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Von Heiligkreuz durch die Twingischlucht nach Grengiols

Heute gibt es eine Ladung Kunst (in der Natur) – in der Twingischlucht, der 1863/64 erbauten Wagenstrasse, welche von Ernen nach Binn führt; sie wurde 1903 für Fuhrwerke gesperrt und in den 1930er Jahren durch eine Fahrstrasse ersetzt. In der Twingi verrät die Bezeichnung «Gäh Tod», dass sich hier der gefährlichste Teil der Strasse befand. Der Weg durch die Twingi war im Winter oft lebensgefährlich. Bis zum Bau des Tunnels zwischen Ausserbinn und Binn im Jahr 1965 war das Binntal im Winter über Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten. Lawinen und Steinschläge gingen in der Twingischlucht nieder und verschütteten oft die einzige befahrbare Strasse. Heute wird die Twingi von Wanderern und Bikern frequentiert. Ein Naturspektakel ohnegleichen! Bitte nicht weitersagen – sonst wird das noch zum Hotspot… Mehr Infos hier.

Also, nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren netten Gastgebern Regine und Wolfgang im Gasthaus Heiligkreuz. Start um halb zehn, bei noch hoher Bewölkung, die Sonne wird aber auch heute lachen. An der Kirche von Heiligkreuz vorbei zum Parkplatz, dann oberhalb der Fahrstrasse nach Binn auf gut gepflegtem Wanderweg durch den Leewald bis zum Weiler Meiggera, dort ein kurzes Stück entlang der Fahrstrasse, dann gut markiert zum Lengtalwasser hinunter. Immer enger das Tälchen, fast schluchtartig, gut hörbar das Wasser. Ze Binne, ein weiterer Weiler mit schönen Walserhäusern. Am Stauseelein das Twingi Stubji, verwaist, aber offen – wir hatten noch keinen Bedarf. Nach dem Stausee beim Wegpunkt Santigläis Beginn der eigentlichen Twingi. Nun folgte der in doppelter Hinsicht spektakuläre Teil unserer Tagestour: eindrückliche, fast furchterregende zwei Kilometer, unterwegs verzaubert mit kunstvollen Objekten, die mehr oder weniger gefielen. Jedenfalls lohnend – und natürlich etwas Zeit benötigend Am nördlichen Portal des Strassentunnels angekommen, folgte gut markiert der Einstieg zum Römerweg, gut zu begehen, manchmal steil, immer näher zur Binna hinunter, schliesslich über die wunderschöne, fotogene Schärtlochbrücke (auch Römerbrücke genannt). Nach deren Überquerung der Aufstieg hoch über Blatt nach Hockmatta – zwischendurch der Blick zum gegenüber liegenden Ausserbinn. Kurz vor dem Rufenewald, beim Weiler Riichelschegga, wollten wir nicht die im Schatten stehende, aber aussichtsreiche Sitzbank nutzen. Wenige Meter später, voll an der Sonne, und von einigen weidenden Eringern beguckt, genossen wird unsere Käsebrote – mit Ausblick zur gegenüber liegenden Fiescheralp und Bettmeralp. Kurz nach Ried bogen wir nicht, wie auch schon, ab in Richtung Tulpenhügel, wir blieben hoch (an der Sonne), um über Viertel, Volkenesch das an sich schmucke Dörfchen Bächerhiischere zu erreichen – leider vollständig zugeparkt mit abgestellten Autos. So wurde nichts aus einem Bild der schön gelegenen Kirche. Kurz nach dem Dörfchen dann der Milibach und die Milimatte, ein trauriges Bild – Erinnerung an das schreckliche Lawinenunglück am 19. April 1904 mit 13 Opfern, darunter mehrheitlich Kinder. Etwas nachdenklich gestimmt erreichten wir das Oberdorf (rechtsliegend der berühmte Tulpenhügel), und nach einem sehr steilen Abgang durch den oberen Teil von Grengiols standen wir urplötzlich vor der Grängierstuba – Einkehr war hier Pflicht. Diesmal ohne den Genuss der weltbesten Cholera, aber der Walliserteller war auch lecker (Käse und Wurst konnten wir auch noch einkaufen…) – eifach hüöre güot, danke Sophie und Waldemar!

Fazit:
Wandern in Verbindung mit Land Art – eifach hüöre schön!

Wetterverhältnisse:
Ein typisch-schöner Herbsttag, 10 bis 22° C

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. September 2023

Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.8 km, Heiligkreuz (1474 m) – Leewald – Meiggera (1410 m) – Ze Binne (1310 m) – Stausee, Twingi Stubji – Santigläis (1330 m) – Twingischlucht – Steimatta (1310 m) – ab Tunnelportal nach einem kurzen Stück entlang der Binntalstrasse links weg auf dem Römerweg – Römerbrücke (1197 m) – Tosend Stei – Kirche, Blatt (1276 m) – Hockmatta – Riichelschegga (1228 m) – Rufenewald – P.1192 – Ried – Riedgrabe – P.1121 – Egga (1111 m) – Ze Gusle – Viertel – Volkenesch – Bächerhiischere (1034 m) – Milibach – Oberdorf – Grengiols (980 m) – Grengiols Bahnhof MGB (891 m)
Aufstieg: ca. 350 m
Abstieg: ca. -940 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 13:50 Uhr (bis Grengiols, zum Bahnhof noch weitere 15 Min.)

Von Rosswald über den Saflischpass (2562 m) nach Heiligkreuz

Nach der Ankunft in Brig am späten Nachmittag des Vortages genossen wir am Abend die Übernachtung im Hotel. Frühstück um sieben, Busfahrt ab Bahnhof Brig nach Ried (Haltestelle Luftseilbahn Rosswald), dann gemütliche Bergfahrt zum fast 800 Hm höher liegenden Rosswald, obligater Startkafi, dann um halb zehn der Start zur langen Bergwanderung. Gleich zu Beginn der ziemlich steile Aufstieg auf unangenehmen Zementsteinen, vorbei an vielen Ferienhäusern dieser bekannten Briger Sonnenterrasse. Bis zum Fleschbode hatten wir bereits mehr als zweihundert Höhenmeter (über eine Strecke von 1.6 km) bewältigt. Gut, dass die Herbstsonne nicht zu stark einheizte. Der Panoramablick zurück ins Rhonetal hinunter ist eine Augenweide. Am Berggasthaus Fleschboden vorbei, änderte nicht nur die Landschaft, sondern auch die Unterlage. Wir entschieden, nicht auf dem Alpsträsschen (auch für Biker geeignet), sondern auf dem leicht höher verlaufenden Pfad aufzusteigen. Fleschhalte und den über uns liegenden, vorerst nicht einsehbaren Speichersee umwanderten wir hangseitig südlich. Während des nunmehr gemütlichen Aufstiegs ging der Blick zur Simplonstrasse hinunter, natürlich dominiert von der eleganten Ganterbrücke, welche Teil der N9 ist und das Tal der Ganter überbrückt. Weiter oben, im Gebiet Oflini, bereits auf einer Höhe von ca. 2400 m.ü.M. genossen wir eine Trinkpause, mit dem Ausblick zur Bortelalp und dem mit einem Damm begrenzten kleinen Bortelseewji, aus welchem der Ganterbach abfliesst. Dahinter türmen sich die Gipfel Bortelhorn und Furggubäumhorn auf. Weiter rechts Monte Leone, Wasenhorn, Hübschhorn, Weissmies, Fletschhorn, der unverwechselbare Alphubel, das Massiv mit Täschhorn, Dom, Lenzspitze, Nadelhorn. Über den Speichersee hinweg der Blick zu Zinalrothorn und Weisshorn. Hier oben, übrigens auf einem Sitzbänkli, kann man sich wirklich sattsehen! Im jetzt folgenden Abschnitt bis zum Saflischpass (1.5 km und 150 Hm) beeindruckte die Einsamkeit (heute weder Biker noch Wanderer unterwegs), aber auch die Kargheit der umliegenden felsigen Gipfel, welche Höhen bis 2900 m aufweisen. Nach zweieineinhalb Stunden erreichten wir die Passhöhe – auf welcher sich der Panoramablick zu den Binntaler Gipfeln Ofenhorn, Punta Marani (Schwarzhorn), Punte Cervandone (Scherbadung) – Vorder Helse, Helsenhorn und Hillehorn öffnete. Mittlerweile mussten wir uns gegen den ziemlich starken Wind schützen, Doris sogar mit Handschuhen. Wunderschöne Föhnfische, diese schmalen, fischförmigen Wolken des Typs Altocumulus Lenticularis, die sich bei Föhn im Lee des Gebirges manchmal in einigem Abstand und parallel zum Gebirgskamm zeigen, sorgten für Spektakelbilder. Bereits im Abstieg, genossen wir auf ca. 2300 m.ü.M. in einer windgeschützten Mulde eine längere Verpflegungspause. Ausser einem einsamen (bergwärts schiebenden) Biker begegnete uns kein Mensch. Zusätzlich Kurzweil bot uns ein einsamer Berggänger in schwierigem Gelände an der Öügstchumme, welche zwischen Bättlihorn und Milihorn liegt. Auf schwacher Spur im Steilhang auf ca. 2650 m.ü.M. unterwegs (Sichtweite 500 m), beeindruckte er uns mit seiner Trittsicherheit im sehr rutschigen Geröll. Nach dieser Vorstellung und dem Verzehr unserer Brote zogen wir weiter – noch sieben Kilometer bis zum Tagesziel. Vor uns der Abstieg über schönste, teilweise mit Heidelbeerstauden bewachsene Alpen. Rasch war die Mässhitta erreicht und dort auch der Alpweg, den wir im letzten Jahr mal mit den Bikes befahren haben. Wenig später die Alpgebäude Sickerchäller – kurze Trinkpause. Dort tollten viele Murmeltiere herum, ohne uns zu beachten, einige Jungtiere dabei, die hoffentlich noch ausreichend an Winterfett zulegen können. Oberhalb und parallel zum rauschenden Saflischbach die Querung der Runse des Meirischbäch und wenige Schritte danach eines schönen Wasserfalls. Bei Punkt 1845 verliessen wir die Alpstrasse nach rechts in Richtung Heiligkreuz – so vermieden wir den Umweg über Martischmattä. Der steile, gut unterhaltene Pfad führte uns immer näher zum Wasser des Saflischbachs. Schliesslich erreichten wir das (kurze) Lengtal mit dem gleichnamigen Wasser und wenig danach die schönen Walserhäuser von Heiligkreuz. Jetzt noch die Brücke über das Chriegalpwasser, ein paar Schritte vorbei an der Kirche hoch zum sonnigen Garten unseres Nachtquartiers, dem Gasthaus Heiligkreuz, wo wir von Regine und Wolfgang herzlich begrüsst wurden. Vor dem Check-in natürlich der Genuss eines Suonenbiers – lecker, und voll an der Sonne. Das war verdient, nach etwas mehr als sechs Stunden auf den Füssen. Mit dem Schatten kam etwas Kühle auf, Zeit für den Bezug unserer Untzerkunft, standesgemäss im komfortablen Saflisch. Dem leckeren Nachtessen folgte die erholsame Nacht in der Abgeschiedenheit, wie sie selten erlebt werden darf. Danke herzlich dem Team vom Heiligkreuz für die überaus nette Gastfreundschaft!

Fazit:
Eine der schönsten Passwanderungen, die wir kennen…

Wetterverhältnisse:
Ein sommerlicher Herbsttag vom Feinsten, 12 bis 20° C, örtlich böiger Wind bis ca. 30 hm/h (SO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 29. September 2023

Schwierigkeit: T2
Strecke: 14.1 km, Rosswald, Bergstation Gondelbahn (1822 m) – Rosswaldalp – P.1943 (Kapelle) – Saflischmatte, Fleschbode (2134 m) – Fleschhalte – Oflini (P.2422) – Giltgrabe – Saflischpass (2562 m) – P.2484 – Statt, Mutzenarve – P.2032 (Mässhitta) – P.1986 – P.1956 – Sickerchäller (1940 m) – P.1911 – P.1895 (bei Meirischstafel) – P.1845  (Abbieger) – P.1637 – Saflischgarte – Brücke Saflischbach – Heiligkreuz (1474 m)
Aufstieg: ca. 790 m
Abstieg: ca. -1130 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 40 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:50 Uhr

Vom Gemmipass (2268 m) nach Sunnbüel (1932 m)

Zugegeben, diese Winterwanderung ist nicht gerade die Herausforderung – einmal im Leben aber muss das sein. Wochentags und erst noch in der Zwischensaison, also blieb der sonst zu befürchtende Andrang auf dieser Wanderautobahn aus. Die Gegend kannten wir schon von unserer Wildstrubel-Winterbesteigung (Februar 2015) und von der Wildstrubel-Überquerung im Sommer gleichen Jahres. Diesmal reisten wir am Vortag an, um in der modernen Gemmi-Lodge zu übernachten – sehr empfehlenswert! Das Gebotene: Bergfahrt mit der Gemmibahn hoch zum Gemmipass, Komfortdoppelzimmer, Viergangmenü, Frühstücksbuffet, Marschtee – alles für sage und schreibe 108 Franken pro Person. Und im Preis inbegriffen: das sagenhafte Panorama zu den Walliser Hochalpen (siehe Bilder).

Nach einer sternenklaren und erholsamen Nacht starteten wir in den Schönwettertag – nicht zu früh, um zehn vor Zehn, erste Sonnenstrahlen erreichten bereits den nach Norden geneigten Abstieg zum zugeschneiten Lämmerendalu hinunter. Doch erst widmeten wir uns dem überraschenden Vorbeiflug eines Bartgeiers – die Fotos leider unscharf. Natürlich beeindruckte uns auch der kolossale Nachbar namens Daubenhorn (2942 m), der Blick zur Lämmernhütte SAC hinüber und zu Wildstrubel, Steghorn, Lämmerenhorn usw. Maschinendonner über dem Lämmerenboden – ein Superpuma näherte sich und landete. Die Armee führte hier oben gerade hochalpine Ausbildungstage für angehende Piloten durch. Für den ca. 1 km langen Abstieg zum 160 m tiefer gelegenen Daubensee hinunter nutzten wir weitgehend die gespurte Piste. Ein Versuch daneben abzusteigen, war nicht gerade das Gelbe vom Ei (überfrorener Schneedeckel). Der topfebenen Fläche nach zu beurteilen, liefen wir nun auf dem gefrorenen See, auf dem nahe dem Westufer verlaufenden Trail. Kaum Wind, wenige Gleichgesinnte unterwegs, vorzüglich! Zur Rechten blinzelte die Sonne hinter den Plattenhörnern hervor, weiter östlich das markante Rinderhorn. Nach ca. 1.8 km erreichten wir das nördlich gelegene Seeufer – dort wo der Sommerwanderweg einmündet. Nach einem kurzen und leichten Aufstieg zum Punkt 2229 folgte die Abstiegstrecke in Richtung Schwarenbach. Im Seestutz genannten, ab und zu steilen Abstieg, waren wir gut bedient, auf Schneeschuhen zu laufen. Links über uns die Wand mit dem Felshore, vor uns die Wyssi Flue, dazwischen das verspurte Schwarzgrätli. Bald wurde der Blick frei zum Berghotel Schwarenbach, wo sich – von weitem unschwer zu erkennen – einige Berggänger wohl bei Kaffee und Kuchen sonnten. Das ahmten wir natürlich gerne nach (Tee ohne Kuchen, versteht sich…). Nach dem Berghotel folgte ein Flachstück von einigen hundert Metern; hier begegnete uns eine Schar fröhlicher Frauen in Belle Epoque-Kleidern. Die Epoche der vorletzten Jahrhundertwende wird in Kandersteg publikumswirksam zelebriert. Ab Punkt 2056 gerieten wir in den Schatten des mächtig aufragenden Chli Rinderhorn; nach dieser engen Stelle öffnete sich der Blick zur Spittelmatte und zum Sunnbüel hinunter. Eine undeutliche Spur durch die unterhalb des Chli Rinderhorns durchführende Bergsturzablagerung (nachletzteiszeitlicher Bergsturz) mieden wir. Etwas weiter unten erreichten wir auch die Sonne wieder. Wenig später der markante Brocken, welcher die Kantonsgrenze VS/BE markiert . Den Arvewald könnte man hier auch südwestlich umrunden. Auf der Spittelmatte (die Alp «zwischen den Kantonen») angelangt, hielten wir bei Punkt 1884 in Richtung Üschenengrat, um an den Alpgebäuden und den unter Schnee liegenden Arveseeli vorbeizulaufen. Im Aufstieg heizte uns die kräftige Sonne mächtig ein. Vorbei an der Bergstation des seit 2021 geschlossenen Skilifts war die Höhe von etwa 1970 m.ü.M. erreicht, der kurze Abstieg zum Sunnbüel – vorbei an der Altelshütte – Formsache. Dieser Schlussabschnitt war besonders eindrucksvoll: Blick hinunter zur Spittelmatte, zu den diese überragenden Gipfeln Altels und Unders/Obers Tatelishorn, zum gewaltigen Doldenhorn, ins Gasteretal und zum dahinter liegenden Kanderfirn. Standesgemässer Schlusspunkt dann auf der sonnigen Terrasse des Bergrestaurants Sunnbüel – schöner Abschluss einer eindrücklichen Winterwanderung! Um drei Uhr dann die Talfahrt mit der Bergbahn nach Eggschwand hinunter und von dort mit dem Ortsbus zum Bahnhof Kandersteg (2.7 km).

Fazit:
Zwei Genuss-Tage vom Feinsten in der Hochgebirgswelt im Grenzgebiet VS/BE – mit oder ohne Schneeschuhe möglich.

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, Temperatur beim Start ca. -6°. Beste Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 50 cm Pulver), Wind NW (7 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS (Lawinenausrüstung auf der markierten Route nicht erforderlich)

Lawinensituation:
Laut SLF Gefahrenstufe Mässig 2, falls die markierte Route nicht verlassen wird

Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2023

Schwierigkeit: WT1-2

Hinfahrt: ÖV bis Leukerbad (ca. 4 Std.), Gemmibahn hoch zum Gemmipass
Rückfahrt: Talfahrt mit der Bergbahn Sunnbüel-Kandersteg, ÖV ab Kandersteg (ca. 3.25 Std.)
Strecke: 9.2 km, Gemmipass (2268 m) – Lämmerendalu – Daubensee (2207 m)  – P.2229 – Seestutz – Berghotel Schwarenbach (2060 m) – P.2056 – Arvewald P.1897 – Arveseeli P.1884 – Spittelmatte – P.1927 – Sunnbüel (1932 m)
Aufstieg: ca. 150 m
Abstieg: ca. -550 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 13:50 Uhr

Binntal VS 3|3: Bikefahrt zur Schinerewyssi (2302 m)

Nach der gestrigen Bike&Hike-Tour aufs Breithorn war für heute keine Grosstat geplant – aber immerhin… Start in Binn direkt ab Hotel Ofenhorn, über die steinerne Bogenbrücke über die Binna, dann auf der Binntalstasse über Hof bis kurz vor Giesse, wo wir von Michael bereits erwartet wurden. Weiterfahrt bis Fäld, dann über die Binna-Brücke, steiler hoch durch den wunderschönen Dorfkern, auf der Alpstrasse vorbei am Obere Fäldbode und Schaflee. Bald einmal im schattigen Wald, auf (noch) geteerter Unterlage war nach achthundert Meter fertig mit der Komfortunterlage. Steiler und holprig werdend, passierten wir den Wegpunkt 1673, wo der Wanderweg hochkommt. Wieder an der Sonne, folgte bald die Haarnadel bei Heiwmeder. Jetzt folgte der ruhige Aufstieg, wenig steil, weshalb die ruppige Unterlage gut zu kontrollieren war. Bei Brunnebiel (bis hierhin fahren kleine Postautos) dann eine weitere Haarnadel, geradeaus wäre es nicht weit bis zum Alpbeizji – neiiiiinnn, das behalten wir uns für später auf! Also links hoch bis zur Trogschlüecht, wo die Richtung wieder änderte. Nach NO vorbei an den Gebäuden Hanschbiel (2014 m) und weiter und sehr aussichtsreich bis Gand (2126 m). Die tolle Aussicht verunsicherte, ja machte fast schwindlig: war es die Auswirkungen der Anstrengung der gestrigen Tour oder einfach der Mangel an Flüssigkeit? Über uns die mächtige Wand des Gandhorns, überwanden wir fast unmerklich weitere hundert Höhenmeter. Bei P.2207 die Verzweigung, wo wir einem vom Turbewasser hochfahrenden Älpler-SUV den Vortritt liessen – der blinkte sogar! Auf den restlichen 1200 Streckenmetern waren nur noch knapp hundert Hm zu bewältigen, was wir problemlos schafften. Auf der Alp Schinerewyssi, dem höchsten Punkt unserer heutigen Tour, endet die Alpstrasse; die Alp ist wohl auch Ausgangspunkt für Bergwanderer, die beispielsweise den Holzerspitz (2655 m, T3) oder das Gandhorn (2460 m, T3) besteigen. Etwas unterhalb – beim Kreuz – genossen wir eine Mittagspause an der frischen Luft (heftig der Wind!). Anschliessend die Rückfahrt bis zur Verzweigung bei P.2207. Jetzt folgte die holprige Abfahrt über ca. 2.3 km, vorbei an der Runse Wysse Bach, den Wegpunkten 2094 und 2056 bis zum östlichsten (und äussersten) Punkt, welcher im Binntal mit vier Rädern zu erreichen ist, Chiestafel. Hier vereinen sich Turbewasser und Binna. Wenige Meter weiter, bei Wegpunkt 1950, nahe der Binna auffällige Kreidefelsen, genau dort wo der Wanderweg über die junge Binna führt hoch zur Binntalhütte und weiter über den Albrunpass nach Italien. Möglich wäre auch, ab hier zum 50 Hm höher liegenden Halsesee zu laufen und von dort das obere Binntal runter bis Fäld (ca. 5.5 km, 550 Abstiegsmeter). Wir hatten besseres vor: vorbei an der Alp Freichi steuerten wir das bereits erwähnte Alpbeizji Stella Alpina an, wo wir bei Jacqueline Imhof und Tochter Vanessa herzliche Gastfreundschaft erlebten. Hier gäbe es auch hauseigenen Alpkäse und Ziger zu kaufen. Und man stelle sich sowas mal vor: Michael, seit 50 Jahren Wallis-Kenner, genoss seinen ersten Wurst-Käse-Salat(!!). So gestärkt war die weitere Abfahrt, vorbei am Brunnebiel hinunter über Fäld bis Binn reine Formsache.

Fazit:
Eine aussichtsreiche Tour, Michael’s Vorschlag hat voll eingeschlagen…

Wetterverhältnisse:
Ein Hochsommertag, 8 bis 16° C, Wind ca. 6 km/h aus N

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 12. August 2022
Schwierigkeit: WS (Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten)
Strecke: 22.8 km, Binn (1400 m) – Binntalstrasse Hof (1421 m) – Giesse (1458 m) – Café Imfeld (1518 m) – Fäld (1546 m) – Schaflee (1589 m) – P.1673 – Heiwmeder (1711 m) – P.1785 – P.1799 – P.1845 (Brunnebiel) – Trogschlüecht – Hanschbiel – Gand (2126 m) – P.2207 – Schinerewyssi (2302 m) – P.2207 – Wysse Bach – P.2094 – P.2056 – Chiestafel – P.1950 (Binna) – P.1879 – Freichi (P.1873) – Alpbeizji Stella Alpina (1845 m) – P.1845 (Brunnebiel), ab hier gleiche Strecke zurück über Fäld, Binntalstrasse, Binn
Aufstieg: ca. 910 m
Abstieg: ca. -900 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 14:50 Uhr

Binntal VS 2|3: Bike&Hike auf das Breithorn (2599 m)

Treffpunkt Heiligkreuz; diese Siedlung im innern Lengtal liegt zum grössten Teil auf Gemeindegebiet von Grengiols. Das schmucke Maiensäss zwischen Chumme- und Chriegalpwasser besteht aus einfachen, zwischen 1611 und 1786 erbauten Häusern. Die nördlich des Chriegalpwassers befindlichen Gebäude, wie die Kapelle, die Talstation der Werkseilbahn und die Herberge Zum Schmuggler, stehen auf Gemeindegebiet von Binn. Für Michael ca. 35 Min. Anfahrzeit, für uns ca. 10 Min. Auf dem grossen (gebührenfreien) Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Heiligkreuz-Kumm der Gommerkraftwerke waren nur wenige Fahrzeuge abgestellt. Die Bereitstellung der Bikes dauerte halt etwas, danach der Start hoch zum hübschen Kirchlein von Heiligkreuz. Danach über die Brücke des Chriegalpwassers, vorbei an den Häusern des Maiensäss, dann über die Brücke des Chummewassers und wenig später schliesslich über den Saflischbach. Die Wanderwegmarkierung liessen wir links stehen um schön gemächlich auf der Alpstrasse zu fahren; anderthalb Kilometer Strecke und 170 Hm Aufstieg bis zum Wegpunkt 1632 – auf guter, mehrheitlich unbefestigter Unterlage. Ab P.1632 in drei Serpentinen mühelos hoch bis zu den Häuschen von Rufibord. Ab hier ohne nennenswerten Anstieg, immer etwa siebzig Meter höher als der rauschende Saflischbach bis zum Punkt 1895, wo der Meirischbäch herunterfällt. Etwas weiter vorne die nicht gerade schmucke Alpsiedlung Sickerchäller, wo für Wanderer der Direktaufstieg in Richtung Breithorn markiert ist. Wir fuhren auf holpriger werdender «Strasse» zweihundert Meter weiter, wo bei P.1956 in einer Haarnadelkurve die Richtung änderte nach NO. Nach sechshundert Meter hatten wir bei Göüchheit eine Höhe von ca. 2060 m erreicht. Ohne besondere technische Schwierigkeiten der weitere Aufstieg vorbei bei Fröüwestafel, sechshundert Meter später, auf einer Höhe von 2190 m der Beginn der Serpentinen (sieben an der Zahl!); jetzt waren über anderthalb Kilometer ca. 150 Hm zurückzulegen. Bei der letzten Kurve Brunegge (2336 m) angelangt, führt ein Wanderweg/Singletrail über den Saflischpass (2562 m) nach Rosswald und bis nach Brig hinunter. Erstaunt stellten wir fest, dass der Aufstieg doch einigermassen problemlos war (vor allem dank elektrischer Unterstützung). Jedenfalls kam der Genuss der aussichtsreichen Strecke nicht zu kurz (siehe Bilder). Die restliche Strecke bis zum nordöstlich gelegenen Furggerchäller (1.9 km, 100 Hm) war absoluter Genuss. Auf der Alp stellten wir die Bikes ab, um – vorbei an der hübschen Alpkapelle «Maria zum Schnee» – zu Fuss zum noch nicht sichtbaren Gipfel des Breithorns aufzusteigen (125 m Höhendifferenz, 30 Minuten). Das Gelände ist auch mit Bikeschuhen (mit Vibramsohlen) sehr gut zu meistern. Nach einer etwas steileren (der Trockenheit wegen sehr staubigen) Rinne und der Umrundung des Wegpunkts 2485 kam der grosse Steinmann des Gipfels ins Blickfeld. Jetzt noch zehn Minuten, um 13 Uhr, standen wir auf dem Breithorn. Grandios die Aussicht und das 360°-Panorama: sämtliche Grossen präsentierten sich (Weisshorn, Bietschhorn, Finsteraarhorn, Aletschhorn, Tiefblicke ins Obergoms und ins Binntal) – einfach genial! Über tausendzweihundert Meter fällt das Breithorn an der Ostseite ab bis zur Binna und der Twingi-Schlucht hinunter (Holouweggrabe, Grossgrabe). Etwas Nachdenkliches: die bedauernswerten Kühe fanden auf den völlig ausgetrockneten Böden wenig Essbares und kamen bis zum Gipfelgelände hoch; dort wurden sie von zwei Älplerinnen von den steilen Flanken weggedrängt. Voller Eindrücke nahmen wir den kurzen Abstieg unter die Füsse. Unterwegs kamen uns zwei e-Biker entgegen, auf dem Weg zum Gipfel(!). Was wir vermuteten, stellten wir unmittelbar später fest: ohne Schieben ist der Gipfel nicht zu machen… Auf der Alp Furggerchäller zurück, entwirrten wir unsere gesicherten Bikes, um auf der bekannten Strecke abzufahren: das waren immerhin über tausend Höhenmeter dosiertes Bremsen, kontrolliertes Ausweichen – ein Hardtail-MTB ist halt schon nicht gerade schonend. Wohlbehalten die Ankunft in Heiligkreuz, und das gute Gefühl, das Ganze ohne Sturz gemeistert zu haben.

Fazit:
Von Michaels Fahrkünsten waren wir sehr positiv überrascht – Kompliment! Der morgigen Biketour zur Schinerewyssi steht nichts im Wege…

Wetterverhältnisse:
Ein bilderbuchmässiger Sommertag, 9 bis 17° C, Wind ca. 6 km/h aus N

Ausrüstung:
e-Bike, bergfähige Bikeschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 11. August 2022
Schwierigkeit: MTB WS (Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten, Wandern weiss-rot-weiss markiert T2.
Strecke: 28 km, Parkplatz Luftseilbahn Heiligkreuz-Kumm der Gommerkraftwerke (1459 m) – Kirche Heiligkreuz (1474 m) – Brücke Chriegalpwasser – Brücke Lengtalwasser – P.1632 – P.1735 – Grummela – Rufibord (1820 m) – Aschpi – P.1845 – P.1895 (Meirischbäch) – P.1911 – Sickerchäller (1940 m) – P.1956 (Saflischbach) – Göüchheit – Fröüwestafel – Brunegge (2336 m) – Furggerchäller (2430 m) – weiter zu Fuss – Alpkapelle «Maria zum Schnee» – P.2485 – Breithorn (2955 m) – Abstieg/Abfahrt auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 1170 m
Abstieg: ca. -1170 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 15:40 Uhr

Binntal VS 1|3: zum Mässersee (2119 m)

Der Landschaftspark Binntal liegt im Oberwallis und umfasst die sechs Ortschaften Binn, Ernen, Grengiols, Bister, Niederwald und Blitzingen; im gesamten Gebiet wohnen gerade mal 1100 Einwohner. Grengiols mit seinen weltbekannten Wildtulpen hat uns schon im Mai dieses Jahres begeistert, die Cholera selbstverständlich auch🥘. Ein paar Tage im Binntal, auch Binnatal genannt, zu Fuss und/oder mit dem Bike zu erkunden, das passte. Im Hotel Ofenhorn – dieser einzigartigen Belle Époque-Perle – fanden wir eine Bleibe für drei Übernachtungen. Nach der Fahrt über den Furkapass ins Obergoms und ab Fiesch über Ernen und nach Ausserbinn durch den engen 1.9 km langen Tunnel hoch ins enge Binntal war eine kurze Bergwanderung angesagt. Michael trafen wir beim Parkplatz kurz vor Fäld. Ab hier herrscht verständlicherweise Fahrverbot für Motorfahrzeuge. Am Restaurant Imfeld, welches prominent an der Brücke über die Binna steht, liefen wir vorerst achtlos vorbei. Nach wenigen hundert Metern auf der geteerten Bergstrasse bogen wir bei Punkt 1543 rechts weg auf den w-r-w markierten Pfad. Während fast alle Wanderer zur Mineraliengrube Lengenbach liefen, waren wir als mineralogisch unbelastete Wanderer ab jetzt einsam unterwegs. Dafür wurde es steil, über hohe Tritte und immer im schattigen Wald. Nach einem Kilometer und 170 Hm erreichten wir nahe Litze Nacke die Alpstrasse, welche wir nach wenigen Metern wieder links verliessen. In ziemlich direkter Linie stiegen wir weiter auf, bis ca. 180 Hm weiter oben die Lichtung Mässerchäller erreicht war. Ein Brunnen, eine Hütte und ein Wegweiser signalisierten die Wegkreuzung. Bis zum Mässersee noch eine Stunde! Bald erreichten wir die Waldgrenze, im lichten Gelände tummelten sich ein paar Beerensammler. Ohne vorerst viel Höhe zu gewinnen, näherten wir uns in einem Bogen nach O dem Wasserfall des Mässerbachs. Den Bach überquerten wir im Ritlärch über ein Brücklein – kann Wandern schöner sein?! Beim Wegpunkt 1978 im Schäre trafen wir auf den von der Mineraliengrube hochführenden Pfad. Hier suchten wir vergeblich den auf der Karte (nicht als WW) eingezeichneten Direktaufstieg in Richtung Mässersee – schliesslich erreichten wir wieder den Normalweg. Bei Punkt 2003 – kurz vor Manibode – hielten wir links, um wieder steiler und durch felsdurchsetztes Gelände weiter Höhe zu gewinnen und zum Mässersee zu gelangen. Was für eine Idylle: das kleine Bergseelein liegt in einer Mulde, umgeben von Alpenrosen und Lärchen und einer Wiese, beherbergt eine der seltensten Pflanzen der Schweiz, das trittempfindliche See-Brachsenkraut. Das ist auch der Grund dafür, dass nur im nördlichen Seebereich gebadet werden darf; dazu lädt der flache «Strand» Abgehärtete allerdings ein. An einem besonders schönen Plätzli zog Michael wieder einmal alle Register: zum Jubiläum spendierte er Walliser Trockenfleisch, Käse und ein Fläschchen Dôle – eine echte Überraschung, mit einem herzlichen Dankeschön! Auch wenn man es hier oben länger aushalten könnte, liessen wir uns von den, die umliegenden Beinahe-Dreitausender einhüllenden dunklen Wolken, beeindrucken. Nach dem Dinner stiegen wir hoch zum etwa vierzig Meter höher liegenden Punkt, um von dort in Richtung SO zum Wegpunkt 2147 zu gelangen – auf dem Wegstück bis dorthin, wo der Geisspfadweg erreicht war, darf nicht gestolpert werden. Beim Wegpunkt könnte weiter aufgestiegen werden bis zum Geisspfadsee (2438 m.ü.M.) zum Passo della Rossa (2472 m.ü.M.), der die Landesgrenze CH-I markiert (T3). Den Besuch des Geisspfadsees sparen wir uns auf, wir wollten trocken bleiben. Also stiegen wir ab zum Geröll und Felsbrocken durchsetzten Manibode, einem einzigartigen Gletscherkessel, der umragt wird von Stockhorn, Schwarzhorn, den steil aufragenden Felsen des Rothorns und von sterbenden Firngletscherchen. Ohne den Mässerbach zu überqueren, erreichten wir den Wegpunkt 2003, wo sich unsere Seerunde schloss. Zurück bei P.1978 (Schäre) blieben wir auf dem Pfad in Richtung Mineraliengrube Lengenbach- Alte Mässerchäller heisst die Gegend (ein Teil der Mässeralp). Ohne den Lenge Bach zu überqueren, kamen wir dem Gehämmer der «Arbeiter» in der Mineraliengrube näher – Kinder vor allem, auf der Suche nach einem glitzernden Andenken. Auf dem Weiterweg, erst auf der Fahrstrasse, später dann abgekürzt zum Warm Brunne, dann wieder auf der Strasse zum Wegpunkt 1543, wo sich unsere Runde schloss. Erste Tropfen «zwangen» uns im Restaurant Imfeld zur (ohnehin geplanten) Einkehr. Nach einer Viertelstunde endete der Platzregen, und nach wenigen Schritten war der Startpunkt einer schönen Wiedersehen-Tour erreicht.

Fazit:
Nach bald drei Jahren Corona-bedingter Einschränkungen ein Wiedersehen mit Michael aus Bielefeld, der für zwei Wochen im Raum Visp Ferien verbrachte (Was für ein Jubiläum: seit 50 Jahre ferienhalber im Wallis!).

Wetterverhältnisse:
Schönes Sommerwetter, im Tagesverlauf etwas Bewölkung und Mitte Nachmittag ein kurzer Platzregen, 8 bis 15° C, Wind ca. 4 km/h aus O

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 10. August 2022
Schwierigkeit: weiss-rot-weiss markierte Wanderung durchgehend T2, Stellen T3.
Strecke: 8.6 km, Parkplatz kurz vor Fäld (1514 m) – P.1543 – P.1713 (Litze Nacke) – Mässerchäller (1885 m) – P.1951 – Mässerbach bei Ritlärch – P.1978 (Schäre) – P.2003 – Mässersee (2119 m) – P.2147 (Geisspfadweg) – Gletscherkessel Manibode (2026 m) – P.1978 (Schäre) – P.1973 – Mineraliengrube Lengenbach (1653 m) – Figgerschah (1626 m) – Warm Brunne – P.1543 – Café Imfeld (1518 m) – Parkplatz
Aufstieg: ca. 660 m
Abstieg: ca. -660 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.
Tageszeit: 11:20 bis 17:00 Uhr

3-Pässefahrt mit dem e-MTB, heute Ulrichen – Nufenenpass 2478 m – Bedretto

Der zweite Tag unserer Pässefahrt sollte uns etwas stärker fordern, kürzer in der Distanz, etwas heftiger der Aufstieg. Nicht zu früh los war das Vorhaben, erst sollte die Strasse abgetrocknet sein. Kurz nach zehn Uhr der Start, am riesigen Camp des BuLa vorbei, und gleich gings zur Sache – der erste Aufstieg führte über knapp vier Kilometer 200 Hm hinauf durch die Schlucht der Ägene bis zur Kittbrigg. Ab hier wurde das Gelände weiter, sogar abflachend bis Höhe Aareäst. Viele Wildcamper direkt am Wasser – wenn da nur nichts passiert! Kurz vor Hosand führt die Strasse zur anderen Talseite, und die Steigung bis Ladstafel sehr regelmässig, wir kamen recht zügig voran, Heinz noch zügiger. Nach Ladstafel wurde es ernsthafter, vor Altstafel, gegenüber der Talstation der Privatbergbahn der Ulrichen Kraftwerke Aegina, erreichten wir die ersten Serpentinen auf ca. 2000 m.ü.M. Über zehn Kurven und fünf Kilometer waren noch fast 500 Hm zu bewältigen. In regelmässigem Tempo (immerhin 10 bis 14 km/h) konnten wir die spektakuläre Landschaft geniessen: Blick hoch zur Staumauer des Griessees im Süden, im Osten das Mittaghorn und die Chilchweng, eine gewaltige Geröllwüste. Für die Strecke von 14 km bis zur Passhöhe benötigten wir anderthalb Stunden Fahrzeit. Die kühle Witterung trieb uns ins Innere des Restaurants Passhöhe; bewölkt, trocken, windig, um 10° C. Nach der Zwischenverpflegung lockerte die Bewölkung auf, die Gelegenheit für einen Spaziergang zur 300 m südlich gelegenen und wenige Meter höher stehenden Nase. Das lohnte sich wegen des Ausblicks zum Griessee mit der Staumauer und dem Windpark. Inzwischen erfreuten uns erste Sonnenstrahlen; die angekündigten Schauer hatten es sich anders überlegt. Um ca. 13:10 Uhr starteten wir zur Abfahrt ins Val Bedretto TI. Nach ein paar Serpentinen folgte eine längere Gerade, wo wir es richtig sausen liessen. Nach der letzten Kurve bei P.2099 bogen wir ab zur naheliegenden Ciuréi di Mezzo. Ausser einer Herde von Tieren hielt sich der Ausblick in Grenzen; hier beginnt auch der Aufstieg zur Capanna Corno-Gries, welche von hier aus nicht zu sehen war. Eine Kurve weiter unten, bei der Alpe di Cruina, war das «Alpenraumschiff», wie es auch genannt wird, zu sehen – 1.3 km die Distanz, und 340 Hm weiter oben. Ein Fotohalt in dieser Kurve war zu gefährlich, aber den Ausblick kennen wir ja. Also liessen wir es rollen – schnell, sehr schnell. Vier Kilometer weiter und knapp 400 Hm tiefer war die nächste Einkehr geplant. Beinahe zeitgleich mit Meris erreichten wir All’Acqua, wo eines der wenigen Ristoranti im Val Bedretto steht, direkt an der Passstrasse. Hier beginnt übrigens im Winter die Sperre. Die Sonne bemühte sich redlich, die Schirme benötigten wir noch nicht. Die Weiterfahrt führte vorbei an Cioss Prato, dem kleinen Familienskigebiet (0.4 Pistenkilometer!). Im schneereichen Tal wird im Winter hauptsächlich getourt (Ski und Schneeschuhe), im Sommer gewandert (Cap. Corno-Gries SAC, Cap. Piansecco CAS, Pizzo Rotondo, Pizzo San Giacomo, usw.) – sehr schön und abgeschieden. Klar, dass wir in diesem wunderschönen Tal eine Nacht verbringen würden. Deshalb verliessen wir einen Kilometer weiter die Passstrasse, um das kleine Dörfchen Ronco anzustreben. Hier steht übrigens das uns bekannte und sehr charmante Berghotel Stella Alpina, welches nach einem Besitzerwechsel als B&B Chalet dei fiori betrieben wird. Von hier aus reicht der Ausblick zu den ca. sieben Kilometer entfernten Kehren der Gotthardpassstrasse. So weit ging unsere Fahrt heute nicht – im nächsten Dörfchen namens Bedretto war Endstation für heute: der kleinen Locanda Orelli wollten wir nicht widerstehen. Allein schon der Ausblick von der edel möblierten Panoramaterrasse war die Einkehr wert. Auch die teilweise exklusive «Möblierung» der wenigen Parkplätze vor dem Haus und die am Hause angebrachten Dekortafeln* (Guide Michelin, Gault&Millau) liessen darauf schliessen, was uns erwartet. Die fünf verfügbaren Zimmerchen (B&B) sind offensichtlich begehrt – gut, dass wir im Voraus gebucht hatten. Unsere Bikes durften wir (etwas beschwerlich über eine steile Treppe erreichbar) unterhalb des Hauses im Garten abstellen, ohne Möglichkeit, die Akkus zu laden. Nach Bezug der Zimmer, Dusche und Siesta, waren wir fit und voller Erwartung auf die Gourmetküche. Das Abendessen war wirklich lecker und ausgezeichnete regionale Kost – mehr nicht. Die erwähnten Dekorationen* jedenfalls fanden wir eher eine Übertreibung.

Morgen folgt die Königsetappe – keine Übertreibung, versprochen!

Fazit:
Dieser zweite Tourentag bot alles, was man sich nur versprechen kann – und es bizzeli meh. Dazu beigetragen haben Meris und Heinz – ein herzliches Dankeschön!

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, anfänglich bewölkt, im Tagesverlauf freundlich, ca. 16 bis 24°, Wind 16 km/h ONO

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 23. Juli 2022
Schwierigkeit: L (Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten, kurze enge und steile Passagen)
Strecke: 30 km, Ulrichen (1346 m) – Hosand P.1758 – Ladstafel (1923 m) – P.2033 – Chummstafel (2219 m) – P.2304 – P.2428 – Nufenenpass (2478 m) – P.2099 – P.2041 (Ciuréi di Mezzo) – Alpe di Cruina (2002 m) – Cantina di Cruina (1902 m) – All’Acqua (1612 m) – Cioss Prato (1533 m) – P.1477 (Abzeiger von der Nufenenpassstrasse) – Ronco (1477 m) – Bedretto (1402 m)
Aufstieg: ca. 1158 m
Abstieg: ca. -1074 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min. (plus kurze Passwanderung ca. 35 Min.)
Tageszeit: 10:10 bis 14:40 Uhr

Grengiols, das Walliser Bergdorf und die Wildtulpen

Mit Spartageskarten ausgestattet fuhren wir über Zürich – Bern – Lötschberg – Brig bis Lax; das ist eine Bahnhaltestelle nach Grengiols. Ab Lax die kurze Postautofahrt nach Ernen, resp. bis eine Haltestelle nach dem Musikdorf, Wase Zauberwald. Nach dieser langen, aber lohnenden Reise von vier Stunden angekommen, im Landschaftspark Binntal, starteten wir die kurze Wanderung. Einige Meter vor der Bushaltestelle folgten wir dem Hockmattenweg über blühende Wiesen durch den Binnachra. Der schmale Pfad zur 130 Hm tiefer unten tosenden Binna war gut zu begehen. Eine Fussgängerbrücke führt über den eindrücklich wilden Bach. Auf der gegenüberliegenden Seite folgte der Aufstieg – erst im Wald – zum hundert Meter höher liegenden Weiler Hockmatta. Unterwegs der warnende Hinweis auf die mögliche Begegnung mit Herdenschutzhunden. Vorbei an friedlich weidenden Tieren erreichten wir die alten Häuser und das Kirchlein von Hockmatta – ein hübscher Ort! Von hier der Blick zurück zum gegenüberliegenden Binnachra, etwas weiter hinten die Fiescheralp und das Eggishorn. Wir zogen weiter, die Höhe von ca. 1230 m.ü.M. haltend, bis zu den Stadeln von Riichelschegga. An diesem sonnigen Platz schalteten wir eine kurze Snack- und Trinkpause ein. Auf dem folgenden Abschnitt (auf dem Römerweg) der Rufenewald, tief unter uns die gut hörbare Binna. Auf dem Weiterweg querten wir den Riedgraben und den Unnergraben – in diesen wilden Gräben hatte es in anderen Jahren und um diese Jahreszeit auch schon meterhohen Lawinenschnee und mitgerissenes Holz. Nichts von alldem – wohl eine Folge eines schneearmen Winters; ausserdem wurde wohl auch geräumt. Dennoch bekommt man gute Eindrücke der Naturgewalt. Nach dem Unnergraben, bei P.1192, verliessen wir den Römerweg, um rechts auf dem Dorfnaturweg zum Tulpenring zu laufen. Der folgende Abschnitt war grösstenteils bewaldet, der Boden angenehm weich (fast sandig), vorbei an schönen Wiesen und Blumen (Alpen-Paradieslilien, Maiglöckchen). Bei P.995 endete der Wald, und vor uns öffnete sich der Blick nach Grengiols und zum Tulpenhügel. Der Weg dorthin führte über die Bächerhäuserstrasse bis P.1002, dann durchquerten wir reiche Magerwiesen, vorbei an den beiden Lawinenschutzbauten bis zur Bachmatta und dort über die Milibach-Brücke. Nun folgten wir dem gut markierten Tulpenringweg, der erst ein Stück weit dem Milibach nach S folgte. Bald einmal änderte die Richtung, in einer Spitzkehre nach N hoch bis zum Milibord – dort wo der bekannte Milistei steht. Am östlichen Ende des Tulpenhügels angelangt, waren es nur noch wenige Aufstiegsmeter bis zum höchsten Punkt. Und siehe da: Roggenäcker voller gelber Wildtulpen (Tulipa grengiolensis forma omnino lutea). Was für ein Naturwunder! Und das Gute: ausser einer kleinen Gruppe waren wir die einzigen Besucher. Dank der Tourenplanung war es bereits Mitte Nachmittag, die Besucher waren wohl alle schon am Brunch, welcher zu Ehren der Grängijer Tulpa (Tulipa Grengiolensis) auf dem Dorfplatz stattfand. Also genossen wir die Gelegenheit, die Blütenpracht ausgiebig zu bewundern und zu fotografieren. Ein Führer erklärte uns, dass die roten (frühblühenden) Tulpen verblüht seien, und dass die gelben auch bald am Ende seien. Die frühsommerliche Hitze und ein Gewitter hätten den Blumen zugesetzt – so sei halt die Natur. Wir hatten also Glück! Übrigens gab es auch sehr schöne Wiesenschwertlilien und die kleinen Sommer-Blutströpfchen zu bewundern. Und auf dem Weg ins Dorf begegneten wir nebst vielen Wiesenblumen der prächtigen Saat-Esparsette. Auf dem schönen Dorfplatz angekommen, spielte eine Kapelle gerade die letzten Takte und die Gästeschar bestieg den heute letzten Postauto-Sonderkurs. Gut für uns, so fanden wir Platz in der Grängierstuba; der Essempfehlung des sympathischen Wirts, Cholera mit Salat, konnten wir nicht widerstehen – eifach hüöre güöt! So gestärkt und erfüllt von einem wundervollen Tag war der kurze Abstieg zur 90 Hm tiefer liegenden Bahnstation (10 Minuten) eine Formsache. Die Fahrt nach Hause führte uns mit der MGB durchs Goms bis nach Oberwald, dann durch den Tunnel über Realp – Andermatt – Göschenen. Ab dort mit dem Inter-Regio bis Arth Goldau, nach dem Umsteigen im supermodernen Voralpen-Express der SOB; die Strecke über Sattel – Rothenturm – Pfäffikon SZ – Rapperswil gefällt uns immer wieder. Nach wiederum etwas mehr als vierstündiger Fahrt sind wir zuhause angekommen – mit glücklichen Erinnerungen in den Köpfen und Rucksäcken…

Fazit:
Einen Tag so zu geniessen, ist einfach nicht zu überbieten!

Wetterverhältnisse:
Ein Hochsommertag bei guter Fernsicht, leichter Wind aus W, bis 27° C

Ausrüstung:
Leichtwanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 21. Mai 2022

Schwierigkeit: T2
Strecke: 8 km, Ernen, Postautohaltestelle Wase Zauberwald (1247 m) – Hockmattenweg Binnachra – Brücke über die Binna (1118 m) – Hockmatta (1197 m) – P.1228 – Riichelschegga – Rufenewald – Römerweg – P.1192 (Abzweiger >Dorfnaturweg) – Riedgrabe – Unnergrabe – P.1121 – Moorechumma – P.995 – Bächerhäuserstrasse bis P.1002 – Bachmatta – Milibach-Brücke – Tulpenringweg – Milibord – Tulpenäcker (1052 m) – After – Grengiols (980 m) – Grengiols Bahnhof MGB (891 m)
Aufstieg: ca. 236 m
Abstieg: ca. -573 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 12:10 bis 16:20 Uhr

Lötschental 2022 2|2: vom Hockenhorngrat über den Hockenhornsattel zur Lötschepasshütte

Heute ist ein besonderer Tag – Doris’ Burzeltag nämlich. Die Bergfahrt ab Wiler (Lötschen) über 4 Sektionen hoch zum Hockenhorngrat dauerte etwa 40 Minuten. Hier oben begannen wir die ziemlich hochalpine Tour, bei grandioser Aussicht zu den vielen Viertausendern (Nadelhorn, Dom, Weisshorn, Matterhorn, Montblanc, um nur einige zu nennen). Auf maschinenpräparierter Luxusunterlage stiegen wir ca. 700 m und nur 30 Höhenmeter hoch zum Hockenhornsattel. Auf diesem Streckenabschnitt gab es wohl vor wenigen Minuten einen Rutsch, der sogar die Spur mit ca. anderthalb Meter Schnee zudeckte – übersteigen ungefährlich. Einige Meter zuvor überraschte uns ein kleiner Rutsch aus einer über uns ragenden Felsstufe, der am Rand unserer Spur zum Stillstand kam und uns daran erinnerte, Abstand zu halten. Auf dem Hockenhornsattel angelangt ging der Blick nach rechts hoch zum 174 m aufragenden Hockenhorn (3293 m), das wir am 18. Oktober 2017 bestiegen haben. Im Winter wäre der Gipfel auch zu machen; heute zogen wir vorbei am Kleinen Hockenhorn, um danach 500 Hm abzusteigen. Vor uns baute sich das mächtige Balmhorn mit seinem Zackengrat auf. Vorbei an einem Felsriegel öffnete sich der Blick zum Ferdenrothorn und zum darunter liegenden Lötschepass mit der gleichnamigen Hütte. Schneller als angenommen trafen wir dort ein – für einen zMittag zu früh. Also genossen wir den vorzüglichen (feuchten) Schoggikuchen zum Tee – draussen an der Sonne und im Windschatten. Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg, der nun ausschliesslich aus Aufstiegsmetern bestand. Steil, teilweise sehr steil, keuchten wir die drei Kilometer Strecke hoch bis an den Fuss des Hockenhorns. Angenehm abgelenkt von der majestätischen Aussicht, zur linken ins tief eingeschnittene Gasteretal und zum dominanten Doldenhorn, zur rechten zum wunderschönen Bietschhorn. Vom höchsten Punkt der Tour, dem Hockenhornsattel, wanderten wir auf dem 700 m kurzen Panoramaweg leicht absteigend hinüber zur Bergstation am Hockenhorngrat. Auf diesem Streckenabschnitt begegneten uns einige «mutige» Bergwanderer in erstaunlich leichter Ausrüstung. Nun folgte die Talfahrt über Gandegg, Stafel, Lauchernalp nach Wiler hinunter. Der direkte Postautoanschluss sorgte dafür, dass wir uns bereits um 14:30 Uhr auf der sonnigen Terrasse des Hotel Nest- und Bietschhorn niederlassen konnten – gerade rechtzeitig für den Genuss eines Hausapéros und «öppis derzue» – quasi die Vorbereitung auf das abendliche Schlemmermenü. Dazwischen selbstverständlich die obligatorische Wellnessrunde… So macht es grosse Freude, Geburtstag zu feiern.

Die Strecken-Variante, ab Lötschepasshütte über Sattlegi und Mälcherbeden zur Lauchernalp abzusteigen (6.8 km, 760 Abstiegsmeter) haben wir richtigerweise verworfen; laut Hüttenteam aktuell zu heikel wegen starker Vereisungen, fehlender Spuren und Lawinengefahr.

Fazit:
Eine Geburtstagstour der Superlative!

Wetterverhältnisse:
Kaiserwetter, Temperatur beim Start -11.7°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver, teilweise überfroren und verweht), Wind SW (6 km/Std., Böen bis 20 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 12. Februar 2022
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 6.5 km: Hockenhorngrat (3086 m) – Hockenhornsattel (3119 m) – Lötschepasshütte (2690 m) – zurück auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 490 m
Abstieg: ca. -490 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 13:25 Uhr

Lötschental 2022 1|2: Schneeschuhrunde zur Fafleralp

Nach der gestrigen Anreise ins hochwinterliche Lötschental und dem abendlichen Winterspaziergang zur Chiematt kamen wir auf dem Rückweg in Blatten in den exklusiven Genuss, einen privaten Tschäggätä-Keller besuchen zu dürfen. Vom Einheimischen Bruno erfuhren wir viel Wertvolles über diesen uralten und eindrücklichen Fasnachtsbrauch, der zurzeit und bis zum Aschermittwoch «zelebriert» wird. Nur Einheimische verstehen dieses Brauchtum; wir jedenfalls trösteten unsere schlechten Wallisertitsch-Kenntnisse mit einem Gläschen Fendant, der uns angeboten wurde – ein herzliches Dankeschön!

Bestens ausgeschlafen, und bei vorerst suboptimalem Wetter (leichter Schneefall), stand für heute eine Schneeschuhwanderung zur Fafleralp an. Direkt ab unserer Unterkunft liefen wir erst zur Brücke über die Lonza. Nach der Überquerung nutzten wir den ausgeschilderten Trail entlang des Jagdbanngebiets in Richtung Blatten. Das urtümliche Dorf mit seinen vielen Holzhäusern passierten wir südlich über Brummattä. Auf einsamer Spur erreichten wir die Siedlung Chiematt mit der bekannten Kapelle. Nach einer kurzen Strecke auf der (gesperrten) Strasse verliessen wir den Winterwanderweg, um parallel zur eingeschneiten Lonza aufzusteigen. Kurz vor der Fafleralp erreichten wir wieder die Strasse, um bis zum Sommer-Parkplatz zu laufen. Noch wehte ein heftiger Wind bei leichtem Schneetreiben, was uns davon abhielt, die Zusatzrunde über Guggistafel zu machen. Stattdessen wendeten wir und gelangten über die Faflermattä zum leicht erhöht gelegenen Hotel und Restaurant Fafleralp. Hier stärkten wir uns, um danach den Rückweg anzutreten. Mittlerweile klarte das Wetter auf, und wir wurden belohnt mit dem Blick hoch zur Lötschenlücke. Bei stark böigem Wind aus SO tanzten wir über die wunderschön angelegte Spur. Vor uns der Blick ins gesamte Lötschental hinunter. Bei Chiematt angelangt, wählten wir die Panoramaspur über den Sommerwanderweg, der leicht erhöht über der Strasse verläuft. Mittlerweile windstill, wärmte uns die Sonne richtig auf; so macht Winterwandern grossen Spass. Kurz vor Eisten der freeride-mässige Direktabstieg zur Lonza hinunter und zur Brummattä hinüber. Der Rest bis nach Ried hinunter folgten wir mehr oder weniger dem Winterwanderweg (parallel zur Loipe). Wenige Minuten vor Ried dann die am Wegesrand stehende plakative Aufforderung «ab ins Restaurant» (siehe Bild) – zu sowas lassen wir uns nicht zweimal bitten.

Fazit:
Eine herrliche Einlauftour in respektabler Länge – bei jeder Witterung eindrücklich, heute speziell schön!

Wetterverhältnisse:
Bis zur Mittagszeit bedeckt und leichter Schneefall, dann zunehmend sonnig und klar, Temperatur beim Start -2.8°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver, teilweise Hartschnee), Wind SW/SO (9 km/Std., Böen bis 30 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 11. Februar 2022
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 12.1 km: Ried (1486 m)  – Brücke über die Lonza – Blatten (Brummattä) – Erlmattä/Stampbach – Bleickä – Lonza – Chiematt (1625 m) – Fafleralp (Sommer-Parkplatz) – Fafleralp (1783 m) – Aalegin – Chiematt – Chiemattweg (Sommerwanderweg) – Eisten (1583 m) – Blatten – Lonza – Ried
Aufstieg: ca. 450 m
Abstieg: ca. -450 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 15:40 Uhr