ca. 750 m
Abstieg: ca. -750 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 15 Min. (vier Beizen an der Strecke!!) Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 16:45 Uhr

Südtirol 2|4: Eppaner Burgenwanderung

Für den zweiten Tag unseres Südtirol-Aufenthalts folgten wir der Idee unserer GastgeberInnen: eine Rundwanderung zu den Eppaner Burgen. Nach kurzer Fahrt parkieren wir in St. Pauls, einem Ortsteil von Eppan. Von dort führte der St.-Justina-Weg (gekennzeichnet als Wanderweg Nr. 8A) zur gleichnamigen Kirche hoch – betörend der Ausblick ins Tal der Etsch und nach Bozen. Nach der Kirche, beim Kronhof vorbei, erreichten wir den deutlich mit 8A markierten, aber unscheinbaren Pfad durch Gestrüp und ein durch ein Zaungatter durch die mit Felsbuckeln durchsetzte (geschützte) Trockenwiese, welche von Ziegen «bewohnt» wird. Unterwegs wurden wir besungen von einem Wiedehopf (u-u-uuuu!), der sich sogar fotografieren liess. Beim Kreuzstein (einem Aussichtspunkt mit markantem Kreuz) ging der Ausblick über die Umgebung von Eppan. Über einen leichten, bewaldeten Anstieg erreichten wir das Staubecken namens Putschwaner See. An dessen Nordende hatten wir für ein paar hundert Meter auf der nach Perdonig führenden Fahrstrasse zu laufen. Bei Pradol, einem Bauernhof, verliessen wir die Teerstrasse in Richtung Burgruine Schloss Boymont (noch immer 8A). Vor dem Einstieg in die kleine Schlucht ein schöner, eingezäunter und kunstvoll gepflegter Teich mit vielen blühenden Seerosen (siehe Bilder). Dann folgte der kurze Abstieg und der heftige Aufstieg zur bereits durch die Bäume sichtbaren Burgruine Schloss Boymont. Der Aufstieg zwar steil, mit hohen Tritten versehen, aber an den kritischen Stellen gut gesichert – harmlos. Immer wieder der schöne Durchblick nach Eppan hinunter. Im Schloss – eigentlich eine Burgruine – angekommen, bestiegen wir den höchsten Turm; das Treppenhaus wird gegen oben immer enger und dunkler (gut für schlanke Leute…). Zuoberst der Überblick über das schöne Land; sogar die bizarren Dolomitentürme Santnerspitze und Euringerspitze im Schlernmasssiv waren gut zu sehen. Eine Einkehr im Burgrestaurant liessen wir aus, weil wir erst noch zur benachbarten Burg Hocheppan laufen wollten, wo es auch eine Jausestation gibt. Der Weg dorthin ist nicht ohne. Nach etwa 1.1 km auf und ab führt der Burgenweg über einige Treppensektionen ins sehr wilde Hocheppaner Tal («Tälchen» wäre zutreffender) hinunter und vom tiefsten Punkt wieder hoch zum spektakulär trohnenden Schloss Hocheppan. Empfangen vom herzigen Burgbüsi schritten wir über die Holzbrücke und durch den parkähnlich gestalteten Eingangsbereich. Und schon standen wir mitten im Hof mit Schlossrestaurant; uns sagte ein Tisch zu, wo der Blick hoch zum mächtigen und bedrohlichen Gantkofel und zu den beiden Scharten ging (siehe unser Bericht vom Mai 2018 hier). Bei solcher Aussicht liessen wir es uns gut gehen, das leicht verspätete Mittagessen mundete vorzüglich – und die wunderschöne Burghündin (eine Berner Sennin) leistete uns geduldig Gesellschaft (und nein, nichts viel vom Tisch runter…). Auf dem Weiterweg stiegen wir steil ab zum nahen Kreideturm, einem hohen Wehrturm, der 65 m unterhalb der Burg steht. Vom nördlichsten Punkt unserer Burgentour wanderten wir nun in Richtung S weiter, erst durch schattigen Wald und auf schön eingerichtetem Weg, der parallel zur schmalen Burgstrasse zum Ebner hinunterführte, dann vorbei am Parkplatz und Schloss Korb (heute eine ziemlich komfortable Hotelanlage). Bald erreichten wir die Südtiroler Weinstrasse, mit Blick zum fotogenen Hügel, auf dem der Ortsteil Missian liegt. Weiter auf der Weinstrasse erreichten wir rasch den Startpunkt unserer Burgenwanderung im Eppaner Ortsteil St. Pauls.

Fazit:
Dieser zweite Wandertag bot landschaftlich wunderschöne Ein- und Ausblick in die reizvolle, westlich von Bozen gelegenen Gegend am Fuss des Gantkofels.

Wetterverhältnisse:
Immer noch Sommer im Mai, Sonne mit Schönwetterbewölkung, ~25 bis 28°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 31. Mai 2022

Schwierigkeiten: T2
Strecke: 10.9 km, Eppan, Ortsteil St. Pauls (ca. 400 m) – St.-Justina-Weg – St.-Justina-Kirche – Ortsteil Aich, Wanderweg 8A – Kreuzstein – Staubecken Putschwaner See – Perdoniger Weg bis Abzweig Pramol (WW 8A) – Burgruine Schloss Boymont (580 m) – Burgenweg ins Hocheppaner Tal – Schloss Hocheppan (625 m) – Kreideturm – Schloss Korb (heute ein ****Hotel) – Missianerweg – Nussbaumerweg – St. Pauls
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -550 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 11:50 bis 17:20 Uhr

Südtirol 1|4: Montiggler Seen

Nach der gestrigen Anreise aus dem Val Müstair gönnten wir uns heute leichte Kost. Start direkt ab unserem Domizil Weidlhof in Oberplanitzing, diesem kleinen Paradies nahe bei Kaltern. Nicht einfach, nach diesem grossen Frückstückskörbl… Unterhalb des Hauses führte ein schöner Weg hinunter an die Kalterer Strasse, welche wir überquerten. Weiter durch die Weinberge nördlich Unterplanitzing bis zur am Etschradweg strategisch gut gelegenen Jausenstation Christl im Loch, wo wir im Garten eine Latte macchiato genossen. Anschliessend stiegen wir direkt hinter dem Restaurant auf einem kurzen und etwas ruppigen Abschnitt steil ab durch hohes Gras (Achtung Zeckengefahr!). Am tiefsten Punkt angelangt, durchquerten wir ein Tälchen, um dann auf dem WW 4A durch den Montiggler Wald über zwei Kilometer etwa 200 Hm aufzusteigen. Begleitet von den Gesängen der Vögel, allen voran des Kuckucks, erreichten wir den grossen Parkplatz an der Montiggler Strasse. Hier begegneten wir einen jungen Ordnungshüterin, welche uns minutenlang mit köstlichen Geschichten unterhielt – richtig originell! Auf ihren Tipp hin liefen wir die Strecke zum Kleinen Montiggler See auf dem Wanderweg 1A, ca. 20 Minuten. Dort angelangt – es war gerade 13 Uhr – löschten wir den Durst in der Jausenstation direkt am See und beim kleinen Badebetrieb. Auf dem Rückweg mieden wir die touristische Anlage am vierhundert Meter südlich gelegenen Grossen Montiggler See. Vom bereits erwähnten Parkplatz aus wanderten wir wieder durch den Montiggler Wald hinunter bis zur Verzweigung Wanderweg 4, wo wir links hielten, Richtung Kaltern – dort hatten wir noch etwas nachzuholen🍽… Erst aber hatten wir den ziemlich steilen Aufstieg vor uns, der zur Kellereistrasse und schliesslich über die Bahnhofstrasse ins Zentrum des schönen und belebten Weinstädtchens Kaltern führte. Kurz nach 15 Uhr angekommen, war es die richtige Zeit, sich auf dem Marktplatz niederzulassen: Unter einem Schatten spendenden Sonnenschirm gönnten wir uns einer dieser typischen Brotzeitteller (1 für 2 versteht sich!), dazu einen Hugo, wie es sich gehört. Anschliessend marschierten wir durch das Zentrum hoch zum Rottenburgerplatz und von dort über die Maria-Theresien-Strasse zur Klavenzstrasse, welche zum drei Kilometer entfernten Oberplanitzing führte – ein wunderbarer Panoramaweg durch die Weinberge. Und das bei bester Aussicht ins Etschtal und nach Bozen. In Oberplanitzing angekommen, waren es nur noch ein paar Schritte zum Weidlhof hinunter. Nach der Dusche folgte das tolle Abendprogramm: ausnahmsweise kochte die junge Gastgeberin Anna für uns, und wie: Melanzane zur Vorspeise, Speck- Bärlauch und Kasknödel, zum Dessert Quittenkompott an Mascarponecreme – alles seeeeeeeeeeeehr lecker. Und der hauseigene Weisse und Rote war ebenfalls ein schöner Genuss.

Fazit:
Dieser erste Wandertag erfüllte unsere Erwartungen voll, sowohl landschaftlich, als auch kulinarisch.

Wetterverhältnisse:
Sommer im Mai, Sonne mit Schönwetterbewölkung, ~24 bis 27°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 30. Mai 2022

Schwierigkeiten: T1-2
Strecke: 14.6 km, Wanderweg 4A ab Weidlhof Oberplanitzing (ca. 480 m) – Kalterer Strasse – Jausenstation Christl im Loch (400 m) P.347 – Montiggler Wald – Unterfeldrain, Parkplatz Montiggler Strasse (541 m) – Wanderweg 1A Kleiner Montiggler See (519 m) – Rückweg bis Verzweigung Wanderweg 4 (396 m) – Altenloch – Kavarienberg – Kaltern Zentrum (493 m) – Maria-Theresien-Strasse – Klavenzstrasse (durch die Weinberge) – Oberplanitzing
Aufstieg: ca. 500 m
Abstieg: ca. -500 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 17:10 Uhr

Grengiols, das Walliser Bergdorf und die Wildtulpen

Mit Spartageskarten ausgestattet fuhren wir über Zürich – Bern – Lötschberg – Brig bis Lax; das ist eine Bahnhaltestelle nach Grengiols. Ab Lax die kurze Postautofahrt nach Ernen, resp. bis eine Haltestelle nach dem Musikdorf, Wase Zauberwald. Nach dieser langen, aber lohnenden Reise von vier Stunden angekommen, im Landschaftspark Binntal, starteten wir die kurze Wanderung. Einige Meter vor der Bushaltestelle folgten wir dem Hockmattenweg über blühende Wiesen durch den Binnachra. Der schmale Pfad zur 130 Hm tiefer unten tosenden Binna war gut zu begehen. Eine Fussgängerbrücke führt über den eindrücklich wilden Bach. Auf der gegenüberliegenden Seite folgte der Aufstieg – erst im Wald – zum hundert Meter höher liegenden Weiler Hockmatta. Unterwegs der warnende Hinweis auf die mögliche Begegnung mit Herdenschutzhunden. Vorbei an friedlich weidenden Tieren erreichten wir die alten Häuser und das Kirchlein von Hockmatta – ein hübscher Ort! Von hier der Blick zurück zum gegenüberliegenden Binnachra, etwas weiter hinten die Fiescheralp und das Eggishorn. Wir zogen weiter, die Höhe von ca. 1230 m.ü.M. haltend, bis zu den Stadeln von Riichelschegga. An diesem sonnigen Platz schalteten wir eine kurze Snack- und Trinkpause ein. Auf dem folgenden Abschnitt (auf dem Römerweg) der Rufenewald, tief unter uns die gut hörbare Binna. Auf dem Weiterweg querten wir den Riedgraben und den Unnergraben – in diesen wilden Gräben hatte es in anderen Jahren und um diese Jahreszeit auch schon meterhohen Lawinenschnee und mitgerissenes Holz. Nichts von alldem – wohl eine Folge eines schneearmen Winters; ausserdem wurde wohl auch geräumt. Dennoch bekommt man gute Eindrücke der Naturgewalt. Nach dem Unnergraben, bei P.1192, verliessen wir den Römerweg, um rechts auf dem Dorfnaturweg zum Tulpenring zu laufen. Der folgende Abschnitt war grösstenteils bewaldet, der Boden angenehm weich (fast sandig), vorbei an schönen Wiesen und Blumen (Alpen-Paradieslilien, Maiglöckchen). Bei P.995 endete der Wald, und vor uns öffnete sich der Blick nach Grengiols und zum Tulpenhügel. Der Weg dorthin führte über die Bächerhäuserstrasse bis P.1002, dann durchquerten wir reiche Magerwiesen, vorbei an den beiden Lawinenschutzbauten bis zur Bachmatta und dort über die Milibach-Brücke. Nun folgten wir dem gut markierten Tulpenringweg, der erst ein Stück weit dem Milibach nach S folgte. Bald einmal änderte die Richtung, in einer Spitzkehre nach N hoch bis zum Milibord – dort wo der bekannte Milistei steht. Am östlichen Ende des Tulpenhügels angelangt, waren es nur noch wenige Aufstiegsmeter bis zum höchsten Punkt. Und siehe da: Roggenäcker voller gelber Wildtulpen (Tulipa grengiolensis forma omnino lutea). Was für ein Naturwunder! Und das Gute: ausser einer kleinen Gruppe waren wir die einzigen Besucher. Dank der Tourenplanung war es bereits Mitte Nachmittag, die Besucher waren wohl alle schon am Brunch, welcher zu Ehren der Grängijer Tulpa (Tulipa Grengiolensis) auf dem Dorfplatz stattfand. Also genossen wir die Gelegenheit, die Blütenpracht ausgiebig zu bewundern und zu fotografieren. Ein Führer erklärte uns, dass die roten (frühblühenden) Tulpen verblüht seien, und dass die gelben auch bald am Ende seien. Die frühsommerliche Hitze und ein Gewitter hätten den Blumen zugesetzt – so sei halt die Natur. Wir hatten also Glück! Übrigens gab es auch sehr schöne Wiesenschwertlilien und die kleinen Sommer-Blutströpfchen zu bewundern. Und auf dem Weg ins Dorf begegneten wir nebst vielen Wiesenblumen der prächtigen Saat-Esparsette. Auf dem schönen Dorfplatz angekommen, spielte eine Kapelle gerade die letzten Takte und die Gästeschar bestieg den heute letzten Postauto-Sonderkurs. Gut für uns, so fanden wir Platz in der Grängierstuba; der Essempfehlung des sympathischen Wirts, Cholera mit Salat, konnten wir nicht widerstehen – eifach hüöre güöt! So gestärkt und erfüllt von einem wundervollen Tag war der kurze Abstieg zur 90 Hm tiefer liegenden Bahnstation (10 Minuten) eine Formsache. Die Fahrt nach Hause führte uns mit der MGB durchs Goms bis nach Oberwald, dann durch den Tunnel über Realp – Andermatt – Göschenen. Ab dort mit dem Inter-Regio bis Arth Goldau, nach dem Umsteigen im supermodernen Voralpen-Express der SOB; die Strecke über Sattel – Rothenturm – Pfäffikon SZ – Rapperswil gefällt uns immer wieder. Nach wiederum etwas mehr als vierstündiger Fahrt sind wir zuhause angekommen – mit glücklichen Erinnerungen in den Köpfen und Rucksäcken…

Fazit:
Einen Tag so zu geniessen, ist einfach nicht zu überbieten!

Wetterverhältnisse:
Ein Hochsommertag bei guter Fernsicht, leichter Wind aus W, bis 27° C

Ausrüstung:
Leichtwanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 21. Mai 2022

Schwierigkeit: T2
Strecke: 8 km, Ernen, Postautohaltestelle Wase Zauberwald (1247 m) – Hockmattenweg Binnachra – Brücke über die Binna (1118 m) – Hockmatta (1197 m) – P.1228 – Riichelschegga – Rufenewald – Römerweg – P.1192 (Abzweiger >Dorfnaturweg) – Riedgrabe – Unnergrabe – P.1121 – Moorechumma – P.995 – Bächerhäuserstrasse bis P.1002 – Bachmatta – Milibach-Brücke – Tulpenringweg – Milibord – Tulpenäcker (1052 m) – After – Grengiols (980 m) – Grengiols Bahnhof MGB (891 m)
Aufstieg: ca. 236 m
Abstieg: ca. -573 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 12:10 bis 16:20 Uhr

Regelstein 1315 m, ab Rickenpass

Hochsommer ist angesagt für diese Woche – und heute soll es bis 29° heiss werden. Und da es für Wanderungen in höhere Bergregionen der Schneelagen wegen noch zu früh ist, gaben wir uns mit den nahen «Hügeln» im Toggenburg zufrieden. Die Wanderung vom Rickenpass zum Regelstein haben wir vor vielen Jahren einmal gemacht, also raus aus der Mottenkiste! Wir starteten beim grossen Parkplatz «Schweizerhaus» mitten in Ricken. Und weil der P Gästen des Restaurants vorbehalten ist, geniessen wir in der Gartenwirtschaft gerne den Startkafi und fragen dort auch um Erlaubnis, parkieren zu dürfen.

Unsere Wanderung starteten wir schliesslich etwas nach halb elf. Erst der Schönenbergstrasse entlang und über die Brücke des Seelibachs, dann bei P.785 rechts weg (gelber Wanderwegweiser) auf die Zufahrstrasse zum Lindboden. Nach etwa zweihundert Metern war der schattenspendende Wald erreicht, und kurz vor dem Hof wies uns ein weiterer Wanderwegweiser nach rechts, über Wurzeln und leicht absteigend zum über den Seelibach führenden Brücklein. Jetzt befanden wir uns im unteren Teil des Stosslegi genannten Bannwalds und es begann hübsch anzusteigen. Immer schön in der Nähe des Bachs erreichten wir bald die 900er Höhenlinie bei Ob. Stosslegi. Den Spuren nach zu urteilen, wird dieser «Weg» auch von abfahrenden Bikern genutzt. Hier durchlaufen wir Jungwald, der nach dem Jahrhundertsturm namens «Lothar» wieder aufgeforstet wurde (Dank an die Forstarbeiter!). Bei P.1146 erreichten wir eine lichte Stelle und einen Fahrweg, der durch ein Feuchtgebiet zum Wissboden führt. Wir überquerten und stiegen weiter auf am Rand einer Lichtung im Cholwald, den Seelibach mittlerweile etwas weiter links. Hier kommt uns ein einzelner Biobiker entgegen, die Spur suchend im Chuewegli; wir grüssten uns und hofften, dass er sich oben halten konnte… Jetzt folgte ein etwas steiler und schmaler werdender Pfad, der nach O ausholte. Nach einer Spitzkehre auf ca. 1260 m.ü.M. hatten wir die Orientierung: Regelstein nicht mehr weit. Auf der folgenden steilen und schmalen Querung kamen uns zwei weitere Biker entgegen, denen wir gerne Platz machten. Wir beobachteten (ohne Schdenfreude), wie sie nach der Spitzkehre absteigen mussten (zu tief das Gelände). Nach wenigen Metern war das Drehkreuz im Weidezaun erreicht und wir liefen der schönen Trockensteinmauer entlang hinauf zum breiten Gipfelgelände. Schön, wie uns die über dem satten Grün der Alpweide auftauchenden Churfirsten und wenig später der Säntis begrüssten. Auf dem heute höchsten Punkt eine Bankniederlassung, die Gelegenheit für eine Trink- und Fotopause. Auf dem gleichen Weg zurück bis zum P.1275, wo der Felix und Regula-Weg am Regulastein vorbeiführt, ein Kreuz und eine Infotafel, welche das Martyrium der Geschwister Felix und Regula, der Stadtheiligen von Zürich, aus dem Jahre 285, beschreibt. Die fast tausend Streckenmeter bis zum Bergrestaurant Alp Egg hinunter war ein grosser Genuss: im Osten der Blick zu den Nagelfluhbergen Speer, Chüemettler und Federispitz, etwas weiter südlich der Blick zu den Glarneralpen, der Zürisee voraus – und schon war die sonnig gelegene Aussichtsterrasse der Alp Egg erreicht. Jetzt – nach zweieinviertel Stunden Laufzeit – war es Zeit für einen zMittag! Die sympathischen Gastgeber Cindy und Dario Tanguenza machen das richtig gut! So hielten wir es laaaange aus – erst nach etwas mehr als einer Stunde machten wir uns auf zum Abstieg. Auf dem kurzen Abstecher zum westlich gelegenen Axerberg sind einige fast schon alpine Tritte abzusteigen. Bei P.1142 könnte man auch in Richtung Uetliburg/Gommiswald laufen; das holen wir mal nach mit dem Bike! Wir hielten also nach N, um auf unbefestigter Unterlage die Eggstrasse (bei P.1105) zu erreichen. Ab jetzt auf leider geteerter Unterlage weiter absteigend, an der Alpwirtschaft Rittmarren vorbei, dann immer schön im Schatten des Bannwalds hinunter bis zur lärmigen Uznacherstrasse. Ab P.805 auf einem dem Waldrand entlang nach O führenden Strässchen gelangten wir über Rickenboden zu P.818; wenig später schloss sich die heutige Runde und wir überquerten den Seelibach über das vom Aufstieg bekannte Brücklein. Nach etwas weniger als einem km erreichten wir den Ausgangsort Ricken. Mittlerweile war es kurz nach halb vier Uhr und wir hatten doch immerhin fast 600 Hm Aufstieg- und Abstieg in den Beinen.

Fazit:
Eine ziemlich gemütliche Spazierwanderung am ersten Sommertag (im Mai!) dieses Jahres.

Wetterverhältnisse:
Ein toller Schönwettertag bei guter Fernsicht, kaum Wind (11 km/h W), ca. 21 bis 28° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 11. Mai 2022
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 11.3 km, Ricken SG (786 m) – Brücke über den Seelibach, P.785 – Ob. Stosslegi (916 m) – Cholwaldbüel, P.1053 – P.1146 – Regelstein (1315 m) – Regulastein (1275 m) – Bergrestaurant Alp Egg (1204 m) – Axerberg (1142 m) – P.1105 (Eggstrasse) – P.1053 (nahe Rittmaren) – Eggstrasse durch den Bannwald – Uznacherstrasse, P.805 – Rickenboden, P.818 – Seelibach (Brücklein) – P.785 – Ricken (Parkplatz Schweizerhaus)
Aufstieg: ca. 580 m
Abstieg: ca. -580 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 15:40 Uhr

Uetliberg 870 m, Albiskette Felsenegg – Buchenegg

Uetliberg (oder Züridütsch Üetliberg, oder Neudeutsch Top of Zurich), dort oben waren wir noch nie(!). Seit 46 Jahre schon sehen wir den Hausberg Zürichs fast täglich – ein Muss also, ihn zu besteigen. Die Fahrt mit den ÖV bis Triemli, ab dort nahmen wir den Wanderweg Hohensteinstrasse, der uns nahe des MTB-Trails in einigen Kehren und entlang einem namenlosen Bach (vielleicht der Triemlibach?) hochführt. Der Bach gezähmt, im Wald eine abgeholzte Schneise – der freien Sicht auf Zürich wegen, erstklassig! In 75 Minuten sollte der Gipfel erreicht sein – 390 Höhenmeter. Zwar könnte abgekürzt werden, indem die direkte Linie gekraxelt wird – steil und schmierig. Unsere sauber geputzten Wanderschuhe wollten wir nicht unnötig verschmutzen, schliesslich war im Uto-Kulm eine Einkehr geplant. Und tatsächlich, nach einer knappen Stunde Laufzeit standen wir oben – das ging aber schnell, und ohne grossen Wasserverlust – also gabs nur Gipfelkafi. Und ja, die Aussicht ist wirklich grandios – endlich lag uns Zürich und der See zu Füssen😎. Nach den obligaten Gipfelfotos und dem Kafigenuss wählten wir für den Weiterweg die steile Treppe an der äussersten Ecke des Gipfelplateaus. 90 Hm Treppenabsteigen bis kurz vor dem Berggasthaus Uto Staffel der Gratweg erreicht wird. Nach der Annaburg verliessen wir den Gratweg, wollten endlich mal den Grat sehen. Also links weg, über einen schönen Pfad am Medikerboden (einer Lichtung) vorbei. Bei P. 777 war wieder der Gratweg erreicht, den wir nach 400 m wieder verliessen. Hier wurde es spannnend, die Fallätschen war erreicht, ein etwa vierhundert Meter breiter Erosionstrichter mit einer Steilwand, sehr beeindruckend. Das Fallätschengebiet ist Standort mehrerer Clubhütten, die in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden sind, als die Fallätschen noch weniger bewaldet war: Das Bristenstäfeli, die Alpina-Hütte, die 1908/09 errichtete Teehütte Fallätsche des Alpenclubs zur steilen Wand zwischen Gratweg und Ruine Manegg, die 1909/10 erbaute Glecksteinhütte des Alpenclubs Amicitia zwischen Gratweg und Friedhof Leimbach sowie die Felsenkammerhütte des Alpenclubs. Die nicht markierten Trampelpfade (T4–T5) am Osthang gelten als recht gefährlich; schon mehrfach mussten unvorsichtige (resp. blockierte) Wanderer aus dem Erosionstrichter gerettet werden. Übrigens: die Gratstrasse auf dem Albisgrat von der Bergstation der Uetlibergbahn bis Baldern wurde ursprünglich als Trassee einer Eisenbahnlinie vom Üetliberg zum Albishorn erbaut; das Projekt wurde nie verwirklicht. Dafür ist es heute ein vorzüglich ausgebauter Wander- und Bikerweg. Zum Glück war das Verkehrsaufkommen heute bescheiden. Wen wundert’s: die meisten liegen wohl noch immer auf dem Helvetiaplatz, weil sie den Meistertitel des FCZ gefeiert haben⚽… Vorbei am wunderschön gelegenen Gut Mädikon und am zugehörigen schmucken Haus mit Turm und eigener Kapelle, dem Zuhause eines der Erben des Gründers des Zürcher Fünfsternhotels Baur au Lac. Zum Gut gehört übrigens auch eine private Kleinseilbahn, welche ab Leimbach verkehrt. Kurz nach Mädikon verliessen wir abermals den Gratweg um ihn beim schön gelegenen Balderen wieder zu erreichen. Hier steht das seit 2000 leerstehende «Geisterhaus» des ehemaligen Berggasthauses Baldern, mit zugehörigen Überbleibseln einer beeindruckenden Gartenwirtschaft – auf den ersten Blick könnte sogar ein Friedhof vermutet werden. Wirklich schade um diese Ruine! Wir verliessen den Gratweg wieder, um dem Waldrand entlangzulaufen, vorbei an der unscheinbaren Burgstelle Baldern, bis wir an der weniger unscheinbaren Antennenanlage (resp. der Baustelle) Felsenegg standen. Wenig später die Bergstation Luftseilbahn Adliswil Felsenegg. Nach wenigen Abstiegsmetern war fünf Minuten später unser Zwischenziel erreicht: das Panoramarestaurant Felsenegg. Wir fanden problemlos einen Tisch auf der Sonnenterrasse. Mittagsverpflegung top, Bedienung ebenso! Nach dieser «Zwangspause» der Weiterweg über den Felseneggweg bis Buchenegg, welche nach wenigen Metern Abstieg und nach ca. 25 Minuten Laufzeit erreicht war. Hier stehen zwei heute geschlossene Restaurants (die haben sich abgesprochen!), besonders auffallend das reicht dekorierte Chnuschperhüsli. Direkt unterhalb des bekannten Restaurants Buchenegg, noch vor der Bucheneggstrasse, biegen wir auf den (unmarkierten) Weg nach links ein. Nach etwa dreihundert Metern, kurz vor Ende dieses Weges biegen wir ab (Wegweiser «Adliswil»). Auf dem schmalen Pfad wurde es jetzt heute erstmals etwas ernster (T2): steil, teilweise feucht und rutschig der durchaus spannungsvolle Pfad durch den Wald, immer nahe eines namenlosen Rinnsals. Über eine Strecke von zwei Kilometern waren immerhin 300 Höhenmeter abzusteigen. Mitten in den Häusern von Sihlau, zwischen den Unterführungen der Albis- und der Sihlstrasse tauchten wir sogar in ein richtiges Tobel (Rütlibachweg) ein. Bis zur SZU-Haltestelle Sihlau waren dann nur noch ein paar Gehminuten, und nach kurzer Wartezeit bestiegen wir die S4 in Richtung Zürich HB.

Fazit:
Ein gemütlicher Wandertag auf den Üetli und über die Albiskette war das – und überaus lohnend!

Wetterverhältnisse:
Ein Schönwettertag, etwas diesige Fernsicht (hohe Luftfeuchtigkeit!), kaum Wind (10 km/h NNO), ca. 12° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 2. Mai 2022
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 12.4 km, Triemli (480 m, Haltestelle Sihltal Zürich Uetliberg Bahn SZU) – Hohensteinweg – P.709 – Hohensteinstrasse bis Bergstation Uetliberg SZU (813 m) – Gratstrasse – Uetliberg (870 m) – Berggasthaus Uto Staffel (780 m) – Gratstrasse – Medikerboden – P.777 – P.801 Fallätschen – Mädikon – P.728 – Balderen P.730 – P.729, Burgstelle Baldern – Felsenegg (810 m) – Bergstation Luftseilbahn Adliswil Felsenegg (804 m) – Panoramarestaurant Felsenegg (789 m) – Felseneggweg bis Buchenegg (786 m) – Rossweg, Abstieg nach Sihlau Adliswil (454 m, Haltestelle SZU)
Aufstieg: ca. 600 m
Abstieg: ca. -600 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 15:00 Uhr